Alles zuviel! Trennung von Mann oder Job???

Guten Morgen,

ich schreibe hier, weil ich dringend einen Rat brauche, sehe den Wald vor lauter Bäumen selbst nicht mehr und brauche den Rat von Außenstehenden.

Ich bin verheiratet und habe drei Kinder (3, 10 und 16). Mein Mann ist Workoholic wider Willen, er ist selbständig und arbeitet oft von 7-22 Uhr. Er kann sich also Zuhause so gut wie gar nicht einbringen und mir da was abnehmen. Ich war vor der Geburt unseres 3. Kindes (ungeplant) berufstätig und bin dann 3 Jahre in Elternzeit gewesen bis vor kurzem. Ich bin unglücklich in meiner Ehe, mein Mann ist kalt und lieblos, die Kinder wollen auch immer nur was, ich acker und acker Zuhause und bekomme doch kein Lob, kein Danke, keinerlei Anerkennung. Das frustriert mich total.

Nun musste ich mich nach der Elternzeit entscheiden, ob ich in den Job zurückgehe oder kündige und Zuhause bleibe. Da ich den Kleinen ganztags in der Kita untergebracht bekommen habe und mein Chef mir eine Teilzeitstelle anbieten konnte, habe ich gesagt, ich versuche es. Seit 1 1/2 Monaten gehe ich nun wieder Teilzeit in meinem Job arbeiten. Das ist super-anstrengend, ich muss morgens eher raus, durch Fahrerei hin und zurück bin ich trotz Teilzeitstelle täglich 7 Stunden aus dem Haus, danach dann schnell den Kleinen abholen und nach Hause, wo die Großen schon warten, dass es was zu essen gibt und der Haushalt wartet. Meine große Tochter hilft schon mit mit ihren 16 Jahren, ist jetzt aber auch in der Oberstufe und hat oft selbst Schule bis nachmittags, danach noch Hausaufgaben, und Freunde treffen will sie ja auch mal, also, richtig einspannen kann und will ich sie auch nicht. Mein Mann wie gesagt quasi nicht existent, kommt nur Abends zum Essen und Schlafen heim. Meine mittlere Tochter sehr pflegeleicht und anspruchslos, läuft meist nur nebenher dadurch.

Ich bin total überlastet und merke, Job und Familie/Haushalt allein stemmen, das überfordert mich auf Dauer. Allerdings ist es so, dass mein Job mir TOTAL viel gibt!! Viel mehr als meine Familie. Ich weiß, das ist schrecklich, sowas zu sagen, aber ich bin anonym und so traue ich mich auszusprechen, was ich fühle. Im Büro wird anerkannt und respektiert, was ich kann und tu, mein Chef findet mich Klasse und lobt mich ständig, ich fühle mich wichtig und gebraucht und einfach gut dort. Er plant für mich sogar schon mehrere Geschäftsreisen ein, auf die ich ihn begleiten soll, ich weiß zwar noch nicht, wie das gehen soll, weil ich da auch über Nacht weg bin, aber es tut einfach nur SOOO gut!!! Gleichzeitig weiß ich vom Verstand her, BEIDES - Familie und Job - schaff ich so gar nicht. Vom Verstand her müsste ich wieder kündigen, ich hetze und renne ständig, dass ich es rechtzeitig schaffe, den Kleinen aus der Kita zu holen, muss ständig andere bitten, ihn mal zu hüten, der Kleine ist jeden Nachmittag total K.O. vom Kindergarten und brüllt nur noch rum den restlichen Abend, ich kann nicht mal zum Arzt gehen mit den Kindern oder für mich selbst mit ihm, weil er alles zusammenschreit, Familie haben wir keine in der Nähe, Nachbarn/Freunde haben auch keine Lust, ständig einzuspringen, ich bin oft abends mit den Nerven am Ende.

Also, was soll ich tun? Wieder kündigen und das Einzige im Leben aufgeben, was mir was gibt? Oder soll ich mich von meinem Mann trennen, weil unsere Ehe eh nur noch eine Zweckgemeinschaft ist, und mich dann allein mit den Kindern durchschlagen? Wenn ich kündige, weiß ich, dass ich meiner Familie ewig vorwerfen werde innerlich, dass ich wegen IHNEN mein Karriereglück aufgeben musste. Ich habe jahrelang studiert, das will ich nicht einfach aufgeben, wenn es nicht sein muss. Wenn ich jetzt sage, ich bleib noch solange Zuhause, bis der Kleinste auch allein Zuhause bleiben kann ein paar Stunden, bin ich zu lange aus dem Job, dann nimmt mich niemand mehr. (Bin im Steuerbereich tätig und da ist man schnell weg vom Fenster, schon nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit quasi unvermittelbar.)

