Was soll ich nur machen...komme nicht klar, früher Gewalt...heute kein weltvertrauen

Huhu nabend...

Aufgrund meiner Kindheit bin ich ein gebranntes Kind und habe große verlustängste.

Ich wurde immer wieder von den Eltern misshandelt, speziell oder überwiegend vom Vater der mich teils Grün und Blau schlug, wenn schlechte Noten kamen in den Keller rief und mich gern mal mit dem Wasserschlauch verprügelte. Ich wurde oft am Hals hochgehoben und an die Wand gedrückt. Aufs Ohr geschlagen das es nur so klingelte und dröhnte...
Mir wurde gedroht mich umzubringen, auch zeigte mir mein Papa oft wo er sich erhängt, wenn er weiter so viel arbeiten muss. Ich hatte so eine Angst vor ihm:( auch schlug er mich oft mit dem Kopf auf Türklinken und trat mir in den Rücken,
Geschrieen wurde sehr viel bei uns.

Ob er mit Mutter schrie oder mit mir, ein normaler Umgangston war leider nicht an der Tagesordnung... Auch die Psyche hat er mir kaputt gemacht mit dem kleingemache, mit dem Schlägen, mit dem drohen usw...
Als meine Mutter ihn Verlies und mit meinem Bruder auszog blieb ich bei ihm und da ging es richtig gegen mich los. Meinen Bruder schlug er NIEMALS.

Das schlimmste war im Turnverein, mit ca 12 jahren,Ich hatte Leichtathletik, war zum Training und er hatte es vergessen.

Als er von der Arbeit kam, suchte er mich und fand mich dann letztendlich dort.

Ich schwöre euch ich bin kein Fake und wenn ich schreibe was passiert ist, an dem Abend Glauben es sicher viele nicht....
Mein Vater kam zur Turnhalle rein, ich saß mit Vereinskamaraden auf der bank, weil die andere Gruppe gerade turnte... Ich sah ihn, winkte, freute mich das er scheinbar zugucken wollte, doch je näher er kam, desto mehr sah ich den Hass und die Wut in seinen Augen... Er lief sehr schnell auf mich zu... Schnappte mich an den Haaren, riss bzw, zerrte mich hinter sich her, ich rannte gebeugt nach da er nicht los lies und wurde dabei angebrüllt von ihm was ich hier mache ich hätte daheim zu lernen und jetzt gibt es richtig was drauf....
Ich habe zu Gott gebetet das es keiner gesehen hat, habe mich so sehr geschämt... Es hatten natürlich so gut wie alle gesehen... Inklusive der Trainer... Und was soll ich sagen? Es hat kein einer eingegriffen, oder nach mir gefragt. Aus Scham war das der letzte Abend den ich je im Turnen war. Habe mich zu sehr geschämt....

Auch wurde ich sehr oft vor meinen Freunden zusammengeschlagen und angeschrieen, sodass kaum mehr jemand zu mir kam.

Mit 16 zog ich aus, habe über Jahre mein leben auf die Reihe bekommen. Bin verheiratet, habe Kinder, bin angesehen. Habe Freunde, hatte ich ja leider nie... Leider weiß niemand von der Geschichte... Mein Mann nur teilweise...

Ich bin eine sehr eifersüchtige misstrauische Frau, die leider oft überreagiert wenn sie einen meist wahrscheinlich unbegründeten Verdacht hat.. Passiert leider oft.

Meint ihr es kann mit früher Zusammenhängen? Wie kann ich das nur alles verarbeiten???

Sorry fürs auskotzen, aber ich bin grad Down und kann wie immer nur mit der Wand drüber reden:( viele Grüße von der traurigen daria

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Lass dich mal drücken.

Hab gerade tränen in den Augen als ich das hier gelesen habe!
Mir ist als würdest du meine Kindheit hier erzählen :(

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Tut mir sehr leid was du erlebt hast. #liebdrueck

Hast du schon einmal eine Therapie gemacht um deine Kindheit aufzuarbeiten? Würde ich wirklich empfehlen, sonst wird es dich dein Leben lang nicht loslassen.

Alles Gute dir!#klee

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ariane.reloaded hats ja schon gesagt. Eine Therapie ist das einzige was Dir wirklich helfen kann. Ein bisschen Zuspruch von Unbekannten in einem Forum kann das nicht ersetzen, wenn auch die Aussprache rerstmal eine vorübergehende Erleichterung sein wird.

Ich finde es unsagbar traurig und völlig unverständlich, was manche Eltern mit ihren Kindern machen...

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Das einzige, was Dir helfen wird, ist eine Therapie.

Warum läßt eine Mutter ihr KInd bei einem gewaltätigen Vater? Wieso wurde Dein Vater nicht angezeigt oder dem Jugendamt gemeldet? Deine Verletzungen muss ja mal jemand mitbekommen haben!

