Bin immer nur seine letzte Wahl

Hallo,

Ich brauche mal ein paar Denkanstöße.

Mein Partner und ich sind seit 5 Jahren zusammen, haben ein Kind von fast 3 und im Dezember erwarten wir Nummer 2.
Ich bin noch in Elternzeit, mache aber nebenher seine Büroarbeit (er ist selbstständig).
Ich weiß, dass er viel zu tun hat, ihm viel im Kopf umher geht, aber trotzdem kann ich sein Verhalten langsam nicht mehr ertragen.

Ich (wir) sind immer nur seine letzte Wahl. Wir sehen uns schon sehr wenig, sein Kind sieht er mal am Wochenende, unter der Woche kaum, da er immer erst Heim kommt, wenn das Kind schon schläft.
Trotzdem nutzt er jede Gelegenheit nicht zu Hause zu sein. Da sitzt er lieber noch bei ein bis drei Bier bei unserem Nschbarn. Oder kommt gar nicht Heim weil er lieber bei seinen Eltern ist. Die wohnen nur wenige Autominuten entfernt... Dort schläft er dann auch gern mal, wenn es dann doch zu spät ist.

Ich bin hier komplett für alles allein zuständig - Haushalt, Kind, Büro, was halt so anfällt.

Er hingegen kommt und geht wie es ihm passt. Gestern Mittag zum Beispiel hat er angerufen, dass er bald nach Hause kommt. Bis jetzt ist er hier aber nicht aufgetaucht. Nein, ihm ist nichts passiert. Er ist einfach bei seinen Eltern hängen geblieben und fand es nicht nötig Bescheid zu sagen.

Ich bin es einfach so leid, immer hängen gelassen zu werden.

Ich mache einen Schwangerschaftsyogakurs. Ich hab das vorher mit ihm abgesprochen, dass er dann da sein müsste um unser Kind ins Bett zu bringen. Ja logisch, klar, mach das mal. Ich hab ihn ein paar Tage vorher noch mal erinnert, dass das nun los geht. Ja, alles klar! Dann kam der Montag. Da fällt ihm ein, dass er abends nicht nach Hause kommt. Tja.
Zum Glück haben wir eine liebe Nachbarin, die sich dann spontan kümmern konnte.

Ich kann mich einfach nicht auf ihn verlassen. Aber wir bekommen bald noch ein Baby. Und ich werde mit Sicherheit in der ersten Zeit Unterstützung brauchen. Und wenn es nur jemand ist, der unseren Großen ab und zu mal auspowert.

Aber ich tu mich einfach irgendwie schwer.
Würde mein Partner von vornherein sagen, dass er auf das alles keine Lust hat, dann wäre ich zwar traurig und enttäuscht, könnte aber wenigstens für mich und die Kinder vorsorgen - Babysitter besorgen, was auch immer.
Aber da er dann mal da ist und dann eben unangekündigt auch nicht steh ich immer blöd da. Ein Babysitter würde mir auch den Vogel zeigen, wenn ich ihm jedes zweite Mal spontan Absage, weil der Papa sich dann doch selbst kümmern will.

Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er sich eine eigene Wohnung suchen soll und nur kommen braucht, wenn er es wirklich will und dann mit Anmeldung vorher.

Ich weiß echt nicht wie ich mit all dem umgehen soll.

Ich bin gespannt was ihr dazu zu sagen habt.

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"mache aber nebenher seine Büroarbeit"

wahrscheinlich unbezahlt. warum?
das würde ich an deiner stelle sofort einstellen.

"Würde mein Partner von vornherein sagen, dass er auf das alles keine Lust hat, dann wäre ich zwar traurig und enttäuscht"

verstehe ich auch nicht. warum wärst du nur traurig und enttäuscht, wenn dein partner unpartnerschaftlich mit dir umgeht und keine lust auf seine kinder hat und keine lust hat, dich zu unterstützen. das sollte selbstverständlich sein. du bist doch kein bittsteller. und vor allem solltest du es nicht nötig haben, alles hinzunehmen und auf ablehnung nur mit "okay, ja, ich nehme es so hin" zu reagieren.
traurig und entäuscht? ich wäre stinkasauer und würde das auch ganz deutlich kommunizieren. steh mal deine frau und mach nicht auf kleines mäuschen. was willst du deinen kindern für ein frauen- und rollenmodell vorleben?

warum hältst du an einem mann fest, der sich weder für dich noch die kinder interessiert und dich anscheinend noch nicht einmal leiden kann?

denn so benimmt sich kein partner und vater!

