Mein Mann verhält sich abweisend seit der Geburt unseres Babys

Hallo ihr Lieben. Wie schon oben erwähnt verhält sich mein Mann seit der Geburt abweisend. Es ist unser erstes und auch ein Wunschkind. Er war zwar noch nie so dass er mich oft in den Arm nimmt oder küsst oder sagt dass er mich liebt aber ich finde zur Zeit ist es extrem. Ich bin zwar noch im Wochenbett und oftmals gehen die Gefühle mit mir durch und ich heule aber trotzdem habe ich den Eindruck er ist anders. Letztens habe ich ihm gesagt dass es mich traurig macht dass es so distanziert zwischen uns ist und ob er mich noch liebt da meinte er nur ja und er würde bald heulen( eine Anspielung darauf dass ich zur Zeit viel heule). Und trösten tut er mich dann auch nicht. Außerdem wird jede Kleinigkeit die bei uns passiert seiner Mutter und seiner Oma erzählt den größten Tratschtanten deswegen kennt jetzt wahrscheinlich auch jeder meinen Geburtsbericht was ich finde nicht sein muss da es etwas intimes ist. Und vor seiner Mutter ist er mir auch schon in den Rücken gefallen. Manchmal hab ich das Gefühl er redet mehr mit den beiden als mit mir. Wenn ich ihm was erzähle oder Frage bekomme ich Hmmm zuhören oder er weiß es nicht oder gar nichts. Mit unserem Baby habe ich das Gefühl will er auch nicht so viel Zeit verbringen wenn er ihn mal auf den arm hat rennt er mir hinterher so ungefähr nimm ihn doch endlich und wenn ich ihn Frage ob er ihn wickeln oder halten will kommt wieder sein Hmmm oder kann ich machen. Da er ne 40 Stunden Woche hat denke ich mir eigentlich müsste er in seiner Freizeit mehr Interesse am Baby zeigen oder? Und im Bett schläft er auch nicht mehr sondern auf der Couch seit der kleine da ist das Baby schläft mit bei "uns" im Bett.

Was ist da los? War das noch bei jemandem so und legt sich das? Sorry für den längeren Text aber ich musste mich mal ausheulen da ich sonst keinen zum Reden hab. Liebe Grüße

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Hallo

Und herzlichen Glückwunsch zum Baby!

War er denn vorher auch schon so wortkarg und distanziert?

War er bei der Geburt dabei?

Ich frage deshalb weil mein Mann auch nicht gerade der größte Romantiker und schmusebär der Welt ist. Nach der Geburt unserers Sohnes (geplanter ks) war er auch nochmal etwas distanzierter.

Ich könnte jetzt weit ausholen aber ich Kürze mal ab. Ich habe nach ein paar Monaten mal mit meinem Mann über die Situation Wochenbett und anfangszeit mit Baby gesprochen. Er sagte mir dann das er einfach völlig überfordert mit der neuen Situation war. Er hatte ein schlechtes gewissen weil er fast umgekippt wäre und ich ihn dann raus geschickt habe. Er wusste nicht wie er mit mir Hormonkeule umgehen sollte. Er wusste nicht wie er mit diesem kleinen Geschöpf umgehen sollte. Er fühlte sich einfach völlig fehl am Platz.

So könnte ich mir das bei deinem Mann auch vorstellen.

Gib ihm einfach etwas zeit sich zu gewöhnen. Und glaub mir wenn das Wochenbett rum ist dann pendelt sich auch bei dir alles besser ein und du bist nicht mehr so Hormongesteuert.

Lg

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danke..

ja schon nur sonst hab ich immer die initiative ergriffen und mich an ihn gekuschelt oder ihn umarmt aber das sehe ich zur zeit nicht ein#aerger

bei der geburt war er auch dabei aber ich hab jetzt nicht den eindruck dass er davon traumatisiert ist oder so. ich hab einfach das gefühl es interessiert ihn nicht und er denkt sich die macht das schon...
ich ärger mich zur zeit sehr über ihn#aerger

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Ich vermute mal, dass er unsicher ist, beim Baby was "kaputt zu machen". Sich beim schlafen aus versehen drauf zu rollen, ihn fallen zu lassen oder beim wickeln vom Wickeltisch rutschen zu lassen, und viele Männer glauben ja, dass Frauen quasi ab Geburt wissen, wie man mit Babys umgeht, wie man putzt und kocht - Du das also viel viel besser kannst.

Noch dazu ist es schon anstrengend, mit jemandem zusammen zu leben, der ohne echten grund los heult, und wie soll man da trösten? Männer sind da eben eher Lösungsorientiert, die wollen den Grund beseitigen der dich traurig macht, aber geht ja kaum wenn es nur die Hormone sind. Das macht ihn ja noch hilfloser.

Seine Mutter und Großmutter werden schon von alleine dauernd nach fragen und ihn entsprechend ausquetschen, ist eben das erste Enkelkind, das würde ich nicht so ernst nehmen.

