Hallo,

ich muss sagen, dass ich dich verstehen kann....ich bin ein sehr körperbewusster Mensch und achte eigentlich schon fast mein ganzes Leben auf meine Ernährung und mein Gewicht. Ich war immer schlank, doch nach zwei Schwangerschaften wog ich soviel wie noch nie zuvor in meinem Leben. Zudem war mein sonst so flacher Bauch schlapp und in meinen Augen riesig. Neben meinem Bauch haben mir aber auch meine nicht mehr vorhandenen Brüste zu schaffen gemacht...ich hatte schon immer wenig Busen, aber durch das Stillen sind sie komplett verschwunden....DAS hat mich sogar noch mehr fertig gemacht, als die Gewichtszunahme.....

Ich war jedenfalls total unglücklich und unzufrieden mit mir und meinem Körper. Daher habe ich im ersten Schritt einmal alles getan, um wieder mein altes Gewicht zu bekommen. Es war ein langer und harter Weg, ich habe noch mehr auf meine Ernährung geachtet und angefangen, Sport zu treiben (was mit zwei kleinen Kindern nicht gerade leicht war). Früher war ich ein totaler Sportmuffel, aber auf einmal fand ich Freude daran und als sich die ersten Erfolge auf der Waage einstellten, wurde ich immer ehrgeiziger und motivierter.

Das Problem mit den Brüsten war da nicht so "einfach" zu bewerkstelligen....ich habe versucht, damit klar zu kommen und mit meinen zwei "Hautlappen" zu leben...doch ich habe es nicht geschafft. Ich konnte keinen Bikini mehr tragen, ich sah obenrum einfach nur furchtbar aus - wie eine 12-jährige, ich war neidisch auf jede Frau mit Dekollete und habe nicht nur einmal geheult, wenn ich wieder eine Unterwäsche-Werbung von Palmers gesehen habe...ich fühlte mich nicht mehr weiblich und sooooo unsexy.

Ich muss dazu sagen, dass mich dieser Zustand mehr gestört hat als meinem (nunmehr Ex)Mann damals. Er hatte nie ein Problem mit mir und meinem Körper, ich denke einfach, dass wir Frauen als einzige damit nicht klarkommen. Und auch wenn ich gewusst habe, dass ich meinem Mann so gefallen habe wie ich war, fühlte ich mich selber absolut nicht wohl in meiner Haut. Da konnte mein Mann noch so viel auf mich einreden, MIR gefiel ich nicht. Und in so einer Situation schaltet der Verstand dann einfach aus und man kann nicht mehr mit rationalen Argumenten (a la "Ich liebe dich so wie du bist") kommen.

Ich habe mich dann 2010 zu einer Brust-OP entschieden und diesen Schritt bis heute nicht bereut....ich wäre psychisch denke ich zu Grunde gegangen, wenn ich das nicht gemacht hätte. Bitte nicht falsch verstehen, ich will dich damit auf keinen Fall zu einer OP überreden oder so, ich will nur meine Geschichte erzählen und aufzeigen, dass es 100.000 andere Frauen gibt, die nicht wie Michelle Hunziker aussehen und verdammt schwer für ihr Aussehen schuften müssen.

Ich wünsche dir alles Gute, und dass du deinen Körper irgendwann auch wieder so lieben kannst wie dein Mann dich!

Lg

Hallo Lulu,

ich verstehe, wie du dich fühlst, bin auch ein Streifenhörnchen.

Meine ersten Streifen bekam ich bereits in der Pubertät an den Oberschenkeln

Viel dran war an mir damals nicht, mein Paps nannte mich immer Bohnenstange oder wenn ich hinter ihm ging "Es folgte ihm eine lange Dürre", aber diese Streifen und das damals mit 15 Jahren -.-

In meiner ersten Schwangerschaft war ich sooooo froh: Keine weiteren Streifen und was war? Die Streifen kamen unter der Geburt am Bauch und mein erster Kommentar, als ich am nächsten Tag meinen Bauch begutachten konnte war: "Toll, eine alte, verschrumpelte Orange sieht noch besser aus als DAS."
Und beim Milcheinschuss kamen die Streifen am Busen

Bei der zweiten und dritten Schwangerschaft kamen keine weiteren Streifen hinzu, allerdings war Zwilling 2 (zweite Schwangerschaft) ein KS und somit blieb immer eine kleine Fettschürze und ich habe mich nach der dritten Schwangerschaft lange geschämt / unwohl gefühlt mich meinem Mann zu zeigen. Wenn ich duschen bin, hab ich sogar die Tür abgesperrt, damit nur ja niemand rein platzen kann und mich nackt sieht.

