Übergriff in der Kindheit durch die Eltern (lang)

Hallo Zusammen,

ich schreibe heute lieber mal in schwarz.

Es geht nicht um das Thema Partnerschaft, sondern um ein Ereignis aus meiner eigenen Kindheit.

Ich kam in die Pubertät. Ich war denke ich 12, knapp 13. Meine Brüste fingen wohl langsam an zu wachsen und für mich fühlte sich das ungewöhnlich an (irgendwie so Wachstumsschmerzen, "Verhärtung" in der Brust) und weil ich das nicht so recht einordnen konnte (wusste als Kind nicht, dass jetzt halt einfach das Brustwachstum beginnt) fasste ich mir eines abends kurz vorm zu Bett gehen ein Herz und wollte meine Mutter fragen, was denn da mit mir passiert.
Sie saß mit meinem Vater im Wohnzimmer - ich wollte sie allein sprechen und fragte, ob sie mit mir kommt.

Sie: Nee, raus mit der Sprache -Ich: nein, bitte es ist mir peinlich.
Sie (lacht mich aus): Los, sag, hier gibt's keine Geheimniskrämerei!

Dann bin ich halt mit meinem Anliegen rausgerückt. Dann meinte sie ich solle mich ausziehen, damit sie gucken kann. (Wir waren immer noch im Wohnzimmer, mein Vater direkt daneben#schock)...

Ich wollte zwar auch das nicht, machte es aber, weil ich wusste, dass sie mich sonst zwingt oder mich für meine "Widerworte" schlägt. Für Außenstehende ist das jetzt wahrscheinlich jetzt irgendwie seltsam oder unlogisch, aber so war das - ich wusste in meinem Innern, ich komm' gegen meine Mutter in der Situation nicht an, wenn sie sich in den Kopf gesetzt hat, was ich jetzt zu tun hab.

Und jetzt kommt der Oberhammer: Meine guckt sich meinen Oberkörper an und meint, sie wisse jetzt auch nicht, was da los ist, sie würde nix außergewöhnliches sehen...und mein Vater solle mich "da" (an meinen Brüsten) jetzt mal abtasten...
Ich (halbherzig): Nein, nein. Ich will das nicht.
Meine Eltern beide: Jetzt hab dich nicht so. - Meine Mutter (drohend): Doch...du machst das jetzt!

Und so befingerte (ich kann das nicht anders nennen) mein Vater meine Brüste und meine Mutter guckte mich dabei mit einer eisigen, herablassenden Genugtuung an.

Weitere Vorfälle dieser Art gab es nicht, aber unser Familienleben war schon sehr geprägt von den Launen meiner Mutter, die dann häufig grob, übergriffig, gemein und handgreiflich wurde (Schläge auf den Kopf, schubsen, abfällige Bemerkungen über meinen Charakter/Aussehen, ins Badezimmer kommen, während ich mich wasche).
Mein Vater hat mich nur einmal in meinem Leben geschlagen (da war ich echt frech zu ihm) aber war eher cholerisch und hat rumgebrüllt.
Gleichzeitig waren Beide aber eher überbesorgt und überbehütend.
Meine Kindheit war nicht nur schlecht, aber einige Dinge und oben beschriebener "Vorfall" haben mich geprägt.
Ich schämte mich furchtbar, gab mir selbst die Schuld und erzählte niemandem davon, bis ich mit Mitte 20 Therapie machte. Und auch mein Ehemann weiß davon.

Irgendwann konfrontierte ich meine Eltern mit meiner Erinnerung... Zuerst schrie meine Mutter, ich wäre krank, würde lügen, mir das alles einbilden und meine Schwester hätte mich gegen Sie aufgehetzt.#schock (ich war fassungslos)

Ich ließ mich nicht verunsichern und meinte ruhig und bestimmt:Ich weiß , dass es genau so passiert ist und ich finde es unverzeihlich.

Dann war ein paar Wochen kein Kontakt und schließlich meinten sie, ok. Es sei passiert. Meine Mutter meinte dann gleich, sie könne da aber nix dafür, mein Vater sei Schuld...er wollte das unbedingt. Mein Vater bestätigte dies so.#schock
Und wieder einige Zeit später hieß es, sie hätten Angst gehabt, dass ich Brustkrebs hätte...
JA KLAR, mit 12/13! (Beim ARZT waren sie damals übrigens NICHT mit mir)

Das ist jetzt auch wieder ein paar Jahre her. Ich habe auch heute noch Kontakt zu meinen Eltern und wir sehen uns zu Festen und auch mal zwischendurch. Es gestaltet sich allerdings schwierig...ich kann die Vergangenheit nicht verzeihen und vergessen!
Und habe heute selber ein Kind, dass ich schützen will. Sie ist nie allein bei meinen Eltern! Meinn Mann und ich sind immer dabei.
Meine Eltern setzen mich unter Druck und wollen ständig häufigere Treffen, ihr Enkelkind am Besten wöchentlich sehen. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen, aber es nagt an mir.

