Wechselmodell 50/50 Covid

Hallo,

es folgt ein sehr langer Text, aber mich interessieren Meinungen von außen zu folgender Situation:

Mein Partner und ich haben eine gemeinsame Tochter (3). Im wöchentlichen Wechsel lebt sein Sohn (10) bei uns und seiner Mutter.
Diese Woche hatte er Donnerstag zwei positive Schnelltests. Im PCR Test wurde die Infektion bestätigt.
Mein Partner hat sich mit seinem Sohn im Wohnzimmer isoliert, wir versuchen unser Bestes, das Risiko für eine Ansteckung von meiner Tochter und mir gering zu halten.
Während mein Partner und ich Donnerstag Vormittag dabei waren, zu besprechen, wie wir die Situation handhaben, habe ich erfahren, dass es letzte Woche in der Klasse des Kindes einen Corona-Fall gab. Donnerstag letzte Woche wurden die Eltern per Mail darüber informiert. Mein Partner hat vergessen, mir diese Info weiterzugeben, der Sohn ist ganz normal am Montag zu uns gewechselt.
Ich weiß, dass es keine gesetzlichen Regelungen und Verpflichtungen für Kontaktpersonen und Infizierte mehr gibt. Aus genau diesem Grund habe ich im Januar von mir aus mit meinem Partner das Gespräch gesucht, um zu gucken, ob wir weiterhin den Konsens haben: wenn das Kind Kontaktperson ist, bleibt es in dem Haushalt, in dem es sich gerade befindet und es findet kein Wechsel statt, um nicht mehr Leute als nötig zu gefährden. Mein Partner hat das bestätigt. Trotzdem hat er in der aktuellen Situation anders gehandelt - er hat das Risiko, dass sein Sohn sich ansteckt, als "nicht hoch" eingeschätzt (Schule = 8 Stunden im geschlossenen Raum ohne Maske), daher hat er den Fakt Sohn = Kontaktperson beiseite geschoben und die Info nicht weitergegeben.
Für mich ist das ein Riesenvertrauensbruch. Es geht nicht darum, dass sich wer angesteckt hat, das kann uns allen permanent überall passieren. Alle gehen damit von Beginn an sehr unterschiedlich um, haben unterschiedliche Meinungen zu Masken usw. Aber alle entschieden zu jeder Zeit über das Risiko, das sie eingehen wollen, selbst. Ich habe ganz klar geäußert, dass ich das Risiko, mit einer Kontaktperson Kontakt zu haben, nicht eingehen möchte. Ich hatte in diesem Fall nicht die Chance, mit zu entscheiden, weil mir Informationen nicht weiter gegeben wurden.
Mein Freund kann nachvollziehen, dass ich darüber wütend bin, dass ich nicht informiert wurde, sagt aber auch, dass sein Sohn hier genauso zuhause ist und man dem Kind nicht verbieten kann, seinen Vater zu sehen, wenn es das möchte.
Was wiegt schwerer? Der Gedanke, möglichst wenige Leute einem Ansteckungsrisiko auszusetzen oder Verantwortung und Umgangsrecht und -pflicht, die mein Freund, seinem Sohn gegenüber hat? Verantwortlich sind mein Partner und ich ja nun aber auch für unsere Tochter und deren Gesundheit...
Mitgehangen, mitgefangen, müssen wir als Familie zwangsläufig alle Krankheiten gemeinsam durchmachen, weil er nun mal in der Woche bei uns ist oder darf ich darauf bestehen, dass ich mich diesem Risiko nicht aussetzen möchte? (Dafür ist es ja nun eh zu spät, aber fürs nächste Mal...)
Wie handhaben dass andere Familien mit 50/50 Wechselmodell?
Noch kurze Anmerkung: es gab für mich und meine Tochter keine Möglichkeit, so kurzfristig woanders hin auszuweichen, ich habe nach Ferienwohnungen in der Umgebung geschaut, unbezahlbar und Großeltern sind weit weg. Zumal ich ja nicht ausschließen konnte und immer noch nicht kann, dass wir uns nicht angesteckt haben und ich ja nun nicht noch den nächsten Haushalt mit reinziehen kann...
Bin gespannt auf eure Rückmeldungen, Meinungen, Perspektiven!

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Der Junge ist doch nicht "eine Kontaktperson". Er ist das Kind deines Mannes #schock Er lebt bei euch! Der Junge ist bei euch zu Hause#schock Was machst du denn bei Magen-Darm? Windpocken? Bronchitis? Bindehautentzündung?

