Dein Freund ist ein toller Vater und sein Sohn ein lieber kleiner Kerl, wie Du schreibst. Bestimmt auch, weil er von seinem Vater so geliebt wird. Gönne ihm das bitte, es gibt doch nichts Schöneres für ein Kind - und auch für den Papa.
Die beiden haben nun mal eine enge Bindung, und wie andere schon schreiben, wird der Kleine auch immer mehr seine eigenen Wege gehen. Aber die Liebe, die er in seinen jungen Jahren erleben durfte, kann ihm keiner nehmen.
Du wirst da von Deinem Freund bestimmt keine Kompromisse erwarten dürfen, der Schuß geht eher nach hinten los. Wenn Dein Freund das Gefühl bekommt, er müsse zwischen Dir und seinem Sohn entscheiden, wird die Entscheidung immer FÜR seinen Sohn sein.
Und das ist gut so.
Ich denke ich kann dich schon ein bisschen verstehen... Ich lebe selber in einer Patchworksituation, mein Mann und ich haben oft und viel diskutiert, denn auch bei ihm war es am Anfang ähnlich wie bei dir (er hatte allerdings nicht so viele Fotos). Du hast doch bestimmt auch Fotos von deiner Familie oder von euch die du gerne aufhängen möchtest? Ihr könnt ja schauen wie viele Fotos Platz haben und den Platz dann gerecht verteilen, die Hälfte für Fotos die er möchte und die andere Hälfte suchst du aus. Wenn dein Freund einen eigenen Bereich hat kann er diesen ja noch zupflastern wie er will.
Das Problem mit dem schenken kenne ich sehr gut, ich denke man sollte kleine Kinder nicht mit Spielzeug überhäufen. Das Zimmer meines Stiefsohnes war voll mit "Kruscht", Kleinscheiß mit dem er nie mehr gespielt hat usw. Dass Papa ihm etwas kauft war irgendwann selbstverständlich. Meinen Mann hat das dann aber von selbst gestört, er fühlte sich irgendwie reduziert, denn trotz vieler Unternehmungen die die beiden machten meinte der Kleine, der Papa hätte ihm noch was zu schenken. Nach dieser Erkenntnis hat das grundlose Schenken stark nachgelassen, ab und zu bekommt er immer noch einfach so etwas (ich bringe ihm aber selber auch mal was mit z. B. wenn ich auf Geschäftsreise war) und siehe da: er freut sich auf einmal wirklich darüber! So macht das dann auch Spaß! Vllt hat dein Freund diese Erkenntnis auch irgendwann, wenn nicht würde ich ihn machen lassen denn das ist das Streiten echt nicht wert. Dein Freund wird selbst zu spüren bekommen, wie sich das entwickelt, sei es am Verhalten seines Kindes oder an seinem Geldbeutel.
In unserem Bett schlafen, das haben wir nie gemacht. Wenn er wollte hat sich der Papa zu ihm gelegt zum Einschlafen (da ist er mittlerweile aber doch zu groß für ) aber ich mochte das nicht und konnte auch nicht einschlafen, es war mir einfach zu unruhig und Schlafen ist für mich etwas intimes bei dem ich mich wohlfühlen möchte. Mein Mann hatte hierfür Verständnis. Wenn ihr hier sogar schon Regeln aufgestellt habt, sollte sich auch daran gehalten werden denke ich. Ihr habt ja wirklich nicht viel Zeit füreinander, da sind auch die ungestörten Stunden im Bett wichtig, auch wenn man dabei schläft.
In einer Patchworksituation muss sich jeder wohl fühlen, auch die Grenzen der hier so toll als "Next" betitelten Frauen müssen beachtet werden. Man weiß vorher nie, wohin die Patchworkreise führt, aber man ist bereit dafür Zeit, Liebe und Verständnis aufzubringen und in vielen Dingen zurückzustecken, den man tut es aus Liebe. Allerdings meinen manche, man sollte sich genauso selbstlos verhalten wie eine "richtige" Mutter - das finde ich zu viel verlangt, auch Stiefmütter sind nur Menschen. Darum lass dich hier nicht runtermachen!
- Im März ziehen wir zusammen (wir zu ihm), suchen uns dann gemeinsam ein Haus.-
Unter diesen Voraussetzungen würde ich das mit dem zusammenziehen sein lassen, solange du eine solche Einstellung dem Kind gegenüber hast.
Ich sehe keine Affenliebe sondern eine tolle Vater-Sohn-Beziehung. Einem Kind kann man nie zuviel Liebe geben. Und dass es dich stört wenn der Kleine nachts zum Vater ins Bett kriecht, da kann ich dir nur mal einen Satz wiedergeben, den mein damals 4jähriger Sohn zu mir gesagt hat.
"Du hast in der Nacht Papa zum kuscheln und Papa hat dich zum kuscheln, und warum muss ich alleine schlafen?"
" Einem Kind kann man nie zuviel Liebe geben"
Das kann so richtig sein. Die Frage ist nun aber: Ist das Liebe? Ist es Liebe, seinem Kind andauernd etwas zu schenken? Ist es Liebe, zu springen, wenn das Kind pieps macht? Ist es Liebe, wenn man alle Wände mit den Bildern des Kindes tapeziert?
