Denkt Ihr die Ausgangsbeschränkungen bringen was?

Hallo,

ich schaue mir fast täglich das Dashboard des RKI an. Hier sind ja die Infektionszahlen und Todesfälle je Bundesland auch immer schön grafisch dargestellt. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass diese ganze Maßnahmen nichts bringen. Die Zahlen steigen doch überall weiter an.
Wir wohnen im Saarland. Also das erste Bundesland, das die Schulen geschlossen hatte und ich glaube, wir haben auch die strengste "Ausgangssperre". Trotzdem sind gerade unsere Zahlen für so ein kleines Land schon sehr hoch.

Ich habe auch selbst den Eindruck, dass eigentlich täglich mehr gemacht wird. Letzte Woche konnte ich noch "normal" im Lidl einkaufen gehen. Diese Woche hatte jeder Lidl-Laden schon hauptberufliche Einkaufswagen-Desinfizierer vor der Türe stehen. Was soll noch kommen? Gibts vielleicht auch Übertragungswege, die wir noch gar nicht erahnen können?

Bei SternTV war die Woche so ein junger Professor, der gemeint hat, dass die Viren auf Gegenständen praktisch überhaupt nicht überleben und man daher beim Einkaufen eigentlich gar keine Chance hat, sich anzustecken. Ja was ist denn nun richtig? Wieso müssen dann Einkaufswagen desinfiziert werden?

Irgendwie komme ich mir täglich mehr veräppelt vor. Wir im Saarland hocken doch schon 14 Tage in der Bude - aber wo sind die Ergebnisse? Und wieso sind die Intensivstationen dann alle leer ? (gott sei dank, ist kaum einer schwer betroffen) Aber ich verstehe den Sinn nicht mehr so wirklich dahinter. :-(

Uns persönlich trifft es ja gar nicht mal so hart. Ich gehe jeden Tag meine 8 Stunden arbeiten und bin unter Leuten, habe Abwechslung und habe noch einen Job.

Aber alle anderen, die jetzt ihren Job verlieren oder ihre Firma schließen musste, wegen nix und wieder nix.... das ist doch alles Wahnsinn.

Sorry, musste gerade mal meine Gedanken loswerden... die Auswahl an Menschen, die ich live sehen und zutexten könnte, ist gerade sehr eingeschränkt :-)

Liebe Grüße und habt einen schönen Abend :-)

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Ich habe auch immer wieder erhebliche Zweifel, ob das alles wirklich was bringt.
Mir fehlt ein fest definiertes Ziel, welches erreicht werden soll mit den Maßnahmen und eine Strategie für „danach“.
Mal ehrlich: geht das noch ein paar Wochen so weiter, haben viele Leute statt corona schwere Depressionen, die häusliche Gewalt wird auch definitiv zunehmen.

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Das definierte Ziel, das durch die Medien verbreitet wird ist, dass sich die Zahl der Infizierten erst alle 14 Tage verdoppelt. Gestern waren wir rechnerisch bei 9 Tagen, vor einer Woche (oder so) waren es noch sechs Tage.

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Echt? Danke für die Info!

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Huhu.... ich hatte in einem Interview gehört das die Daten gar nicht so Aktuell sind und sogar eine Woche hinterher hinken... vor allem wenn man infiziert ist dauert es wohl auch bis man es bemerkt..

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Ich denke schon, dass es etwas bringt.

Da es bei vielen wohl schwach oder mäßig verläuft, kann man Überträger sein, ohne es zu wissen.

Die längere Inkubationszeit tut dazu sein übrigens.

Es ist vielleicht ein seltsames Beispiel, aber ist für mich einfacher zu begreifen
- deutlichere Symptome
- kurze Inkubationszeit.

Als mein Kind in den Kindergarten ging, wurden allen Kindern mit Krankheitssymptomen der Zugang verwehrt.
Gab es einen Fall von Scharlach, hing das an der Tür.
Für kurze Zeit.

Als ihre Freundin Scharlach bekam, wurde die Nachmittagsspielgruppe informiert.
Ein paar davon bekamen es nicht. Meine bekam es dann am 4. Tag.

Da ich von der Wahrscheinlichkeit wusste, besuchte sie in diesen 4 Tagen (bei Scharlach überschaubar) keine Risikogruppe.

Im Kindergarten wurde auf mehr Hygiene geachtet und Kinder waren bei ersten Symptomen sofort abzuholen.

Wer konnte, ließ sein Kind zu Hause, wenn bekannt war, dass es der/die enge Freundin war.
Freiwillig.
Das ging relativ schnell vorbei und dann war Monate lang kein Fall mehr.


Im anderen Kindergarten einer Freudin, durften Kinder auch mit Symptomen kommen,
Fiebersaft = Fieberfrei.

Eltern meckerten, weil sie ihre kranken Kinder nicht zu Hause lassen können: Jobverlust.
Eltern meckerten aber auch, wenn Erzieherinnen krank zur Arbeit kamen
und ebenso, wenn der Betreungsschlüssel wegen erkrankten Erzieherinnen zu knapp war.
wieder Angst vor Jobverlust, weil immer die Sorge da war, dass es nur noch eine Notgruppe geben könnte, wegen zu wenig Personal....

