Wie neuem Partner vom Kind erzählen, das nicht bei mir lebt?

Hallo,

ich habe ein ziemlich kompliziertes Problem.

Vor kurzem habe ich jemanden kennengelernt und wir haben uns in einander verliebt. Er weiss, dass ich mal verheiratet war und auch, dass die ganze Sache damals ziemlich übel für mich ausgegangen ist. Was er noch nicht weiss, ist dass ich auch einen Sohn habe, der damals bei seinem Vater geblieben ist. Warum das so ist, würde hier zu erklären zu weit führen... Aber leider ist es so wie es ist, und nachdem ich damals wieder nach Deutschland zurück gegangen bin, habe ich auch nicht viel Kontakt zu meinem Sohn (er ist jetzt 8).

Ich weiss nun leider nicht, wie ich meinem neuen Freund das erklären soll, ohne dass er mich für einen schlechten Menschen hält. Denn trotz allem denke ich nicht, dass ich einer bin. Ich hätte gern eine Familie und es schmerzt mich so oft, dass damals alles so schief gelaufen ist, wie es nur laufen konnte.

Ich habe ihn mal gefragt, ob er ein Problem damit hätte, wenn eine Frau schon ein Kind hätte, und das hat er verneint. Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass er mich dann fragen würde, ob ich eins hätte, aber das hat er bisher nie. Ich habe schreckliche Angst davor, es ihm zu erzählen, denn in der Vergangenheit ist es mir schon passiert, dass ich deshalb abgelehnt wurde. Man könnte sagen, dass dies dann wohl nicht die richtigen Männer waren, aber es ist eben auch so, dass ein Mann es einfach als total unweiblich empfindet, wenn eine Frau ihr Kind aufgibt, selbst wenn er gar nicht einmal die wahren Gründe dafür kennt. So eine Frau will man anscheinend nicht als potetielle Mutter für seine Kinder.

Ich weiss, dass ich es ihm so bald wie möglich sagen muss, denn ich will ihn nicht verarschen... doch die Angst lähmt mich geradezu. Ich denke, dass sich wohl kaum jemand hier je in dieser Situation gewöähnt hat, doch wenn... was würdet ihr tun?

Danke für eure Mreinungen un d LG
strichcode123

1

Ich kann dir nicht sagen, was ich tun würde.
Aber aus deinem Post schreit es gerade zu, dass du dich für diese Lösung schämst und du ein schlechtes Gewissen hast, sonst hättest du kein Problem dabei, das zu erzählen.
Ich kenne deine Situation nicht, bin auch weit davon entfernt, dich eine schlechte Mutter zu schimpfen, aber bevor du selber nicht mit der Situation fertig bist, wirst du damit nicht glücklich leben können.
Es gibt Tausende von Männern, die ihre Kinder bei ihren Ex-Frauen gelassen haben, bei dir war es andersrum, ist doch kein Weltuntergang.

2

Hallo

Je länger du wartest, umso eher kann er dir vorwefen das du kein Vertrauen zu ihm hättest.

Wenn er der Richtige ist, wird er dich aus dem Grund nicht ablehnen.
Und wenn er es tut, was willst du mit dem Falschen?

Mein Sohn lebt auch bei seinem Vater (sehe ihn alle 2 Wochen), kommen aber damit sehr gut klar und es war damals meine Entscheidung und habe es nie bereut.
Wenn ich, egal wer, gesagt habe das mein Sohn beim Vater lebt, habe ich keine große Ablehnung bekommen, weil ich dazu stehe. Ich weiß nicht was bei dir war, ich war komplett überfordert.

Alles Gute #klee

3

Hallo!

Das Problem liegt bei Dir, ich kenne das auch.
Meine Kinder habe ich damals bei der Trennung auch bei dem Vater gelassen, auch auf seinen Wunsch hin. Ich war jahrelang durch eine Suchterkrankung nicht in der Lage, mich vollständig zu kümmern und war daher Teilzeitmutter sozusagen alle 2 Wochenenden.

Auch ich habe von außen oft Ablehnung (gerade von anderen Müttern) erfahren, aber das Hauptproblem war und ist mein eigenes schlechtes Gewissen, das Gefühl, ich habe als Mutter versagt und sie im Stich gelassen. Das ist Blödsinn, das weiss ich, aber mein Gefühl sagte mir das jahrelang.
Nur durch Therapie und viel Eigenreflexion bin ich da einigermaßen "geheilt" von diesen Gefühlen.

