40

Das muss ja jeder für sich selbst entscheiden, ob man damit klar kommt oder nicht. Ich käme nicht damit klar. Ich würde immer wieder an der Ehrlichkeit zweifeln, vermuten dass da wieder was ist und bei jedem Streit käme DAS Thema wieder hoch. Aber da ist ja jeder anders!

Für mich hört sich das so an, als würdest du dir das alles gut reden!!! Egal wie schlimm es dir ging, sowas darf nicht passieren. Wie in guten so in schlechten Zeiten heißt es doch. Und er hatte keinen Mut mit dir über seine Unzufriedenheit zu reden?!?!?! Nach 10 Jahren Beziehung???? Find ich komisch!
Und toll das er es dir selbst erzählt hat... #klatsch
Du vergisst, dass er es lange NACHDEM es durch die ANDERE Frau beendet wahr. Ein schlechtes Gewissen scheint er also lange nicht gehabt zu haben. Und nur geküsst????? Warum hat er dann mit der Beichte so lange gewartet?

Wenn du vergeben und vergessen kannst, dann kämpf weiter!

47

Ich finde das Urteil der meisten anderen hier ein wenig einseitig:

DU hast Dich nicht um Deine Ehe gekümmert, DU hast Dich zurück gezogen, was soll der arme, arme Mann auch anderes machen als sich der Nächstbesten in Arme zu werfen.

Ich finde es total okay, seine Probleme mit Außenstehenden zu besprechen. Das hilft oft ungemein, wenn man jemanden spricht, der das objektiv sehen kann bzw. wenn man sich einfach mal auspricht.

Aber sich dann gleich auch noch körperlich näher zu kommen, dafür fehlt mir jegliches Verständnis.

In fast jeder Ehe gibt es Probleme, Schicksalsschläge usw.
Eine gute Ehe übersteht das, ohne dass sich der Partner gleich jeder daher Gelaufenen an den Hals wirft.

Die Art Deines Mannes, mit massiveren Problemen umzugehen, würde mir an Deiner Stelle sehr zu denken geben.

49

Hallo Diana,

Du für Dich, Dein Mann für sich, Eure Ehe, hat anscheinend viel Leid erfahren.

Jeder Mensch geht mit solchen Schicksalsschlägen auf seine Art um.

Die einen schweißt es zusammen, die anderen treibt es auseinander.

Ich habe von meiner Krankenkasse (!) mal einen Spruch mit persönlicher Widmung bekommen.

Er ist vielleicht etwas profan aber ich habe ihn seit 5 Jahren an meiner Pinnwand und lese ihn sogar täglich.



Eduard Mörike:

Wenn Deine Welt vor Dir in Scherben liegt, dann gib nicht auf.
Irgendwo entdeckst Du zwischen den dunklen Wolken
einen Sonnenstrahl, der sich in Deinen Scherben bricht.

Ergreife ihn und beginne nochmal von vorn.

Es wird Dir gelingen.



Bei Deinem Thread musste ich an diesen Spruch denken, und ich finde, Du solltest ihn für Dich annehmen.

LG und alles Gute Euch beiden #herzlich lisatha


53

Klasse Spruch!

Gruss
agostea

54

"Eduard Mörike:

Wenn Deine Welt vor Dir in Scherben liegt, dann gib nicht auf.
Irgendwo entdeckst Du zwischen den dunklen Wolken
einen Sonnenstrahl, der sich in Deinen Scherben bricht.

Ergreife ihn und beginne nochmal von vorn. "

Und dann packt man daneben und ratscht sich den Finger oder zwei oder gleich die ganze Hand auf.

Nee Du, vielen Dank!

Für jemanden, der ohnehin schon schwer in der Scheisse sitzt, wahrscheinlich das Letzte, was noch gefehlt hat.....Danach direkt ab zur nächsten Brücke und runtergesprungen.


Ich halte es da eher mit Hägar dem Schrecklichen, dessen Leitmotiv mich jeden Tag anstrahlt:

"Nimm so viel Du kriegen kannst - und nimm gleich nochmal!"

weiteren Kommentar laden
50

Hallo,

Ihr habt vielen Paaren einen Schritt voraus: Ihr scheint den gegenseitigen Respekt, die Liebe und vor allem die Ehrlichkeit nicht verloren zu haben.

Das - zusammen mit der Tatsache, dass Dein Mann mit seiner Affäre nicht im Bett gelandet ist - bildet eine ideale Basis, um gemeinsam über die Vergangenheit zu reden, sie hinter sich zu lassen und zusammen an einer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten.

Ich denke, Ihr seid auf dem richtigen Weg.