Also mein Fazit:

1. Ehe unglücklich/kalt.
2. Kinder fordernd/anstrengend.
3. Job super!
Alles zusammen: Zuviel!

Trennung von 1. ändert nichts am Stress.
Trennung von 2. nicht möglich und gewünscht.
Trennung von 3. ändert den Stress, ist aber eigentlich nicht erwünscht.
Bei Trennung von 3. außerdem höhere Abhängigkeit von Ehemann und Trennung von letzterem dann nicht mehr möglich!

Was würdet Ihr in so einer Lage tun? Ach so, aufs Geld aus meinem Job sind wir nicht angewiesen, das ist in Steuerklasse 5 auch so wenig, dass unterm Streich nach Abzug von Sprit etc. nur noch Klimpergeld übrig bleibt, das mache ich wirklich nur für MICH bzw. für die Rente/Zukunft.

Sorry für den langen Text!

LG
Jobmom

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Ich weiß gar nicht, warum dir alle zu stimmen. Klingt doch völlig normal?!

Vor allem deinen zweiten Punkt:

2. Kinder fordernd/anstrengend.

versteh ich nicht: deine Große ist 16 und kaum da, die mittlere nach deinen Worten pflegeleicht. Macht unterm Strich ein Kind :-p

Dann hast du noch eine Putzfrau und auch mal nen Babysitter und bist arbeitstechnisch gerade mal 7 h aus dem Haus.

Nein: grob überschlagen versteh ich dich nicht!

Den Job würde ich definitiv nicht aufgeben, schon gar nicht, wenn es doch mal zur Trennung kommen sollte.

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Mal die Eheprobleme aussen vor gelassen, und die unterschwellige Vermutung, dass da mit Chef und dir sich auch zwischenmenschlich noch was entwickeln könnte.... :

Du bist erst seit kurzem wieder am Arbeiten, bist nun bereits völlig am Anschlag und hast dadurch kaum die Ressourcen um schauen was geht, was man ändern könnte.

Deshalb: organisatorisch muss da noch was gehen. Wie sieht es mit Entlastung aus mittels stundenweiser Kinderbetreuung, zb. zur Kita bringen/holen, oder in Form von Unterstützung im Haushalt? Ihr verdient beide, müsste da nicht etwas Geld über sein um dieses in Entlastung zu investieren?

Wie sieht es bei deinem Mann aus, "lohnt" sich der extreme Arbeitseinsatz denn überhaupt finanziell? Wäre eine Reduktion möglich (ich meine damit nicht ob er das will, sondern ob es machbar wäre)

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Danke für deine Antwort!

Neee, mit dem Chef wird garantiert nie was laufen, der ist stockschwul! :-D

Wir haben schon eine Putzfrau und auch eine Babysitterin. Trotzdem muss ich einkaufen, waschen, kochen etc., Haustiere haben wir auch, die Dreck und Arbeit machen. Ich bin trotzdem einfach auch nervlich oft am Anschlag, allein wenn der Kleine wirklich JEDEN Nachmittag nur am Rumbrüllen ist und man ihm NICHTS recht machen kann.

Mein Mann verdient super, darum macht es das auch. Wir haben leider viele große Kostenpunkte, die wir abzahlen müssen, wo das Geld gebraucht wird, das er verdient. Er hat schon versucht, sich wieder in einen normalen Angestelltenjob zu bewerben, würde da aber nur 2/3 von dem verdienen, was er jetzt verdient, wenn überhaupt, und hat leider bisher nur Absagen bekommen. Einen normalen 8-Stunden-Tag hätte er auch gern wieder, aber das ist leider in seiner Selbständigkeit nicht drin. Oft arbeitet er auch noch Zuhause, dann ist er zwar eher da, braucht aber auch seine Ruhe dann und ist mir keine Hilfe. Für mich ist momentan der Job entspannter als das, was mich nach der Arbeit Zuhause erwartet. :-(

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Hallo,

Du hast eine Teilzeitstelle und eine Babysitterin und eine Putzfrau? Ich sehe es wie einige andere, daß Du erst wieder reinfinden mußt. Schließlich warst Du 3 Jahre lang zu Hause. Dann leg bestimmte Aufgaben auf feste Tage fest. Z.B. muß man nicht jeden Tag waschen, wenn man in der Woche einen oder mehrere Waschtage einlegt. Den Einkauf macht man eben an einem Tag für die ganze Woche, am besten ohne die kleineren Kinder.
Und Dein Mann kann nur weiterhin versuchen einen Angestelltenjob zu bekommen.