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Guten morgen... Ich möchte dir nochmals sagen... Es haben Freunde von mir gesehen, diese haben es bestimmt ihren Eltern erzählt, hundert Prozent weiß ich es aber nicht.

Ich hätte mich niemals getraut das jemand zu erzählen.. Wer hätte mir helfen sollen? Es haben so oft auch mehrere Erwachsene gesehen und nie hat mir jemand geholfen:( da hat man viel. Einfach kein Vertrauen mehr. Ich hatte selten Wunden komischerweise... Am Körper die hat ja keiner gesehen, im Gesicht seitlich waren ja Haare drüber... Eine Person, mein ex hat mir mal geholfen! Ich kam runter und weinte weil Vater mich am Hals hochgenommen und an die Wand gedrückt hatte. Ich erzählte es ihm und er, damals 20 rannte hoch stellte meinen Vater zur rede und kam wieder runter. Danach passierte es nicht mehr zumindest handgreiflich.... Da war ich16 17 ca... Genau kann ich es nicht mehr sagen?!
Da wurde nur noch Druck auf die Seele gemacht und ich war ja bereits ausgezogen...
Auch war ich mal bei nem Heilpraktiker. Diesem habe ich von dem Druck meines Vaters erzählt und in den nur zwei Sitzungen sagte er mir ganz deutlich das ich sofort ausziehen muss, vorher könnte ich keinen Frieden finden. Aber das ganze Ausmaß wusste natürlich keiner...:(

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Nein, so schreibt kein "Fake"...

Hallo Daria.

Ich stehe nach der Lektüre deiner Zeilen noch etwas unter Schock. So was habe ich hier noch nie gelesen. Vor allem wie du deinen Beitrag verfasst hast... sorry, ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll.

Ich wurde nie misshandelt, dafür ein Brüderpaar, dass direkt gegenüber von uns gewohnt hatte. Dieser Mistkerl schlug auch seine Frau in regelmäßigen Abständen grün und blau. Die Jungs, besonders der kleinere der Beiden, konnte manchmal kaum laufen, geschweige mit uns Fußball spielen. Keiner der Beiden hat es später geschafft, ein halbwegs normales Leben zu führen.

Du hast es aber geschafft! Daher....(!!!)

Lass dich nicht von der Vergangenheit einholen!

Du hast diesen Dämon bereits hinter dir gelassen, ihm den Mittelfinger (Sry) entgegen gestreckt und bist trotz dieser Kindheit einen anderen, guten Weg gegangen.

Du fragst: "Meint ihr es kann mit früher Zusammenhängen? Wie kann ich das nur alles verarbeiten???"

Alles zählt, Daria! Der Zusammenhang mit früher ist insofern wichtig, da er dich antreibt weiterhin nach vorne zu schauen. Du kannst die Vergangenheit nicht verändern, aber durchaus das, was Heute und Morgen mit dir, mit deinen Gedanken und folglich Handlungen geschieht.

Somit ist auch die zweite Frage so gut wie beantwortet: DAS hast DU bereits getan!!!

Ohne "Verarbeiten" wärst du heute nicht die, die du geworden bist. Schau dich um, schau dir deine Kinder an, deinen Mann, dein Umfeld in dem du lebst und… liebst!

Nun das Wichtigste: Wenn noch nicht (im vollen Umfang) geschehen, aber du musst verzeihen. Deinen Eltern, deinen Peinigern und... Dir selbst. Es würde den Rahmen sprengen dir diese "Empfehlung" zu erklären. Doch: "Eifersucht und Misstrauen sind der Schuld nächsten Verwandten!". Ja, all diese Leute haben sich schuldig gemacht! Lass nicht zu, dass das Unrecht das sie dir zugefügt haben, weiterhin Einfluss auf dein Leben hat. Du wirst es niemals vergessen, aber du kannst verzeihen!

Verschwindet die Schuld, werden ihr Eifersucht und Misstrauen bald folgen!
LG.#winke#klee

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Hallo Daria,

es ist sehr schlimm was du ertragen musstet und ich frage mich warum kann so etwas passieren. Ich bin mir sicher das viele etwas davon mitbekommen haben, aber niemand den Mut hatte dir zu helfen.

Du hast es aber geschafft diese Zustände hinter dir zu lassen. Trotz schlechtester Voraussetzungen hast du dein Leben gemeistert. Leider konntest deine Erlebnisse noch nicht verarbeiten. Ich denke die Eifersucht und das überreagieren können mit den Erlebnissen zusammen hängen.

