Wie kann ich wieder Vertrauen, nach einem Betrug?

Hallo,

ich suche Rat - da ich inzwischen echt verzweifelt bin und keinen Ausweg finde.

Kurz zu meiner Person und meiner Geschichte.

Ich bin 24 Jahre alt und seit fast 4 Jahren mit meinem Freund zusammen. Und er hat mir wirklich die Welt gezeigt, wie schön es sein kann. Ich war so unfassbar glücklich mit Ihm - in meinen Augen war er mein absoluter Traummann, Mit Ihm konnte ich mir meine Zukunft vorstellen - Heiraten, Kinder kriegn das volle Programm halt.
Wir hatten bereits einen traumhaften Urlaub zusammen und auch so gab es kaum Tage an denen wir nicht zusammen waren.

Nun ist es im Juli diesen Jahres passiert. Ich habe erfahren das er mich betrogen hat - er hatte zwar kein Sex, aber knutschen und fummelei war dabei.
Und wer war Sie? seine beste Freundin!
Zwischen uns lief es ab Februar/März nicht so gut, ich hatte Prüfungsstress und er hatte eine Neue Stelle auf seiner Arbeit und war selber sehr gestresst.
Wir hatten uns schnell wegen Kleinigkeiten gestritten und alles lief nur noch schief.
Ab April hatte er wieder Kontakt mit seiner besten Freundin - Sie war vorher verheiratet und durfte mit niemandem Kontakt haben.
Ich hatte von anfang an bedenken bei Ihr, habe aber dennoch meinem Freund blind vertraut.

Als alles ans Licht kam, hat er beteuert das er nie Gefühle für Sie hatte. Er kann sich das selber nicht erklären warum er soweit gegangen ist.
Er meinte auch, als er mit Ihr etwas hatte war er danach total abgeneigt von Ihr gewesen und fand Sie billig.
Er saß vor mir und ich habe es gemerkt und gespührt das er mich nicht anlügt und das er es wirklich bereut was er getan hat.

Mein eigentliches Problem fängt jetzt erst an.
Ich habe Ihm sofort verziehen - wir haben Nächtelang geredet. Weil ich soviele Fragen hatte - Warum hast du das getan? Warum hast du nicht mit mir geredet? Warum? Warum? Warum?
Ich habe Ihm verziehen und alles lief super. Wir hatten wieder eine traumhafte Zeit zusammen. Doch im Oktober fiel alles über mich zusammen - von heute auf morgen.
Ich musste nur noch Brechen - konnte nichts essen. Sowohl in seiner Gegenwart als auch mit Freunden oder Familie. Mir war nur noch Übel.
Im November ging es wieder aufwärts - doch seit ca. 2 Wochen ist es wieder da. Mir ist dauerhaft schlecht, habe kein Hunger, kann kein Essen sehen oder riechen.

Ich habe solche Angst das ich Ihm nie wieder Vertrauen kann.

Er war mein absoluter Traummann, dem ich soetwas einfach nie zugetraut hätte, er hat mein Bild über Ihn zerstört. Ich fühlte mich bei Ihm angekommen - und ausgerechnet er tut mir so weh.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das es so ist/wird wie früher. Einfach nur wieder Glücklich sein, ohne Übelkeit und innere Unruhe.
Ich denke ich habe so eine starke innere Mauer aufgebaut das ich so eine Verletzung einfach nicht mehr zulassen möchte. Dabei liebe ich Ihn und er mich auch.

Habt Ihr ein Tipp für mich wie ich verzeihen kann?
Oder habt Ihr auch Probleme mit Übelkeit gehabt?

Ich weiß das ich noch recht jung bin und andere Frauen viel schlimmeres erlebt haben, aber evtl könnt Ihr mir ja trotzdem helfen mein inneres Gleichgewicht wieder zu finden

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Hallo!

Ich muss sagen, dass ich mich in einer ähnlichen Situation befinde. Mein Vertrauen ging eher durch Lügen in die Brüche, aber es hatte auch was mit seiner besten Freundin zu tun. Wir sind seit einigen Monaten nicht mehr zusammen, aber wir wollen es gerne wieder versuchen, denn wir waren uns immer einig darin, dass wir den Partner fürs Leben gefunden haben und auch keinen anderen an unserer Seite möchten.