100 Herzen für deinen Mann, einem Vater von 2! Kindern.

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Danke für die Antwort! Kontaktperson natürlich als offzieller Begriff im Sinne von: er hatte Kontakt mit einer infizierten Person. Richtig, ich bin hier aber auch zuhause und hätte gerne die Möglichkeit gehabt, zu entscheiden, ob und wie ich mich schützen möchte. Zum normalen Wechsel in anderen Situationen habe ich oben schon etwas geantwortet.

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Mmn ist einfach mal der Zeitpunkt erreicht, an dem man normal weiterleben muss.
Was hättest du denn gemacht, wenn du es zuvor gewusst hättest? Wärest du dann gegangen?
Würdest du das dann bei ALLEN möglichen Infekten machen?

Zu leben bedeutet eben auch, mal ein Risiko zu haben.
Die Gefahr, die von Corona ausging, ist für die allermeisten normal gesunden Menschen gebannt.

Ich kann deinen Mann verstehen.

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Vor 1-2 Jahren hätte ich anders geantwortet.
Aber jetzt (ich hab deinen Text nur überflogen, ich hoffe ich habe alels richtig verstanden, mein Hirn ist heute irgendwie nicht ganz in der Spur)....meine Tocther lebt im WM. Wir informieren uns wenn sie Kontaktperson war schon noch und machen einen Schnelltest vor dem Wechsel....(also ich mache das, weiß gar nicht ob der Vater es macht). Mehr machen wir nicht mehr.

Ich hätte an deinem Partner seiner STelle das Kind auch normal wechseln lassen. Das Problem für dich ist ja 1. Das du gerne eine strengere Regel hättest (also keinen Wechsel) und 2. dass er sich nciht an die Abmachung zwischen euch gehalten hat.

Ich denke er steht nciht hinter eurer Abmachung und hat sie daher nciht ernst genommen. Ihr müsst nochmal sprechen und eine Regeln finden, die für alle passt. Und ich denke ein Kind, das im WM lebt...da ist nunmal ein größeres Risiko. Ich persönlcih bin froh, dass meine Psyche mir erlaubt die Sorgen der vergangenen Monate/Jahre gänzlich loszulassen und ich ganz normal und frei leben kann. Das würde ich an deiner Stelle auch anstreben. Aktuell geht bei uns so allerhand um...Corona, irgendein anderer Erkältungsvirus, der viel umgriffiger und symptomschwerer ist und Magen-Darm....Meine Tochter könnte gar nicht mehr wechseln, wenn man nach eurer Regel geht.

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Danke für die Antwort. Ich habe damit gerechnet, dass die Regelung für Einige überzogen ist. Daher nochmal kurz die Anmerkung: wir leben im Wechselmodell natürlich mit einem höheren Risiko, das ist einfach so. Das Kind kommt auch mit Schnupfen, Husten usw., einen Test habe ich ein einziges Mal verlangt und selbst gezahlt, das war vor der Beerdigung meiner Oma, da wollte ich das Risiko, diese zu verpassen so gering wie möglich halten. Ansonsten testen wir nicht und wechseln normal. Allerdings bestehe ich darauf, dass mein Freund seine Ex immer informiert, wenn bei uns wer krank ist (also so richtig mit Fieber, starken Symptomen usw), um transparent zu sein und einen Wechsel frei zu stellen. Andersrum fände ich das nett, findet aber in der Regel so nicht statt.
In diesem Fall bestand aber ein sehr erhöhtes Risiko der Ansteckung. Ein großer Teil der Klasse hat sich inzwischen angesteckt und das war abzusehen. Dass ich daher nicht darüber informiert wurde ist, wie du auch geschrieben hast, mein Hauptproblem. Man hätte darüber gemeinsam sprechen können und ich hätte die Möglichkeit gehabt, zb mit meiner Tochter woanders unterzukommen. Nachdem ich vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, war es zu spät, um zu handeln...

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Ich bin auf Seite des Vaters. Ich sehe absolut keinen Grund mehr dazu, das Wechseln zu lassen, weil das Kind Kontaktperson war.

Bei uns im Bekannten- , Kollegen- und Schulkreis ist seit November durchgehend jemand krank. Auch corona war sicher mal drunter. Aber nie so, dass noch jemand gefährdet war.

Ganz ehrlich, mittlerweile sind wir mit Corona doch an einem Punkt, an dem kaum noch jemand Angst haben muss, er könne dadurch wirklich schlimm erkranken. Das Virus ist massiv abgeschwächt.

Ich würde daher auch nicht hinter eurer Regel stehen und ja, da dürfte ja tatsächlich kaum noch ein Kind wechseln.