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Nein, nicht kostenlos. Für 450€. Das ist ein sehr guter Stundenlohn. ;-)

Auch deine anderen Punkte verstehe ich. Ich bin mit Sicherheit kein Mäuschen, ich sage ihm auch klar meine Meinung zu seinem Verhalten. Tut ihm dann auch leid, aber das ist auch nur bla bla, weil es dann genau so wieder passiert. Aber mit Wut komme ich bei ihm ja auch nicht weiter. Und mir selbst das Leben mit diesen negativen Gefühlen schwer machen mag ich auch nicht.
Letztendlich kann ich ihn ja nicht ändern.
Und am Ende habe ich ja keine große Wahl - entweder ich nehme es so hin (was soll ich auch machen, wenn er einfach nicht nach Hause kommt?) oder ich trenne mich von ihm.

Ich vermute (hoffe), dass er grad einfach nur mit seinem Leben überfordert ist und er deshalb einfach nur noch Mist macht und das "irgendwann" (bald) wieder vorbei ist.

Das er mich nicht leiden kann glaube ich gar nicht mal. Er hat ja durchaus auch mal Momente, wo ihm bewusst ist, was er uns da tut und wo er sich auch benimmt wie ein verantwortungsvoller Vater und Partner.
Leider kommen wir da aber nur auf etwa ein bis zwei Stunden pro Woche.

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"Er hat ja durchaus auch mal Momente, wo ihm bewusst ist, was er uns da tut und wo er sich auch benimmt wie ein verantwortungsvoller Vater und Partner.
Leider kommen wir da aber nur auf etwa ein bis zwei Stunden pro Woche."

das ist doch kein zeichen dafür, dass dieser egoman jemand anderen als sich selbst leiden kann. das zeigt doch nur, dass er schiß hat, dass ihm billige bürokraft, mutti, putzfrau und eine, die ihm das bett warm hält, wegbrechen könnte. da gibt es sich ein bisschen mühe. und das wars dann wieder.

"entweder ich nehme es so hin (was soll ich auch machen, wenn er einfach nicht nach Hause kommt?) oder ich trenne mich von ihm."

genau.
wobei ich micht frage, wie man auf die idee kommen kann, es einfach so hinzunehmen, wenn der mann einfach nicht nach hause kommt, du bist doch kein hotel!

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Hallo!

Also ich denke ich würde da ganz anders reagieren. Du hast ihm sicherlich schon gesagt das auf ihn kein Verlass ist usw. Er bessert sich aber nicht. Bla Bla halt und nichts dahinter.
Wie wäre es, wenn du einfach selber deine Pläne machst. Ich glaube er wird sich wundern das du ihm nicht mehr hinterher läufst und eher sagst: Ne, brauchst nicht kommen, ich hab schon jemand der aufpasst usw.
Wenn er merkt das du ihn auch nicht mehr einplanst........vielleicht versteht er das dann.
Wenn er dann mal Zuhause ist, bist du dann nicht da.......
Einfach mal die andere Richtung einschlagen.
Nur mal so eine Idee.
Das würde ich dann eine Weile durchziehen und mal sehen wie er reagiert.
Wenn er erst seit kurzem so ist, würde ich das mal versuchen.

LG Sonja

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Ja, das versuche ich bereits so weit es geht, aber grade wenn ich abends noch weg will ist es schon schwierig.

Und es macht ihm auch nicht wirklich was aus, macht es mir aber auch nicht einfacher.

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Ich kann das schon ein bisschen verstehen, wenn es auch bei deinem Mann viel mehr ausgeprägt ist als bei mir. Und auswärts Schlafen käme für mich überhaupt nicht in Frage, ich brauche meinen Mann zum Kuscheln ;-).