Ich denke nicht, dass Du Angst haben musst, dass der Mann Dich deswegen ablehnt. Warum auch? Wenn der Vater sein Kind kaum sieht, ist das das Normalste von der Welt. Entscheidet man sich aber als Mutter dafür, dass das Kind beim genauso wichtigen Vater lebt, ist das unmöglich, rabenmutterartig und überhaupt, wie kann man nur! Todsünde! Es fängt ja schon damit an, wenn man als Mutter sagt, die Kinder nerven und ich möchte meine Ruhe. Oder wenn ich sage, wie furchtbar ich Elternabende finde und mich da echt rumquäle auf den kleinen Stühlen und fast einschlafe, wenn es zum tausendsten Mal um das richtige Pausenbrot geht. Furchtbar. Dann bin ich doch auch schon die komische Mutter, die sich vielleicht lieber einen Hund "angeschafft" hätte sollen anstatt Kinder.

Naja, ich will hier keine Romane schreiben.

Nur so viel: erzähl es ihm ganz bald, Du kannst doch stolz auf Deinen Sohn sein anstatt ihn zu verheimlichen. Zeig ihm doch auch ein paar Fotos, die Du ja sicher irgendwo griffbereit hast, oder? Auch wenn Dein Sohn nicht dauerhaft bei Dir ist, so ist er doch immer mit Dir verbunden und er ist ein Teil von Dir!

Liebe Grüße!
#liebdrueck

4

Was heißt "vor kurzem"? Wie lange kennt ihr euch?

Ich würde ihm schnellstens sagen, dass ich einen Sohn habe...je länger du wartest, desto schwieriger dürfte es für dich werden, mit der Sprache rauszurücken.

Dass das Kind beim Vater lebt, ist zwar nicht der Regelfall, das finde ich aber nicht schlimm. Hinterfragen würde ich an Stelle deines Freundes jedoch, warum nur sporadisch Kontakt besteht. Alles in allem könnte das tatsächlich zum K.O.-Kriterium werden.

5

Es geht hier offenbar nicht um das WAS, sondern um das WIE...

Du hast ein Problem selbst mit der Situation klar zu kommen und das strahlst Du natürlich auch aus, sobald man in die Nähe des Themas kommt.
DAS wird es sein, was Männer bisher abschreckte, nicht der Fakt, dass Du ein Kind hast und es nicht bei Dir lebt...

Daran solltest Du längerfristig arbeiten, Deine Einstellung.

Und Deinem neuen Partner solltest Du es natürlich selbst auch erzählen. Du sagst, Du hättest ihn mal im Prinzipiellen gefragt, was er von Deiner Situation hielte und wunderst Dich, dass er nicht nachfragt... ??? Warum sollte er? Stattdessen hast Du die Dir selbst gegebene bestmögliche Vorlage nicht genutzt...

Ich hatte mal eine Beziehung, als ich in England lebte, die fing damit an, dass ich zwei Monate nur übers Internet mit ihr kommunizierte, mehrmals täglich. Dann trafen wir uns auch fast täglich und erst auf unserem ersten Wochenendtrip (nach etwa 4 Wochen) kam die Sprache überhaupt in die Nähe zum Thema Kinder. Bis dahin gab es auch keinerlei Bewandtnis meinen Sohn, der nicht bei mir lebte und den ich aufgrund des Auslandsaufenthalts quasi gar nicht mehr sah, zu erwähnen.

Als ich es dann sagte, brach bei meiner Freundin eine Welt zusammen, da sie aufgrund einiger OP's wahrscheinlich keine Kinder bekommen könnte und daher für sich beschlossen hatte, niemals mit einem Mann zusammen zu kommen, der ein Kind mit einer anderen Frau hätte... Soviel dazu...
Das sind sicher andere Beweggründe, und die Konstellation ist eher die Klassische, trotzdem kann man über die Wahl des richtigen Zeitpunkts und mögliche Reaktionen was lernen...

Mit der Freundin von damals habe ich heute eine 17 Monate alte Tochter und wir sind seit 2010 verheiratet...