Bearbeitet von JaneDoe
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Danke für die Antwort. Ich habe auch seit Jahresbeginn fast durchgehend Infekte. Habe immer transparent für KM gemacht, was bei uns los ist, um freizustellen, ob trotzdem gewechselt werden soll oder nicht. Wir wechseln sonst ganz normal und auch ohne Testen, in der Situation hätte ich mir eben auch Transparenz und Mitbestimmung gewünscht, weil abzusehen war, was passiert. Dann hätte ich mir überlegen können, was für Möglichkeiten ich habe.

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Und wenn dein Kind "Kontakt-Person" sein sollte, wird es dann in sein Zimmer gesperrt und das Essen unter der T0r durchgeschoben?
Nein?
Wieso soll dann der Sohn deines Mannes dann behandelt werden wie ein Aussätziger?

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Ich kann mich den Vorrednerinnen nur anschließen. Zu Beginn der Pandemie waren wir alle sehr vorsichtig. Es gab ja eine Zeit da wurden eh alle regelmäßig getestet. Und sobald es einen Fall in der Schule oder ähnliches gab, hat man geguckt wie eng der Kontakt ist und ggf. nicht gewechselt.

Inzwischen sehen wir das alle lockerer. Corona hat seinen Spuk verloren. Wir haben uns alle impfen lassen. Auch die Kinder. Bis auf den kleinsten (3).

Wir würden wahrscheinlich gar nichts mehr erfahren, ob irgendwo in der Schule jemand Corona hat oder nicht. Es wäre dann ständig jemand Kontaktperson (ich Lehrerin, zwei verschiedene Schulen, Kindergarten, die Arbeitsstellen meines Mannes und seiner Ex). Was glaubst du wie oft da ein Fall sein wird und ist, ohne dass du davon weißt?!?

Wenn ich meinen Opa besuchen fahre dann teste ich mich vorher. Wenn ich Anzeichen einer Erkältung habe, besuche ich ihn nicht. Mehr kann man nicht machen.

Die Tochter lebt eben bei beiden. Du schmeißt dein Kind ja auch nicht aus dem Haus, wenn es krank ist. So macht es dein Mann auch nicht...beim Wechselmodell wird es wohl auch mal dazu kommen, dass sein Sohn krank wird während er bei euch ist. Oder euer gemeinsames Kind ihn ansteckt oder oder oder. Denn eines weiß ich mit Kleinkind. Die meisten Infekte kommen aus dem Kindergarten. Stell dir mal vor die Ex würde sich so anstellen wie du. Dann kann der Sohn komplett bei euch einziehen ;).

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Nein, ich schmeiße niemanden aus dem Haus, mein Kind hat aber auch kein zweites Zuhause. Zuerst dachte ich ja auch das Kind wäre nun zufällig in unserer Woche krank geworden und dachte nichts weiter als: Ok, Pech gehabt, sind wir nun dran. Erst als ich erfahren habe, dass KV und KM sehr wohl schon längst wussten, dass sich das Kind ziemlich sicher angesteckt hat und ich null Information bekommen habe, kam der Ärger. Wie geschrieben vorrangig darüber, dass ich zum Einen eine Absprache mit meinem Freund hatte und zum Anderen, dass ich die Konsequenz einer Entscheidung trage, in die ich nie einbezogen wurde. Kein Ärger über Krankheit, Ansteckung usw., das ist Quatsch.
Im Übrigen war das Kind als KV, gemeinsames Kind und ich vor einem Jahr Covid hatten drei Wochen bei der KM und dann Herbst / Winter 2022 drei Wochen am Stück bei uns, als die KM Covid hatte. Warum? Weil Eltern jeweils entschieden haben, dass sich das Kind besser nicht anstecken soll. Und ja, auch wegen Magen-Darm hat sich das Kind schon mal entschieden, dass es auf keinen Fall wechseln will. Und irgendwann mal hat sich KM auch tatsächlich beschwert, dass sich ihr Kind bei unserem Kind angesteckt hat...

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Geht eure Tochter in die Kita? Oder arbeitest du nicht und betreust sie somit selbst?

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Ja, Kita, ja, ich arrbeite. Ich bin mir des permanenten Risikos bewusst und gehe es täglich ein, ohne mit darüber noch groß Gedanken zu machen. Es geht mir hauptsächlich um Transparenz und gemeinsame Absprachen und die konkrete Situation, in der aus dem normalen täglichen Risiko eine komplett absehbare Infektion wurde.

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Seien wir doch ehrlich. Auch mit 2 Tagen mehr Vorlaufzeit hättest du keine Ausweichmöglichkeit für dich gefunden. So dolle schwanken die Preise auch in 5 Tagen nicht. Ja. Du wurdest der Chance beraubt nach einer Möglichkeit zu suchen. Aber das Ergebnis wäre doch das selbe. Der Sohn ist krank und dein Mann wollte ihn zu Hause haben.