Du wirst professionelle Hilfe benötigen um alles zu verarbeiten. Überlege ob du bereit bist Hilfe anzunehmen. Jetzt wirst du bestimmt denken, die empfehlen mir alle Hilfe, eine Therapie. Für was brauche ich sie? Ich habe es bis hierher allein geschafft und ich schaffe es allein weiter. So denken sehr viele Betroffene und es kostet ihnen sehr viel Überwindung sich einzugestehen Hilfe anzunehmen. Dazu kommt noch die Angst sich jemand anzuvertrauen. Wenn sie es aber schaffen Hilfe anzunehmen, stellen sie sich die Frage: Warum bin ich diesen Schritt nicht schon früher gegangen?

Du hast mit deinem Beitrag einen sehr großen Schritt getan. Du hast es geschafft dich jemand anzuvertrauen und über deine Erlebnisse berichtet. Vielleicht hat es dir schon ein wenig geholfen und du konntest dich ein wenig von einer inneren Last befreien. Ich weiß nicht in wie weit du mit deinem Mann darüber reden kannst. Ob er dich verstehen kann wenn du ihm von deinen Erlebnissen erzählst. Ich denke aber es kann euch helfen wenn ihr gemeinsam darüber redet. Er kann dadurch verstehen warum du zum Teil heftig reagierst und weiß dann, das es nicht unbedingt mit ihm zu tun hat. Ich denke du wirst dich oft durch kleine Ereignisse in Situationen aus deiner Kindheit zurückversetzt fühlen und dann kommen die heftigen Reaktionen um dich wieder aus diesen Situationen zu entziehen. Wenn es so ist und du es schaffst mit deinem Mann darüber zu reden hat er die Möglichkeit genau diese Reaktionen besser zu verstehen.

Versuch dich weiter zu öffnen, rede oder schreibe über dein Erlebtes. Du kannst mich auch gern über VK anschreiben wenn du jemand zum schreiben suchst.

Freundliche Grüße

blaue-rose

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Schön zu lesen das du dein Leben dennoch lebst. Alles was Dich noch belastet aus dieser unglaublich schrecklichen Kindheit, solltest du in einer Therapie aufarbeiten. Unbedingt. Lass nicht zu das dein Vater weiter so einen Einfluss auf dich hat. Dein Misstrauen ist vollkommen verständlich aber nur die Folge dessen was man dir angetan hat.

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Hallo Daria,

erst mal finde ich es ganz toll, dass du dir ein eigenes Leben aufgebaut hast. Du hast deinen Mann, deine Kinder und Freunde. Das ist sehr viel wert. Du scheinst mit beiden Beinen im Leben zu stehen und schaust anderen nicht nur beim Leben zu.

Aufgrund deiner Kindheit hast du bereits vieles in den Griff bekommen. Diese Leistung alleine ist schon enorm. Ich kann es gar nicht stark genug betonen. Meine Kindheit war leider auch eine durchgängige Reihe von gewaltvollen Erlebnissen, die ihren Höhepunkt kurz vor einem fünfmonatigen Frauenhausaufenthalt hatten.

Mein Leben habe ich auch im Griff. Allerdings holen mich oft ganz banale Dinge in die Vergangenheit zurück. Ich ziehe mich manchmal zurück oder bleibe still, wenn ich eigentlich etwas für mich wichtiges sagen sollte. Ich schlafe alleine nie im dunkeln. Nur wenn Licht an ist. Und selbst dann wache ich von einem Verfolgungstraum in den nächsten auf. Seit ich denken kann, träume ich jede Nacht. Oft sehr erschreckende Träume. Ich verlasse mich ungern auf andere Menschen. Und das sind Dinge, die kann ich nicht ändern.

Kurz nach meiner Ausbildung war ich für drei Monate in einer Psychosomatischen Klinik um alles aufzuarbeiten. Eine normale Therapie hätte laut meiner Ärztin nicht geholfen.
Ich konnte manches auch aufarbeiten und hatte Zeit mich mit vielen belastenden Geschehnissen auseinanderzusetzten. Ich habe diesen Schritt bewusst getan, da ich mir meine Zukunft nicht kaputtmachen wollte. Manches fiel mir danach leichter, aber alles wurde nicht besser.

Heute versuche ich, mich zu sehen und nicht das Kind oder die Jugendliche, die ich damals war. Versuche nicht die Hilflosigkeit zu spüren oder mich minderwertiger zu machen.

Rede mit deinem Mann über deine Ängste und Sorgen. Du stehst im Leben, hast mit ihm etwas gemeinsam aufgebaut. Wie sehr müsste er dich schätzen, wenn er alles von dir weiß? Wenn andere 100% sind, dann du sicherlich mehr als das doppelte. Such dir Hilfe bei einer Therapeutin. Ich würde allerdings überlegen, ob eine Art Tiefenpsychologie mehr Sinn macht als eine Verhaltenstherapie. Erst gilt es, aus meiner Sicht, aufzuarbeiten und dann umzusetzen. Nur Reden und auseinandersetzen.

Ich wünsche dir alles Gute. :-)