Er hat nichts mit unserer Enkelin am Hut

Guten Abend,

als ich meinen 2. Mann kennenlernte, hatten wir beide schon erwachsene Kinder. Er ist eigentlich mein absoluter Traummann und uns verbindet sehr viel, wir haben uns auch über eins unserer gemeinsamen Hobbys (Motorradfahren) kennengelernt.

Aber seit 3 Jahren lerne ich mehr und mehr eine Seite an ihm kennen, die mich sehr betrübt: Meine Tochter hat uns nämlich 3 Jahren zu Großeltern gemacht, und ich bin absolut vernarrt in unsere kleine Enkelin. Leider teilt mein Mann diese Emotionen überhaupt nicht mit mir. Als sie noch ein Baby war, wollte er sie nie auf den Arm nehmen, stellte sich auch linkisch an, wenn er sie doch mal kurz halten musste, als hätte er noch nie ein Kind auf dem Arm gehabt, dabei hat er ja selbst einen erwachsenen Sohn. Jetzt ist die Kleine 3 und es kommt immer mehr heraus, dass er eine regelrechte Aversion gegen Kinder zu haben scheint.

Dies äußert sich so, dass ich es z.B. so gern hätte, dass die Kleine mal bei uns schläft, auch meine Tochter wäre damit einverstanden und sogar froh, wenn wir ihr die Kleine ab und zu mal für ein Wochenende abnehmen, denn sie bastelt mit ihrem Mann am 2. Kind. Aber mein Mann möchte das absolut nicht, er meinte, wenn die Kleine hier schläft, zieht er ins Hotel.

Er kann mit unserer Enkelin überhaupt nichts anfangen. Obwohl sie ihn als ihren Opa ansieht (mein 1. Mann hat keinen Kontakt mehr zu unserer Tochter), sagt er immer über sie "deine Enkelin" und "das Kind", er spricht sie nicht mit Namen an, wenn er über sie spricht und er möchte nicht, dass sie bei uns übernachtet. Ihm reicht es schon, dass ich sie alle 4 Wochen für einen Nachmittag zu mir hole, er sagt, mehr Kind verkraftet er nicht, er habe seinen Sohn großgezogen und sei froh, dass der gerade mal erwachsen ist, da möchte er nicht schon wieder ein Kind im Haus haben. Ich könnte dagegen, wenn es nach mir ginge, die Kleine am Liebsten jedes Wochenende holen, so sehr sehne ich mich nach ihr. Gehe wöchentlich zu meiner Tochter, um sie zu sehen, allein, natürlich...

Ich bin so hin und hergerissen. Ich liebe ihn, aber diese Seite an ihm finde ich verstörend und verletzend. Er möchte auch nicht, dass unsere Kleine ihn "Opa" nennt, sie soll ihn mit Vornamen ansprechen. Da sie trotzdem oft Opa sagt, sagt er dann sogar: "Ich bin nicht dein Opa!" Sie versteht das noch nicht, aber es verletzt MICH. Unsere Tochter ist auch vor den Kopf gestoßen und merkt, dass ich auch unglücklich bin. Wenn die Kleine bei uns ist, geht er meist weg, unternimmt was mit Freunden oder fährt mit dem Motorrad herum, bis es Zeit ist, dass sie wieder geht. Bleibt er doch, verdreht er sofort genervt die Augen, wenn sie mal weint oder kreischt oder sonstwas, steht auch manchmal dann auf und verlässt den Raum.

Jetzt habe ich wohl die Wahl: Soll ich mich denn jetzt von meinem Mann trennen, obwohl wir ansonsten gut zusammenpassen? Oder mit ihm zusammenbleiben, und dafür dann auf meine Omazeit verzichten? Meine Tochter meint, die Zeit kommt nie wieder und ich werde es irgendwann bereuen, wenn die Kleine dann größer ist und nicht mehr zu mir kommen WILL, weil sie dann auch irgendwann spürt, dass sie nicht willkommen ist. Habe auch schon über getrennte Wohnungen nachgedacht, aber das würde er nie akzeptieren, dann würde er mich ganz verlassen. Was würdet Ihr tun?