Was denkt ihr? So weitermachen? Kontakt doch noch abbrechen?

Ich weiß es nicht.

Danke für's Lesen dieses extrem langen Textes.

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Hallo,
Deine Eltern waren übergriffig, aber ich habe ehrlich gesagt nicht den Eindruck, als ob das sexuell motiviert gewesen ist. Ich glaube, sie waren einfach ignorant und Deine Gefühle der Scham waren ihnen egal. Es wirkt so, als ob Deine Eltern Dir einen Fuss abgetastet hätten.

Meine Mutter hat als ich im Wachstum war, meine Brüste sogar einmal stolz gestreichelt, weil sie so gut wuchsen. Ich habe es gehasst! Es war entsetzlich! Trotzdem bin ich sicher, dass da keinerlei sexuelle Motive gewesen sind und es ist nie wieder vorgekommen.

Deine Eltern haben Deine Gefühle komplett ignoriert bei dieser Aktion. Jetzt sind ihnen Deine Gefühle wieder egal und sie setzen Dich wieder unter Druck. Nun bist Du erwachsen. Lass' Dich nicht wieder unter Druck setzen.

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Leute wie du, verschaffen Leuten die gegen Kinder/ Teenager übergriffig werden einen

Freifahrtsschein.

Nein, das ist doch alles völlig normal. Hast du sie noch alle?
Egal wozu du deinen Senf abgibst, immer Kontra.
Mir ist das in der Kindheit auch passiert, ich war 5 als es anfing. Und ja, ich hatte mich
offenbart, und? Ich wurde als Lügnerin hingestellt und es gin jahrelang munter weiter.
Da schwillt mir der Kamm, bei solchen Beschwichtigungen

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es ist wohl ein erheblicher unterschied zwischen der te und dir!

und dann noch dieser satz von dir <<<Leute wie du, verschaffen Leuten die gegen Kinder/ Teenager übergriffig werden einen<<<<<....absolut daneben.

ich habe selber einiges diesbezüglich erlebt und auch mir hat man nicht geglaubt und ich wurde als lügnerin hingestellt, aber niemals, niemals würde ich so oberflächlich mein kommentar abgeben wie du.denn es sind wohl zwei paar schuh und ich erwarte von jemanden wie dir, dass er das unterscheiden kann und nicht so einen mist schreibt.

es nervt tierisch und ich habe mit solchen leuten absolut kein mitleid mehr, wenn sie einiges erlebt habe und tiefsinnigkeit/verständnis von anderen erwarten aber selber nicht von der tapete bis zur wand denken können.

s-n-w hat es mehr als ausdrücklich erklärt und ich finde es peinlich wie sehr du ihr jetzt etwas unterstellst.

natürlich ist es nicht ok was ihre eltern da 1x getan haben diesbezüglich, aber das ist wohl etwas völlig anderes als das was dir da wohl anscheinend passiert ist und hatte null sexuellen hintergrund bei der te.

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Du brauchst unsere Meinungen nicht, dein Bauch sagt dir, was richtig ist für dich und dein Kind.

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Du solltest auf deinen Bauch hören, das sehe ich auch so. Du warst mutig und hast es angesprochen. Es gab Erklärungen und Ausreden, gut. Aber du hast deinen Standpunkt dargelegt und gezeigt, du verschweigst Dinge nicht, du nennst sie beim Namen.

Auf diesem Standpunkt würde ich an deiner Stelle auch bleiben.

Wenn sie euch bedrängen, würde ich den Grund nochmals nennen, WARUM euer Kind nicht allein bei den beiden bleibt.

Alles Gute

White (ich denke, wenn du schon "inneres Kind" heisst, solltest du schauen, ob dieses Kind nicht noch ziemlich viel Trost und Zuspruch benötigt.#liebdrueck)

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Morgen.

Schreib mich mal über PN an. Ich kann dir einiges erzählen.

LG Hermina

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Hallo,

ich meld mich die Tage mal bei Dir!
#winke

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Auf mich wirkt es so, als ob Deine Eltern Dich in dem Moment noch als kleines Kind gesehen haben (und da ist es ja nicht unüblich, daß auch der Vater die Tochter mal badet, beim Klogang hilft o.ä.), während Du Dich verständlicherweise schon als junge Frau gefühlt hast, die zu Recht solche Dinge nicht mehr mit dem Vater klären will?