Und ja, ich habe verziehen, aber das baut das Vertrauen eben nicht wieder auf. Das braucht Zeit. Und es gibt viele Momente, in denen ich ihm gegenüber vielleicht übertreibe und unfair werde, aber eben nur aus meiner Hilflosigkeit heraus. Damit entschuldige ich das nicht, ich gehe mir selber tierisch auf die Nerven, aber man kann nicht von heute auf morgen wieder vertrauen. Die Verletzungen sind einfach da, gerade, wenn es der Mensch ist, den man am allermeisten in seinem Leben haben möchte.

Wir gehen nun bald zu einer Paartherapie (eher seinetwegen, aber das ist jetzt ja egal). Ich hoffe, dass ich persönlich da auch Anstöße bekomme, wie ich mein Vertrauen wieder aufbauen kann. Meinem Freund sage ich immer ganz offen, wie es in mir aussieht und er ist sich bewusst, dass er nun "an der Reihe" ist, zu beweisen, dass er es ernst meint.

Unter www.dajeb.de kann man sich über Beratungsstellen informieren. Wenn der Wille da ist, ihm wieder zu vertrauen, aber sich dir vielleicht kein richtiger Weg zeigt, versuch doch einfach mal, so eine Beratung aufzusuchen. :)

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Ich habe mich bereits bei einer Therapie angemeldet. Leider dauert das alles immer ein wenig bis es beginnt.
Ich werde die Therapie aber alleine machen, ein erstes Gespräch hatte ich schon - da meinte die Therapeutin das er einmal mitkommen kann, sie aber bisher keine Paartherapie für nötig hält.

Dazu muss ich halt auch sagen das mein Freund mir einfach den letzten Rest gegeben hat mit seinem Betrug.
Da ich mit 16 Jahren meinen Vater verloren habe. Er hatte Krebs und ich musste als Teenager zusehen wie mein Vater über 9 Monate einfach nur gelitten hat und was der Krebs aus Ihm gemacht hat. Man musste zusehen wie er einen nicht mehr erkannt hat, mit anderen Namen anspricht und zum schluss gar nicht mehr sprechen konnte - bis hin zum Windeln wechseln und Füttern.
Jedenfalls ist diese offene Wunde über Jahre nie behandelt wurden, weil ich immer dachte ich schaffe es alleine und was soll ein therapeut schon ändern können?

Ich musste mir danach mit meiner Mutter wieder ein Leben aufbauen. Es war sehr hart und steinig und dennoch haben wir es geschafft.

Dann habe ich meinen Freund kennengelernt und ich war einfach nur froh. Endlich Glücklich zu sein - endlich angekommen - endlich keine sorgen mehr.
Endlich Leben.

Und dann sowas...Es hat mir den Boden unter Füßen weggerissen.

Dennoch geht es mir viel mehr um meine körperlichen Beschwerden die mir zu schaffen machen :-(

Es ist ein Knoten in mir der einfach nicht platzen will!

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Das tut mit sehr Leid mit deinem Vater :( Sicher ist das etwas, für dessen Verarbeitung eine Therapie sinnvoll ist und wahrscheinlich macht es die Angst, du könntest durch den Betrug deinen Freund, der dich endlich wieder glücklich gemacht hat, verlieren noch viel schlimmer als bei mir z.B.

Mein Freund möchte auch eine Therapie machen, aber es dauert - wie du schon sagst - eben, wenn man auf der Warteliste steht und nicht ein "total akuter Fall" ist. Deswegen haben wir uns erstmal bei so Beratungsstellen, die durchaus auch studierte und erfahrene Psychologen bieten, Termine gemacht. Das hatten wir schnell einen Ersttermin und einige bieten auch offene Sprechstunden ohne Voranmeldung an.

