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Was den Glauben angeht - in der Bibel ist immer wieder von ungewollt kinderlosen Frauenn die Rede (Sara, Rachel, Hannah ...), ist ja keineswegs so, dass da nur "Happy Family" vorkommt (von den Familienkonflikten gar nicht zu reden, ich sage nur Kain und Abel, Jakob und Esau, Joseph und seine Brüder #zitter)

Was ich jetzt noch nicht ganz verstanden habe - Du hast die Behandlung ja abgebrochen, steht es denn zur Debatte, damit wieder anzufangen? Es wäre natürlich sowohl für Dich als auch für Deinen Mann schon schön, wenn Du Dich entscheiden würdest zwischen "wir versuchen es aktiv noch mal" und "wir akzeptieren die Situation so, wie sie ist".

Aber ihm jetzt abzuverlangen, dass er nicht nur auf ein Kind, sondern auch auf zig soziale Kontakte verzichten muß, geht schon etwas weit. Und wenn Du jetzt wirklich dauerhaft alle Erwachsenen meiden willst, die "gerade ihr Kind ins Bett gebracht haben", tust Du Dir selber auch keinen Gefallen bzw. blockierst Freundschaften, die Dir guttun könnten. Die "Nabelschau", die Du beklagst, hat ihre Ursache doch bei Dir!

Alles Gute!

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<<<Und auch wenn man wirklich an einen Gott glaubt, dann bin ich eigentlich eher stinksauer auf ihn, dass er mir das zumutet. >>>

Gott mutet dir gar nichts zu. Ihr macht euch momentan selbst das Leben schwer.

Ich kann verstehen, dass es schlimm ist, wenn der Kinderwunsch so lange besteht und nichts passiert. Mit eurer negativen Einstellung zu anderen Menschen und eurem Leben, werdet ihr aber nichts positives anziehen.

Ich bin sehr gläubig (nicht religiös) und wenn ich in deiner Haut stecken würde, würde ich es als Chance sehen, euch und eure Situation zu ändern. Es soll momentan einfach nicht sein, weil erst etwas anderes abgeschlossen werden soll. Vielleicht sollst du die Beziehung zu deinem Mann wieder in die richtige Richtung lenken, vielleicht sollst du aber auch die Promotion durchziehen und beenden.

Was es ist, musst du selbst rausfinden. Wichtig ist, dass du/ihr wieder glücklich werdet. Und dazu gehören nun mal auch soziale Kontakte.

Du wirst sehen.... schwanger wirst du erst, wenn du wieder lächelst und nicht pausenlos an eine Schwangerschaft denkst.

Meist passiert es sowieso in den Momenten, in denen man gar nicht damit rechnet.

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Sich im Elend suhlen ist einfacher, als aktiv dagegen anzugehen.

Insofern machst Du es Dir sehr einfach...bisschen Jammern, bisschen Selbstmitleid, dadurch soziale Kontakte verlieren und die Ehe riskieren und gibst dann noch "Gott" die schuld, wie böse er zu Dir ist
Dazu kann ich als Atheist nichts sagen, aber ich finds ziemlich übel, andere für Dein elend verantwortlich zu machen.
Nur Du alleine kannst daran etwas ändern, die anderen Frauen können nichts dafür, dass sie schwanger sind.
Was wäre denn, wenn die Diagnose wäre, Du kannst nie Kinder bekommen? Nimmst Du Dir dann nen Strick?

Sei doch mal realistisch! Dir geht es gut, Du bist gesund, soziales Umfeld, einen Mann...das alles zählt nicht nur weil Du kein Kind hast??

Wenn Du tasächlich so massive psychische Probleme damit hast, dann solltest Du Dich in Behandlung begeben, denn wenn Du so weiter machst, könntest Du in eine Depression abrutschen.

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Hallo
an Gott zu glauben, bedeutet nicht, alles toll finden zu müssen. Dann schimpf doch mit ihm und beschwer dich und bitte darum, dass du das Gute in der Situation entdecken kannst und die Energie für Dinge nutzen kannst, die dein Leben und das der anderen bereichern wird.

Theresa von Avila war auch sehr gläubig - aber glaube nicht, dass sie nicht von Zweifeln geplagt gewesen wäre.
Schimpfen und Schreien in wilder Natur kann so gut tun - bis wieder die Kraft in dir zu spüren ist...