Schönen Abend, traurige Grüße.

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Ich denke zwischen Euch beiden haengt auch einiges schief, wenn er Dich mittels des Kindes so verletzt und bevormundet. Wenn er mit ihr nix anfangen kann, dann soll er doch ein Wochenende ins Hotel gehen oder mit seinen Kumpels einen Kegel-/Wander-/weissderGeierwas-Ausflug machen.

Sein Verlust, wenn er keine Beziehung zum Kind will, aber was gar nicht geht ist, dass er Dir die Beziehung zur Kleinen sehr stark einschraenkt.

Ich glaub Du musst mal ein bisschen aufmuepfiger werden...

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Es ist natürlich traurig, dass dein Mann nichts mit der Enkelin anfangen kann. Trotzdem ist es sein gutes Recht zu sagen: Ich möchte nicht! Ich denke, wenn du das akzeptieren kannst, dann wird es dich auch nicht mehr belasten.

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Klar kann er nicht gezwungen werden, sie zu lieben. Aber er kann auch nicht verbieten, dass sie ihre eigene Enkeltochter ein Wochenende zu sich holt.
Soll er halt ins Hotel, wenn es ihn so sehr stört.

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Hallo,

Dein Mann ist da aber schon egoistisch. Was auch immer sein Verhalten auslöst, solltest du deine Interessen darüber stellen.

Als Tochter wäre ich sehr gekränkt. Das die Enkeltochter nicht zu dir darf und du dich einfach dem Willen deines Mannes beugst.

Warum verduftet er nicht einfach für die Zeit? Das wäre doch ein Kompromiss, den er bei seinem merkwürdigen Verhalten eingehen könnte.

MfG

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Ich finde es ganz schön krass wie dein Partner mit dem Kind umgeht. Selbst wenn es nicht sein Enkel ist, kann man sich trotzdem drauf einlassen.

Mein Schwiegervater ist nicht der Erzeuger von meinem Mann - aber er ist total begeistert von seinen "Enkelkindern" und was anderes könnte ihc mir auch nicht vorstellen.

Du musst damit rechnen, wenn die Feindseeligkeit von ihm so offenkundig bleibt, dass die Enkel irgendwann nicht mehr kommen wollen bzw. deine Tochter sie dir nciht mehr geben will.

Ich würde noch mal dringend mit ihm sprechen und versuchen das ganze zu klären. Vielleicht hat er ja irgendein Problem das er nicht ausspricht?

LG

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unsicher macht.

Es gibt die Generation, wo die Mutter das Kind aufgezogen hat, der Ehemann war arbeiten.
Eventuell hat er keinen Bezug zu seinem Sohn?

Mir kam auch der Gedanke, das die Enkelin ein Mädchen ist. Wer sich so extrem gegen ein Kind ( Mädchen) sträubt hat ein großes Problem.
Er möchte sie nicht halten, keinen Umgang, sie überhaupt nicht im Hause haben.
Das man dagegen ist, wenn sie mehrmals die Woche kommt, atändig übernachtet, Du als Babysitter täglich ausgenutzt wirst und so weiter, könnte ich noch verstehen aber das scheint bei Euch nicht der Fall zu sein.

Er geht komplett auf Abstand. Wovor hat er Angst? Das ist doch kein normales Verhalten eines erwachsenen Menschen. Mir wäre solch ein Mann mysteriös. Entschuldige bitte aber mein erster Gedanke ist, das es etwas wg. sexuellen Mißbrauch zu tun hat.

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Und du bist ganz sicher dass der Mann dich liebt??? Denn in meinen Augen hat er kein Respekt von dir, deinem Leben und deiner Familie....

Keine Lust auf ein Kind zu haben ist das eine. Das verstehe ich, das muss keiner, der das nicht möchte. Aber ein Kind dermaßen AKTIV ABZUWEISEN ist echt hart. Und DIR ZU VERBIETEN die kleine zu nehmen ist echt krass, tut mir leid. Hinterfrag es, schau warum er das nicht will. Frag nach Kompromissen, ist er bereit dir entgegen zu kommen? Nimmt er deine wünsche ernst?

