21

Hallo!

Ich finde dich genauso tot wie deinen Mann, dessen phlegmatische Art du (zu Recht) beklagst. Du machst ja fleißig mit und scheinst selbst auch keinen eigenen Antrieb zu haben. Wenn du dem langweiligen Drama zuhause entfliehen wollen würdest, hättest du auch allein für dich Interessen pflegen können damit du nicht völlig versauerst. Womöglich hätte dein Mann auch mal Lust bekommen auf Unternehmungen, wenn er deinen Elan sieht - und manchmal ist ein wenig Eifersucht als Antrieb auch nicht verkehrt, wenn der Partner sieht, der andere ist relativ unabhängig und weiß sich auch selbst zu vergnügen.

Jetzt kommt wieder einer daher, der dich aus deinem Dornröschenturm erretten soll. Dass unter den Umständen die Familie nicht begeistert ist, kann man wohl verstehen. Affären und eine daraus resultierende Trennung kommen selten gut an und stoßen selten auf Verständnis und Begeisterung.

Hättest du dich getrennt mit den von dir genannten Begründungen, dir eine eigene Wohnung genommen, dir dein Leben neu eingerichtet, würden sich die Kinder sicher auch irgendwann beruhigen. Wenn sich dann ein neuer Mann einfindet, wäre es kein ßbetrug und hätte nicht den unangenehmen Geschmack, dass Mutti sich nur mal austoben möchte.

Du hast ein Recht darauf, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen und bist nicht die Gesellschaftsdame deines Mannes, die abends neben ihm zu sitzen hat. Nur die Art und Weise, wie du die mögliche Trennung praktizierst finde ich unglücklich. Du wirst auf die Art leider die Böse sein und vermutlich länger bleiben. Zudem wird es dein neuer Partner schwer haben mit der Akzeptanz durch deine Kinder. Er wird derjenige sein, der dich ihrem Vater ausgespannt hat. Keine guten Voraussetzungen für einen Neuanfang. Sowas hält selten eine frische Beziehung aus.

Zieh dein Ding durch. Den anderen Mann würde ich verschweigen. Wenn dein Mann wieder versucht sich umzubringen, ruf SOFORT den Notruf an. Die nehmen ihn erstmal mit und er kommt zumindest kurzfristig in eine Klinik. Dort wird man ihm nahelegen, sich psychologische Hilfe zu holen.
Eine Kollegin hatte einen Mann, der die Nummer ähnlich abgezogen hat. Sie hat lange gebraucht, um soch zu trennen und eines Tages stand er mit bluttriefenden Handgelenken vor der Haustür und die jüngste Tochter öffnete ihm. Er benutzte die Kinder als Druckmittel. Meine Kollegin blieb aber bei ihrem Entschluss. Sie hat schon lange einen neuen Partner, mit dem sie glücklich zusammen lebt. Ihr Exmann lebt übrigens noch immer. Umgebracht hat er sich nicht.