trennungsschmerz

hallo, ich habe vor ungefähr drei Wochen schonmal hier meine Situation geschildert. Zu der Zeit hatte ich überlegt, ob ich endlich den Schritt mache, mich von meinem Freund zu trennen. Die Gründe waren, dass er selbst zu sehr verstrickt ist in seinen Nöten, nämlich sein inzwischen 10jähriges Studium partout nicht hinkriegt, weil oder weshalb er inzwischen ein massives Trinkproblem hat (ungefähr viermal in der Woche schwankend betrunken, trinken tut er sowieso jeden Tag) und sowieso ziellos in den Tag hineinlebt... und trotzdem hatte ich mich einmal in ihn verliebt...

Weil ich meine Erfahrung mit suchtkranken Partnern gemacht habe, hat mich jedoch irgendwann die Angst gepackt, ich wollte die ganze vorhersehbare "Karriere" eines Alkoholkranken nicht mitmachen, sowas kann ja Jahre dauern, bis einer endlich einsieht, dass er sich behandeln lassen muß. Auslöser war auch, dass mir irgendwann bewusst wurde, dass unsere Beziehung nur harmonisch zu Hause ist, wir aber keine Unternehmunge mit anderen machten, weil ein paar schief gegangen warten (er betrunken) und ich deshalb solche Aktionen vermieden hatte, bis auf einen letzten Versuch, der dann auch im Eklat endete...besagtes Paar verließ den Biergarten, weil er provokant geworden war...

Blöd ist, dass wir uns seitdem einmal in der Woche trotzdem gesehen haben, weil ich in "seiner" Stammkneipe kellnere. So haben wir die Geschichte wieder ein bisschen verwässert, weil wir aneindander hängen und ich mich inwzsichen dreimal überreden ließ, bei ihm zu schlafen. Bei den Frühstücken erzählten und debattierten wir viel. Er hat mich seither inständig gebeten, doch bei ihm zu bleiben und ihm zu helfen. Ich sei die einzige, er würde mich lieben und so weiter....

Eigentlich möchte er die Alkohol-Sache jedoch weiterhin selbst in den Griff kriegen und nicht zu einem Arzt gehen. Das reicht mir aber nicht, ich glaube, er ist noch nicht soweit...udn ich möchte doch einfach ein normales Leben führen...nach dem letzten Treffen fühlte ich mich wie gefangen, weil ich mich wieder soweit vorgewagt habe und Signale gesetzt habe, die ihn verletzen könnten...

heute haben wir uns am Telefon gestritten, weil er meinte er schafft die Klausuren für sein Studium nicht, hat wahnsinng Angst, will jedoch trotzdem ab jetzt endlich mit dem Lernen anfangen (sechs Stunden pro Tag, obwohl er seit Monaten nichts gemacht hat), findet sich aber schon gedanklich damit ab, dass es nicht mehr funktionieren wird und er das Studium schmeißt. Ich habe ihm vorgeschlagen, vielleicht doch zum Arzt zu gehen, ein Attest wäre doch die Chance und er könnte erst das Alkoholproblem und dann die anderen Baustellen angehen.

Er wurde sauer und meinte ich sei ihm einfach keine Hilfe, ich solle einfach zu ihm stehen und ihm helfen (mich zu ihm setzen und mich kümmern), das Studium durchzuziehen. Stattdessen würde ich mich in dieser Situation von ihm trennen, ich sei ein Sozialdarwinist und würde trotzdem nicht konsequent wegbleiben, damit er die Trennung verarbeiten kann...