K

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Hat er wirklich ein generelles Problem mit Kindern oder mag er einfach dieses Kind nicht?

Es gibt ja wirklich Kinder, die man anguckt und sie einfach nicht mag. Die vielleicht eine Art zu heulen haben, die einem die Fußnägel hochrollt. Ich zB mag diese "Tussi-Kinder" nicht, dieses Kopf schieflegen und "ich bin ja so niiiiedlich, erlaub mir alles, sonst schmoll ich". Da geht bei mir alles zu und ich will *dieses Kind* gern so schnell wie möglich loswerden.

Wenn es an Kindern im Allgemeinen liegt, würde ich akzeptieren, dass er mit ihr nichts zu tun haben WILL, aber verlangen, dass er akzeptiert, dass Du eine normale Omabeziehung zur Enkelin haben möchtest. Wenn er dazu die Wohnung verlassen muss, nun denn... dann soll er das tun.

Ich würde aber definitiv auch versuchen eine klare Aussage zu bekommen, warum er nicht in der Lage ist, Kompromisse zu finden. ZB dass Du an ganzen Tagen viel mit dem Kind außerhalb unternimmst, aber wenn ihr dann in der Wohnung seid, er sich wie ein normaler Mensch benimmt und nicht so tut, als hättest Du eine Pestbombe ins Haus geschleppt.

Und ja, du solltest klar sagen, dass er damit DICH verletzt.

LG

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Ich glaub deinen Mann änderst du in dem alter wohl nicht mehr.

Ich würde mich dann eben allein um die Enkelin kümmern. Du kannst sie ja auch bei deiner Tochter besuchen oder außerhalb was machen und zur Not muss dein mann sich halt ausquartieren wenn es ihn so stört.
Enkel sind ja doch etwas anders als eigene Kinder daher würde ich das nichz so eng sehen .
Ich würde ihn nicht dazu drängen und mir keine weiteren Kopf darum machen. Geniess die zeit mit deoner Enkelin und lass deinen Mann halt murren :)

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Ich denke, ihr macht da beide Fehler. Was gut ist, denn so habt ihr Potential, aufeinander zuzugehen.

Du schreibst die ganze Zeit von "eurer" Enkeltochter, das Kind sähe ihn als Opa an und spräche ihn auch so an. Er hingegen will das anscheinend nicht. Sagt ganz deutlich, dass er nicht der Opa ist und so nicht angeredet werden möchte. Verstehe nicht, warum er da nicht respektiert wird. Das Kind wird ja nicht alle älteren Herren mit "Opa" ansprechen, also wird da doch von euch gezielt dran gearbeitet, dass sie Opa sagt. Sowas kann man in einer Patchwork-Familie doch nicht voraussetzen. Das muss doch vorher besprochen werden. Wenn ihr jünger wärt, wäre es dann auch selbstverständlich, dass deine Kinder ihn Papa nennen, ohne dass du ihn nach seiner Meinung fragst? Na klar wünschst du dir, dass er deiner Enkeltochter ein Opa ist, aber er möchte das eben nicht und ich finde, man kann das akzeptieren. Kann mir durchaus ein Kind vorstellen, das "Oma und Reiner" besucht, anstatt "Oma und Opa". Ist doch nur eine Gewöhnungsfrage.

Ich könnte mir vorstellen, wenn seine Wünsche diesbezüglich nicht so übergangen würden, wäre er dem Kind gegenüber schon von sich aus nicht so abwertend. Das ist jedenfalls der Teil, wo er an sich arbeiten sollte. Er sollte den Besuch vom Kind ähnlich gelassen hinnehmen, wie wenn dich eine gute Freundin besucht. Nicht lästern, nicht das Gesicht verziehen, schon gar nicht ins Hotel fahren. Einfach ein guter Gastgeber sein. Höflich und freundlich. Aber du bist die Oma. Du wirst vom Kind besucht. Er muss nicht Dutzi-Dutzi machen, wenn er das nicht möchte.

Wenn ihr euch beide auf so ein Modell einigen könntet, wäre sicher allen geholfen.