Pflegekind/Adoption, mögliche Trennung! Wie geht es weiter?

Guten morgen.

Normal bin ich stille Mitleserin, aber ich erhoffe mir von euch Hilfe. Bin im Moment echt verzweifelt.

Es geht um folgendes.
Ich bin 36 Jahre, mein Mann ist 37 Jahre alt. Wir sind seit 16 Jahren zusammen, und seit 5 Jahren verheiratet.

Wir wünschen uns schon sehr lang und sehr intensiv ein Kind (beide). Seit meinem 24. Lebensjahr versuchen wir ein Baby zu bekommen. Nachdem es ewig nicht geklappt hat haben wir uns untersuchen lassen.
Ergebnis war, dass ich gesund bin, aber mein Mann nicht genügend entwickelte Spermien hat. Hängt wohl mit einer Erkrankung zusammen, die er während seiner Jugend hatte.
Jedenfalls können wir auf normalem Wege keine Kinder bekommen.

Nachdem wir also alles versucht haben, was die moderne Schulmedizin zu bieten hat (und unser Geldbeutel) haben wir uns dazu entschlossen, ein Kind zu adoptieren.

Beim ersten Termin machte man uns gleich wenig Hoffnung. Es würde zu wenig Eltern geben, die ihre Kinder zur Adoption frei geben würden. Und wir sollen die Hoffnung begraben, einen Säugling zu bekommen.
Und wir wären ja nicht verheiratet, da würde das schon mal gar nicht gehen.

Also haben wir erst mal recht überstürzt geheiratet, damit wir in die Datenbank aufgenommen werden.
Nachdem wir den Antrag gestellt hatten mussten wir uns buchstäblich ausziehen. Vermögen offen legen. Zeugnisse und Gehaltsbescheinigungen. Unser Umfeld und unsere Verwandten wurden vom Jugendamt befragt. Mehrfach kamen Leute vom Jugendamt und wollten unserere Wohnung begutachten. Uns wurde durch die Blume gesagt, dass es gut wäre, wenn wir schon mal ein komplett eingerichtetes Kinderzimmer bereit stellen würden. Würde einen guten Eindruck machen, und manchmal würde es ja auch sehr schnell gehen mit dem Kind.
Also haben wir ein Zimmer eingerichtet.

Nach rund 4 Jahren warten war es dann endlich so weit. Wir haben einen Anruf erhalten, dass wir ein Kind in Pflegschaft nehmen könnten.
Ein kleines Mädchen. 10 Wochen alt. Ich war so glücklich. Es war, als würde man mir den Boden unter den Füßen weg ziehen. Nie hätte ich damit gerechnet, dass wir jemals ein Kind bekommen. Zumal wir ja auch schon relativ alt für eine Adoption waren.

Zwei Tage später haben wir sie bekommen. Unsere Sarah Jane. Die Auflage des Jugendamtes war, dass wir sie erst mal für etwa 1 Jahr in Pflege nehmen, und wenn dann alles gut aussieht, und die "Vorfälle" mit der Mutter geklärt wären, dann könnten wir sie adoptieren.

So weit könnte alles so schön sein. Jetzt ist das eine Jahr vorbei, und wir können demnächst die Adoptionspapiere unterschreiben. Dann ist es endlich wirklich "unser" Kind.
Und genau hier fangen die Probleme an.

Schon vor ungefähr 3 Monaten hat es angefangen, dass mein Mann sehr viel gearbeitet hat. Er sagte, er wolle noch etwas mehr Gehalt nach Hause bringen, damit es auch wirklich keinen Ärger bei der Adoption gibt.
Damals habe ich mir nichts dabei gedacht. War froh, dass er sich so viel Mühe gibt, damit Sarah bei uns bleiben kann.
Aber seit er weiß, dass die Adoption nur noch Formsache ist, hat er sich völlig verändert. Er ist quasi nur noch auf der Arbeit gewesen und hat sich von uns völlig distanziert.

Und vor ein paar Tagen kam dann der Knüller.
Er ist sich nicht mehr sicher mit allem. Er meinte, dass er Sarah zwar lieben würde wie sein eigenes Kind, aber er wäre nicht mehr sicher, ob das alles so richtig wäre.
Er habe eine junge Frau kennengelernt. Angeblich ist noch nichts passiert. Aber er würde sich sehr zu ihr hingezogen fühlen.
Und er meinte, wir sollen noch warten mit den Papieren zum unterzeichnen. Er bräuchte erst mal eine Auszeit.

Ich glaube er hat mir durch die Blume gesagt, dass er sich erst mal trennen will. Ich bin völlig fertig.
Er habe Angst vor der Verantwortung für ein Kind. Aber die hatte er doch schon das ganze letzte Jahr. Und er hat halt Angst, dass die regelmäßigen Kontrollbesuche vom Jugendamt nie aufhören. Auch nicht wenn wir sie adoptiert haben.

Ausserdem hat er gesagt, wenn wir uns trennen, dann habe er keinen Bock für ein "fremdes" Kind zu zahlen, deswegen wolle er die Adoptionspapiere noch nicht unterschreiben. Aber wenn ich alleinerziehend bin, dann würden sie mir Sarah sicher wieder weg nehmen, wenn wir sie noch nicht adoptiert haben, sondern nur in Pflege.
Seit wann gibt es alleinerziehende Pflegemütter.

Ich bin völlig entsetzt und verzweifelt. Jahrelang machen wir uns krumm für unser Wunschkind. Und so kurz vorm Ziel bekommt mein Mann kalte Füße und lässt mich hängen.
Ich fühle mich, als würde mir das Herz heraus gerissen.

Was soll ich denn jetzt tun? Beim Jugendamt traue ich mich nicht zu fragen. Ich habe Angst, dass sie Sarah sofort wieder mit nehmen, wenn sie erfahren, dass es bei uns in der Ehe so krieselt.


Traurige und verzweifelte Grüße

:(

1

Hört sich so an, als hättet ihr euch überdie Jahre und über den Kinderwunsch als Paar verloren.

Im Prinzip kannst du nur hoffen, dass es bei ihm eine Phase ist und er sich wieder besinnt. Es scheint mir aber so, als wäre er nicht bereit ein Leben lang die Verantwortung für dich und das Kind zu übernehmen.

Vielleicht würde euch eine Therapie oder Mediation helfen, aber das muss er auch wollen und danach sieht es ja nicht aus.

Es tut mir Leid.

Silk

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Das klingt übel - und das ist genau der Grund, warum ich hier immer wieder gebetsmühlenartig schreibe, dass Ado und Pflege nur mit wirklich abgeschlossenem, leiblichen Kinderwunsch erfolgen soll :-(.

Ich kann Euch nur raten, möglichst "gestern" Hilfe beim JA zu holen.
Seid um Himmels willen EHRLICH dort.


Ich will Dich in Deiner vermutlich sehr schlimmen Lage nicht auch noch verletzen, aber Ihr braucht fachliche Hilfe!

LG
Claudia
Adoptiv- und Pflegemutter

Und wenn Du magst, dann trete mal über meine VK in Kontakt mit mir.
Da steht meine Domain und über diese Domain kannst Du mich per Email erreichen!

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Oh jeh. Das tut mir wirklich leid für dich!! Ich weiß wie zermürbend ein jahrelanger Kiwu sein kann und das ihr das Glück hattet ein so junges Baby zu bekommen ist toll. Ich verstehe deinen Mann nicht..
Ich kann dir leider gar nichts raten aber ich würde mich freuen wenn du weiter hier schreibst.

Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass du die kleine Maus nicht mehr hergeben musst!!!