Partner mit Bindungsangst - Trennung

Hallo zusammen,

ich möchte kurz meine "Leidensgeschichte" loswerden. Ich denke es wird mir guttun zu schreiben, vielleicht bekomme ich auch den ein oder anderen Tipp.

Ich war mit meinem Partner knapp 3 Jahre zusammen. Es gab viele Höhen und Tiefen, wie in jeder Partnerschaft. Mein Partner war für mich immer sehr "speziell", d.h. er konnte nicht wirklich über seine Gefühle und Emotionen sprechen, und wenn es ihm manchmal zuviel wurde, damit meine ich zuviel Nähe, hat er sich zurückgezogen.
Das war mir bewusst, und ich habe mich trotzdem auf ihn eingelassen.
Zwischenzeitlich kann ich damit umgehen, er spricht nicht darüber, dafür zeigt(e) er mir, dass er mich liebt(e).

Wir waren nun Juni/August fast 3 Wochen in Urlaub, und es war superschön gewesen. Ich habe ihn im Urlaub darauf angesprochen, dass ich gerne in absehbarer Zeit mit ihm zusammenziehen würde und ob er sich das vorstellen könnte. Eine wirklich Antwort gab er mir leider nicht.
Wir sind vor ca. 5 Wochen aus dem Urlaub gekommen, auch da war noch alles in Ordnung....bis er "komisch" wurde.
Ich habe ihn natürlich darauf angesprochen und er meinte, er hätte momentan eine nicht so gute Stimmung. In einem murmeln meinte er noch, er kann sich nicht binden, wisse nicht was er will und die Zusammenzieh-Frage macht ihn sehr nachdenklich. Eigentlich müsste er nach dieser Zeit ja sagen, meinte er, aber das könne er (noch) nicht.
Diese Stimmung hat sich die ganze Woche gezogen, er war sehr abweisend zu mir, manchmal auch grundlos gemein, hat sich immer mehr zurückgezogen. Wir haben darüber gesprochen, aber ein wirkliches Ergebnis kam dabei nicht raus.
Einige Tage darauf bin ich zu ihm gefahren, weil ich nochmal reden wollte. Ich fragte ihn wieso er sich so kalt verhält und ich den Eindruck habe, dass seine Gefühle derzeit im Kühlschrank liegen.
Ich fragte ihn, ob er mich liebt.
Und seine Antwort war, nach langem zögern: im Moment nicht.
Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Er hat bitterlich geweint, und ich habe in dem Augenblick die Trennung ausgesprochen, weil ich nicht mit einem Mann zusammensein möchte, der mich angeblich nicht liebt.
Ein paar Tage vorher sagte er noch das Gegenteil..
Ehrlich gesagt glaube ich ihm nicht wirklich. Ich möchte nicht naiv sein oder mir was schönreden, aber er hat für mich Bindungsangst, dass hat er das ein oder andere mal auch schon gesagt, wenn auch durch die Blume.
Ich befasse mich auch schon sehr lange mit diesem Thema, es war bei uns immer "präsent".
Er merkt, dass es langsam "ernst" wird und trennt sich lieber, als mit mir einen Schritt weiterzugehen und erzählt mir was von plötzlich fehlender Liebe.
Ich muss dazu sagen, an genau demselben Punkt standen wir nach dem ersten halben Jahr schon einmal, und ein Jahr darauf auch. Auch da wusste er plötzlich nicht mehr, was er will.

Ich habe ihm vor einigen Tagen eine SMS geschrieben, weil mir einfach danach war, in seiner Antwort schrieb er: ich hab dich auch lieb, denke bitte daran.

Ich weiß momentan nicht, wo mir der Kopf steht. Es tut furchtbar weh, von heute auf morgen soll alles vorbei sein?

Wir haben kaum noch Kontakt. Wenn überhaupt, ist es ein kurzes Telefonat in der Woche, was von ihm kommt, mehr aber auch nicht. Auf SMS reagiert er mittlerweile überhaupt nicht mehr und stellt sich tot.

War vielleicht schon mal jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir seine Erfahrung mitteilen?

Danke und schöne Grüße

1

Hallo,

es ist so ein bisschen "Typisch Frau". Lässt sich auf einen Mann mit eindeutigen Problemen ein bezüglich Bindungsfähigkeit. Und es funktioniert nicht.

Überraschung?
Nicht wirklich, oder?

Lies Deinen Text. Du schreibst, dass Du Dich schon länger mit dem Thema Bindungsangst beschäftigst. DU nicht ER.
Was soll sich also ändern, wenn er lieber flieht, als an seinem Problem zu arbeiten?