6

Ich denke immer, so wie man sich fühlt - so strahlt man es auch anderen gegenüber aus.

Also, die Entscheidung deinen Sohn damals bei seinem Vater zu lassen, zweifelst Du doch eigentlich nicht an. Befrei Dich davon, was andere sagen und denken.

Sag ihm, dass es etwas gibt, dass Dich belastet, weil Du es ihm noch nicht erzählt hast. Das es für Dich ein schwieriges Thema gibt, mit dem Du auch nicht hausieren gehst. Jetzt aber der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, ihm es zu sagen.

Und dann erzählst Du ihm das, was Du ihm sagen willst.

Meine Tochter lebt auch bei ihrem Papa, hat jahrelang auch bei mir gelebt. Viele fragen auch mich wieso und weshalb. Ich gehe damit offen um, es gibt nix wofür ich mich schämen muss (es war damals unsere Entscheidung und gut). Und ich denke, Du musst Dich auch nicht schämen.

Einzig allein die Frage, warum der Kontakt so selten ist, könnte ein Punkt sein, der Fragen aufwirft.

lg polar

7

Ich denke, es gibt da zwei verschiedene Aspekte, die wichtig sind, den bei dir und den bei ihm. Bei dir gewinne ich den Eindruck, dass du eine fehlende Akzeptanz deiner Situation siehst und genau dies vermutlich auch verkörperst, in Form eines schlechten Gewissens.

Aus Sicht eines Mannes muss ich die Gründe verstehen, warum sich Dinge so entwickelt haben, wie sie sind. Es gibt gute Gründe, warum Kinder beim Vater aufwachsen, von daher muss das nicht zu einer fehlenden Akzeptanz deines neuen Partners führen.

Ich für mich würde an dieser Stelle schnellstmöglich reinen Tisch machen, alles andere würde bei mir einen pfaden Eindruck hinterlassen.

9

....einen pfaden Eindruck???? #schein

10

Heilands-säckel noch a mal. Bring mich von diesem faden Pfad wieder weg! #rofl#rofl#rofl

weiteren Kommentar laden
8

1. Ich würde den Kontakt zu meinem Sohn verstärken - Du schreibst, Du hast nicht viel Kontakt. Es gibt Skype, Whatsapp etc - alles Möglichkeiten, um mit einer im Ausland lebender Person kostenlos zu kommuniizieren. Kein PC da? Dann schenke ihm einen.

DAS erscheint mir das vorrangige Problem. Nicht, dass der Kleine bei seinem Vater lebt - wir kennen Deine Geschichte nicht und bei Vätern sind Kinder ebenso gut aufgehoben wie bei Müttern. Aber dass Du nicht viel Kontakt hast solltest Du ändern.

2. Zu Deinem Anliegen: erzähle ihm die ganze Geschichte. Schnellstmöglich. Ein Kind ist nichts, dass man verheimlichen sollte. Kinder sind wunderbar - nichts Schlimmes.

12

Ich werde nie verstehen, warum sich Mütter, die ihre Kinder beim Vater lassen, schlechter fühlen sollen als Väter, die ihre Kinder bei der Mutter lassen... Ich finde es großartig, wenn man zum Wohle des Kindes entscheidet! #pro Und wenn die Umstände (Freundeskreis, Wohnsituation, etc) beim Vater besser sind und er sich auch vorstellen kann, das Kind aufzuziehen, warum dann nicht?

Schnapp Dir Deinen Schatz, sag ihm, dass Du ihm was zeigen willst und dann schau mit ihm Bilder von Deinem Sohn an. Erklär ihm, wie es dazu kam, wenn er eh schon mehr über die Trennung weiß, dass Du ihn vermisst, aber dass es ihm bei seinem Vater sehr gut geht. Auf Grund der Entfernung gibt es leider nicht viel Kontakt, aber das kann sich ja ändern, vor allem auch, wenn der Zwerg groß genug ist, um mal selber auf Reisen zu gehen (weiß ja nicht, wie weit er weg wohnt!).

Wenn er weiß, dass das eine schwierige Zeit in Deinem Leben war und Du noch nicht über alles sprechen kannst, dann wird er auch verstehen, warum Du das bisher noch nicht erzählen konntest. Alles Gute!