LG
Alera

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hm. klingt sehr stressig.

wenn du verdienst, und dein mann auch genügend (bei den vielen stunden muss ja was bei rumkommen), warum engagierst du nicht eine haushaltshilfe? die macht den haushalt und kauft ein.

die kinder könnten doch auch in der schule essen, dann spart man sich da das kochen.

ich mein, ich kenn auch alleinerziehende mit drei kindern die arbeiten. es scheint also zu gehen.

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Hallo!

Klingt wirklich super anstrengend dein Tag. Weiß dein Mann wie es dir geht? Rede mit ihm offen darüber. Ich würde den Job behalten. Du sagst ja es gibt dir viel. Ich finde dein Mann macht es sich einfach. Ihr seit ein Team und da muss jeder mitanpacken. Eine 16-Jährige darf und kan auch ruhig mal helfen zuhause. Wir mussten auch mitanpacken. Wir waren drei Kinder. Eine Woche musste ich Staubsaugen, etc. dann wurde immer wöchentlich abgewechselt. Du gehtst so kaputt. Und eines noch die wenigsten Mütter werden zuhause gelobt. Das ist deine eigene Einstellung. Du musst dir wichtig sein. Du bist für dich die Hauptperson sonst niemand.

Alles Gute.
lg.g

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Definitiv im Job bleiben! Vollzeit zu Hause ist absolut keine Option. Alleine schon wegen der Rente, aber auch wegen dem geistigen Anspruch. du würdest zu Hause irgendwann verkümmern zwischen Wäsche waschen und Kuchen backen.

Gruss
agostea

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Davon abgesehen, ist dein Modell nichts ungewöhnliches. Es ist alles eine Frage der Organisation.

Wie machen das denn die anderen berufstätigen Mütter in deinem Umfeld?

Bei uns zu Hause müssen meine Söhne mit anpacken. Mit 9 Jahren durchaus zumutbar.

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Ich glaube, ihr alle müsst euch erst noch an die neue Situation gewöhnen.

Du bist jetzt quasi von 0 auf 100 gestartet, dein Sohn im Kindergarten auch. Natürlich ist das erstmal schwer und anstrengend. Natürlich seid ihr abends erstmal kaputt. Du sackst erschöpft zusammen, dein Sohn schreit, aber ich bin sicher, das regelt sich, wenn ihr euch die zeit dazu gebt. Dein Sohn wird sich an den Kindergarten gewöhnen und du dich an die Zusatzbelastung durch die Arbeit.

Denn, so wahnsinnig ungewöhnlich hört sich das für mich nicht an. Viel arbeitenden Männer, die selten zu Hause sind und sich nicht einbringen können, haben andere Frauen auch. Das ist dann halt so. Wenn du sieben Stunden außer Haus bist, kommst du irgendwann zwischen 3 und vier nach Hause. Das ist ganz normal. Dann hast du noch jemand, der putzt und deine großen Kinder scheinen unkompliziert zu sein. Das hört sich doch alles gut an.

Also Kopf hoch, ich bin sicher, es wird bald besser:-D

Die Probleme in der Ehe musst du seperast angehen. Das würde ich nicht mit dem Stress durch die neue Arbeit mischen. Aber wenn dich die Arbeit zufrieden macht, ist das sicher auch ein Schritt zu einer besseren Partnerschaft.

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Hallo

ich sehe mich selbst vor 15 Jahren, wenn ich Deine Zeilen lese. 3 Kinder, 30-Stunden-Woche, Mann, der nie da ist und von dem man keine Hilfe erwarten kann...ich habe mich getrennt, beruflich durchgezogen und bin heute in einer recht guten Position, beruflich, finanziell und privat. Allerdings hatte es auch seinen Preis. Die Kinder waren weitestgehend alleine, unsere gemeinsame Zeit war so wenig, dass ich heute das Gefühl habe, ich hatte nie eine Familie. Dafür leben 2 noch bei mir, jetzt mit 19 und 23 - die Kindesjahre können wir nicht mehr nachholen, dafür genießen wir es, dass wir so etwas wie eine zweite Chance als Familie bekommen haben.