Echt, das renkt sich schon wieder ein. Vielleicht kannst Du ja auch fürs Ehebett so ein Nestchen besorgen, damit er keine angst haben braucht sich aufs Baby zu legen?
und ihm sagen, dass Du auch nicht besser weißt wie man ein Baby hält?

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Hallo,
laß ihm etwas Zeit. Wenn er vorher schon kein Kampfkuschler war, wird sich das durch die Geburt sowieso nicht ändern. Du darfst auch nicht vergessen, das deine momentanen Hormondröhnungen für ihn evtl auch etwas merkwürdig sein können. Männer können damit nix anfangen.
Bei uns war es nach der Geburt so ähnlich wie bei euch. Monate später habe ich rausgefunden, das er einfach am Anfang überfordert war. Meine hormonellen Aussetzer; die Angst das mir bei der Geburt (endete in Not-Sectio) etwas passieren könnte; meine Schmerzen danach. Ich war immer die Starke und nun war ich so schwach. Er hat sich damals nicht mal getraut, mich in den Arm zu nehmen....er hätte mir ja weh tun können.Ich habe mich abgewiesen gefühlt und ihm zusätzlich noch hormongesteuerte, absurde Vorwürfe gemacht. Die Kleine hat er versorgen müssen und dadurch kam halt auch Routine, da hatte er keine Hemmungen. Es war einfach ne scheiß Zeit.

LG

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Ich kann den anderen auch nur zustimmen. Mein Mann ist ganz aehnlich (auch vorher schon nicht gerade ein Romantiker/Kuschler) und hat sich dann nach der Geburt noch mehr zurueckgezogen.

Im Nachhinein war es wohl so dass ihn die Geburt sehr traumatisiert hat (obwohl es ganz unkompliziert und schnell ging, eine ideale Geburt fuer mich) - er war einfach nicht gut vorbereitet. Hinterher hat er sich dann einfach ausgeschlossen und hilflos gefuehlt, er wusste nicht was er mit dem Baby machen sollte oder wie er mit mir umgehen sollte... ist dann in eine ziemliche Depression abgerutscht.

Ich wuerde vorschlagen du gibst ihm Zeit bis zum Ende des Wochenbettes - wenn es dann aber nicht merklich besser wird wuerde ich raten eine Ehetherapie in Anspruch zu nehmen.

Wir haben dies nicht getan und ich habe dies bitter bereut. Wir haben heute noch (nach fast 7 Jahren) mit manchen Dingen zu kaempfen, die ihren Ursprung in dieser Zeit haben.

Ich glaube eigentlich braucht mein Mann Einzeltherapie um damit fertig zu werden, aber das wuerde er niemals zugeben, und weil unsere Ehe sehr darunter leidet fangen wir jetzt endlich erstaml mit Paartherapie an.

Wir haben viel zu lange gewartet damit und kann nur jedem empfehlen nicht zu warten bis man es absolut nicht mehr aushaelt.
Alles Gute.

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Ich bin eine Frau, habe schon ein Kind und kann trotzdem deinen Mann irgendwie verstehen. Dass er sogar den Geburtsbericht an Mama und Oma weitergibt, das zeigt, dass es ihn sehr berührt. Aber ehrlich gesagt, ich wär auch irgendwie hilflos mit einer ständig heulenden Partnerin daheim. Und dass das Neugeborene im Bett schläft, würde ich auch nicht wollen. Ich hätt Angst, es zu erdrücken - was Quatsch ist, aber ich hatte die gleiche Angst damals bei meinem Kind. Du schreibst, du hast früher den Körperkontakt gefordert, jetzt nicht mehr, weil dus nicht einsiehst. Ja, aber sorry, das kann ja er nicht wissen. Er denkt sich seinerseits vielleicht, warum du nicht mehr angekrochen kommst.

Ich kann dich auch verstehen. Ich hab auch mal so Phasen: Jetzt wart ich bis du mal machst. Ich sag dir, das klappt schon ganz ohne Hormonchaos NIE! Da ärgert man sich und denkt, der andere müsste das jetzt irgendwie "schmecken". Aber NIX! Geht ja auch nicht, kann er nicht schmecken. Dann bist du enttäuscht, dann sauer, dann ist er sauer, weil du für ihn grundlos rumzickst usw. Wie gesagt, ich versteh dich. ABER die Lösung des Problems wird wahrscheinlich sein, dass du dir die Zärtlichkeiten, die du haben willst, wieder selber einforderst.