Als ich deswegen wieder mal so einen Heultag hatte, nahm mein Mann mich in den Arm und sagte mir: "Während der Schwangerschaft und unter der Geburt habe ich gesehen, was dein Körper geleistet hat. Ich liebe dich genau so wie du bist und jeder Streifen ist ein Zeichen dafür, dass du unseren vier Kindern das Leben geschenkt hast und sie satt wurden. Kein Grund zum Weinen, sondern ein Grund stolz zu sein."

Das hat mich aufgebaut und daran denke ich heute noch oft, wenn mal wieder so ein Moment anmarschiert beim Blick in den Spiegel.

Sicher, nicht jeder Tag ist ein Tag mit dazu kommt noch, dass ich innerhalb der letzten 9 Monate rund 12 Kilo abgespeckt habe und mein Bauch der Meinung ist, er bleibt halt weich und schwabbelig inklusive Fettschürze, egal was ich tue, aber irgendwo hat es sich doch noch immer gelohnt.

LG und Kopf hoch, auch wenn der Hals nicht gewaschen ist

Hallo!

Ich bin ebenfalls ein Streifenhörnchen.. mein Bauch ist total zerstört.

Mein Mann versichert mir zu 100% glaubhaft, dass ihm das völlig wurscht ist. Er vermittelt mir jeden Tag, wie umwerfend sexy und anziehend er mich findet und ich denke oft einfach nur "hähh??".
Muss wohl sowas wie Liebe sein.

Lasse trotzdem öfter das T-Shirt an beim Sex. ICH muss das nicht immer sehen.

Aber im Sommer trage ich Bikini. Was die anderen denken, ist mir echt wurscht. Hab eh schon einen Mann.

Und es ist mit wichtig, meinen Kids zu vermitteln, dass mein Bauch kein Grund für Selbstzweifel ist. Gelingt auch. Sie finden ihn spannend und schön und sind völlig fasziniert, dass sie da alle drin gewohnt haben.

Ist ja auch richtig, das ist toll. Würde trotzdem körpertechnisch jederzeit gerne mit Adriana Lima tauschen..

LG Claudi

Liebe Lulu,

ja, das ist ein Problem in deinem Kopf. Passiert mir auch ständig, ich nenne es das "Pickel-Phänomen", da es mit einem Pickel besonders häufig auftritt. Stell dir vor, du hast einen Pickel auf der Nase, der auch noch schmerzt und musst abends auf eine Party. Ich bin mir sicher, dass du abends bei jedem, der dich anguckt, denkst: Der starrt mich wegen meines Pickels an.

Und sollte die Gastgeberin einen Pickel haben, dann wirst nur das sofort registrieren und deinen Pickel mit ihrem vergleichen und bewerten, welcher schlimmer aussieht. Deine ganze Aufmerksamkeit ist auf das Thema "Pickel" fokussiert.

In Wirklichlichkeit schaut dich aber niemand wegen deines Pickels an (außer vielleicht die Gastgeberin, deren Aufmerksamkeit aufgrund eines vermeintlichen Makels ebenfalls fehlgeleitet ist), sondern wegen deines Kleides, deiner tollen Ausstrahlung oder einfach nur so.

Glaub mir, ich bestehe tageweise nur aus Augenringen oder Schwabbelbauch und bin der festen Meinung, dass mich die ganze Welt mitleidig anschaut, weil ich so hässlich bin. Dann recherchiere ich nach Möglichkeiten der plastischen Chirurgie, da es mir nicht vorstellbar erscheint, dass ich je wieder Lebensfreude empfinden werde, wenn ich nicht unmittelbar etwas wegschneiden, straffen oder unterspritzen lasse.

