Einsam trotz Familie

Hallo

Ich weiß, dass dieses Thema nicht hierher gehört aber ich möchte anonym schreiben, da ich mich für mein Problem schäme aber ich muss irgendwohin mit all meinen Gedanken. Ich bin knapp 30 J., verheiratet, habe zwei Kinder (8 J. und 1 J.) und sollte eigentlich glücklich sein. Doch ich bin so unglaublich traurig und verzweifelt, dass ich mein Glück gar nicht genießen kann. Ich bin so wahnsinnig einsam und das macht mir immer mehr zu schaffen. Ich habe eigentlich nur eine Freundin. Allerdings sehen wir uns sehr sehr wenig. Ansonsten habe ich noch eine Schwester mit der ich seit ein paar Monaten wieder Kontakt habe.
Seit einigen Wochen macht mich diese Einsamkeit so fertig, dass ich anfing mich zu hinterfragen. Wieso ich so bin wie ich nunmal bin... die Antwort kannte ich schon immer. Meine Familie ist schuld!
Ich bin in einem schrecklichen Elternhaus aufgewachsen. Ich habe 5 Brüder und 1 Schwester. Ich bin die Jüngste. Mit etwa 11 fing es an, dass mein Bruder mich missbrauchte. Oft! Fast 2 Jahre lang. Nachdem ich es nicht mehr ausgehalten habe schrieb ich meiner Mutter einen Brief. Danach hörte es auf.
Ein paar Wochen später schnitt sich mein Bruder die Pulsadern auf. Er überlebte und kam in die Psychatrie. Zu Hause wurde alles totgeschwiegen was er mir angetan hat. Niemand verlor je ein Wort darüber. Schlimmer noch... niemand war einfach je für mich da.

Noch dazu war ich überhaupt nicht hübsch. Wurde in der Schule gemobbt. Hatte fast nie Freunde. Ich war überall der Außenseiter. Fast täglich schnitt ich mich heimlich im Badezimmer.

Mein Vater hat die Familie verlassen, da war ich ein Jahr alt. Mein Stiefvater war gewalttätig gegenüber meinen Brüdern und meiner Mutter. Ich habe oft mitbekommen in der Nacht wie er sie schlug oder sie die Treppen runterschubste. Er ging ihr ständig fremd. Meine Brüder waren und sind alle bis auf einer kriminell. Drogen, Schwere Körperverletzung usw.

Meine Mutter starb als ich 17 Jahre alt war ganz plötzlich an Lungenkrebs. Eine Woche nach Diagnose ist sie ist verstorben.

Ich habe sofort meine Sachen gepackt und bin in eine fremde Stadt gezogen.
Ich habe hier meine Schule beendet, meine Ausbildung gemacht und meine Familie gegründet.
Richtig glücklich aus tiefstem Herzen war ich aber nie. Ich habe immer wenn es hoch kommt es geschafft die Gedanken wieder zu verdrängen.
Mir fehlt es so sehr nie einer Liebende Mutter gehabt zu haben. Ihr ging es selbst nicht gut dass weiß ich aber wer Kinder in die Welt setzt sollte wenigstens in der Lage sein Ihnen zu sagen und zu zeigen dass man sie liebt.
Meinen Vater kenne ich kaum, er hat andere Kinder großgezogen und wollte uns nicht.

Doch da ich wie oben geschrieben kaum Kontakt zu jemanden habe und nur eine Freundin habe bin ich seit dem meine Kleine auf der Welt ist ziemlich allein.
Ich liebe meine Familie über alles aber es ist auch nicht einfach mit ihr.

Ich bin zur Zeit einfach nur noch am weinen wenn ich alleine bin. Es überkommt mich einfach. Es ist so anstrengend jeden Tag Mama zu sein wenn einem einfach mal nicht danach ist. Andererseits zwingen sie einen ja schon quasi dazu stark zu bleiben.
Ich weiß jeder ist seines Glückes Schmied aber mir fehlt zur Zeit einfach jegliche Motivation mich aufzuraffen, etwas zu ändern. Mein Mann ist nur noch genervt von mir und meinen Launen.
Er hätte es gern ich wäre den ganzen Tag gut gelaunt und würde meinen Pflichten als Ehefrau nachgehen. Ansonsten sollte hier und da eine Umarmung als seelische Unterstützung ausreichen. Er arbeitet übrigens im Schichtdienst, was ebenfalls unglaublich anstrengend für uns alle ist.