Zu Dir: Ich kann verstehen, dass Dir der Job viel bedeutet und würde ihn auch nicht aufgeben. Nicht nur, weil er Dir viel gibt, sondern auch, weil er ein Stück Sicherheit und Freiheit für Dich bietet - auch auf lange Sichte betrachtet. Du solltest Dir darüber im klaren sein, dass es nicht einfacher wird, wenn Du Dich trennst. Dann hast Du zusätzlich noch hol- und bring Aufwand, Auseinandersetzungen mit dem Vater und seelische Nöte der Kinder, die mit der Trennung schwer klar kommen. Wie wäre es mit einer Haushaltshilfe? Das Geld hättet Ihr und das wäre eine erste Entlastung. Dass Dein Mann sich so gar nicht in Euren Alltag einbringt finde ich falsch. Was läuft hier zwischen Euch schief, dass er sich nicht als Partner verhält - die Kinder waren doch eine gemeinsame Entscheidung..? Ich werde diese Menschen nie verstehen, die sich für ihre Kinder nicht interessieren und sich nicht an den Alltag zu Hause beteiligen. Dein Mann ist selbständig, schreibst Du - er kann seinen Alltag wahrscheinlich flexibler gestalten als jemanden, der im Büro Rede und Antwort stehen muss. Spannt ihn doch mal für die Kinder ein. Er kann das kleinste Kind doch abholen..? Für die Großen Ansprechpartner sein. Teilt Euch die Aufgaben. Ich würde schon um die Ehe kämpfen, um das Familienleben - er kommt nur noch zum Essen oder schlafen heim? Wo ist er als Partner, als Vater? Warum lässt Du das zu, warum so resigniert?...habt Ihr schon darüber gesprochen, was passiert ist, dass es so weit gekommen ist?

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Was du beschreibst, klingt sehr frustriert und angestrengt und bei deiner Beschreibung kann ich verstehen, dass dir das alles zu viel wird.

Du hast deinen Teilzeitjob, den du liebst und der dir Anerkennung bringt. Du hast einen Mann, bei dem es dir eigentlich egal ist, ob er auftaucht oder nicht. Und du hast deine Kinder, die dich lieben und brauchen, das Ganze nur (noch) nicht zum Ausdruck bringen können.

Spontan fällt mir natürlich ein, ob ihr nicht die Möglichkeit habt, eine Putzfee oder eine Haushaltshilfe zu beschäftigen. Für die Kinder könntest du abends oder am Wochenende auch mal einen Babysitter organisieren, die Große kommt sicherlich auch mal alleine klar. Wenn du alle Aufgaben nicht schaffst, dann müsst ihr auslagern, wenn euch das finanziell möglich ist. Fensterputzer, Putzfee, Einkäufe liefern lassen, Babysitter, etc. Damit wäre vielleicht schon mal Erleichterung für dich geschaffen.

Ansonsten fällt mir auf, dass du nur schreibst, dass dein Mann wg. seiner Selbstständigkeit von 7 - 22 Uhr aus dem Haus ist. Was ist denn mit dem Wochenende? Arbeitet er da auch? Habt ihr Familienzeit? Habt ihr noch Paarzeit?

Dass dein Mann dir kalt erscheint ist kein Wunder, wenn ihr eigentlich nur noch als Familienoberhäupter existiert. Ihr habt ja gar keine Zeit, um Emotionen entstehen zu lassen! Das ist der Tot einer jeden Beziehung und das kann nur schlecht ausgehen. Ihr lebt nebeneinander her und nicht mehr miteinander.

Ich an deiner Stelle würde die Situation mit dem Mann besprechen und zusehen, dass du Hilfe oranisieren kannst. Dein Job ist intelektuell für dich wichtig, egal ob ihr ihn finanziell braucht. Wenn du schon kein Hobby mehr hast, dann muss dein Mann dir wenigstens den Job lassen! Er hat dich dabei zu unterstützen.

Dann solltest du auch dringend Paarzeit schaffen, damit du in dich hinein fühlen kannst, ob du eine Paarbeziehung noch weiterhin mit deinem Mann fühlen möchtest.

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Hallo,

Du befindest Dich ja quasi noch in der Umstellungszeit von Elternzeit auf Job - und gerade Dein Kleiner wohl auch noch. Dass Du da erst mal alle bist, glaub ich Dir gern.

Ich würde erst mal abwarten und schauen, wo Du noch was effektiver organisiert bekommst. Und Du hast ja schon Unterstützung von einer Putzperle. Kannst Du Deine Arbeitszeit auf ganze Tage zusammenziehen, damit Du vielleicht 1 Tag oder so quasi frei hast?

Die Ehethematik würde ich erst angehen, wenn ich den Job ein paar Monate gemacht habe. jetzt hast Du eh nicht den Nerv dazu, schätze ich. Und bei der herrschenden Überlastung (die Dein Mann ja wohl auch hat, ist Gehen näher als Bleiben).

Grüße#klee