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Hallo,

also ich habe nicht alles mitverfolgt, was zum anderen Thread geschrieben wurde, aber wenn dieser hier Veranlassung war, sehe ich doch einige Dinge anders.
Als Fazit lese ich heraus: Wer A sagt muss auch B sagen, wer keine Heulsuse möchte, muss dann bitte mit dem rücksichtslosen Dominator leben.

Das Leben ist doch viel vielschichtiger und das ist auch gut so. Wieso darf man nicht äußern, dass man Probleme damit hat, dass der Partner so nah am Wasser gebaut ist. Mich kekst es, dass unser Sohn so eine geringe Frustrationsschwelle hat und wegen jedem Kleinscheiß heult, das würde mir bei meinem Mann auch auf den Keks gehen und bei einer Partnerin, wäre ich homosexuell, würde mir auch auf den Keks gehen. Warum darf man das nicht offen verbalisieren? Ok, es wurde als unmännlich tituliert, nicht als nervig. Aber ich glaube jedem Mann würde es auch erheblich nerven, wenn die Partnerin bei jedem Film, bei jedem Streit etc. sofort heult. Heulen aus emotionalen Gründen ist bei den meisten Menschen eine intensive Reaktion. Bei Kindern kommt dies öfter vor, weil sie noch lernen müssen, mit Frustrationen und Fehlschlägen umzugehen. Bei Erwachsenen geht man davon aus, dass sie es gelernt haben. Natürlich widerfahren einem Dinge, die intensive Gefühlswallungen begründen, aber wenn jemand bei geringen Anlässen in Tränen ausbricht, ist das auf die Dauer einfach anstrengend. Ich würde es nicht als unmännlich definieren und würde ich es doch tun, wäre es aber doch nicht im Umkehrschluss zwingend weiblich, dauernd zu heulen? Dieser Umkehrschluss ist kein Gesetz der Logik.

Es wird in den Medien ja immer wieder angesprochen, wie schwer es Männer oder Jungen haben, sich in dem neuen Männerbild wieder zu finden oder sich bei den mannigfaltigen und unterschiedlichen Ansprüchen zu orientieren. Ist es vermutlich auch nicht. Fernsehserien, Filme etc gaukeln einem doch recht altmodische Rollen vor, im echten Leben gibt es für kleine Jungs wenig Erzieher oder Lehrer, je nach Beruf und Stellung werden als sehr männliche eingeordnete Attribute eingefordert. Die Ansprüche sind vielschichtig, aber nicht unberechtigt. Ich möchte für mein Leben auch einen flexiblen Mann, der vielen meiner Ansprüche gerecht wird. Habe ich auch gefunden. Genauso müssen Frauen vielen Ansprüchen gerecht werden, wie die Ausprägungen sind, hängt vom jeweiligen Gegenüber (oder eher Miteinander) ab. Pauschalieren dient sicher dem Aufriss einer Problemstellung, aber so ganz passt das Rollenverständnis der 50er nicht mehr. Das Leben hat sich doch verändert, aber du hast schon Recht, die Gesellschaft könnte sich noch ein wenig mehr wandeln, denn einiges scheint mir auch rückläufig zu sein.

Ich habe eine ganz liebe Freundin, aber wenn ich höre wie sie zu Langhaarfrisuren bei Männern steht oder wie sie es empfindet, dass unser Sohn gerne meine Schminke benutzt, dann frag ich mich immer, ob wir wieder in die 50er Jahre katapultiert wurden.

Vielen täte es gut, etwas "moderner" oder sagen wir freier zu denken, aber Freigeist ist gerade nicht so sehr in Mode. Irgendwer hat angesprochen, dass wir ja nun auch sogar eine Bundeskanzlerin hätten, aber für mich ist Frau Merkel nicht unbedingt ein Vorbild. Ich mag dieses ewige Abwägen, Aussitzen, Zaudern und Nichtanpacken von Problemen gar nicht. Aber der breite Wunsch nach einer großen Koalition ist schon auch ein Zeichen für die Vorsicht und Unbeweglichkeit unserer Gesellschaft, generell sehe ich da kein Zeichen des Fortschritts. Aber oft geht es erst ein paar Schritte zurück, bevor es richtig vorwärts geht....

"Kinder bekommen und dem Mann den Rücken stärken, das ist euere Aufgabe. Und bitte bleibt dabei"
Ich weiß, die Überzeichnungen dienen der Pointierung, aber ich denke .... das Kinder bekommen, bleibt auch erst einmal bei den Frauen...^^. Das würde ich jetzt nicht ankreiden wollen. LG
Rufinchen