Btw.: Dein Mann hat auch ne große Umstellung hinter sich, nicht nur du. Männer fühlen sich da oft viel hilfloser, sie wollen die Frauen nicht überfordern, ihnen nichts wegnehmen, haben das Gefühl, dass die Frauen es besser können, etc. Und Frauen wird eine gewisse - ich nenns mal - "Verwirrung" nach der Geburt zugestanden. Männer sollen stark sein, alles wuppen, ihre Angst um die Frau und ums Kind nicht zeigen, damit sie die Frau nicht belasten und dann sollen sie urplötzlich auch noch Gefühle zeigen, die sie auch früher nicht gezeigt haben. Vielleicht hat er genauso Muffensausen wie ich es hatte, als ich den Kleinen zum ersten Mal im Arm hatte. Ich war überhaupt nicht glücklich, relaxt oder sonstwas, ich dachte mir: "Oh Gott, jetzt werd ich IMMER und jede Sekunde meines Lebens um dieses Kind Angst haben. Ich werde mein Leben nur noch damit verbringen, auf das Kind aufzupassen." und ich war HEILFROH, wenn IRGENDWER - fast egal wer - mir das Aufpassen wenigstens für ein paar Minuten abnahm.

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Bei mir wars ähnlich, nur schlimmer und es gibt auch kein Happy End. Er wollte dieses Kind nach vielen Jahren Beziehung, also wurde ich schwanger. Schon seit das erste winzige Bäuchlein zu sehen war, hat er mich nicht mehr angerührt. Anstatt mich mit der Babyvorbereitung zu unterstützen, zog er sich zurück und bekam vieles plötzlich nicht mehr auf die Reihe. Deshalb musste ich den Umzug in die kindgerechte Wohnung fast allein meistern, den Möbelkauf die Ausstattung, sogar den Namen des Kindes habe ich allein ausgesucht. Er sagte dazu nur, es klingt schön. Eigene Vorschläge? Fehlanzeige? Nicht, dass ich nicht versucht hätte ihn zu animieren, aber er stand wie neben sich. Von 0 auf 100 hatte ich einen komplett anderen Mann neben mir sitzen. Nach der Geburt hatten wir genau 2x Sex, die sich wie drüber robben und abfiXXX anfühlten.

Nicht das das an mir gelegen haette, ich wollte Nähe und Sex, ich wollte reden und Sachen klären, aber ich kam nicht wirklich ran. Zu dem Kind hatte er eine merkwürdige Beziehung. Auf der einen Seite vergöttern und Freude auf der anderen Seite, war alles Praktische mein Bier und wenn er sie nehmen sollte, lag sie 5 Minuten später unter dem Spielbogen und quengelte, weil Babys sich nun mal nicht lange selbst beschäftigen können. Irgendwann kam ich mir vor wie alleinerziehend mit einem Kind und einem Geist. Ich habe mich extrem ungeliebt gefühlt und natürlich ganz oft versucht mit ihm darüber zu reden, warum er so ist und das ich seine Unterstützung brauche. Nachdem er mich wiedermal abgewiesen hatte, habe ich ihn rausgeworfen. Und das war das Ende unserer Beziehung. Nach fast 1 1/4 Jahren ohne Zärtlichkeit und Rückhalt war ich nicht mehr im Stande der Sache etwas Positives abzugewinnen.

Nach der Trennung normalisierte sich das Verhältnis zum Kind, denn nun war er gezwungen, selbst aktiv zu werden und Kontakt wollte er immerhin. Inzwischen glaube ich aber, dass er Schwangerschaft/Geburt psychisch nicht verkraftet hat. Das scheint irgendeine alte schlimmer Erfahrung hochgeholt zu haben oder selbst traumatisierend gewesen zu sein. Oft habe ich ihn in der Beziehung angefleht sich doch Hilfe zu suchen. Das hat er auch danach nicht getan und jeder der ihn kennt, sagt, dass er seitdem meiner Schwnagerschaft seelisch instabil ist.

:P Also, das baut dich jetzt sicher nicht auf, aber Du musst mit ihm unbedingt ganz ernsthaft reden und ihm aufzeigen, was passiert, wenn es so weitergeht. Denn keine Frau erträgt diese Distanz auf Dauer. Gerade jetzt muss er dir das Gefühl geben können, dass er dich immernoch liebt. Und wenn er mit der Veränderung wirklich Probleme hat, muss er sich mit sich selbst auf den Hosenboden setzen oder externe Hilfe zulassen, aber Du kannst diesen Konflikt nicht für ihn klären. In einer Partnerschaft muss von beiden Seiten was kommen, sonst geht es in die Hose.

Im Übrigen geht auch wenn alles zu spät ist das Leben weiter. Alleinerziehend sein fand ich weitaus weniger schlimm als mit ihm und doch ohne ihn zusammenzuleben.

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Das klingt ja gar nicht toll so weit muss es nicht kommen. Heute hatten wir einen kleinen Fortschritt da habe ich ihn abends geweckt ( er hat nachtschicht) hab mich zu ihm gelegt und wir haben 20 Minuten gekuschelt es war toll und das erste mal seit der Geburt vor 6 Wochen.. ich bin gespannt wie es weiter geht....