Abschiebung

Guten Morgen!

Ich habe ein Problem und ich habe lang überlegt, ob ich dies hier veröffentliche. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, das ich eh nichts zu verlieren habe, also werde ich Euch daran teilhaben lassen. Vielleicht ist ja hier der ein, oder andere User unterwegs, der mir einen Rat geben kann#herzlich.

Mein Freund, der meine große Liebe ist, ist ein geduldeter Ausländer. Er stammt aus Pakistan.

Jetzt werden sich sicher schon einige fragen, wie man sich in " sowas" nur verlieben kann. Und ich muss gestehen, das es mir " Früher" auch so ging.
Aber gegen die Liebe kann man nichts tun. Zumal Er, genau der Mann ist, nach dem ich schon immer gesucht habe. Und ich habe schon nicht mehr daran geglaubt, das es für mich so einen MENSCHEN gibt. Ich schreibe MENSCH bewusst groß, weil er genau das ist. Er ist kein Ausländer, er ist ein MENSCH, der einfach eine dunklere Hautfarbe hat und in einem anderen Land geboren ist.

Geduldet sein, bedeutet, das eine Abschiebung zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich ist. Bei meinem Freund war dies bisher nicht möglich, weil er keinen Heimatpass besitzt.

Nun war vor ungefähr 4 Wochen der Befristungsbescheid in der Post. Darin steht, das für Ihn Ersatzausreisepapiere vorliegen und somit der Grund für seine Duldung hinfällig ist. Da er schon länger als 2 Jahre geduldet ist, muss eine Abschiebungsankündigung erfolgen. Und die hatten wir gestern im Kasten.

In 4 Wochen wird mein Freund abgeschoben und wir wissen nicht was wir dagegen tun sollen. Heiraten geht nicht, zumindest nicht in der Kürze der Zeit, da Er keinen Heimatpass hat. Und einen Anwalt können wir uns nur bedingt leisten. Leider!

Als der erste Brief kam, haben wir uns beraten lassen. Das kam 80 Euro. Dann hat der Anwalt einen Brief an die Behörde geschrieben und uns die Antwort zugesendet. Der Brief, den wir gestern erhalten haben, ging auch zuerst zu dem Anwalt. Der hat ihn dann an uns gechickt. Anbei war eine Rechnung. Das " Alles" kostet uns weitere 254 Euro. Ich habe Rücklagen, aber die reichen auch nicht ewig, bei dem " Stundenlohn".

Kann mir hier irgendjemand weiterhelfen? Was für Möglichkeiten haben wir noch?
Ich bin gelinde gesagt, sehr verzweifelt und tottraurig. Dank im voraus.

LG Yvi

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@ Yvi

E
Ich habe diese Diskussion verfolgt.

Du hast viele Antworten bekommen. Darunter auch nützliche.

Ich mische mich aus dem Grund ein weil ich viele Jahre in muslimisch geprägten Ländern gelebt habe.

Deine Liebe zu diesem Mann möchte ich weder bewerten, noch anzweifeln.

Ich möchte Dir nur mal aufzeigen, was alles passieren kann (und auch wird) wenn Du verheiratet bist und mit ihm ein Kind (oder mehrere Kinder) bekommst.

Du hast keinen blassen Schimmer von der fremdländischen Kultur, vom Glauben der Bevölkerung und Akzepttanz einer "Ungläubigen" gegenüber.

Auch wenn Du auf Druck seiner Eltern konvertierst, Du bist immer die "Ausländerin".

Er wird Dir alles erzählen, was Du hören möchtet. Sein Ziel ist klar. Er möchte seinen Status ändern.
Gehe mit Deinen Gedanken einige Schritte weiter.
Ihr bekommt ein Kind. Er bekommt einen Status der ihm den Daueraufenthalt in D ermöglicht.

Dann wird er auch den Wunsch verspüren mit dem Kind nach Pakistan zu reisen um den Großeltern das Kind vorzustellen.

Und exakt bei der Landung in Karatschi fangen Deine unüberwindlichen Probleme an.

Beim Verlassen des Flugzeuges wirst Du Dich schon Landestypisch den Kleidervorschriften unterwerfen müssen.
Schließlich hat er ja einen ehrenwerte Frau geheiratet die er nicht unbedeckt seiner Familie vorstellen kann.
Die Familie wird Dich sehr nett und überfreundlich empfangen.
Diese "Freundlichkeit" habe ich immer als Falschheit empfunden.
Wenn Eurer Kind dann noch eine Junge ist, hast Du auf der ganzen Linie "verloren" und bist nur noch ein "Anhängsel", ein notwendiges "Übel".

Weil Du ihren Sohn geheiratest hast und in dem Land leben darf, in dem die gebraten Tauben durch die Luft fliegen.
Im Klartext: Du bist überflüssig und warst Mittel zum Zweck.
Liest sich traurig, ist aber so.

Und Dein Göttergatte, der sooo lieb und völlig anders in D war, wird im Elternhaus sein wahres ICH zeigen.
Dein Kind wird nur noch Mittelpunkt der Oma sein und Du schaust von außerhalb tatenlos zu.
Gegen seine Mutter kommst Du nie und nimmer an. So ist das und nicht anders.

Und wenn Du ganz großes Glück hast, wirst Du aus Pakistan ausreisen können.
Aber ohne Dein Kind!!!