Ich versuche mich mittlerweile von solchen Anwandlungen nicht zu sehr einfangen zu lassen und den Fokus auf meine Stärken zu legen und diese zu betonen. Und es hilft mir, wenn ich mir klar mache, dass ich mehr als die Summe meiner teilweise demolierten Einzelteile bin.

Aber eins ist klar: Gelassen zu altern, wird für mich ein Herausforderung.

Ganz liebe Grüße
Die Schwabbelprinzessin

Huhu, vielleicht mal ein Lösungsansatz! Ich hab mit Hilfe von Hypnose meine Prüfungsangst besser im Griff - früher war es ganz schlimm, weil ich Angst hatte, "total abzukacken", egal wie gut vorbereitet ich war. Mittlerweile finde ich es ok, auch mal schlecht zu sein und blockiere mich selber nicht mehr so dolle. Vielleicht würde dir ne gezielte Hypnose auch helfen, dass es dir leichter fällt, dich mit deinen vermeintlichen Makeln zu akzeptieren und wohl zu fühlen!

Hallo lulu,

Ich habe keinen Partner, aber ich habe eine Tochter und ebenfalls Streifen...

Es gab eine Phase wo ich das gar nicht mehr witzig fand und ich auch beim duschen immer auf diese Streifen gestarrt habe. Dann kam irgendwann abends mein Kind zu mir ins Bett und wollte mich am Bauch kitzeln. Dann sah sie die Streifen und fragte was das ist. Ja ich erklärte ihr denn, eben Kind gerecht wie diese Streifen dahin gekommen sind ... Und mein Kind küsste diese Streifen. Ich war echt gerührt. Am nächsten Tag hab ich mir Gedanken gemacht und habe dann mir den Bauch mit Körperfarbe angemalt. Erst hat jeder Streifen eine neue Farbe bekommen. Das sah am Ende wie ein Regenbogen aus. Darunter eine grüne Wiese. Hab davon Fotos gemacht. Und danach hab ich ein Gesicht gemalt, ich habe bewusst die Streifen mit einbezogen denn diese sahen dann aus wie falten in dem gemalten Gesicht. Meine Tochter durfte auch verschiedene Dinge malen. Damit haben wir mehrere Tage verbracht und es sind ein paar wundervolle Bilder entstanden. Wenn ich sie sehe, denke ich kaum das es Streifen sind . Jedenfalls hat es mir geholfen anders darüber zu denken. Selbst ein simples bild nur von meinem Bauch in schwarz Weiss gehalten hat mir gezeigt das es toll aussieht was ich da mit mir trage.

Ich will damit nicht sagen dass du dich jetzt bemalen sollst oder ähnliches. Was ich meine manchmal hilft es ungemein durch irgendeine kleine Idee , alles aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und dann kann es sich toll anfühlen.

Hey Lulu.

Ich kann das Bauch-Thema ganz gut verstehen, habe aber auch gemerkt, dass es mir nicht hilft, wenn andere das, was mich stört, OK finden - denn das mag ich nicht glauben.

Mir ist es wichtig, mir das zu erarbeiten, was ich möchte oder das, was mich stört, selbst aus der Welt zu schaffen. Als mich mein Bauch störte, habe ich die Initiative ergriffen. Sportstudio war nicht die erste Wahl für mich, da ich alleinerziehend bin und abends nach der Arbeit nicht nochmal aus dem Haus will. Zudem mag ich diesen Gruppenzwang in Fitness-Studios nicht. Ich bevorzuge es, mein eigenes Tempo anschlagen zu dürfen.

Habe mir dann mein eigenes Fitness-Studio nach Hause geholt: Sixpack-Trainings-DVDs von Jillian Michaels. Gibt's bei Amazon.

Sehr anstrengend, sehr schmerzhaft - aber sehr wirksam und ich habe dadurch gelernt, einfach auch mal was auszuhalten. Ich bin Ü40 und ja - auch da geht noch ein Sixpack SS-Streifen habe ich noch immer - und ich bin stolz auf sie, weil sie für mich ein Beweis sind, was mein Körper alles leisten kann!