Gesund bleiben? Schwierig.
Ganzjährig hingen da mehrere Krankheitsschilder. Kaum gesund, konnte das nächste eingefangen werden.


Wenn ich mir also den Unterschied ansehe, würde ich schon sagen, dass ein zu Hause bleiben und Abstand sehr viel gebracht hat.



Der Unterschied zu Corona ist aber dass man Corona nicht wirklich einschätzen kann
- wer hat es
- wer hat es nicht
- bin ich selbst Überträger ohne es zu wissen?

Als mein Kind Scharlach bekam, achtete ich für mich weitere 5 Tage auf Sicherheit, erhöhte Hygiene und möglichst wenig Kontakt, bzw. sagte Kollegen den Grund, weswegen ich auf Abstand ging. Ich war ja nicht krank, wusste aber nicht, ob ich es bekommen würde.


Bei Windocken ist die Inkubationszeit 4 Wochen.
Für die Anreise zu einer Kurklinik musste ich bestätigen, dass Kind und ich, KEINEN Kontakt zu Windpockenfällen hatten, innerhalb der letzten 4 Wochen.

Warum? Weil die Inkubationszeit so lange dauert und ein Ausbruch in der Klinik den gesamten Kurgang betroffen hätte. Diese hätten dann wiederum verstreut in deren Heimatorte den vielleicht oder auch nicht Infekt mitgenommen. Nicht wissend, ob sie es noch bekommen oder nicht.
Und so zieht sich die Verkettung weiter.


Bei Corona ist es eben, dass man es symptomfrei auch haben und weitergeben kann.

Also macht es Sinn, die Inkubationszeit möglichst soweit einzudämmen, dass es nicht möglichst sehr viele zeitgleich bekommen, sondern Zeit versetzt.



Im übrigen kommt das Wort Quarantäne von Quaranta.
Wo Seefahrer früher 40 Tage am Hafen anlegen, aber das Schiff nicht verlassen durften.

Der Grund ist relativ einfach: damit sie keine Krankheiten aus anderen Ländern an Land schleppten und verbreiteten.

Wer 40 Tage lang gesund blieb, war gesund.
Wer innerhalb der 40 Tage krank wurde oder Krankheitssymptome zeigte, konnte ansteckend sein.

Ehrlich gesagt bin ich dankbar, dass ich das zu Hause in meiner Wohnung mit Internet, Nahrung absitzen kann.


Falls ich mich in dem Punkt irre, bitte korrigieren. Ich habe es mal so gelernt, aktuell nicht noch mal nachgeprüft.

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Hallo!

Bei UNS ist die Intensivstation nicht leer 😢 “Nix und wieder nix“ sieht anders aus...und die so oft zitierte “normale Grippe“ im übrigen auch...ich HOFFE, dass es was bringt, denn mir graut noch immer vor den Bildern ais Italien. Kaum jemand schwer betroffen...in Prozent vielleicht. Aber diejenigen, die es betrifft (mit samt Familie die nicht zu Besuch kommen darf etc.) sind in der Tat sehr schlecht dran!

LG

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Hallo, bist Du vom Fach oder wie kommst Du drauf, dass die Intensovstationen nicht leer sind?

Dem Internet nach wurden gestern bundesweit ca. 1800 Covid-19 Patien auf Intensivstationen behandelt. Auf die Gesamtzahl der verfügbaren Betten und gemessen an der Gesamtzahl der bekannten Fälle ist das nicht viel (ca 2 %, ungeachtet der vermutlich ziemlich hohen Dunkelziffer an Infizierten). In Stuttgart war der Quelle zufolge ca. 7/8 der Kapazität an Intensivbetten frei. Und Baden-Württemberg ist mit am schwersten betroffen, bundesweit.

Ich hab auch schon viele Beiträge von Pflegerinnen gelesen, die schreiben dass gerade auf den Knall gewartet wird, und bisher nicht die Hölle los sei.

In den 2 Kliniken im am schwersten betroffenen Landkreis in BA-Wü ist kein einziges Intensivbett mit einem Covid-19-Patienten belegt..

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Ja, bin mitten drin...keine Ahnung, was das Internet sagt...unsere Station ist ziemlich am Limit voll. Womit ich keine Panik verbreiten möchte, klar gibt's freie Kapazitäten im Umkreis. Aber dieses “im Internet steht“ nervt! Wir arbeiten hart, und nein, es ist NICHT leer!

LG

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Die Zahlen steigen an, aber die die Verdopplungsrate der Infektionen sind.

Das Ziel ist ja nicht, Corona zu stoppen (weil das nicht möglich ist), sondern dafür zu sorgen, dass es nicht alle gleichzeitig kriegen.

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*sinkt

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Ich weiß ja nicht, welche Grafiken du meinst. Aber die exponentielle Darstellung wird nicht abfalen. Dort ist das Ziel, ein möglichst flacher Anstieg und am Ende, bei keinen weiteren Infektionen, bleibt die Linie horizontal. Ich finde das kann irritieren. Und dort kann man sehen, dass die Maßnahmen greifen.