eigentlich war ich erleichtert, dass wir wieder einen Konflikt hatten und ich mich nicht so sehr verstrickt hattee, weil ich die Trennung nicht konsequent durchgehalten habe. Und trotzdem läßt mich die Geschichte nicht los. Sind das die Nachwehen der Trennung? Ich weiß schon länger nicht mehr genau, ob ich ihn am Schluss noch geliebt habe und trotzdem bin ich immer noch sehr eifersüchtig z.B., gestern abend habe ich auch eine neurotische SMS geschrieben, nachdem nach einer netten SMS keine Resonanz kam, dann auch noch mitten in der Nacht angerufen. Warum mache ich das? Verlustängste, obwohl es das Beste sein wird? Ich habe mich inzwischen einmal mit jemand anderem getroffen und mir graute bei der Überlegung, dass ich jetzt wieder so viele Frösche kommen und die nächsten Sommer wie immer melancholisch werden, weil der Traumpartner einfach nicht kommen will und ich mich als Single einrichten muß. Solche Verabredungen zeigen mir aber auch, wie besonders mein Ex-Freund doch war, dass ich nicht ohne Grund so lange an ihm festgehalten habe... frustrierend ;-( natürlich kann ich auch nicht erwarten, dass etwas Gutes passiert, wenn ich jetzt etwas von Zaun breche...ich brauche eben auch Zeit, mit der Trennung klar zu kommen...wir kannten uns so zwei Jahre und waren fast ein Jahr zusammen...

alles wirr???

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Mhmmmmmm#kratz. Ein wenig wirr ist das schon, aber auch nachvollziehbar!
Es ist schon eine verfahrene Situation und ich kenne das nur zu gut. Man meint, keinen Ausweg mehr zu sehen, hält aber trotzdem an der Beziehung fest, bzw. an dem MENSCHEN.

Mit meinem Mann hatte ich auch eine ziemlich schwierige Phase, mehrfach standen wir kurz vor der Trennung. Diese Krise ging sehr lange und fing damit an, daß ich vor ca. 5 Jahren ein Kind wollte. Es klappte nicht und nach eingehenden Untersuchungen stellte sich heraus, daß es an ihm lag. Er flüchtete sich da nur noch vor den PC und ich fühlte mich schrecklich alleingelassen. Mein Frust wurde immer größer. Auch in anderen Bereichen: Ankündigungen, nix als Ankündigungen, aber nix in die Tat umsetzen#augen.
Wenn über die Hälfte aller Streitereien eigentlich nur darum gehen, daß der andere mal erwachsen wird. Das Leben besteht eben nicht nur aus Party machen und am PC rumspielen#augen
Eine Freundin von mir, die in einer ähnlichen Situation war, hat ihren Mann bei Nacht und Nebel verlassen (nach 7 Jahren Beziehung, davon 2 verheiratet) und mit ihr habe ich sehr viel über dieses Thema geredet.
Du liebst ihn noch (oder meinst es zumindest) und willst/ kannst einfach nicht aufgeben. Hinzu kommt, daß du (wie ich) 35 bist und eben keine Lust mehr auf "die ganzen Frösche" hast. Das kenne ich auch nur zu gut#augen.
Meine beste Freundin stellte mir in dieser Krisenzeit eine sehr interessante Frage: "Würdest du dieses ganze Affentheater mitmachen, wenn du noch 25 wärst? Ich glaube nicht. Du hättest ihn verlassen!"
Ich mußte zugeben, daß sie recht hatte#schock. Der Gedanke allein zu sein und keinen besseren mehr zu finden hat mich schier umgebracht, aber ich war mir auch nicht im Klaren mit meinen Gefühlen zu ihm.
In der Zeit trank er auch sehr viel (ich muß gestehen, daß ich mir auch in dieser Zeit das Leben mal öfters "schönsaufen" wollte#hicks). Auch er wurde sehr aggressiv, griff mich (natürlich nur verbal) sehr viel an und es erschien alles so hoffnungslos:-( Kein Kind, dann noch Job verloren, wir ständig pleite und und und...
Jetzt haben wir (hoffe ich doch#schwitz) uns wieder einigermaßen gefangen. Ich hatte mich trotz allem FÜR ihn entschieden und keine Wunder erwartet.
Da kann dir auch niemand sagen, was tu tun sollst. Kein Außenstehender und sei er dir noch so nah und mit dieser Beziehung vertraut, kann dir diese Entscheidung abnehmen. Die mußt du selbst treffen. Bestimmt werden dir einige antworten: "Sei froh, daß du ihn los bist!" o.ä., das alles ist einfach zu komplex. Auch ich hatte versucht, hier im Forum Rat zu holen. Wie oft hatte ich angefangen, einen Beitrag zu verfassen und dann alles wieder gelöscht, weil man einfach nicht ALLES hier reinschreiben kann. Manchmal hatte ich es versucht und auch gute Tipps bekommen. Dinge, die du vorher noch nicht so gesehen hast und worüber man nachdeken kann. Hör auf dein Herz, aber auch auf deinen Verstand und daß die beiden oft miteinander streiten, weiß ich bestens aus eigener Erfahrung#augen
Man kann eine Beziehung nur beurteilen, wenn man selber in dieser steckt.