Du wirst ihn nicht retten können. Vielleicht war das ja Deine Intention, um Dich überhaupt auf ihn einzulassen?

Sicher traurig für Dich, weil Du einiges "investiert" hast.

LG

2

Hi,
heißt er Dieter und ist Jahrgang 1966 ?

Das klappt nie. Hatte mich auch hingehalten (hin halten lassen).

Wenn nicht, lass ihn ziehen. Es tut einen kurzen Moment weh, und dann ist es befreiend.

Gruß Claudia

3

Leider muss ich Dir sagen, dass seine Gefühle tatsächlich plötzlich nicht mehr vorhanden sein können.
Die Angst sorgt dafür, eine Art Schutz.

Ich habe auch Bindungsangst und bin seid 9 Jahren Single.
Er braucht eine Therapie.

Und selbst die hat mir nicht geholfen..., jedenfalls nicht in dieser Hinsicht.

Du kannst ihm nicht helfen.
Es tut mir leid.

4

> Ich war mit meinem Partner knapp 3 Jahre zusammen. Es gab viele Höhen und Tiefen, wie in jeder Partnerschaft. <

Also ich weiß ja nicht, was Du so gewöhnt bist, aber ich kenne das nicht, dass eine Partnerschaft in den ersten knappen 3 Jahren schon voller Höhen und Tiefen ist.

Ich mache so etwas gerade mit meiner Freundin durch.... da von außen zuzugucken, wie die sich an "so einen" Mann hängt und was sie mit sich machen lässt ist schlimm für mich. Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen - aber bist Du Dir sicher, mit so einem Verhalten von Deinem Partner glücklich zu werden? Dazu wäre mir mein Leben irgendwie zu kostbar - Du kennst da Dingen hinterher die er nicht geben kann.

Ja, er hat Dich lieb... damit hält er Dich? Ich weiß nicht, was Du Dir für Dein Leben vorstellst und wünschst in Punkto Beziehung. Ich für mich wüsste, so etwas nicht. Ganz oder gar nicht, da würde ich lieber glücklicher Single bleiben als so einen Hickhack mitzumachen. Und wo soll es hinführen? Kennst du die antwort? oder hoffst Du noch auf einen liebevollen Mann mit dem Du harmonisch zusammenlebst?

Lichtchen

5

Bei euch trifft der Spruch "Beurteile die Menschen nach ihren Taten, nicht nach ihren Worten" sehr gut zu.

Was nützt es dir, wenn er dir ab und an zu verstehen gibt, dass er dich liebt? Er verhält sich aber nur selten so und lässt dich am langen Arm emotional verhungern.

Vielleicht leidet er selbst darunter und möchte gern der Partner sein, den du dir wünschst. Aber das hilft alles nichts, wenn sich trotzdem nichts ändert. DU beschäftigst dich ausgiebig mit dem Thema Bindungsangst, aber damit ist ihm und euch als Paar nicht geholfen. Innerhalb von drei Jahren so ein Auf und Ab braucht kein Mensch. Hak' ihn ab als potentiellen Partner und lauf' ihm nicht hinterher. Ich denke, das ist vergebene Liebesmüh'

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<< ich habe in dem Augenblick die Trennung ausgesprochen >>

Eine bessere Entscheidung kannst du nicht treffen. Bleibe konsequent dabei.

Das Leben ist zu kurz, um es mit einer glücklichen Partnerschaft zu vergeuden.

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> Das Leben ist zu kurz, um es mit einer glücklichen Partnerschaft zu vergeuden. <

#rofl#rofl#rofl

Grüße von Freud?

Lichtchen

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nein, es war nicht Freud.

Die Spracherkennung des Computers hat die Vorsilbe "un" unterschlagen. Leider habe ich das übersehen.

Danke für deine Aufmerksamkeit.

Grüße von Gustav

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Hallo, dachte gerade kurz das könnte ich sein !
Ich kann dich sehr gut verstehen , was du fühlst.

Ich schreibe mal ganz kurz und direkt :
Ich habe 5 Jahrelang mit meinem Freund die gleiche mitgemacht , in dem er immer das " Bindungsangst" als Vorwand ausgeredet hat , wo ich immer Klarheit haben wollte wohin es gehen soll zukunftsmässig.
Ich habe echt sehr lange gelitten :-( Er hat mich nicht gehen lassen , weil er mich sehr lieb hatte , ein Schritt weiter wollte auch nicht !