Ich stimme dir zu, dass ich auch in vielen Dingen irritiert bin und einige Punkte nicht zusammenpassen. Ich hoffe inständig, dass es nach Ostern eine Lockerung gibt und nur noch wirklich sinnvolle Dinge verlängert werden bzw. nach und nach gelockert werden.

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Guten Abend,

ich glaube wir können noch nicht wirklich sehen ob die Maßnahmen etwas bringen oder nicht. Die Inkubationszeit beträgt 14 Tage. Da wir erst am 23.03. mit einer "einheitlichen" Ausgangssperre begonnen haben, werden wir erst ab ca. nächste Woche sehen ob es was bringt. Und dann muss man auch noch bedenken dass das RKI ein paar Tage hinterher hinkt da die Zahlen über offizielle Ämter müssen bevor sie gezählt werden; Gesundheitsämter etc. Das nimmt nun mal etwas Zeit in Anspruch.

Hatte auch mal gelesen dass sie von einer Inkubationszeit von ca. 7-21 Tage ausgehen - wobei sie sich natürlich nicht sicher sind da das Virus noch so neu und unbekannt ist. Ich denke deswegen wurde der Kontaktverbot auch erst einmal bis Ostern verlängert. Wenn es dann immer noch nichts gebracht hat wird es wohl noch etwas verhärtet. Mehr als abwarten kann man z.Zt. leider nicht. Niemand weiß genau was gegen dem Virus hilft, das ist ja gerade das wirklich dämliche an allem.

Und wegen den Intensivstationen; Nicht alle sind leer. Viele Krankenhäuser haben schon bemerkt dass ihre Stationen komplett überlaufen sind und sie keine Kapazitäten oder Schutzmaßnahmen mehr haben, weswegen man überlegt Patienten in die Umgebung zu verlegen. Bei uns ist es GsD (noch) sehr ruhig, auch in den Krankenhäusern, obwohl wir im NRW leben, was ja auch recht schwer getroffen ist.

LG

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Meinte natürlich Kontakteinschränkung und nicht Ausgangssperre.

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Die Inkubationszeit ist laut RKI im Median 5-6 Tage. Ich habe schon Erkrankte gehört, die von 3-5 Tagen ausgingen. In Ausnahmefällen können es aber auch 14 Tage sein. Daher ist man auf die 14 Tage Quarantäne gekommen.

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Die zahlen hängen teilweise gut 1 woche zurück. Den die aktuellen Zahlen stand gestern bedeuten ja, die von gestern ausgewerteten Tests. Die Tests von gestern wurde aber bereits teilweise vor über einer Woche abgenommen und nicht gestern!
Die Auswertungen dauern je region ja zwischen 5 und 9 tagen, so stand es jedenfalls bei uns in der Zeitung als ein betroffener erzählte.

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Das ist auch regional unterschiedlich. Hier dauert es nur gut 48 Stunden bis das ERgebniss da ist

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Ja, klar! Schau dir die Zahlen in der Schweiz an. Auch in Italien sieht es allmählich besser aus - auch wenn die noch länger auf höherem Niveau leiden, weil die Durchseuchung dort stärker war, bevor die Maßnahmen begannen. Und vielleicht noch andere Gründe, die erst im Nachhinein aufgeklärt werden (Ideen gibt es, was welchen Einfluss hat, ist noch nicht klar).

In Deutschland: Ansteckung Anfang März, Krankheit ab Mitte März, ab dritter Woche „Hilfe, ich fühle mich krank“, Test in der vierten Woche, wenn deutliche Symptome, Ergebnis vier Wochen nach Ansteckung. Kann auch schneller sein, muss aber nicht. Vieles von höheren Ansteckungsdichten, was letzte Woche hochgezählt wurde, wird noch auf Ereignisse Anfang März zurück geführt. Zum Glück haben sich da schon einige distanziert verhalten, sonst sähe es jetzt schlimmer aus.
Mitte März waren erst die Schulschließungen, im Verhältnis früher als in Italien, das ist schon mal gut.
Was glaubst du, warum es Kontakteinschränkungen gibt? Warum einige Politiker so sauer sind, dass sich die Leute nicht an die Appelle halten, dass Corona-Parties aufgelöst werden?

Aktuell haben wir keinen exponentiellen Anstieg mehr, weil es vor vier Wochen schon vernünftige Leute gab, trotzdem steigen die Zahlen weiter an, bis es auch genügend Leute gibt, die wieder genesen. Und bis dahin bleiben wir hoffentlich weiterhin unter 6000-7000 Fällen pro Tag, damit sich das mal langsam einspielt. Aber klar, die werden erstmal dazu addiert. Und je schwerer die Erkrankung ausbricht, umso länger dauert es eben bis zur Genesung.

Also: zwei Wochen sind erstmal nicht viel. Es hieß doch drei Wochen Schulschließung plus zwei Wochen Ferien und dann kann man hoffentlich was sehen - es sei denn, es gibt zu viele Unvernünftige...

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