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och, du klingst so traurig. ich denke, dass du das grad alles so alleine nicht schaffst, vielleicht solltest du dir hilfe holen, um wieder ins "leben " zu kommen. was ich gut finde, ist dass du weißt was du willst.

"Ich wünsche mir so sehr liebevolle und tröstende Umgangsformen. Jemanden, der mich lieb hat, so wie ich bin."

-> jemand der dich so liebt, wie du bist. das ist natürlich schön, dafür musst du dich aber auch erstmal wieder selber akzeptieren und lieben.

"Ich wünsche mir meine Situation auch anders, froher. Ich wünsche mir, dass mein Mann gern nach Hause kommt. Ich wünsche mir, dass es nicht mehr wehtut. Ich wünsche mir schon ein paar gute Freundschaften. Ich wünsche mir einfach einen liebevollen Blick für die anderen um mich herum ohne die ständige Nabelschau.

-> freundschaften sind keine einbahnstraße. ihr habt bestimmt gute freunde, wenn du die aber alle verprellst, weil sie schwanger sind, kinder haben und familie - das haben nun mal viele - bleibt halt nicht viel. die können ja schlecht darauf verzichten, nur weil du keine kinder hast.

ich denke, du solltest mit hilfe diese trauer und wut aufarbeiten, neue wege finden z.b. nochmal kinderwunsch oder adoptionen in erwägung ziehen oder unterstützung für ein leben ohne kinder. denn so wie jetzt klingt es verbittert und traurig, depressiv.

viel glück und kraft!

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Och mensch - du klingst so traurig, dass es einem schon beim Lesen richtig leid tut...

Du scheinst so sehr auf deinen Kinderwunsch fixiert zu sein, dass du verlernt hast zu leben. Du wartest auf ein Kind und so lange keines kommt, lebst du nicht. Gegebenenfalls, denn es gibt diese Fälle leider, ist dir kein Leben mit einem leiblichen Kind vorgesehen. Dieser Gedanke ist für dich äußerst deprimierend und du musst dich bei dem Gedanken fühlen, als würde dir eine Gliedmaße amputiert.

Ich weiß auch, dass es nicht das Selbe ist, aber wie steht ihr zum Thema Adoption? Natürlich ist ein Kind per Adoption nie das Gleiche wie ein leibliches, schon weil der maßgebliche Teil der Schwangerschaft fehlt, aber es KANN ein Weg sein.

Wichtiger wäre aber für dich und dein Allgemeinwohl, dass du wieder zu leben anfängst! Es bringt dich und deinen Mann kein Stück weiter, wenn du dich jeden Tag zu Hause verkriechst, alle Freunde vergraulst und euer komplettes soziales Umfeld eindampfst. Was machst du, wenn du dann unverhofft vielleicht doch plötzlich schwanger wirst? Willst du dann wieder dazu gehören, dich austauschen, auch zu den Mami-Runden gehören? Das kannst du dann vergessen, du würdest auch dann vollkommen allein gelassen mit deinem Kind zu Hause hocken und wärst wieder genauso unglücklich.

Dir ist ein schweres Päckchen zum Tragen auferlegt worden. Aaaaaber - jeder trägt so sein Paket. Leider muss auch jeder lernen, damit umzugehen. Du bist da vielleicht noch in der Findungsphase.

>>> dass er mir das zumutet. Dann kann er mir doch nicht noch abverlangen, dass ich die anderen Menschen mit Familien ertragen soll. <<<
Viele Menschen tragen ein Paket und müssen andere erleben, die vermeintlich alles haben. Dem ist aber eben nicht so! Auch wenn andere Kinder haben, sind sie deswegen nicht rundum glücklich. Die einen haben vielleicht eine krebskranke Mutter, einen verstorbenen Bruder, finanzielle Sorgen, Angst vor Jobverlust, leben in Scheidung, etc. Du musst akzeptieren, dass das Gras woanders auch nicht grüner ist.

Menschen mit körperlicher Behinderung müssen auch täglich Menschen ohne Einschränkung sehen. Scheidungskinder werden immer mit der "Happy Family" der anderen Kinder konfrontiert.

Verstehst du, worum es mir geht?

Du hast zu dem Ganzen eine sehr negative Einstellung und hast vollkommen verlernt, dich für andere zu freuen oder auch nur zu akzeptieren, dass andere vielleicht glücklich sind.