Ich wünsche dir auf deinem Weg auf jeden Fall viel Kraft und Erfolg und ich hoffe, dass dein Freund dich weiterhin glücklich machen kann und verstanden hat, dass so ein Fehler nie wieder passieren darf.

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hallo,

ich kann das gut verstehen, dass du so schnell, nachdem alles aufkam, verzeihen wolltest: du liebst ihn ja und alles von einem auf den anderen Moment zu verlieren... das hält man nur schwer aus. dann lieber schnell retten, was zu retten ist, um es bewahren zu können. allerdings hat die Beziehung einen Knacks abbekommen, wie eine Vase, die oben am Rand einen kleinen Riss bekommen hat.
ich glaube, dass du zu schnell warst (was ich wie gesagt, auch verstehen kann) - und dich damit selbst überfordert hast.

Zur Übelkeit: in Phasen, in denen ich überfordert bin (aus welchen Gründen auch immer) und ich fast nichts runter bekomme, weiß ich manchmal nicht, ob mir schlecht vor Hunger ist oder schlecht vom Essen... meine Lösung waren Obstriegel in der Handtasche und Reiswaffel (sofern ich den Geruch ertragen konnte) und dann immer wieder kleine Häppchen. Irgendwann habe ich dann wieder ein Gefühl für Hunger und auf was ich Appetit habe bekommen.

Zum Vertrauen: das ist für mich keine Turnübung, 5x gemacht und dann ist alles gut. Es wird nie wieder so sein wie vorher. Aber es muss nicht schlechter sein. Allerdings solltest du jetzt genau auf dein Bauchgefühl hören, auf das, was du brauchst:
Zeit für dich alleine?
Gespräche?
Gespräche mit einem Berater/Coach/o.ä.?

Erlaube dir, jetzt nicht geradlinig und zuverlässig dich zu verhalten, sondern auch launisch sein zu dürfen: einmal übermannt einen der Schmerz, dann kommt die Wut, dann kommt das Gefühl der Enttäuschung, dann kommen eigene Ängste hoch, etc...

Was mich konkret in deiner Situation Unbehagen auslösen würde: es wird sicher noch mehr stressige Zeiten geben. Musst du jetzt dann immer Angst haben, dass er in der Zeit sich anderweitig vergnügt, Ausflüchte sucht? Was ist, wenn ihr Kinder habt und du gestresst, müde etc bist? Ist das eine Freikarte für ihn? Woran erkennst du, dass er zu euch, zur Familie in voller Verantwortung steht? Was brauchst du diesbezüglich? Verhält er sich so, dass du jetzt innerlich wirklich loslassen und vertrauen kannst? Oder hast du Angst, dass es nur zeitweilig ist? Dann würde ich eine Paarberatung anstreben, um alles, was noch dahinter steckt und auch welches vielleicht unentdeckte Potential in eurer Beziehung, aufdecken zu können. Und ich vermute, dass dir dann klar wird, inwieweit du wirklich vertrauen möchtest und kannst - und dann wird die Übelkeit auch nachlassen.

alles gute

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Danke für deine warmen Worte.

Ich bin selber so genervt von mir. Warum kann man es nicht einfach versuchen? Nein, da muss das Kopfkino sich einschalten und gibt keine Ruhe.

Inzwischen ist mein Freund auch recht ungeduldig geworden. Er ist kurzzeitig gestresst bzw. enttäuscht wenn ich das Thema aufmache, oder er merkt das mir Übel ist.
Aber er zeigt dann wiederum auch sofort einsicht und ohrfeigt sich bildlich selber, weil er sieht wie ich wegen Ihm leide.

Ich krieg einfach meine Gedanken nicht unter Kontrolle und dadurch kommt wahrscheinlich auch meine Übelkeit und Unwohlsein.
Aber es muss doch einen Weg geben dies unter Kontrolle zu kriegen.

Um auf deine Fragen zu antworten. Ich kann mir immernoch mit Ihm eine Zukunft vorstellen bzw. wünsche ich es mir sehr.
Sicherlich gibt es keine Garantie für mich das er soetwas nicht wieder tut, wenn es mal stressig wird - wiederrum hätte ich bei niemanden eine Garantie oder?
Er gibt mir deutlich zu spühren das er mich liebt und das er es bereut.