Alles Gute und Gruß
Heike

52

Ich sehe das so:

Ihr habt eine echt richtig bescheidene Zeit grade. Und auch schon hinter euch.
Hinzu kommt das typische Verhalten vermeintlich starker Persönlichkeiten: "Ich schaff das schon"."Ich brauch keinen"..etc

Holt mal Luft. Und du besorg dir einen guten Therapeuten. Du musst Dinge aufarbeiten, dringend.

Den Kuss...ok. Nicht grade toll. Aber irgendwo nachvollziehbar. Würde ich mich nicht dran hochziehen, würde mir allerdings zu denken geben.

Ich glaube, ihr habt nur eine Chance, wenn du zu allererst daran arbeitest, das du wirklich wirklich mit dir klar kommst.

Das Ding mit deinen Eltern:
Nun, da rate ich dir auch zu mehr Distanz. Es ist deren Baustelle, nicht deine. Deinen Vater so harsch zu verurteilen, finde ich falsch.

Gruss
agostea

56

Also ich verstehe ja noch das es ihm schlecht geht, aber vielleicht hatte er nicht viel gesagt weil er wußte du bist zu sehr mit dir selbst beschäftigt. Doch wenn du schon nachfragst weil du ja auch was tun willst finde ich es unter aller Sau nichts zu sagen und dann Fremd zu gehen!
Ne Chance hatte er schließlich aber dir das zu verschweigen das er unglücklich ist. wie sollst du sonst auch was tun. Aber mal ehrliche Frage dabei an dich: Denkst du, du hättest es in dem Moment geschafft? Hätte dich das nicht auch erstmal aus der Bahn geworfen das auch noch schaffen zu "müssen"? Ich weiß wie das ist mit Depris daher frag ich dich.
Ela

58

Hallo liebe Urbianer/innen,

nachdem ich gestern so viele Resonanzen bekam (positive, wie auch negative) haben mein Mann und ich natürlich unser Gespräch fortgesetzt:

Was er mir vorwirft / bzw. was er empfindet
- ich habe mich aus unserem gemeinsamen Leben zurück gezogen
- er denkt, er steht mit allem alleine da
- das Leben in der Mietwohnung war unbeschwerter
- er fühlt sich mit dem Haus und dem Grundstück überfordert und auch seiner eigenen Arbeit überfordert - hat Angst vor BurnOut
- es sei ein schleichender Prozess gewesen, mit vielen Kleinigkeiten, die ihn immer mal wieder geärgert haben - zu denen er aber nichts gesagt hat - und über die er schlussendlich nur noch resigniert hat, innerlich jedoch den Frust angestaut hat
- ihm ist das "wir-Gefühl" verloren gegangen, weil ich manchmal mehr auf der Arbeit zu tun habe, oder am heimischen PC arbeite, statt mit ihm das Leben zu genießen
- der angestaute Frust hat dazu geführt, dass er ihm seit 2,5 Jahre Stück für Stück mehr an Liebe zu mir verloren geht
- er empfindet immer noch etwas für mich, möchte zu mir und zu unserer Ehe zurückfinden, weiß aber nicht wie
- er ist sehr unzufrieden mit sich, fühle sich manchmal als Versager, sei sogar neidisch auf unsere Nachbarn - weil alle etwas auf ihrem Grundstück schaffen und er/wir nicht bzw. nur wenig
- er habe sich auf Grund sehr großer Sympathien zu dieser Frau hingezogen gefühlt, weil er so unglücklich und unzufrieden war und in diesen Stunden für ihn mal wieder alles unbeschwert war
- er sei nicht gezielt losgegangen und habe sich eine Affäre gesucht, aber er wirft sich selber vor, dass er das alles zugelassen hat und auch, dass nicht er, sondern sie die Sache beendet hat
- aktuell weiß er nicht, wo er steht... er wolle zurück auf den richtigen Weg, weiß aber nicht wie
- er brauche Zeit, um für sich eine Entscheidung zu treffen

Was ich ihm vorwerfe / bzw. wie ich empfinde:

- ich denke, dass wir die ganze Sache mit der Fehlgeburt und der abgebrochenen Eileiterschwangerschaft nie gemeinsam aufgearbeitet haben
- ich habe geglaubt, meinen Schmerz und meinen Kummer allein bewältigen zu können...habe dabei aber nicht erkannt, wie sehr ich mich aus unserem gemeinsamen Leben zurück gezogen habe, und auch ihn aus den Augen verloren habe
- vielleicht habe ich auch auf ein "Wachrütteln" von ihm gehofft, dass er mich nimmt, schüttelt und sagt: "Du brauchst Hilfe - ich schaffe das nicht - ich kann auch nicht mehr - wir brauchen beide Hilfe"
- ich habe mich zu sehr auf dem Gedanken ausgeruht, dass unsere Ehe (abgesehen von diesen beiden Schicksalsschlägen) in Ordnung ist, weil wir sonst über viele Dinge gesprochen haben... habe immer geglaubt, dass Probleme, die er hat nicht nur seine Probleme sind, sondern dass er sie mit mir teilt
- ich bin enttäuscht, dass er fast ein dreiviertel Jahr hinter den Kulissen etwas laufen hatte - anscheinend ohne schlechtes Gewissen - und es trifft mich zutiefst, dass sie es war, die dem Spuk ein Ende setzte und nicht er
- ich habe mir (auch auf den Rat vieler Schreiber/innen) für nächste Woche einen Termin bei einem Psychologen geholt, ihm aber gesagt, dass ich glaube, dass auch er Hilfe braucht, denn in meinen Augen ist er kein Versager
- ich denke, dass seine Versagensängste unbegründet sind, denn dass wir Zeugungsunfähig ist, hat er sich nicht ausgesucht... dass wir auf dem Grundstück nicht so viel schaffen, liegt meiner Meinung nach auch an dem Umstand, dass wir unter unseren Nachbarn die EINZIGEN sind, wo beide Partner Vollzeit arbeiten. Alle anderen Nachbarn haben das große Privileg, dass der Mann i.d.R. in einem großen Werk in der Nähe arbeiten, bei denen die Arbeiter eine 4-Tage-Woche haben und trotzdem (da es alles Ingenieure sind) locker mit der doppelten Kohle nach Hause gehen. Die Frauen in unserer Nachbarschaft gehen deshalb alle entweder gar nicht arbeiten oder wenn dann nur Stundenweise. Ich denke daher, dass sich deren "Leistung" mit unserer überhaupt nicht messen oder vergleichen lässt. Wir - und damit meine ich wirklich WIR - haben gemeinsam so viel auf die Beine gestellt: 16 Tonnen Mineralgemisch bewegt, 40 Tonnen Pflastersteine verlegt... dann kam bei uns beiden irgendwann der Bandscheibenvorfall und dass man dann mit allem vorsichtiger sein muss, dürfte jedem anderen klar sein. Die Nachbarn haben sich sehr viel machen lassen (Auffahrten, Terrassen, ganze Gärten), was wir gemeinsam von Hand aufgebaut haben - daher hat er überhaupt keinen Grund für Versagensängste oder für irgendeine Art von Neid.
- es macht mich traurig, dass er... obwohl er merkte, da entwickelt sich was... nicht die Notbremse gezogen hat, um mit mir zu reden
- und es macht mich auch traurig, dass er 2,5 Jahre den Frust geschluckt hat, anstatt mal seinen Mund auf zu machen
- ich gebe ihm Recht, wenn er sagt, ich habe mich zurückgezogen... das ist mir nun bewusst, aber leider hatte ich dies nicht selbst erkannt... da er auch nichts sagte, führte auch dieses Zurückziehen mehr und mehr dazu, dass Stück für Stück etwas von uns verloren ging.


Alles in allem sieht es so aus, dass ich ihm gern die Zeit geben möchte, damit er sich Gedanken machen kann, wo er steht und wie er zu mir und unserer Ehe steht. Aber ich denke auch, dass dies nicht gelingen wird, wenn wir hier auf einander Hocken... ich denke, dass es besser ist, wenn er seine Gedanken woanders ordnen kann und vielleicht erst einmal bei seinem Kumpel schläft.
Ich will dadurch keine neue Distanz schaffen, sondern ihm den Freiraum geben, um den er mich gebeten hat. Ich weiß, dass es auch für mich schwer ist, mit diesem Betrug oder dem Verrat an unserer Ehe zurecht zu kommen und auch ich muss mir daher über einiges klar werden. Sicher - es kam vielleicht nicht bis zum äußersten, aber der Schmerz sitzt doch sehr tief. Unsere Gespräche drehen sich im Moment im Kreis...daher denke ich, ist es wichtig, das wir beide auch einmal mit anderen reden. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, dass er den Weg zu mir zurück findet und wir unsere Unbeschwertheit wieder finden. Für die Probleme, die sich hier mit dem Haus und dem Grundstück ergeben, gibt es meiner Meinung nach durchaus Lösungen (Aufträge fremd vergeben, um Mithilfe bei Freunden und Verwandten bitten), so dass er sich darum erst einmal keine Gedanken machen soll. Es ist wichtiger, dass wir uns wieder auf UNS besinnen.

Ich danke allen Lesern und Schreibern für die offenen Worte.

59

Ich wünsche euch alles Gute.
Wenn dein Mann in der Lage ist ähnlich reflektiert zu denken, findet ihr bestimmt wieder zusammen .
#klee#klee#klee#klee

L.G.