
Unsere Ehe schläft einerseits ein, bis auf Sex - lang -
Hallo liebe Mitglieder!
Gibt es hier Paare, die auch schon 20 Jahre und länger zusammen sind?
Wie ist das bei euch? Habt ihr euch in verschiedene Richtungen entwickelt oder gibt es unterschiedliche Ziele?
Ich bin wirklich traurig, aber unsere Beziehung stirbt einen langsamen Tod und ich sehe hilflos dabei zu, kann nichts machen. Wir sind über 20 Jahre zusammen. Es gab Höhen und tiefen und mein Mann war niemals der Gesprächigste. Sexleben war meist gut, auch nach den Kindern gab es keine Flaute. Ich kann nur für mich sprechen und sagen, je älter ich wurde, umso besser wurde der Sex. Vor einigen Jahren habe ich mir gewünscht mein Mann würde sich sterilisieren lassen. Die Flexibilität und Spontanität, die mit einer Sterilisation verbunden ist, finde ich genial. Keine Gefummel mehr mit Kondomen und keine monatliche Sorge es könnte was schief gegangen sein. Und mein Mann schätzt spontanen Sex sehr, genau wie ich. Aber er wollte es nicht machen lassen. Muss man akzeptieren. Aber es ärgert mich, wenn er im Eifer des Gefechtes mal schnell ohne Gummis möchte, nur ganz kurz und was er mir dann alles erzählt. Es ist heiß und die Versuchung groß, aber ich halte ihn mir dann vom Hals, so leid es mir tut.
Unsere Vorlieben haben sich in den letzten Jahren sehr auseinander entwickeln. Nach so vielen Jahren haben wir vieles ausprobiert. Diverse Orte..draußen, drinnen, mal im Swingerclub, schöne Wäsche, Spielzeug, Filme geschaut, Liveshow auf der Reeperbahn etc. Was man eben so macht. Aber mein Mann will immer mehr. Obwohl: So ganz richtig ist das auch nicht. Ich kann es schwer benennen. Aber ich komme mir vor wie in einem der Pornofilme. Er redet beim Sex und ich soll mit einsteigen, was ich mit anderen machen würde und solche Sachen. Ich kann es nicht immer. Das bringt mich aus dem Gefühl, Rhythmus, wie auch immer. Ich soll sexy Wäsche tragen. Am besten immer, auch ohne Sex. Highheels im Bett, will mir einen Dreier mit MMF aufschwatzen usw. Ich fühle mich als würde Sex bei uns zur olympischen Disziplin ausarten
Mir fehlt manchmal ganz einfacher Blümchensex zur Abwechslung. Wo ich das Gefühl hab, es geht um MICH als Mensch, als seine Frau. Einfach tief und intensiv in die Augen sehen und sich geliebt fühlen. Versteht ihr was ich meine?
Das ist mehr und mehr verloren gegangen und dem Akt und diversen Spielarten gewichen. Kann das am häufigen Pornokonsum liegen? Ich weiß dass mein Mann allein sicher mehrmals die Woche Filme anschaut oder Seiten mit Bildern von käuflichen Frauen ansieht, was nicht schlimm ist. Nur fühle ich mich wie seine persönliche "Hure" und gar nicht mehr wie seine Frau, die geliebt wird. Eigentlich vorzugsweise gevögelt wird von ihm.
Gespräche die mit Interesse seinerseits stattfinden werden auch immer seltener. Ich frage zu seinem Job, Kollegen, Arztbesuchen, weil es mich wirklich interessiert. Von ihm kommt selten eine Frage und wenn dann ist nach drei Sätzen von mir das Interesse bei ihm erloschen.
Ich schwafel nicht immer unsinniges Zeug (ok, manchmal doch. Aber ist das nicht normal, sich mal auszukotzen oder sein Leid zu klagen, wenn der Tag blöd war?). Kürzlich wurde in unserer Firma eingebrochen. In unserem Büro waren sie auch und haben Schränke durchwühlt, unsere persönlichen Rollcontainer durchstöbert und Kleingeld aus der Schublade gestohlen. Das war ein komisches Gefühl fand ich, wenn jemand an meinen persönlichen Sachen war, die man so im Schreibtisch hat. Ich hätte gern mit meinem Mann darüber gesprochen und mich ausgetauscht, erzählt was los war mit Kripo im Haus, Fingerabdrücke nehmen und diese Dinge. Es kommen von ihm keinerlei Nachfragen. Ich erzähle ein bisschen was und er nickt und nach spätestens 5 Sätzen sind wir durch.
Er sagt immer zu mir "was soll ich denn dazu groß sagen?" Auf Nachfrage ist das sein Standardsatz. Ich frage schon länger nicht mehr.
Als ich kürzlich bei der Mammografie war hat er nicht ein mal nachgefragt. Weder wie es war noch ob ich ein Ergebnis habe oder wann ich es bekomme. Er hat es sicher vergessen. Nichts ist interessant genug, um es sich zu merken. Das sind nur ein paar Beispiele. Egal ob Tagesgeschehen oder Arbeit.
Jedenfalls nichts was mit mir zu tun hat. Denn er hatte einige Zeit eine Kollegin in die er sich scheinbar etwas verguckt hatte und umgekehrt. Von ihr berichtete er, wie toll die Gespräche mit ihr sind. Man kann sich toll unterhalten mit ihr.
Das macht mich unendlich traurig. WAS stimmt mit mir nicht? Ich bin nicht blöd, habe eine halbwegs interessante Arbeit, bin gelesen, vielseitig interessiert, aber für Unterhaltungen mit meinem Mann genügt es nicht. Es sei denn es dreht sich um Sex. Dann ist er dabei und dafür bin ich gut. Ich weiß viele hier wären begeistert darüber, wenn der Mann sie begehrt.
Ich habe ein Luxusproblem glaube ich. Mir fehlt einfach die andere Seite neben Gerammel und der Überlegung, ob das Sexleben auch einen Kick verspricht. Wo soll das enden und wie weit geht das. Mir graut es vor den nächsten 20 Jahren.
Muss man einfach jedes Jahr neue Ideen finden um das Sexleben am laufen zu halten und damit es interessant genug ist?
Ich muss zugeben, dass die meisten Pornofilme für meinen Geschmack auch nur blindes Gerammel vor unterschiedlichen Kulissen ist. Besonders fantasievoll finde ich sie meist nicht (anspruchsvoll sowieso nicht. Ist aber wohl auch nicht das Ziel). Aber trotzdem fahren Männer drauf ab und meiner eben auch.
Ich danke euch fürs lesen, wer es bis hierher geschafft hat.
Ich hoffe, ihr habt bei meinen wirren Gedanken verstanden, was ich annähernd sagen möchte. So richtig genau benennen kann ich es auch nicht.
Ich fühle mich als Mensch/als Person zu wenig wahrgenommen und mir fehlt diese Seite. Eben auch mal das liebevolle wie am Anfang einer Beziehung. Dagegen wird mir das Sexleben echt zu anstrengend. Höher, schneller, weiter. Wenn ich mir morgens schon Gedanken machen muss welche Wäsche ich aus dem Schrank greife und ob mein Mann die sexy findet oder nicht. Oder ob ich mal einen Morgen vergessen habe meine Beine zu rasieren (mache ich eigentlich jeden Morgen unter der Dusche) oder mal drei Tage keine Lust dazu habe im Winter. Ach Mann. Mich macht es traurig, dass es so ist wie es ist. Ich komme mir vor wie der Hamster im Rad.