Ich wünsche dir von #herzlich alles Gute und viel Glück und vor allem Kraft für die Zukunft!#liebdrueck

Ich kenne mich mit Parnerschaften zu Suchtkranken nicht aus, aber ihm beim Saufen und Nicht-Lernen einfach nur zuzuschauen, ist bestimmt keine Lösung.

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hey vielen Dank, das hast Du schön geschrieben und gesagt. #herzlich


heute habe ich eine SMS bekommen, dass er wohl noch ein letztes Hintertürchen für seine Uni gefunden hat und jetzt entspannter lernen kann...für mich heißt dieses Hintertürchen wieder bequemes Aufschieben von Unnannehmlichkeiten...ich kann diesen ganzen Uni-Kram auch nicht mehr hören....weiß also nicht wie ich ihn zu dieser zähen Rettung beglückwünschen soll...#heul

#augen es ist nicht alles schwarz und weß, Du hast Recht, ich hangele mich jetzt einfach ein bisschen so weiter mit der Idee, dass die wirklich wichtigen Beziehungen im Leben auch Kämpfen bedeuten und außer Vermissen und Beteuern, dass ich es bin, diejenige welche, ist nie was gekommen...außer weiter den alten Stiefel fahren...#bla

danke Dir nochmal herzlich!

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Na ja, daß eine Trennung, auch wenn Du sie willst, spurlos an Dir vorüber geht, ist eher unwahrscheinlich. Hinzu kommt, daß Du ja noch in regelmäßigem, unmittelbaren Kontakt zu ihm stehst. Das macht das ganz noch etwas schwieriger als ein wirklich klarer Schlußstrich.
Was hat er denn überhaupt noch in der Kneipe zu suchen? Oder trinkt er nur Cola? Das wäre doch jetzt eine passende Gelegenheit, seinen salbungsvollen Worten, mit dem Trinken allein aufzuhören, auch mal Taten folgen zu lassen!
Ich habe selbst jahrelang Alkoholmißbrauch betrieben und habe ohne ärztliche Hilfe damit aufgehört. Ich trinke seit ca. 3 Jahren gar keinen Alkohol mehr. In der Anfangszeit habe ich allerdings Kneipen strikt gemieden, war besser so.
Vielleicht sollte er es auch mal so halten und sich in der Zeit auf sein Studium konzentrieren. So kann er seinem Leben eine positive Wendung geben und sich andere Perspektiven schaffen. Das ist ganz wichtig, wenn man den Alkohol als vermeindlichen Problemlöser entsagen möchte.
Wenn sich da so gar nichts tut, und das bekommst Du ja allein durch den Kellnerjob hautnah mit, würde ich es lassen. Dann ist es wirklich nur Schaumschlägerei.
Daß es Dir nicht so super geht und daß Du Angst vor der Zukunft hast, kann ich gut verstehen. Das ist ganz sicher normal, aber kein Grund, mit einem Mann zusammen zu bleiben, den man (zumindest SO!) nicht möchte.

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danke auch Dir für die Nachricht. Wow- aus eigenem Antrieb aufgehört mit dem übermäßigen Trinken? Respekt! ich weiß nur nicht, wie tief der bier-Sumpf schon ist, in dem mein Ex steckt, aber ich vermute sehr tief - ich werde jetzt einfach auf Fakten warten. Fakten, die dem Leben eine positive Wende geben können. Bis dahin sollte ich mich wohl so gut es geht fernhalten...alle meine Hilfestellungsangebote in Sachen Konfrontation und Problemlösung wurden ja auch eigentlich nie wirklich angenommen...#liebdrueck