Aber meinen Schmerz kriegen ich noch nicht gebändigt - scheinbar dauert das alles sehr sehr lange :-(

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hallo,

seelische Wunden sieht man nicht - auch wenn sie tief gehen...

wenn du jetzt davon ausgehst, dass diese Wunde einfach ein Jahr Zeit für die Heilung bekommt und du dich darauf einstellst, dass du wach dabei bleibst, wie bei einem kranken Kind, um zu schauen, was es jetzt braucht - fährst du besser.
man kann den Schmerz und was es alles mit sich zieht, nicht von jetzt auf gleich abschalten. du bist keine Maschine, die man reparieren könnte.

ich kann dir versprechen, wenn du jetzt achtsam mit dir umgehst und nicht versuchst, dich selbst zu überholen, wirst du rückblickend in der Zeit viel gelernt haben - und das sind Schätze, die du - ob beruflich oder privat - immer brauchen kannst.

Ein wichtiger Schritt dabei ist jedoch auch, sich mit seinen eigenen Ängsten zu beschäftigen. Im Moment willst du gerne eine schnelle Schönheitskur haben - die wird immer wieder aufbrechen. Zum Glück gibt dir dein Körper klare Signale, nutze sie anstatt mit dickerem Spachtel über die Wunde zu gehen. Dann heule lieber einen Monat und bleib ehrlich zu dir selbst!

alles Gute

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Aloha,

Vertrauen kann man nicht erzwingen.

Du hast ihn, zumindest liest es sich so, unglaublich idealisiert. Er ist der Tollste, Beste, Einzige. Ich kann das nachvollziehen, das habe ich bei meinem ersten Freund auch getan und in einem gewissen Rahmen mache ich das jetzt auch und so ist das auch wunderschön.

Du merkst aber jetzt, dass dein "ich habe ihm sofort verziehen" vielleicht nicht ganz sinnvoll war. Es wirkt ein wenig so, als seist du so geblendet von ihm bzw. deinem Bild von ihm - denn auch er ist ein normaler Mensch mit Fehlern - , dass es in deiner Gedankenwelt gar nicht zulässig ist, ihm vielleicht mal nicht alles zu verzeihen sondern dir Zeit zu nehmen zu überdenken, was am besten für dich ist. Du liest dich so als habest du einfach nur panische Angst, dass du ihn und deine Träume, die du an ihn gebunden hast, "verlierst", wenn du ihm eben nicht einfach verzeihst.

Du solltest dich unbedingt selbst wieder besser wahrnehmen und auf dich - und deinen Körper - hören. Wenn es mir mental schlecht geht, kann ich auch absolut nichts mehr essen und mir wird total übel. Für mich ist das ein deutliches Zeichen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt (bei mir selbst). Bei dir liest es sich ähnlich. Dagegen kann ich dann auch nichts tun außer die Situation durchstehen und auflösen.

Wie bist du denn darauf gekommen, dass da etwas lief? Du schreibst nur "als alles ans Licht kam". Was bedeutet das? Hat er etwas gesagt, hast du gefragt..?

Grundsätzlich finde ich es - glaube ich - nicht ganz so unendlich dramatisch, wenn man nach vier Jahren "mal jemand anderen küsst", wenn sonst alles stimmt. Sie hatten keinen Sex.
Was mir daran sehr unsympathisch an deinem Freund erscheint: Er fand sie danach sofort "billig". Wie unverschämt ist er bitte?? Knutscht mit seiner angeblich besten Freundin, die single zu sein scheint, ist selbst in einer Beziehung, und findet SIE danach billig?? Ich hoffe, das hast du nicht einfach so geschluckt?? Da wäre mir noch mehr der Hut hoch gegangen.. er macht sie schlecht und hofft, dass er dann besser dasteht. Geht gar nicht.

