AufmerksamkeitsDefizitSyndrom/ sehr lang

Guten Morgen,

erstmal für die die mögen einen Kaffee oder Tee. Cappu habe ich auch im Angebot. #tasse Bestimmt schafft ihr sogar zwei Tassen, bei dem langen Text *schäm*

Ich habe ein großes Problem und hoffe auf eure Hilfe. Da dieses Problem für mich und mein zukünftiges Leben sehr einschneident ist, hoffe ich von euch auf ernst gemeinte Tipps und Ratschläge.

Mein Mann leidet unter ADS/ADHS. Von dieser Erkrankung habe ich erst sehr spät in unserer Beziehung/Ehe erfahren.
Ich denke auch, mein Mann gesteht sich das nicht richtig ein, denn alles was für ihn mit Psychologie, psychosomatischen Störungen u.s.w. zu tun hat, scheinen von ihm ganz weit fern.
Ich weiß nun, dass diese Erkrankung bei ihm im Kindesalter diagnostiziert wurde. Er lebte damals entweder in einem Heim, oder bereits bei seinen Pflegeeltern. Ausser ein paar Behandlungen, ich meine Spielstunden nannte er es, wurde die Sache leider nicht weiter verfolgt. Bereits mit 16 Jahren lebte mein Mann auch schon alleine in einer zum Teil betreuten Wohnung vom Jugendamt. Ich denke aus dem Grund ging die Sache mit den Behandlungen komplett unter.
Nun ist es aber so, dass ADS/ADHS sich durch unsere ganze Partnerschaft zieht und unser Leben.
Mein Mann sieht alle Gefälligkeiten, Überraschungen, Entlastungen als ganz normal und selbstverständlich an. Ebenso, dass ich der Kopf unserer kleinen Familie (ich habe ein Kind mit in die Beziehung gebracht) bin und alles organisiere, manage, plane und so gut wie die ganze Verantwortung trage. Mein Mann steht gerne im Mittelpunkt, ließ mich einige Male stehen um es anderen recht zu machen und ist auch anderen weiblichen Geschöpfen gegenüber nicht abgeneigt. Das eine Beziehung aus Geben und Nehmen besteht scheint er nicht mehr zu wissen. Konfliklösung klappt leider auch nicht, da er alles gegen sich verwendet, einem die Worte im Mund umdreht und es schafft gut auszuteilen, dass man zum Schluss fast wirklich denkt, man wäre tatsächlich der Dumme. Bisher wurden die Konflikte auch nie komplett gelöst, denn es tritt immer wieder Ärger wegen der gleichen Fehler auf. Mittlerweile versuche ich den Ärger zu schlucken, da das Ansprechen auf jeden Fall im Ärger, Schuldzuweisungen, Verletzungen, Tränen und vor allem ohne Lösung von statten gehen würde. Die letzten beiden Monate verleifen relativ ruhig, allerdings nur aus dem Grund, dass ich mich einfach nicht mehr getraut habe, denn Mund aufzumachen.
Ich habe mich über diese Erkrankung genau informiert. Weiß auch, dass die Scheidungsrate bei ADHSler enorm hoch ist. Ich frage mich gerade, von welcher Seite die Scheidung eingereicht wird!
Oft ist ja auch so, dass sie sich mit vollem Einsatz, so wie es auch bei ihm war, in eine Beziehung stürtzen und dann erst später, nach und nach merken, dass es doch nicht so ist, wie erwünscht. Nach und nach verziehen sich die rosa Wolken und man(n) ist mit manchen Dingen evtl. doch etwas überfordert oder es entspricht nicht dem sich so schön ausgemaltem Bild einer Familie. Eine Beziehung funktioniert nun mal nicht von alleine, sondern erfordert manchmal Arbeit von beiden.
Da ich ihn natürlich liebe und auch helfen möchte, er weiß das auch, habe ich mit seiner Zustimmung Kontakt zu einer Psychologin aufgenommen. Sie war mir sofort sympathisch und kennt sich bestens mit diesen Dingen aus. Leider ist diese Damen nicht kassenärztlich zugelassen und ich habe somit Kontakt zu einer anderen Praxis aufgenommen. Ich schilderte das Problem und mein Mann sollte dort einen Brief oder eine E-Mail hinschicken. Er hat leider nichts davon gemacht.
Ich fühle mich zur Zeit einfach sehr erschöpft. Ich gehe jetzt auch wieder arbeiten und ich befürchte einfach, dass mir alles über den Kopf wächst und ich evtl. irgendwann unter der Last zusammenbreche.
Alles stehen und lieben lassen kann ich nicht. Dann würde hier garnichts mehr funktionieren. Meinem Mann würden die fehlenden Nettigkeiten und Entlastungen wahrscheinlich nicht einmal auffallen. Irgendwann würde er die Beziehung vielleicht als eingefahren und eingerostet empfinden und einer von uns würde sich trennen.
Wie ihr seht, fühle ich mich nicht sicher in der Ehe.

Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht und habt eine Lösung gefunden.

Ich verbleibe mit ganz lieben Grüßen



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hallo

du könntest grad über meinen partner schreiben. genau das gleiche....er hat mir auch gesagt er hat ads/adhs.. keine ahnung, habe mich ehrlich gesagt noch nicht wirklich damit auseinander gesetzt, wie und was man da alles machen kann.

streit immer wegen dem selben, er dreht einem die worte im mund um und er hat nie was falsch gemacht usw. aber eine lösung habe ich bisher auch noch nicht gefunden. wenn mir was nicht passt, sage ich es ihm und dann fertig. wenn er meint er muss wieder blöd rumtun, dann schalte ich einfach auf durchzug....zähle bis 10 und fertig. dann passt es auch wieder.

vielleicht findet sich hier ja jemand der einen rat weiss.

lg melli

p.s. halt die ohren steif :-)

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Ich hatte einen Partner mit ADS.

Wenn er seine Pillen genommen hatte, und seine Therapie machte war alles schön. Er war ein wundervoller Partner. Leider hatte er die Angewohnheit - wenn alles lief - zu entscheiden: ich habe doch gar nix und dann die Tabletten (Antidepressiva) in den Mülleimer zu werfen. Das kann man kaum beschreiben, was dann abging... Er war nicht arbeitsfähig, Messie-Syndrom, aggressiv oder euphorisch, kriminell (Diebstahl, Schwarzfahren, Sachbeschädigung...) usw.

Ich habe mich nach dem 3. Mal getrennt, weil ich es nicht mehr ertrug. Auch ich hatte ein Kind, das alles miterleben musste (sie war damals 8 Jahre alt).

Gruß

Manavgat

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Es ist verständlich, dass man da irgendwann nicht mehr kann...

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Hallo,

mein Mann leidet auch unter ADS.

Aber ganz ehrlich? Ich sehe bei deinem Mann nicht wirklich das ADS Syndrom.

Hört sich für mich eher danach an, das er einfach ein bequemes Leben führt, denn wenn er dich wirklich liebt würde er einiges dafür tun, das sich eure Lebensqualität deutlich verbessert.

Mein Mann ist erneut in therapeutischer Behandlung und ich muss sagen, das seine Symptome völlig anders sind als die deines Mannes.

Mein Mann ist eher der Typ der ruhelos ist, sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren kann und schon das ein oder andere mal vergisst. Aber mit festen Strukturen im Alltag läuft alles bestens.
Manchmal habe ich das Gefühl, das ich ein zweites Kind habe. ;-)

Aber er hat, wie fast alle Ads´ler wundervolle Seiten, die ich an ihm schätze und liebe und ihn gerade wegen seiner Andersartigkeit liebe und schätze.

Vllt. hilft dir dieses Forum weiter.

www. anderswelt.de

"Mein Mann sieht alle Gefälligkeiten, Überraschungen, Entlastungen als ganz normal und selbstverständlich an. Ebenso, dass ich der Kopf unserer kleinen Familie (ich habe ein Kind mit in die Beziehung gebracht) bin und alles organisiere, manage, plane und so gut wie die ganze Verantwortung trage. Mein Mann steht gerne im Mittelpunkt, ließ mich einige Male stehen um es anderen recht zu machen und ist auch anderen weiblichen Geschöpfen gegenüber nicht abgeneigt. Das eine Beziehung aus Geben und Nehmen besteht scheint er nicht mehr zu wissen. Konfliklösung klappt leider auch nicht, da er alles gegen sich verwendet, einem die Worte im Mund umdreht und es schafft gut auszuteilen, dass man zum Schluss fast wirklich denkt, man wäre tatsächlich der Dumme. Bisher wurden die Konflikte auch nie komplett gelöst, denn es tritt immer wieder Ärger wegen der gleichen Fehler auf. Mittlerweile versuche ich den Ärger zu schlucken, da das Ansprechen auf jeden Fall im Ärger, Schuldzuweisungen, Verletzungen, Tränen und vor allem ohne Lösung von statten gehen würde. Die letzten beiden Monate verleifen relativ ruhig, allerdings nur aus dem Grund, dass ich mich einfach nicht mehr getraut habe, denn Mund aufzumachen."