Aber ich erzähl dir einfach mal von mir: Ich bin ein sehr aktiver Mensch, habe Ideen und arbeite viel, bin also beileibe kein Couchpotatoe oder irgendwie phlegmatisch oder so. Aber ich bin ganz leicht "gefangen" in Situationen. Ich versinke komplett darin. Deshalb habe ich z.B. null Problem, abzuschalten. Aber das bedeutet bei mir auch, dass ich eben z.B. in meiner Arbeit ganz versinke. Ich möchte dann auch nicht nach Hause. Ich versumpfe dort, ich versumpfe auch bei meiner Nachbarin (meist ohne Bier, notfalls auch mal mit), ich versumpfe bei meinen Eltern, überall. Ich denk da nicht mehr dran, dass ich heim müsste zu meinem Sohn, zu meinem Mann. Ich denk mir da nichts Böses, ich liebe die beiden über alles und jetzt nach den Ferien fiel es mir ungemein schwer, wieder anzufangen - denn ich "versumpfe" auch beim Nichtstun. Jetzt ist die erste Woche rum und ich bin wieder voll begeistert.

Ich bin meinem Mann so unendlich dankbar, dass er das akzeptieren kann. Es gehört halt irgendwie zu meiner Person und hat ja auch die guten Seiten - z.B. läutet bei mir nie ein Handy, wenn ich mit ihm unterwegs bin. Da denk ich gar nicht dran. Ich lasse mich auf ihn genauso ein, oder auch auf den Kleinen. Ich bewundere meinen Mann, dass er mich nicht schimpft, wenn ich spät heimkomme. Ich würd platzen, wenn ich mit gekochtem Essen dastünde und auf ihn warten müsste (ok, er kocht meist nicht ;-)). Aber ich fürchte fast, dies ist die einzige Möglichkeit, dass solche Menschen wie ich dann doch irgendwann nach Hause kommen. Ich kann mich eh schon so schwer aus einer Situation lösen, wenn ich nun auch noch wüsste, dass mich daheim Schimpftiraden oder auch nur Genöle oder ein genervtes Gesicht erwarten, da hätte ich ja noch weniger Lust heimzufahren.

Bei meinem Sohn seh ich übrigens mein perfektes Spiegelbild. "Komm, gehen wir ins Schwimmbad." "Ach nö, keine Lust." --> "So, jetzt sollten wir langsam wieder heimgehen." "Nein, Mama, bleiben wir noch."

"Also, jetzt geht's in den Kindergarten." "Nein, ich bleib heute daheim." ---> "Äh, Mama, warum holst du mich heute so früh! Ich möchte noch dableiben." Mein Sohn hat genau wie ich auf sehr wenig Lust und wenn er dann dabei ist, hört er nicht mehr auf. Gerade weil ich mich selber drin sehe, nervt mich das tierisch. Andererseits ist er im Gegenzug dafür auch voll in Situationen gefangen und reißt nicht zig Spielsachen raus, um sie gleich wieder liegen zu lassen.

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Ja, das klingt schon sehr wie bei uns.
Aber die gemeinsame Zeit ist damit auf echt sehr wenige Stunden in der Woche begrenzt, Zeit für mich allein bleibt eigentlich gar nicht, wenn ich unser Kind nicht bei der Tagesmutter abgebe.

Auch wir als Paar existieren ja so kaum noch. Und dass ich lebe

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Manno. :/

Und dass ich lebe wie eine Alleinerziehende aber trotzdem noch auf jemanden Rücksicht nehmen muss finde ich auch nicht so witzig.

Letztendlich kann er das ja alles irgendwie machen wenn er meint, aber zumindest mal melden könnte er sich.
Grade jetzt in der Schwangerschaft wäre es schon schön wenn er an und zu mal da wäre um das Kind ins Bett zu bringen oder die Wäsche in den Keller zu tragen. Mich einfach auch ein bisschen entlastet.

Schließlich halte ich ihm für all seine Sachen ja auch immer den Rücken frei.

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Weißt du denn sicher wo er ist? Also ist er wirklich die ganze Zeit bei seinen Eltern? Was macht er denn da? Hat er das früher auch öfter gemacht?

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Ja, das weiß ich sicher.

Früher hat er das nie gemacht, zumindest nicht ohne Bescheid zu sagen wo er ist und dass er nicht nach Hause kommt.

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Vielleicht überfordert momentan. Wenn er viel arbeitet und jetzt das zweite Kind kommt. Ruht er sich dort aus oder macht er Aktion?

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