Wenn es um das Bett geht, das kann diskutiert werden, wobei ich finde, irgendwann sollte man ein Kind damit anfreunden, dass Eltern unter sich sein wollen. Das Kind will ja auch nciht, dass Papa immer dabei ist, wenn der beste Spielfreund zu Besuch ist, die wollen auch mal allein sein und das müssen die Eltern dann akzeptieren.
Ich kenne Kinder, die schlafen noch mit 10 Jahren bei ihrer Mutter. Lassen sich anziehen, sich die Schnürsenkel binden, wenn möglich noch füttern.
Langsam würde mir das dann zu bunt/eng/ungesund.
Irgendwann sollte auch eine Loslösung von den Eltern stattfinden. Und nicht immer kann das Kind das allein beginnen, sondern braucht einen Anstoss.
DAS macht dann in meinen Augen auch die Liebe aus: Wenn man als Eltern erkennt, dass Zeit ist, sich ein wenig zu lösen, damit das Kind auch erkennen kann, dass es nicht ewig klein bleibt, sondern heranwächst und sich die Umstände ändern.
Wie auch immer,
L G
White
Hallo,
auch wir (ich w,45, mein Freund m,43, und meine Tochter, 10, leben ein Patchwork-Dasein.
Zum erweiterten Ensemble gehören auch noch die 2 Töchter aus der ersten Ehe meines Freundes, die bei ihrer Mutter in einer anderen Stadt leben.
Wir waren ca. 1,5 Jahre zusammen, bevor wir "offiziell" zusammen gezogen sind. Zuvor hatte mein Freund seine Wohnung noch behalten.
Zu Deinen Baustellen kann ich Dir folgendes sagen:
1. Das Verwöhnen, der "Hype"
Dagegen wirst Du wenig machen können und solltest es auch tunlichst lassen. Dies ist nicht Deine Baustelle.
2. Die Fotos
Mein Freund unterhielt in seiner alten Wohnung auch ein "Museum" seiner Töchter. Als wir zusammenzogen (in eine neue Wohnung), hat er die wichtigsten und schönsten Erinnerungen (seine und die der Kinder) in einen Karton gepackt und diesen mitgenommen. Alles andere wurde entsorgt. Die Auswahl, "wichtig" und "unwichtig" hat er selbstverständlich selbst getroffen. In unserer neuen Wohnung gibt es eine Photoecke, in welcher unsere gemeinsamen Fotos, Fotos seiner Töchter und Fotos meiner Tochter zwanglos und gleichberechtigt nebeneinander hängen.
3. Das Schlafen
Auch meine Tochter durfte nachts nicht mehr kommen (es sei denn, sie hatte ein ernsthaftes Problem). Auch am Wochenende morgens darf sie das Zimmer nur nach vorherigem Anklopfen betreten. Wir kuscheln immer noch ausgiebig miteinander (alle 3), aber mein Intimleben mit meinem Freund ist mir wichtig. Dies wurde ohne Probleme von meiner Tochter akzeptiert.
Ich finde es gut, dass Du zu Deinen Gefühlen stehst. Auch ich bin manchmal ambivalent, was die Töchter meines Freundes angehst. Gestehe Dir Dein Genervtsein ruhig ein. Besinne Dich in diesen Momenten auf Dich, Deine Interessen, Deine Kinder, dann gehen diese Anflüge auch vorbei.
Viel Glück und lass mal hören, wie es bei Euch läuft!
Claudia
Danke an alle, die ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen konnten.
Wie schon geschrieben, halte ich meine Gefühle und Gedanken hinterm Berg und beobachte weiter bzw. versuche mich damit zu arrangieren.
Was das Materielle betrifft, habe ich bislang meinen Mund gehalten und werde das auch weiterhin tun.
Ich finde nicht, dass ich vor Eifersucht triefe () sondern versuche vielmehr, klar zu kommen mit allen Beteiligten und der Situation.
Die Entscheidung ob Kind oder Partner ist völlig induskutabel und steht in keinster Weise zur Debatte.
Da ich selbst 2 Kinder habe, weiss ich, wie Eltern so in der Regel ticken.
Außerdem "verbiete" ich ihm keine Fotos sondern versuche elegant und vorsichtig, diesen (in meinen Augen) Überfluß etwas zu minimieren und das alles etwas "sämtliche-Personen-betreffend" zu halten.
Das Drama ist bei weitem nicht so groß, wie hier von manchen dargestellt oder aufgefasst. Aber nett, mit welchem Eifer ihr euch ereifert.
Mir hat schon geholfen, dass es hier Menschen gibt, die nachvollziehen können, was ich meine.
Danke für nette und aufbauende Worte.