Ich versuche mir immer wieder einzureden, dass es besser wird und das wird es mit Sicherheit auch. In einem Jahr habe ich auch wieder vor zu Arbeiten.
Doch zur Zeit fühle ich mich trotzdem überfordert... mit meinen Pflichten als Ehefrau und Mutter und vor allem mit meinen täglichen Gedanken.

Es tut mir leid wenn alles so durcheinander geschrieben ist und es tut mir leid wenn all das so kalt rüberkommt.

Liebe Grüße ...

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Ich würde dir zu einer Therapie raten um alles zu verarbeiten was dir geschehen ist. Sonst wirkt sich die Vergangenheit immer auf deine Gegenwart und Zukunft aus.

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Ich finde es furchtbar, was Du alles erleiden musstest! Niemand sollte so aufwachsen müssen!
Hast Du je eine Therapie gemacht? Ich finde, dass solltest Du ganz dringend machen! Wende Dich an Deinen Hausarzt, der soll Dir eine Überweisung geben.
Zuerst musst Du mal Deine Vergangenheit bewältigen, bevor Du überhaupt mit Deiner Gegenwart/Zukunft klar kommst.
Dass Du keine Freunde hast, liegt ganz sicherlich nicht (!) an Dir als Person, sondern an den Umständen, was Du erlebt hast und wie sehr das immer noch Dein Leben beeinflusst.
Neben der Therapie: schau, was DIR gut tut. Welche Interessen hast Du, was könnte Dir gefallen? Eine Sportart? Ein Verein? Ehrenamtliche Tätigkeit? Ein VHS Kurs?
Oder vielleicht einfach nur in der Natur sein, laufen, Rad fahren, walken?
Tu etwas Für DICH! Denk an DICH!
Du bist wertvoll, so wie Du bist, aber Du musst auch für Dich sorgen!

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Hallo,
Denke auch, dass eine therapeutische Unterstützung für dich gut wäre. Du musst ja auch als Mutter dafür sorgen, stabil zu bleiben.

Vielleicht hilft dir auch etwas der Gedanke, um dich weniger einsam zu fühlen, dass es so viele Menschen gibt, die in ihrer Kindheit ähnlichen oder vergleichbaren Mist erlebten. Die wenigsten reden darüber.

Du bist ganz sicher nicht allein mit deinen Erfahrungen!

Lg

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Hallo erstmal!

Traurig sowas zu lesen. Tut mir leid. Ich würde dir auch dringen zur einer Gesprächstherapie raten. Habe ich damals als unsere Tochter starb auch in Anspruch genommen. Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen. Du hast eine schwere Last zu tragen und du solltest es für dich aufarbeiten. Dann kannst du befreit, zufrieden und glücklich in die Zukunft schauen.

Alles Liebe
Gabi

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Es tut mir so unendlich leid, was du mitgemacht hast. Es berührt mich sehr. Du hast wirklich ein schweres Schicksal, das ist fast nicht möglich das alleine zu schaffen. Ich denke, du brauchst Unterstützung, jemand der dir zuhört und dich versteht. Das könnte ja auch eine Therapie sein. Oder eine Seelsorge. Du brauchst dringend mal jemand, wo du dich richtig aussprechen kannst.

Ich wünsche dir, dass du so jemand findest und die Last von deinen Schultern genommen wird. Es ist wirklich sehr, sehr schlimm, was du alles durchgemacht hast und das sollte niemand alleine durchmachen müssen.

Ich persönlich bin nicht religiös, aber ich kann Trost finden durch Musik in einer Kirche. Vielleicht ist das ja auch mal was für dich? Denn bis man eine Therapie findet, dauert es ja eine Weile.
Nur so als Idee.