Die Ausflüchte Deiner Eltern sind vielleicht damit zu erklären, dass ihnen ihr Verhalten im Nachhinein selbst peinlich ist, sie das aber nicht eingestehen wollen.

Ich muss sagen, der Gesamtkontext (Schläge und gemeine Bemerkungen der Mutter etc.) wären für mich zehnmal mehr ein Grund für einen Kontaktabbruch als allein dieser eine Vorfall. Oder "brauchst" Du eine Interpretation dieses Ereignisses als sexuell motiviert, um vor Dir selbst den Kontaktabbruch rechtfertigen zu können?

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Sehr scharfsinnig.

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Ich stimme dir zu und glaube auch nicht, dass der Vorfall auf sexuelle Neigungen des Vaters schließen lassen. Vielmehr sehe ich das als einere weitere Facette der Machtausübung und der psychischen Misshandlung.

Meine Mutter hat mich beschimpft, als ich meine Periode bekommen habe, mich aus dem Zimmer geschickt und meinen Bruder gerufen, um mit ihm zu besprechen, wie mit der frühreifen Schlampe weiterverfahren wird. Auch mein Brustwachstum, Körperbehaarung, mein hässliches Gesicht, meine Figur ganz allgemein, wurde gerne und oft vor und mit anderen besprochen und ich bin mir sicher ihr ging es um die Demütigung die sie mir zugefügt hat.

Und so ähnlich würde ich das Verhalten der Eltern der TE auch einordnen. Meine Mutter hat es, als ich die Dinge angesprochen habe, abgestritten oder damit "entschuldigt", dass ich nunmal einen schlechten Charakter hatte, frühreif und hässlich war, es war meine Schuld, ich war einfach so.

Ich habe noch Kontakt, ich halte alles soweit möglich sehr oberflächlich, aber ihre Angriffe haben nicht aufgehört ("dein Sohn sieht zum Glück seiner Oma und Tante ähnlich, er hat gar nichts von dir", "du kannst froh sein, dass dich jemand geheiratet hat", etc., ich könnte ewig weitermachen ...) aber ich kann besser damit umgehen.

Ich möchte bald eine Therapie machen, weil ich nicht möchte, das mein Kind unter meiner Vergangenheit leiden muss, meinen Frieden werde ich mit ihr wohl nie machen können.

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So wie ihr "verblieben" seid scheint es dir nicht gut zu tun .

Zitat>es nagt an mir<

Und mit dem Älterwerden deines Kindes und dem "sich nähern der Pubertät" wird es sicher nicht einfacher werden.

Leg' doch erstmal eine "Beziehungspause" ein und schau wie es dir damit geht oder besprich das Ganze mit einem Therapeuten.

Solange du dich mit der Situation unwohl fühlst ist es noch nicht geklärt für dich.

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Ich finde die Motivation deiner Eltern in dieser Situation spielt keine große Rolle. Einzig und allein zählt, wie du dich dabei gefühlt hast. Und es war nun mal kein Fuss den dein Vater angefasst hat, sondern deine Brüste. Es war dir peinlich und hat dich beschämt. Somit war es ein Eingriff in deine Sexualität. Egal aus welcher Motivation heraus! Und das ist Missbrauch!

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Naja, ich finde schon, daß die Motivation eine Rolle spielt für die Definition "Mißbrauch oder nicht".

In diesem Fall würde ich zwar von Machtmißbrauch sprechen, aber nicht von sexuellem Mißbrauch.

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1. Man muss einmal mit der Vergangenheit abschließen, wenn man erwachsen ist, viele haben Dinge erlebt, die einfach nicht in Ordnung sind, aber soll ich mir davon mein ganzes Leben ruinieren lassen ? Sicher nicht !

2. Es war ganz klar eine Sauerei, Vater hin oder her, meiner hätte mich NIEMALS mit 12 am Busen befingert, mein Mann seine Mädels auch nicht usw usw.
Was Deine Mutter ist, kann ich nicht beurteilen, im einfachsten Fall ist sie wohl ziemlich unsensibel und dumm !

3. Leg die Beziehung auf Eis - nix ist mit "hach ist alles gut und verziehen". Sag es ihnen klipp und klar, damit sie es begreifen - und lebe mit Deiner eigenen kleinen Familie.