Wir werden das Kind schon schaukeln.
hallo,
würde mein sohn bei einer trennung nicht bei mir leben, würde ich wahrscheinlioch so sein, wie dein freund.
ich vergöttere mein kind. und das heißt nicht, dass ich ihn nicht erziehen würde, aber ja, er ist das größte für mich.
und mir würde es sehr schwer fallen da gut gemeinte andeutungen anzunehmen, die gegen so etwas sprechen würden.
was das materielle angeht ist das sicher einfach auch nur ein zeichen dafür, dass dein mann das kind nicht bei sich hat. bekommt man ja doch oft mit. aber da würde ich mich an deiner stelle gar nicht reinhängen, weil es dich schlicht nichts angeht. die eventuellen folgen dieses 'verziehens' in materieller hinsicht wird er tragen müssen. sollte er jedoch ratsuchend zu dir kommen steht es dir frei deine meinung zu äußern.
zur 'affenliebe' selber kann ich nur sagen: sei ganz vorsichtig.
es ist gut und richtig, dass du in eurem dann gemeinsamen heim kompromisse anstrebst. aber ich würde vorsichtig sein nicht zu viel zu schnell durchzusetzen.
im zweifel würde ich mich immer gegen den partner und fürs kind entscheiden.
lg
"Im März ziehen wir zusammen (wir zu ihm), suchen uns dann gemeinsam ein Haus."
Ich finde, das solltet ihr euch noch mal sehr gut durch den Kopf gehen lassen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, seht ihr euch zur Zeit nur an den WE? Wenn dich da der Hype um seinen Sohn schon stört, wird das im gemeinsamen zu Hause sicher nicht besser - im Gegenteil.
Hallo,
Leider kann ich dir nicht privat schreiben, hoffe du liest es trotzdem. Der wichtigste Tip, behalte deine eigene Wohung. Da kannst du dich zurückziehen, dass wirst du leider noch oft brauchen. Und es wird dir ungemein helfen! Hätte ich es bloß getan, trotz aller Liebe, kommt man an einen nicht "verhandelbaren" Punkt. (Stifesohn lebt auch bei uns, Zucker in den Popo ist untertrieben! Meine Kinder sollten nie so aufwachsen!) bei Differenzen. Könnte man sich zurückziehen. Würde ich momentan mir wünschen!
Wie alt sind denn deine Kinder?
Ich finde es auch bedenklich, dass ihr zusammenzieht, ohne das genauer besprochen zu haben. Willst du damit hinter den Berg halten, bis ihr ein gemeinsames Haus habt?
Grundsätzlich solltest du mit dem Thema vorsichtig sein. Es ist schwierig in eine existente Vater-Sohn-Beziehung mit schon eingefahrenen Beziehungsmustern zu kommen und daran Änderungen vornehmen zu wollen. Sofern es aber eure eigene Beziehung angeht (wie im Falle der gemeinsamen Paar- und Bettzeit), solltest du keine Scheu haben, deine Wünsche und Vorstellungen zu äußern. Ich habe selbst ein Kind und finde es praktikabel, dass es eine Mama (Frau) - Papa - Zeit gibt und das Kind erst morgens ins Bett kommt, sofern es keine ernsthaften Gründe gibt, warum der Junge das nicht so lange schafft. Macht ihm die Trennung noch zu schaffen, dass er tatsächlich Verlustängste haben könnte? Das ist schon ein Punkt, an dem man sensibel bleiben sollte.
Ich versteh den Begriff "Affenliebe" nicht ganz. Geht es auch darum, dass der Vater sich deiner Meinung nach zu viel um den Sohn kümmert, oder allein darum, dass er deiner Meinung nach zu viel kauft, was der Junge gern hätte? Zu viel kümmern gibt es meiner Meinung nach nicht. Es ist toll, wenn sich Eltern um ihre Kinder bemühen, gerade wenn die familiäre Situation nicht mehr so einfach ist. Zum Thema kaufen gibt es mit Sicherheit verschiedene Sichtweisen. Vielleicht kompensiert dein Partner wirklich mit diesen Dingen die Trennung, weil er meint, dass es sein Sohn dadurch schwerer hat, und er ihn besonders glücklich machen will?
Ich denke aber insgesamt, dass es hier keine wirklich legitimen bzw. illegitimen Sichtweisen gibt. Du hast deinen Erziehungsstil, dein Partner seinen. Sicher könnt ihr (behutsam) darüber sprechen, aber ich würde nicht an die Sache mit der Idee herangehen, dass du deinen Erziehungsstil durchdrücken willst.
Es wäre natürlich schön für euch, wenn ihr vor dem Umzug die wichtigsten Themen, die euch als Paar ganz konkret tangieren, wie gemeinsame Paar-/Bettzeit, klären könntet. Mit allem anderen wäre ich gaaanz vorsichtig... Stell dir das mal umgekehrt vor. Dein Partner schreibt dir die Art des Umgangs mit deinen Kindern vor... nach so vielen Jahren sollst du es nicht mehr so halten, wie du es für richtig hältst. Versuch so tolerant zu bleiben, wie du es dir von deinem Partner wünschst. Ihr habt beide eure Erfahrungen, euren Erziehungsstil, was nicht heißen muss, dass ihr euch beide darin nur ganz großartig findet. Arrangieren müsst ihr euch, wenn ihr ein gemeinsames Leben wollt.