Auch der Informationsfluss über aktuelle Krankheiten scheint, wenn man deine Antworten ließt, eine sehr einseitige Sache von deiner Seite aus zu sein. Dein Mann und die Mutter scheinen ein eigenes Kommitment unter sich zu haben. Und das ist der springende Punkt. Dein Mann hat offenbar nicht das Gefühl dich hier zu 100 Prozent ehrlich einweihen zu können.

Lass mal Corona Corona sein. Der Junge ist krank und wollte zu Papa nach Hause. Und dein Mann wollte das Kind selbstverständlich zu Hause haben. Warum hat dein Mann geglaubt, dir DAS nicht einfach sagen zu können? Du fühlst dich nun hintergangen. Zu Recht. Dein Mann hat dir bewusst Informationen verschwiegen. Warum? Hier müsst ihr ansetzen.

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Hallo,

ich würde hier den Fokus auf die fehlende Information von Seiten Deines Mannes legen. Wie man mit Corona umgeht, bleibt ja jedem selbst überlassen.

Hier war es so, dass Ihr eine eindeutige Abmachung hattet. Und Dein Mann hat sich nicht dran gehalten. Das ist das Problem. Weniger, wie andere mit Corona oder sonstigen Krankheiten umgehen.

Im Endeffekt blebt Dir nichts anderes übrig, als Deinem Mann zu sagen, dass Du enttäuscht bist, dass er sich nicht an die Absprache gehalten hat. Weniger darüber diskutieren, wieso Du kein Corona im Haus haben willst, oder wie Du mit Kontaktpersonen umgehst (die Diskussion verlierst Du). Sondern darüber, dass Abmachungen für beide Seiten verbindlich sein sollten. Nur darüber würde ich reden. Ihn fragen, ob in Zukunft Abmachungen nur noch dann gelten, wenn man gerade Lust dazu hat. Und wieso er sein Wort zu dem Thema nicht gehalten hat.

Tja, ansonsten kannst Du wenig tun. Ist halt doof gewesen. Hätte mich auch geärgert (völlig unabhängig vom Thema, mit dem ich anders umgehen würde als Du).

Tief in die Augen blicken und absprechen, dass in Zukunft gemeinsame Absprachen wieder für alle gültig sein werden. Wenn er ein Problem mit einer Absprache hat, soll er das bitte direkt sagen.

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Danke für deine Antwort und ja, ich habe gewusst, dass es bzgl. Corona andere Meinungen geben wird und versucht, dass auch in der Fragestellung zu schreiben, aber es geht eigentlich um genau das, was du sagst. Eine nicht eingehaltene Absprache und die Nicht-Möglichkeit, etwas gemeinsam zu besprechen und Lösungen zu finden.

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Er hat dich vermutlich angelogen, um nicht mit der Mutter diskutieren zu müssen.

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Ich wäre sehr wütend auf meinen Partner. Ihr hattet eine Vereinbarung, er hat sich nicht daran gehalten. Ob er das Risiko für nicht so hoch einschätzt, ist unerheblich, denn ihr hattet über genauso einen Fall bereits gesprochen und eine Vereinbarung getroffen.
Wenn er sich nicht sofort ehrlich entschuldigt hätte, wäre ich
wahrscheinlich so sauer, dass ich mit meiner Tochter erstmal ein paar Tage weggefahren wäre, das Geld wäre mir ziemlich egal gewesen.

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Was die Tauscherei und den Auszug betrifft, sehe ich das lockerer als du, aber ich kann sehr gut verstehen, dass es dich ärgert, dass dein Mann so gar nichts gesagt hat.
Ich empfinde es als selbstverständlich die Info in der Familie zu besprechen, dass es in der Schule Fälle gab und es dementsprechend sein kann, dass sich das eigene Kind angesteckt hat. Klar, ihr habt durch den Verbund eurer beider Familien eine etwas andere Konstellation, aber trotzdem seid ihr ja eine Familie und da spricht man doch über sowas, wenn es euch alle betrifft.

Die Frage ist, warum dein Mann nichts gesagt hat. So wie du seine Aussagen schilderst, wirkt es auf mich so, als wollte er damit verhindern, dass du den Kontakt "verbietest", denn sonst müsste er ja eigentlich nicht betonen, dass es sein Kind ist und er bei euch zuhause ist. Das klingt für mich eher nach Grundsatzdiskussion als bloß nach akuter Corona-Gefahr. Denkt er, dass du sein Kind ablehnst?