
(1)
19.06.15 - 18:57
Frau, Anfang 30
Guten Abend,
ich würde gerne anonym bleiben.
Mich belastet es sehr, das mein Ehemann und ich beruflich gesehen im Vergleich zu den anderen Eltern im Kindergarten/bald Schule ein Nichts sind.
Unter den anderen Eltern sind Ingenieure, Mathematiker, Angestellte bei Behörden, Geschäftsführer, Immobilienmakler.
Nur ganz wenige haben "normale" Berufe wie Bürokauffrau, Maurer, Friseurin oder Kfz-Mechaniker.
Mein Mann ist Fabrikarbeiter. Ich habe zwar eine Ausbildung und Fortbildung. Finde aber wegen der Kinder keinen Job. Ich gehe putzen und habe eine Mini-Aushifsstelle in einem Büro. Mein Vater ist Fabrikarbeiter. Mein Onkel ebenfalls. Meine Mutter ist auch nur Arbeiterin.
Egal, wo ich hin schaue. Fast alle haben höhere Positionen. Ich komme damit irgendwie nicht klar. Ich schäme mich und frage mich, ob das alles so richtig war. Was werden unsere Kinder einmal von uns denken? Sie werden schließlich auch irgendwann merken, dass die anderen Kinder aus reicheren Elternhäusern kommen. Werden sie uns dafür vielleicht sogar verachten?
In unserer Gehaltsklasse merkt man die hohen Preise (Benzin, Lebensmittel usw.) immer mehr. EIne berufliche Veränderung ist nicht in Sicht. Mein Mann hat nur einen Hauptschulabschluß. Aufstiegschancen keine. Und ich? Ich werde auf lange Sicht keinen geregelten Job mehr finden...

(4)
19.06.15 - 19:55
Also komm, das ist doch völliger Quatsch! Ich würde sehr viel drum geben, eine gute Putzfrau zu bekommen! Du wohnst wohl leider zu weit weg von uns
.
Ich finde, dass es überhaupt nichts ausmacht, was man für einen Job hat. Wichtig ist, dass man Niveau hat, einen gesunden Menschenverstand und das Herz am rechten Fleck. Was meinst du, wie viele Leute in "gehobenen Positionen" es gibt, die dümmer sind als 10 m Feldweg? Und so Sachen wie Immobilienmakler? Sorry, aber da sind viele gescheiterte Existenzen dabei, die halt nun "irgendwas" machen, auf nem Berg Schulden sitzen und halt da irgendwie ein paar Wohnungen "verticken". Hört sich zwar schön an, aber das wars. Mein Mann ist Ingenieur, toll, oder? Verdienen tut er sicher nicht mehr als ein Schichtarbeiter in der Chemiefirma im Nachbarort. Anhören tut sich Ingenieur aber besser.
Von meinen Freunden sind viele einfache Arbeiter, obwohl wir Akademiker sind, meine Eltern auch. Wenn ich mir die anschau, die haben alle eine kleine Familie, ein Haus, ein "normales" Leben und Verstand. Die Leute, die mit mir Abi gemacht haben, sind zum Großteil "gescheiterte Existenzen" oder zumindest Träumer, die ihrem Leben hinterher laufen und meinen, mit 35 immer noch zur "Jugend" zu gehören. DAFÜR würd ich mich als Kind schämen (ok, die haben keine Kinder), wenn Mutti immer noch nicht gecheckt hat, dass sie über das Alter der pinken Haare, der Joints, der Gelnägel, der Rock-Festivals, der Arschgeweih-über-Stringtanga-unter-Hüftjeans, ... hinaus ist.
Warum glaubst du denn, keinen Job zu finden? Wo lebt ihr denn? Bei uns hier ist es genau umgekehrt - überall werden händeringend Leute gesucht und man findet kaum mehr jemand, der die Arbeit tun will.