Einen Tipp habe ich leider nicht. Hat er noch Kontakt zu ihr? Das würde ich wohl nicht wollen. Wie gesagt, mal jemand anderen küssen nach Jahren.. in der Theorie denke ich, darüber sollte man hinweg kommen können. Andererseits kommt es sehr auf die Umstände an. Falls du nicht darüber hinweg schauen kannst, dann kannst du es nicht und du musst dich auch nicht dazu zwingen. Das hast du ja bereits versucht und merkst jetzt, dass es so nicht klappt.

Ich für mich muss erstmal richtig Wut zulassen und empfinden, bevor ich etwas verzeihen könnte. Du bist irgendwie von Schock in Verzeihen übergegangen.

Alles Gute!

Ae

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Hi,

Danke für deine Antwort.

Ja ich war absolut Blind vor Liebe, dass weiß ich selber. Ich dachte mir eigentlich auch öfter "Ist das wirklich wahr? Eine Beziehung die so Perfekt läuft? soetwas gibt es noch?", aber naja Pustekuchen.
Um Ehrlich zu sein, finde ich den "Kuss" auch nicht das schlimmste an der ganzen Geschichte sondern die Luge, der Betrug im allgemeinen. Das er sich mit Ihr getroffen hat, dass er mir nicht gesagt hat wo er wirklich ist usw.

Ich habe gemerkt das er sein Handy nicht mehr aus der Hand gegeben hatte und sehr nervös wurde wenn ich es mal in der Hand hatte um es weg zulegen o.ä
Ich hatte sein Passwort nicht. Aber ich wurde immer stutziger, aber hatte nie etwas gesagt.

Eines Tages war er mit einem guten Freund von uns unterwegs und er hatte dann zufällig gesehen das mein Freund mit einem anderen Mädchen schreibt. Zwar nicht was, aber als unser Kumpel Ihn darauf angesprochen hatte wer das ist, meinte er nur "meine beste Freundin"...Jedenfalls hatte unser gemeinsamer Kumpel mir das sofort erzählt, weil Ihm auch aufgefallen ist, dass sich mein Freund ausgesprochen komisch verhält. Schnell gereizt gewesen usw.
Ich hatte Ihn dann ein paar Abende später darauf angesprochen und wollte wissen warum Sie soviel mit einander schreiben und was los ist, dass ich es fühle und spühre das etwas nicht stimmt. Anfangs wollte er mit der Sprache nicht rausrücken, aber dann kam es aus Ihm rausgeschossen und man hat dabei gemerkt wie befreit er sich danach gefühlt hat.

Natürlich habe ich Ihm eine szene gemacht, warum er Sie jetzt als "Billig" beschimpft. Er meinte das aber nicht in diesem Augenblick wo die rumgeturtelt hatten, sondern im nachhinein, er hätte alles mit Ihr machen können, sie hat sich Ihm komplett hingegeben und mich auch schlecht geredet, ich wäre nicht die richtige für Ihn...Sie wusste die ganze Zeit von mir und hat trotzdem mitgemacht.

Das ist natürlich alles keine Entschuldigung für seine Tat. Aber er meinte er war froh als alles raus kam. Er wusste nicht wie er mir das hätte sagen sollen, gerade weil er meine ganze Vorgeschichte kennt.
Und ich denke halt auch, dass es nicht sooo schlimm ist was er getan hat. Er hätte mit Ihr schlafen können, hat es aber nicht getan.

Mir geht es viel mehr um mein völliges Gefühlschaos. Ich weiß nicht was richtig ist oder was falsch ist, was ich tun soll, wie ich mich verhalten soll usw....