Man steckt so in einem Zwickmühle , da die Jahre vergehen für nix .

Ohne Vorwarnung , ist er heute auf Morgen sich zurückgezogen , wo ich dann auch diesen Gelegenheit ausgenutz habe und konsuquent durchgezogen habe , waren wir knapp 2 Jahre getrennt . Aber einem Jahr nach der Trennung hat er angefangen mit mir Kontakt aufzunehmen , wobei ich den immer abgewiesen habe. Zum Schluss wurde immer häufiger mit seinem Anrufe und SMS , wo ich dann immer ignorierte . Bis ich dann irgendwann platzte und Achelis geredet hatte. Weil er hatte jemandem in der Zeit wo wir getrennt waren. Er hat aber immer und immer gesagt das er mich liebt und mit mir zusammen sein will. Wo wir dann wieder zusammen kamen , hat sich rausgestellt , das er in diesen 5 Jahren mit anderen noch Verhältnis hatte . Ich habe im ein Chance gegeben weil ich immer noch ihn liebe . Wir sind jetzt mitlerweile wieder 1 Jahr zusammen , wollen bald zusammenziehen und wünschen uns ein Kind .

Jetzt redet er Komischeweise nicht mehr über " Bindungsangst " ;-)

Worauf ich hinaus will , es muss dir im klar sein , was du dir im Zukunft wünschst " was will's du ?"
Hinter Bindungsangst versteckt nichts anderes außer " nichts wissen was man will " und das Aussage " Bindungsangst " hört man im Alltag von meisten Männern als hinhaltetaktik , wenn die sich nicht 100% ig sicher sind . Und diesen Frau mit dem sie zusammen sind , wollen die auch nicht verlieren . Also es nichts anderes außer EGO!

Lass dich nicht hinhalten mit solchen Aussagen , die du dir auch einredest . Weil das soll nicht dein Problem sein wenn er mit sowas ankommt. Sag ihm klip und klar , er darf sich bei dir er's wieder melden , wenn er auch bereit ist mit dir ein Schritt weiter zu gehen.

Und nimm ihn nicht in Schutz mit " Bindungsangst " ,die du dir einreden lässt , dafür ist deine Zeit kostbar.

Alles gute !

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Er hat Angst, deshalb stößt er Dich weg. Vermutlich ist es das beste, ihn komplett in Ruhe zu lassen. Solange Du noch SMS schreibst usw. bist Du ja noch da.
Vielleicht kommt er ins Grübeln, wenn Du nicht mehr da bist.

Womöglich resultiert diese Angst aus einer früheren schlecht laufenden Beziehung oder aus einem traumatisierenden Elternhaus mit Scheidung. In dem Fall bräuchte er wohl eine Therapie. Ich würde Dir aber ans Herz legen, ihm das nicht vorzuschlagen.

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Danke für eure Antworten.

Natürlich ist es für mich keine Überraschung, dass so ein "Drama" wieder passiert ist.
Mir war von Anfang an bewusst, auf wen und was ich mich da einlasse, dass habe ich ja bereits geschrieben.
Mit Höhen und Tiefen meinte ich seine bindungsphobischen Phasen. Das kann ein Außenstehender nicht nachvollziehen, habe mich hier aber auch nur vage ausgedrückt.

Ich beschäftige mich aus dem Grund mit dem Thema Bindungsangst, weil es auch für den Partner wichtig ist zu wissen, wie man mit so "jemandem" umgehen muss oder kann. Das ist ein kleiner Lernprozess, den ich gerne in Kauf genommen habe.
Für viele ist das sicher nicht verständlich, man würde sich ja demnach verstellen, aber nein, so ist das nicht. Es geht hier um Liebe, Verständnis und füreinander da sein, und das hätte in unserem Fall die beste Medizin sein können.

Dem ist momentan leider nicht so, und ich denke, dass ich ihn diesmal endgültig ziehen lassen werde.

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. Es geht hier um Liebe, Verständnis und füreinander da sein, und das hätte in unserem Fall die beste Medizin sein können
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.....stimmt...."sein können", wenn der andere es zulässt. Es hilft nicht, den Hustensaft auf den Nachttisch zu stellen, man muss ihn auch einnehmen. Aber genau das ist es, was er nicht wollte oder konnte und aufdrängen bewirkt das Gegenteil, wie du ja bemerkt hast.

Dem ist momentan leider nicht so, und ich denke, dass ich ihn diesmal endgültig ziehen lassen werde
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Das ist sicher eine weise Entscheidung.