Solange du so verkniffen beim Thema bist und vielleicht auch noch im Hinblick auf die KiWu-Behandlung so absolut verbissen mit dem Thema umgehst, wirst du nicht mehr glücklich werden und irgendwann alle deine Freunde und vielleicht auch deinen Mann vergraulen.

Wenn es dir hilfreich sein kann, dann suche das Gespräch in einer psychologischen Beratung. Vielleicht kann dir dort geholfen werden.

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Ich denke, ich kann vielleicht etwas dazu sagen , da ich weiß, wie es ist, wenn es nicht klappt - ich habe 2 künstliche Befruchtungen und 1 Fehlgeburt von Zwillingen "hinter mir".

Klar, es ist nicht immer einfach, wenn andere Kinder bekommen- aber sie haben sie euch ja nicht weggenommen.

Versuch auf jeden Fall, den Kontakt nicht ganz abreißen zu lassen! Echte Freunde verstehen auch, wenn man mal traurig ist..

Macht ihr was, um den Kinderwunsch noch zu erfüllen?
Werdet aktiv- geht in medizinische Behandlung, stellt einen Adoptionsantrag oder versucht, ein Pflegekind aufzunehmen.

Die medizinische Behandlung geht auch parallel zur Promotion..

Ich habe etwas den Eindruck, als würdest Du nach den Rückschlägen nicht mehr aktiv den Kinderwunsch verfolgen, sondern Dich ( und somit Euch) von allen Freunden und der Gemeinde abkapseln- das führt nur zur Einsamkeit und Verbitterung...

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute!

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Hallo,

du klingst wirklich sehr traurig und das tut mir sehr leid.

Auch wenn ich an etwas glaube, tue ich mich schwer an einen intervenierenden Gott zu glauben, der in unser Leben eingreift und uns lenkt, straft oder belohnt.
Insofern glaube ich, dass wir leider alle Münchhausen sind und uns an unseren eigenen Schöpfen aus unserem Elend, in das wir manchmal geraten, herausziehen müssen.
Und ich glaube fest daran, dass wir das auch können. Ein Weg zur Selbsthilfe ist, sich Hilfe zu holen.

Ich weiß z.B., dass es Trauerseminare für Frauen gibt, die ihren Kinderwunsch loslassen müssen. Vielleicht magst du dich mal informieren, ob es so etwas auch in deiner Nähe gibt? Denn ich denke, dass wäre ein guter Schritt in Richtung Heilung: erst einmal richtig zu trauern, den Schmerz zuzulassen und nicht tapfer zu lächeln.

Auch ein Psychologe könnte dir helfen. Mir selbst hat Therapie aus einer Situation geholfen, in der ich selbst keinen Ausweg mehr sah.

Im Übrigen denke ich auch, dass ein Gespräch immer besser ist als der Rückzug in die Isolation. Allein wirst du ja immer nur auf dich selbst zurückgeworfen und beginnst dich im Kreis zu drehen.
Dein Mann wird dir momentan eher weniger helfen können, befürchte ich. Er trauert ja vielleicht selbst um euer Kind, das nicht kommen will, und um den Verlust der Lebensfreude seiner Frau.
Und inwiefern dir deine Gemeinde Halt geben kann, mag ich nicht einschätzen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein christliches Umfeld, in dem Familie ein hoher Wert ist, momentan nicht das Richtige für dich ist, weil du hier vielleicht tatsächlich suggeriert bekommst, dass Kinderlosigkeit ein Makel sei.
Vielleicht suchst du dir neue Menschen, die dich auf diesem schwierigen Stück Weg begleiten? Sind eventuell Meditation oder Yoga etwas für dich? Oder hast du ein anderes Hobby, das du in einem Verein pflegen könntest??
Lass dich drücken!!

#winke Die Alltagsprinzessin

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Ohne die konkrete Gemeinde der TE zu kennen - das "Familie ein hoher Wert ist", heißt nicht, dass in christlichen Kreisen Kinderlosigkeit als "Makel" bewertet wird! Immerhin ist es bei den Katholiken sogar so, dass der Pfarrer unverheiratet und ergo kinderlos sein muss, um Jesus möglichst ähnlich zu sein, und auch im Protestantismus gibt es jede Menge Beispiele kinderloser vorbildhafter Menschen.

Das es trotzdem belastend sein kann, wenn "alle anderen" Kinder bekommen und man selbst nicht, ist klar.