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Ich glaube, Aktionismus hilft da nur bedingt. Du willst unbedingt etwas tun, aber du kannst glaube ich gar nicht soviel tun. Du hast dich um eine Therapie gekümmert, was im Hinblick auf deinen Verlust sicher ein guter und richtiger Schritt sein kann um zu lernen, wie man mit dem Verlust umgeht und das es auch nichts bringt, diese Angst auf neue Beziehungen zu übertragen-

Es ist normal, dass Menschen sterben. Wir lieben sie, wir kümmern uns um sie, dann müssen wir sie gehen lassen und lernen, wie wir damit zurecht kommen und ohne sie leben können. Diese Menschen verlassen uns, obwohl sie es selbst nicht wollen und wir es auch nicht wollen, aber wir haben darüber keine Kontrolle. Wir können das nur endgültig akzeptieren.
Wir führen Beziehungen und lieben einander, aber wir machen auch Fehler. Vielleicht trennt der andere sich von uns, vielleicht trennen wir uns von dem anderen. Hier wird aktiv entschieden, jemanden zu verletzen oder zu verlassen. Jemand will nicht mehr mit uns zusammen sein. Jemand will auch mit anderen zusammen sein. Auch hier haben wir keine Kontrolle über den anderen. Wir können aber selbst etwas fühlen und das auch ausleben!

Das einzige, was wir glaube ich tun können, ist unseren eigenen Blick auf die Geschehnisse zu ändern und genau zu wissen, wir sind keine Opfer, sondern - das ist eben das Leben. Wir sollten aber wissen, was uns hilft und das Vertrauen haben, dass es uns auch wieder besser gehen wird, dass das Leben noch immer schön ist, dass wir lachen können, dass wir jemanden lieben können. Wir wünschen uns ganz oft, das etwas immer so bleibt, wie es ist. Wir wissen, dass das nicht sein kann, aber wir blenden diese Realität einfach total aus.

Vielleicht ist er auch nicht für immer der Richtige für dich. Wenn dir momentan in seiner Gegenwart schlecht wird, dann solltest du dich fern halten. Versuche, ihn mal etwas loszulassen, von dir aus. Du kannst nämlich nicht nur selbst verlassen werden, sondern auch selbst verlassen. Vergiss das nicht.

Alles Gute.

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Hallo Du,

der Wunsch nach dem Vergeben und neuen Vertrauen ist ansich der verkapselte Wunsch, dass es "vorbei" ist und wieder gut.

Das ist so menschlich, wie es fast unmöglich ist.
Vielleicht ist es auch die schwierigere Herangehensweise?
Sieh es mal so: wir sind alle Menschen und JEDER tut irgendwann mal irgendwem weh. Das lässt sich nicht vermeiden und ist ebenso menschlich.
Wir Frauen neigen dazu, allzuviel sehr persönlich zu nehmen, das was "unsere" Männer tun, hat aber oft gar nix mit uns zu tun. Vergiss nicht, sie leben wirklich(!) in einer anderen Welt und wir Frauen beurteilen aber aus UNSERER Welt deren Verhalten und das geht immer schief...

Vertrauen das gebrochen war wieder aufzubauen ist schwer, ich glaub aber eher, dass Du Dein Vertrauen in DICH erstmal stärken musst, indem Du akzeptierst, dass das wieder passieren kann und dass DU dem gewachsen bist. Es kann Dir nichts passieren (oder nicht viel), wenn Du innerlich stabil bist und Deinen Wert kennst.
Ja, dann kann er Dir immernoch weh tun, aber Deine Stärke steht ganz daneben und hält Dich. Da würde ich ansetzen, nicht am Vertrauen zu ihm, sondern an dem zu Dir und deinem Leben.

Alles Liebe für Dich,
Cora

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Ach nochwas:
auch dafür brauchst Du unendlich viel Liebe für Dich selbst und Geduld.
Lernen ist immer ein auf und ab, es geht immer in Schüben und ist mit
Rückschritten verbunden.
Nach jedem Rückschritt geht es wieder nach vorn.
Hab Vertrauen, Dein Leben bringt Dir die Aufgaben, die wichtig sind :-)

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Hallo Cora,

Danke Dir für deine Antwort.

Mein Problem liegt darin und das weiß ich, dass ich meine Verlustängste nicht unter kontrolle kriege. Aber dafür ja jetzt die Therapie.

Ich schaffe aber gerade die Kurve nicht. Ich weiß gerade einfach nicht wie,

Und meine Mauer zu meinem Freund, diese Angst er könnte mir etwas antun. Sowas komplett bescheuertes. Dabei will ich das nicht, ich will das alles normal ist...
Das ich von vorne anfangen kann. Natürlich weiß ich das es nicht mehr so wird wie früher, aber meine eigene pessimistische Denkweise macht mich völlig fertig.
Es könnte ja trotzdem schön werden, nur anders, aber das versteht mein Kopf nicht.