Dieses kenne ich nicht, und ich kenne einige Männer die unter ADS leiden.
Dieses klingt für mich eher nach Bequemlichkeit.


"Bereits mit 16 Jahren lebte mein Mann auch schon alleine in einer zum Teil betreuten Wohnung vom Jugendamt. Ich denke aus dem Grund ging die Sache mit den Behandlungen komplett unter. "

Ich möchte niemanden angreifen, aber ich kenne aus meinem Berufsleben einige Menschen die unter Betreung aufgewachsen sind und ich muss leider dazu sagen, das diesen Menschen vieles aus der Hand genommen wird und sie sich auf andere verlassen, die ihr Leben organiesieren.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe und Gute für die Zukunft.#blume


5

Sorry das war der falsche Link.

http://www.adhs-anderswelt.de/

Das ist der richtige.

7

Danke für den Link und für deine Antwort. ADS oder ADHS verläuft, wie auch bei ganz vielen Krankheiten, nicht nach einem genauen Muster, sondern umfasst bei dem einen mehr, bei einem anderen weniger.

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4

Das ist genau das Bild, was ich jetzt schon im Kopf habe, wie später mal mein Sohn (Pflegekind / ADHS) wird. Das gibt es doch gar nicht.

Er ist jetzt acht Jahre und bekommt selbst kaum was auf die Reihe. Das geht schon los beim Bett machen. Das versucht er täglich auf mich abzuwälzen, weil er damit überspielen will, daß es ihm schwer fällt. Er erkennt keine Gestiken, Mimiken. Legt jedes Wort wortwörtlich aus. Diskutiert bis ins unermäßliche, obwohl er weiß das er im unrecht ist. Versucht aber mir den schwarzen Peter zuzuschieben. Im Haushalt helfen ist für ihn ein schwarzen Tuch, weil er wirklich Probleme damit hat, aber ich versuche ihn zu fördern. Seine ungeschicklichkeit treibt ihn manchmal selbst in den Wahnsinn. Kuscheln, liebe Worte sind für ihn ein Fremdwort. Ich erwarte schon gar nicht mehr, daß was zurück kommt. Er kann es einfach nicht. Ich kann Dir nicht mal sagen ob er überhaupt spürt, das ich ihn sehr lieb habe. Merken tut man davon kaum etwas, oder er kann es einfach nicht zeigen. Keine Ahnung. Ich habe schon oft mit meinem Mann gesprochen, daß er später mal eine sehr verständnisvolle Frau bracht, die alles für ihn tut. #schwitz Damit die Frau nicht gleich davon rennt. Das die Scheidungsrate relativ hoch ist, das habe ich auch schon gelesen. Aber das geht dann meist von dem Lebenspartner und nicht von dem ADHSler aus, denn ein zusammenleben gestaltet sich wirklich schwierig das glaube ich Dir.
Ich hatte allerdings die Hoffnung, daß es sich noch etwas verwächst, aber wenn ich Deine Zeilen lese. #schwitz

LG

Ivonne

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Danke für deine Antwort.

Zum Glück hast du ja noch die Möglichkeit deinem Pflegekind zu helfen und helfen zu lassen. Wenn man es bei der Wurzel packt, es therapieren lässt und evtl. Medis verabreicht werden, kann alles prima klappen.
Wichtig ist einfach nur, dass etwas gemacht wird.

GlG

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Ja, klar. Medis bekommt er. Die helfen ihn auch ungemein. Nur leider haben diese auch einen ziemlichen Reboundeffekt, so daß ich nachmittags teils eine ziemlich Ladung abbekomme.

Aber wir arbeiten daran....

LG

Ivonne

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