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Ich dachte da jetzt eher an "Gehet und vermehret euch", die katholische Ächtung des Kondoms (" Every sperm is secret", um's mit Monty Python zu singen) und die christliche Argumentation gegen die Homo- Ehe, weil dieses Sakrament ja nur jenen zusteht, die sich zumindest potenziell vermehren können...
Aber ich bin nicht so bewandert in christlicher Tradition und Werten und wollte auch keine religiöse Grundsatzdiskussion anstoßen....
Ich möchte nur, dass sich die TE Menschen sucht, die ihr gut tun.
#winke Die Alltagsprinzessin

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Das mit "Religion...Glaube....Gebete" lasse ich mal aussen vor.....darüber zu diskutieren, zu spekulieren oder auch nur verschiedene Standpunkte aufeinander "prallen" zu lassen bringt sowieso nicht viel.....und Dir speziell in Deiner Situation überhaupt nichts.

<<<Es kann doch echt nicht sein, dass man sich gegenseitig das Leben so schwer macht.>>>

Das geht leider SEHR einfach, wenn sich die Gedanken NUR noch um einen speziellen Punkt drehen, und man sich selbst gar keinen Raum mehr für anderes lässt. Da ist niemand daran "Schuld"....nur man selbst kann daran etwas ändern.

Du hast jedes Recht traurig zu sein....aber dafür können andere Menschen nichts, und was bringt es Dir persönlich, wenn Du nur noch das siehst, was Du im Moment nicht haben kannst, und darüber alles vergisst, was Du vom Leben geschenkt bekommen hast?

Sich (temporär) zurück zu ziehen ist ok......aber alle dauerhaft weg zu stossen tut letztendlich demjenigen am meisten weh, der am Schluss alleine da steht.

Hast Du schon mal über Alternativen wie eine Adoption nachgedacht?

Du wärst im übrigen nicht die erste Frau die schwanger wird, sobald der ganze selbstgemachte Druck weg ist....bzw. weniger wird.

Vielleicht solltest Du einfach mal den ersten Schritt tun, und Deine Freunde besuchen.

Sie und deren Kinder nehmen Dir absolut nichts weg......ausser vielleicht ein paar Deiner Bedenken und Ängste, weil Schmerz auch dadurch manchmal abgemindert werden kann, indem man sich einfach für jemand anderen freut.

LG
Tomm

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Hallo!

Ich habe lange überlegt, ob ich antworte, aber irgendwie ist mir dein Text nicht aus dem Kopf gegangen.

Es tut mit Sicherheit sehr weh, dass du bisher kein Kind bekommen konntest und es ist bestimmt zeitweise unerträglich.

Aber trotzdem, zerstöre bitte deine Freundschaften nicht! Gute und echte Freunde sind etwas sehr wertvolles. Natürlich gibt es Zeiten, in denen mal der eine, mal der andere eine schwierige Zeit hat und Unterstützung und Rücksichtnahme braucht. Das sollte eine gute Freundschaft aushalten. Aber auch gute Freundschaften sind nicht unendlich belastbar. Und plötzlich stehst du ohne Freunde da - auch dann, wenn du doch schwanger werden solltest und wieder die Kraft hast, dich mit den alten Freunden zu treffen.

Überlege, wen du wirklich gerne magst, rufe diese Leute an, triff dich mit ihnen. Bei guten Freunden kannst du doch durchaus sagen, dass es dir weh tut, wenn so viel über Kinder gesprochen wird. Und ganz ehrlich, auch Mütter freuen sich oft, wenn sie mal über etwas anderes reden können...

Eine gute Freundin von mir hat ihren Partner (und Vater ihrer beiden Söhne) vor einigen Monaten durch eine Krebserkrankung verloren. Würde sie jetzt den Kontakt zu allen verheirateten Freunden meiden, stünde sie jetzt sehr alleine da - mit weniger Unterstützung in schweren Momenten, aber auch mit weniger schönen und fröhlichen Momenten.

Suche dir (professionelle) Hilfe und/oder eine Selbsthilfegruppe. Du musst das nicht alleine schaffen. Nimm wieder Kontakt zu deinen alten Freunden auf. Vielleicht entwickeln sich auch gute Kontakte zu anderen kinderlosen Frauen.

Eine Zeit lang zuhause einigeln und Wunden lecken muss manchmal sein. Aber es ist wichtig, dass du dich aus diesem Tief wieder heraus arbeitest, sonst verschenkst du ganz viel wertvolle Lebenszeit.

LG Silvia