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Deine Gefühle kann ich nachvollziehen und weiß, wie du empfindest.

Was ich ein wenig ungesund finde, ist dein Blick auf deinen Freund. Erst kommt er als Retter in der Not daher, um dich glücklich zu machen nach dem steinigen Weg deiner Jugenderlebnisse. Dann ist er DER Traummann für dich....... Das mag so dahingesagt sein, wenn man sehr verliebt ist, das ist auch gut und schön so. Bei dir erscheint es mir aber, als würdest du ihn idealisieren und eure Beziehung und vor allem IHN verklären. Mit deinem verklärten Blick auf ihn stellst du aber Ansprüche an ihn, denen er vielleich gar nicht gerecht werden kann oder will - und vermutlich nicht ein ganzes Leben lang. Denn er ist und bleibt ein normaler Mensch mit ganz menschlichen Fehlern. Außerdem ist er vermutlich noch sehr jung. Da ist man oft gefühlsmäßig, charakterlich und moralisch noch nicht so gefestigt. Manchmal entwickelt man sich sogar in unterschiedliche Richtungen. Sieht er eure Zukunft auch so, wie du es dir wünschst?

Du wünscht es dir zurück, wie es mal war. Das wird es nicht geben. Du leidest nicht an Amnesie. Mit der Therapeutin wirst du wahrscheinlich lernen, damit umzugehen und auch selbstständiger und selbstbewusster zu werden. Vielleicht sogwr erkennen, dass dein Lebensglück nicht von deinem Freund abhängt sondern ganz allein von DIR! Ich könnte jetzt schreiben, es sei ja nichts dramatisches passiert...was tatsächlich auch stimmt. Für dich wäre es besser gewesen, du hättest nichts davon erfahren. Aber das hilft dir nicht weiter.

Es sauer stößt mir die Äußerung deines Freundes auf. Er nennt sie "seine beste Freundin" und lässt sich mit ihr ein und dann redet er so abfällig über sie. Wenn er sie jetzt billig findet, frage ich mich, wie er sich sieht? Sie kam aus einer Beziehung. Vielleicht war sie traurig, fühlte sich ungeliebt und hat sich in dem Moment an deinen Freund gehängt. Ich mag solche Menschen nicht, die erst etwas tun und dann die Verantwortung auf andere abwälzen wollen. Wie würde er über dich reden, wenn ihr euch trennt? Bist du dann für ihn die arme, verzweifelte Maus, die allein nicht klarkommt und die so bedürftig ist, dass sie monatelang mit Übelkeit kämpft, nur weil er mal fremdgeknutscht hat? Vielleicht erkennst du mal endlich, dass er kein Heiliger und Übermensch ist, der des Weges kam, um dich zu erretten.

Du bist auf einem guten Weg, wenn du es therapeutisch angehst. Sowas braucht Zeit. Vor allem, wenn man wie du gleich mehrere Baustellen hat, auf die es zu schauen gilt. Viel Erfolg dabei.

Wenn das mit der Übelkeit nicht besser wird, such einen Arzt auf. Sowas keine posttraumatsiche Belastungsstörung sein oder alles mögliche.......

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Ja, ich scheine sehr verbissen zu denken bzw sehr träumerisch. Und mein Traum ist wie eine Seifenblase zerplatzt.
Ich weiß selber das es keine Gesunde denkweise von mir ist. Ist mein Freund meine sogenannter "Retter in der Not" war. Davon muss ich loslassen.

Ich freue mich sehr auf die Therapie und hoffe das dadurch Licht am ende des Tunnels ist.

Wir haben öfter über unserer Vorstellungen in der Zukunft geredet und waren da relativ auf einem Level und waren nicht sehr abwegig von einander. Jedenfalls konnten wir uns das zusammen immer sehr gut vorstellen. Familien Planung, als auch Berufliche Ziele usw...
Vor allem weril wir immer so ein gutes Team zusammen waren, egal in welcher hinsicht.

