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Hallo!
Ich kann euch beide gut verstehen. Bei uns ist es zum Glück nicht so schlimm. Aber auch bei mir ist ein Baby momentan Thema Nr. 1. Mein Mann meint auch, dass ich ein bisschen abschalten soll. Aber wie soll das gehen? Ich nehme täglich einiges an Tabletten ein: zweimal für die Schilddrüse, Folio für den KiWu, Vitamin D für den KiWu, 5 Tage im Zyklus Clomifen, etwa 10 Tage im Zyklus ASS 100 für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Zusätzlich muss ich mir etwa 7 Tage im Zyklus Spritzen für den ES setzen, den ES zusätzlich mit Spritze auslösen und dann ggf. noch mal zur Unterstützung nachspritzen. Zusätzlich die vielen Ultraschalluntersuchungen, die für mich immer sehr schmerzhaft sind, andauernd Blutabnahme. Und dann das Reinhören in den eigenen Körper - hat es geklappt? Spüre ich was? Ich habe Schmerzen beim Eisprung, die Periode ist dann auch nicht immer gnädig zu mir. Ständig dieses Hoffen und Bangen... Es ist aus fremder Perspektive leicht gesagt, man solle es mal "locker" angehen lassen. Aber wie soll das gehen, wenn du dir Spritzen in den Bauch jagst und schon nach dem Aufstehen die erste Tablette schluckst? Natürlich bestimmt dieses Thema dann den Alltag. Du kommst nicht davon weg, du wirst allein durch die Medis mehrmals am Tag daran erinnert. Es zehrt einfach, auch an deiner Frau. Auch ich bin jeden Monat todunglücklich, wenn es nicht geklappt hat. Mein Mann muss dann viel trösten, aber ich lasse mich auch trösten.

Letzten Monat hatte er öfter keine Lust. Der ES kam dann unerwartet und dann musste es auf Teufel komm raus funktionieren. Ging natürlich nicht, dabei hat er sonst immer ein gutes Stehvermögen. ;-) Er hat sich Vorwürfe gemacht, da hab ich aber bei ihm den Druck rausgenommen und ihn getröstet und gesagt, dass ICH ihm aber keine Vorwürfe mache. Wenn das jetzt aber regelmäßig vorkäme, er einfach immer keine Lust hätte, zu spät heimkommen würde etc., dann wäre ich auch sauer. Denn ICH bin diejenige, die das ganze Zeug zu sich nehmen muss, ich bin diejenige, die sich Spritzen reinjagt. Für ihn ist der Druck dann vergleichsweise gering.

Aber wir bauen uns Auszeiten als Paar ein, bummeln über den Markt, machen einen Ausflug. Wenn wir dann Kinder sehen - und glaub mir, gerade als Frau mit Kinderwunsch besteht die Stadt nur noch aus Schwangeren und Frauen mit Babys -, dann nehmen wir uns meist an der Hand und einer sagt zum anderen: "Bei uns ist es auch bald soweit." Das tut mir immer unendlich gut, denn dann weiß ich, dass er hinter mir steht und es sich auch wünscht. Vielleicht kannst du ihr ja mit solchen kleinen Gesten helfen?

Mein Mann hat sich übrigens auch nicht wirklich schlau gemacht. Ich war da irgendwann enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, ich würde das alles allein tragen. Dann hat er sich die Broschüre der KiWu-Klinik durchgelesen und wir haben darüber gesprochen, das fand ich total super.

Ich denke, wenn der Druck bei Geschlechtsverkehr nach Plan bei euch mittlerweile zu groß ist, dann solltet ihr mal eine andere Variante in Betracht ziehen. Ich finde, GVnP baut wahnsinnig viel Druck auf und dieses Liebemachen nach Stechuhr ist auch nicht immer angenehm. Dann bin ich total bei dir. Vielleicht suchst du mit ihr einfach noch mal ein ruhiges Gespräch, führst sie nett zum Essen aus usw. Das Thema Baby lässt sich aber nicht komplett verbannen, das ist bei mir auch so. Es bestimmt momentan einfach so einen großen Teil meiner Zeit und meines Bewusstseins. Ich versuche nicht, es total auszublenden, das würde nicht klappen. Aber ich versuche, über schöne Dinge zu reden, worauf ich mich freue, was ich über Babys gelernt habe, solche Sachen. Nicht andauernd zu meinem Mann zu sagen: "Bald ist der Eisprung, heute musst du ran!"

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Im Unterschied zum Threadstarter seid ihr offensichtlich aber beide gleichmässig stark interessiert an einem Baby, er würde ja gerne eine Pause machen, weil ihn der momentane Druck so stresst - ein absolut legitimer Wunsch, egal von welchem der beiden Partner er vorgetragen wird. Je nach Konstellation fängt dann der Babyfrust schon lange vor der Schwangerschaft an. In meinem Selbstverständnis als Teil eines Paares macht es wenig Sinn etwas zu tun, was einer nicht will oder ihm dann noch besser auch noch eine Teilverantwortung für den Erfolg aufs Auge zu drücken.
Die hormonelle KiWu-Behandlung kann doch jederzeit unterbrochen werden, jung genug ist seine Frau auch noch.... warum nicht eine Auszeit nehmen (nach zwei Jahren!) wenn einer von beiden erstmal genug hat?

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Ich kann nur von mir sprechen. Wenn mein Mann jetzt auf einmal eine längere Pause wollen würde, wäre das für mich ganz schlimm. Ich würde nicht auf ihm rumhacken, aber verzweifelt wäre ich definitiv. Wir üben auch schon 16 Monate und das Gefühl, jetzt, wo wir endlich wissen, dass es ohne Hormone wohl nichts wird und wir diese Hormone auch bekommen, plötzlich zu pausieren... Das wäre für mich ganz schlimm. Jetzt werdet ihr sagen: Steigere dich da nicht so rein - aber so wäre es halt. Ich würde es sicherlich mitmachen, weil ich meinen Mann liebe, aber ich würde jeden Monat hoffen, dass es "aus Versehen" geklappt hat. Es würde mir mit dieser Entscheidung nicht gut gehen. Einen Monat aussetzen - ok. Zwei - oooooookeeeee. Aber länger wäre für mich echt schlimm.

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