Nach der pakistanischen Rechtsordnung hat immer!!! der Mann/Kindesvater das Recht auf sein Kind.
Und das ist in allen Muslimisch geprägten so.

In Pakistan wird Dir niemand helfen, helfen können.

Bete dafür dass er ausgewiesen wird. Wird schon seinen Grund haben dass er nicht als Flüchtling/Asylbewerber anerkannt wird.
Die Entscheidungsträger über die Anerkennung sind nicht alle unwissend.
Sie erkennen in den meisten Fällen wohin der Hase läuft.
"Junger Asylbewerber möchte ältere Frau Heiraten".
Nachtigall ick hör dir trapsen.
Und ohne Papiere, wird er nirgendwo heiraten. Bitte werde mal wach. In Deinem Interesse und der Verantwortung Deiner Tochter gegenüber.

In Deinen Antworten konnte ich erkennen dass Du völlig beratungsresistent bist.

Und Du wirst mit Sicherheit auch meinen Worten keinen Glauben schenken.

Dann als letzte Info an Dich, gehe ins Netz und rufe die Seite: 1001 Geschichte auf.
Da kannst Du Deine Zukunft lesen.

Das wird Dein Leben in der Zukunft sehr gut bekommen.
Du hast eine Tochter, der sollte Deine Aufmerksamkeit zuteil werden.

acentejo

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Sehr eindringlich geschrieben!

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Hallo,

wenn Dein Freund den legalen Weg gehen willst, wird ohne einen Anwalt nicht weiterkommen. Da Dein Freund aber kein Einkommen hat, muß er fragen, ob die Anwaltskosten ihm erstattet werden - Stichwort Prozesskostenbeihilfe/Beratungshilfe. Auch sollte er sich erkundigen, ob Vereine bzw. Institutionen für Flüchtlinge ihm weiterhelfen können.
Das Internet bietet genügend Informationen, wie man Abschiebungen verhindert, aber ich werde die Links hier nicht veröffentlichen, da Du die Informationen Dir selbst beschaffen kannst.

LG
Manu

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Hallo,

bei AWO, Caritas und Diakonie etc. gibt es Migrationsberatungsstellen. Die beraten kostenlos. Vielleicht hilft euch das in eurem Fall.

Grüße
ulmerspatz

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Das ist sehr hart.

Also, soweit ich weiß, kann er sich bei dem ersten Abschiebungsversuch relativ schnell widersetzen, wenn er sich einfach etwas wehrt und immer wieder darauf besteht, dass er nicht abgeschoben werden möchte!

Wir hatten auch so einen Fall und er hat einfach gesagt, dass er nicht will. Sie haben ihn dann wieder zurückgebracht.

Ansonsten würde ich mal schauen. Eventuell gibt es bei Euch am Ort ein soziales Netzwerk.

Wir haben so etwas und würden eventuell bei Kosten, Kirchenasyl oder sonstigem sozialem Ungehorsam unterstützen.
Darüber hinaus würde ich mich mal an Pro Asyl wenden:
http://www.proasyl.de/de/themen/

Um einen Anwalt werdet Ihr aber nicht rumkommen. Der ist elementar wichtig.

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Danke Euch. Ich werde mich gleich mal durchs Branchenbuch wühlen.

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Wenn ihr euch lange genug kennt, dann könntet ihr doch heiraten. In Dänemark geht das sehr schnell ohne sehr viel Bürokratie.

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Ja, da haben 2 Kollegen von mir ganz unbürokratisch einen Ausländer/Ausländerin geheiratet. Aber er hat gar keinen Pass, oder?

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Er hat keinen Pass und den braucht er bestimmt auch in Dänemark ? Und die Behörde wird den Ersatzpass bestimmt nicht freiwillig rausrücken.

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Ich habe mal gelesen, dass man in Dänemark relativ unkompliziert heiraten kann.

Lg,
fina

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Der Dänemark-Tipp, den du schon bekommen hast, ist wirklich gut: ich kennen ein Paar, das dort geheiratet hat, um Bürokratie zu vermeiden. Er war Flüchtling.

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Hallo,

wenn eure Liebe soooo groß ist, dann geh du doch mit ihm nach Pakistan #aha.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass er in D bleiben darf. Es sei denn, er hat z.B. einen Hochschulabschluss und wird dringend als Facharbeiter gebraucht. Denn Leute, die in die Sozialkassen greifen, haben wir genug. Und da ihr euch nicht mal nen Anwalt leisten könnt....

AWO, Cariatas und Co. beraten zwar, ersetzen aber keinen Anwalt.

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#gruebel Eine selten blöde Antwort gelesen #augen

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Warum?

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Zu deiner Situation kann ich wenig hilfreiches beitragen, außer meinem Mitgefühl.

Aber was mich gerade wirklich aufbringt:
Sind wir mittlerweile schon soweit, dass wir uns dafür ENTSCHULDIGEN UND RECHTFERTIGEN, wen wir lieben?!
Anders gefragt: Sind die ganzen Vorurteile und der braune Dreck, der über Flüchtlinge verbreitet wird, schon in der Mitte der Gesellschaft angekommen?!
Mir wird anders dabei. Eine Entwicklung die sehr zu denken geben sollte.