Ich muss jetzt viel an mir Arbeiten und mich selber wieder finden und ich hoffe das dann der Rest von ganz alleine wieder kommt.

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Hallo

Also ich kann dich verstehen auch wenn ich es nicht so erlebt habe wie du (bei mir war es anders schlimm).

Kennst du seine beste Freundin? Vielleicht kommt die übelkeit von der psyche her weil du eine Art abneigung gegen diese Frau hast? Ich gaube dir das du ihm verzeihen willst oder es getan hast aber sowas dauert einmal mißbrauchtes Vertrauen muss sich langsam wieder aufbauen.

Es gibt über die Caritas oder Diakonie ect. auch psychologische beratungsstellen wo man sich auch beraten lassen kann das geht meist recht schnell. Manchmal hilft es einfach nur mit jemanden aussenstehenden zu sprechen.

Hat dein Freund noch kontakt zu seiner besten Freundin? Was mich an der Sache am meisten stört ist die Aussage das er ihr verhalten billig findet. Ich meine er war dabei und sie war nicht alleine schuld auch wenn es gerade der einfachkeit halber so dargestellt wird.

Gegen die übelkeit würde ich dir ingwertropfen wie ingwer pure oder auch ingwertee empfehlen. Psychisch solltst du dich nicht weiter unter durck setzen versuch es so zu sehen er hat es dir gesgat weil er es bereut! Er will eure Beziehung retten! Er will dich und nicht die andere!

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Hi,

Ich kenne seine beste Freundin nur vom sehen, hatte nie das Bedürfnis sie kennenzulernen.

Was hast du denn erlebt wenn ich fragen darf?

Ich habe auf jeden Fall ein Ekel Gefühl wenn ich an sie denke, aber zur Zeit scheinbar auch eine Art Abneigung gegenüber meinem Freund, weil ich eine Mauer aufgebaut habe, die ich wieder los werden will...
Scheinbar habe ich noch einen steinigen Weg vor mir.

Seine Aussage war natürlich nicht korrekt, er meinte halt nur das er danach völlige Abneigung ihr gegenüber gespürt hat.

Und er gibt sich Mühe ohne Ende, aber ich kann es noch nicht so richtig annehmen.

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Hey
Habe dir mal pern pn die kurzversion geschrieben. Es braucht wahrscheinich wirklich Zeit bis du wieder vertrauen kannst. Er sollte dir diese Zeit geben und die Konsequenz daraus ziehen was passiert ist.

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Vorweg. Ich gehe auf die 60 zu. Nicht, dass ich daher die Weisheit mit Löffeln gefressen habe, aber ich maße mir an, etwas mehr Lebenserfahrung zu haben und auch aufgrund eigener Liebesgeschichten Zusammenhänge und Hintergründe besser zu verstehen, was ich Mitte 20 auch noch nicht so gesehen habe.

Ich habe auch von der Eltern, Omas/Opas, Gesellschaft "gelernt", dass man nur den richtigen Partner finden muss und dann ist man glücklich bis zum Lebensende.

Ganz offen. Das ist Schmarn. Wenn es so einfach wäre. Partner verändern sich und um so länger die Beziehung dauert, um so vertrauter wird sie, aber häufig wird der Partner dann zum Besitz und Eigentum. Liebe lässt aber frei. Wenn man den Partner zu sehr liebt, engt man ihn ein.

Und das befürchte ich, ist bei Deinem Partner geschehen. Du hast ich mit Deiner Liebe quasi erdrückt. Dass er mit einer anderen Frau herum geknutscht hat, ist für mich ein Hilferuf von ihm. Gib mir mehr Freiheit, Du erdrückst mich.

Mir ist mit Mitte 20 ziemlich das Gleiche wie Dir passiert. Ich habe einen Partner so sehr geliebt, dass er fremd gegangen ist. Ich habe den Partner mit meiner Liebe erdrückt und das erst Jahre später erkannt.