Oder manchmal begegnet man netten fremden Leuten oder Nachbarn, wo man ein bisschen reden kann und das tut auch gut. Vor allem ältere Personen sind offen für Gespräche, weil sie auch selbst einsam sind.

Bitte gib nicht auf, suche Menschen, mit denen du reden kannst und dann wird das dir garantiert helfen.

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HI,
entweder suchst Du dir fachkundige Hilfe oder lässt die Vergangenheit mal ruhen.

Viele haben schlimme Erlebnisse aber lassen sich dadurch das ganze Leben nicht ruinieren.
Irgendwann muss auch mal gut sein mit "damals und deswegen bin ich heute so".

Du hast alle Möglichkeiten dein Leben zu ändern.
Geh zum Sport, such dir ein Hobby, hole Dir Kinderbetreuung, das du mal Zeit für Dich hast, fange eine Fortbildung an - wenn es dir als Mama zu langweilig ist, etc. etc.

Sicherlich ist es schwer "Ich weiß jeder ist seines Glückes Schmied aber mir fehlt zur Zeit einfach jegliche Motivation" aber wenn Du heute nicht anfängst, wann dann?
Irgendwann verfällst Du in Selbstmiteid, alles sind von Dir genervt und keiner will sich mit dir noch treffen....es wird nur noch schlimmer!

Wenn Du was ändern willst, dann SOFORT!
Sag es Deinem Mann das Du Hilfe brauchst und das ihr ab dem Wochenende anfangt was zu unternehmen, ein Hobby zu suchen und wie ihr auch "gemeinsam" wieder aus diesem Kreislauf kommt.

Du kannst Dich nicht auf andere Verlassen, DU musst Dein Leben wieder anpacken".
Auch wenn Du in Therapie gehen würdest, würde es Monate dauern, bis sich was änder,t wenn es dazu überhaupt kommt.

Du brauchst eher eine Freundin, Partner, die dir einen Tritt geben, damit Du wieder in Bewegung kommst...ist nicht böse gemeint aber du wirst dich immer mehr einigeln und dann Depressionen bekommen.

LG
Lisa

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Oh man das ist alles so schlimm! Ich kann das gut verstehen bin mit 16 von zu hause weg und hab auch miterlebt wie mein Stiefvater meine Mutter vermöbelt hat. Also zuerst einmal muss ich sagen haben alle anderen recht du musst für dich eine Therapie machen das musst du aufarbeiten damit du damit leben kannst! Ich weiß das es kein heilmittel ist und schwer ist und lange dauert sowohl warten auf einen freien Platz bei einem Therapeuten als auch die Therapie an sich. Ich war weil ich nicht die selben Fehler machen wollte fast 5 Jahre bei einer Psychologin. Es hat mir bedingt geholfen. Ich hab andere Fehler gemacht und hab trotz Therapie eine Mißhandlungsbeziehung hinter mir und hab nullvertrauen zu Männern und wenn doch dann ist es recht schnell erschüttert bei Kleinigekeiten...Vier Jahre mit einem Psychopathen hinterlassen nun mal Spuren und das Stalking was danach kam und zwei Jahre gedauert hat bis ich 350 km weg gezogen bin hat es auch nicht besser gemacht.Wie die anderen schon geschrieben haben geh dringend zum Arzt und lass dir helfen was ich dir in diesem Falle noch nahe lege ist schau mal unter mukiku.de vielleicht hilft es dir wenn du eine Mutter Kind Kur machst? So kommst du auf abstand mit den Kindern und kannst wieder Kraft tanken. Bei der mukiku.de kann man sich die kliniken sogar aussuchen das fand ich bei der ersten Kur die ich da gemacht hab wirklich super. Im moment läuft bei mir auch wieder ein Antrag darauf wobei mir heute fast egal wäre wohin es geht hauptsache es hilft. Wenn du magst kannst du mir auch per pn schreiben. LG und ganz viel Kraft!

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Hallo,
Wie geht's dir heute?

LG