4. Leg Dir allgemein eine dickere Haut zu- braucht man leider im Leben, ich würde das nicht mehr an mir nagen lassen. Wer mir nicht guttut, wird aussortiert - fertig.
Alles Gute.
LG Moni

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Danke.

Bei Punkt 1, 2 und 4 geb' ich dir sowas von Recht.
Keine Ahnung, bei Punkt 3 bin ich noch nicht soweit...oder doch...oder nicht? ;-)Furchtbar.

Was ich auf jeden Fall aus vollem Herz sagen, kann, ist, dass ich meine kleine Familie von Herzen liebe und ich glücklich und lebensfroh bin, auch wenn dieser Post, das jetzt nicht ganz so vermuten lässt!

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Wenn Du bei 3. noch nicht sicher bist, dann schau Deine kleine Maus an und überleg Dir, ob du ihr so ein unnützes Familien-Hickhack zumuten willst....die kriegen nämlich sehr schnell viel mehr mit, als man denkt....Und eine Denkpause/Auszeit hat bei solchen Problemfällen noch nie geschadet !
LG Moni

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Vielen Dank für Eure zahlreichen und hilfreichen Antworten und Einschätzungen. Vieles davon ist mir auch selbst schon durch den Kopf gegangen.
Ich weiß, ich bin damit nicht allein und viele von Euch haben Ähnliches und weitaus Schlimmeres erlebt. Danke dafür, dass Ihr den Mut hattet zu posten#blume!

Ich persönlich denke auch entschieden, dass der Übergriff NICHT sexuell motiviert war, wohl aber ein Eingriff in meine Sexualität, wie matteo78 so gut formuliert hat.

Grundsätzlich war es sicherlich wirklich so, dass meine Eltern einfach unüberlegt gehandelt haben und aus dem Gefühl heraus, vor Ihnen stünde ein KIND ohne eigene Gefühle.

(Wobei wohl jeder einigermaßen vernünftige Mensch weiß und fühlt, dass ein Kind egal wie alt ein eigenständiges Individuum mit einer eigenen Gefühlswelt ist, das ein Recht hat mit Achtung behandelt zu werden. Und ich denke doch, die Beiden wollen von mir mal nicht so behandelt werden, wenn sie alt sind und vielleicht gebrechlich...MIR persönlich liegt ein solches Verhalten auch fern).

Aber GENAU das ist des Pudels Kern. Sie sind so, sie haben mich immer so behandelt und werden mich immer so behandeln. Sie sehen es nicht als Fehler. Für sie war meine Kindheit und ihr Verhalten mir gegenüber perfekt.
Ein kleiner Teil von mir hat sich halt ein bisschen Einsicht und Verständnis von Ihnen für meine Gefühlswelt erhofft...aber was lehrt uns das Leben?
Ich denke, ich brauche da nichts von Ihnen zu erwarten. Ich kann echt nur selber mit mir meinen Frieden machen. Und das tun, was ich für richtig halte, ohne mich von den Eltern, anderen Verwandten oder gesellschaftlichen Erwartungen weitestgehend nicht so unter Druck setzen zu lassen!

Das Spannungsfeld mit dem Kontakt wird eher erhalten bleiben...ich möchte meinem Kind den Kontakt zu ihren Großeltern nicht vorenthalten (in Begleitung wie gesagt), da ich sehe, dass sie mit ihr anders umgehen, soweit es ihnen möglich ist.
Sie haben noch mehr Enkel und diese mögen die Beiden auch gern. Ich brauche zwischendurch einfach 'Beziehungs'-Pausen und die nehme ich mir auch weiterhin!
Ich muss mir halt ständig anhören, was für eine schlechte, undankbare Tochter ich sei und meine Mutter wünscht mir von Herzen, dass mein Kind mir sowas auch antut...(ohne Worte!)
Ich umgehe das momentan damit, dass ich am Telefon oder auf Besuchen nicht mit ihr oder meinem Vater "allein" rede, sondern dass mein Mann auch da ist. Aber wie gesagt, ich kann sie nicht ändern, brauche aber weiß Gott ein dickes Fell!

Liebe Grüße

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Ich muss mir halt ständig anhören, was für eine schlechte, undankbare Tochter ich sei und meine Mutter wünscht mir von Herzen, dass mein Kind mir sowas auch antut...(ohne Worte!)

Und genau deswegen habe ich Dir geraten; Schluß mit dieser Dauerbelastung für Deine Seele. Wenn Du schon nicht ganz abbrichst, dann nimm Dir wenigstens laaaaaaaaange Auszeiten des Kontakts. Familienfrieden ist recht und schön, aber dazu müssen immer ALLE !!!!! beitragen.
LG Moni