Kontakt abgebrochen

Liebes Forum,

ich weiss nicht mehr weiter. Meine langjährige Freundin, eine meiner engsten, besten Freundinnen seit vielen Jahren, verweigert seit nunmehr 8 Wochen den Kontakt zu mir. Vorher hatten wir mehrmals die Woche Kontakt (Telefon, Text, Chat, ca. 1x alle 2 Wochen getroffen).
Ich verstehe es einfach nicht, es gibt keinen Grund aus meiner Sicht, so sehr ich mir das Hirn auch zermartere.

An ihrem jetzigen Freund (1.5 Jahre zusammen) hatte ich mal leise Kritik geübt, aber nichts allzu gravierendes - doch das ist das absolut Einzige, was mir einfällt. Doch eigentlich haben wir nie ein Blatt vor den Mund genommen, konnten uns alles sagen... Auch mein Partner schnitt bei ihr (basierend natürlich auf meinen Erzaehlungen) nicht durchweg glänzend ab.

Auf meine Nachfragen reagiert sie nicht. Gar nicht. Sie ist gesund und munter, soweit weiss ich über gemeinsame Bekannte (keine engen Freunde) bescheid. Ich habe ihr mehrfach über mehrere Medien geschrieben. Einfach vor der Tür stehen ist nicht so einfach (Entfernung, Familie). Oder sollte ich?

Wann ist genug? Ich will mich nicht komplett zum Affen machen, ich habe ganz deutlich schon per Email, per Text etc meine Gefühle, meinen Unglauben zur Situation/meine Hoffnung auf Aussprache zum Ausdruck gebracht.

Die Freundschaft bedeutet mir viel, aber ich will auch nicht meine Würde verlieren...was soll ich noch machen? Oder nichts mehr machen? Es laesst mir keine Ruhe. Wenn sie mir einen Grund nennen würde, könnte ich es bestimmt besser akzeptieren.

Hat jemand Erfahrung/Tipps?

Danke im Voraus.

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Hallo,
Du hast ja bereits mehrfach versucht Kontakt aufzunehmen. Den wird sie bestimmt bemerkt haben.
Ich würde versuchen durch die gemeinsamen Bekannten was heraus zu finden woran es jetzt zum Kontaktabruch kam.
Oder ihr einen Brief vor die Tür legen und da steht alles drin wie du dich momentan fühlst. Würde es vielleicht so machen das dieser Brief von dir persönlich vorbei gebracht wird, du klingelst und gehst dann sofort.
In dem Brief schreibst du rein das du in dem nächstgelegenen Kaffee auf sie wartest und sie sich entscheiden kann dahin zu kommen und ihr zusammen mal redet.
Ich hoffe das du eine Antwort erhälst.
😊

6

Je nachdem, wie die Freundin der TE gestrickt ist, kann so eine Aktion durchaus kontraproduktiv sein.

Ich z. B. würde mich total bedrängt und überfordert fühlen angesichts eines solchen kinoreifen Dramas und wohl erst recht nicht melden bzw. wäre bestätigt in meiner Einschränkung des Kontakts.

LG

2

Lass sie einfach in Ruhe. Zu ihr fahren und einfach klingeln würde das Ganze noch mehr verschlimmern. Sie zeigt doch deutlich genug, dass sie überhaupt (noch) nicht bereit ist zu reden. Du hast versucht, sie zu kontaktieren, sie reagiert nicht, geht auf keines Deiner Angebote ein - also lass es gut sein.

Es ist nicht freundschaftlich, dass sie Dich einfach so abserviert, aber genau das wird wohl ihre Aussage sein, dass sie zumindest im Moment keine Freundschaft mehr will. Akzeptier das.

3

Hallo!

Lass sie in Ruhe, sie will einfach nicht.

Das Ganze muss auch gar nichts mit Dir zu tun haben, manchmal tut einem eine Freundschaft einfach nur aus einem selbst heraus nicht gut. Wenn man selber Liebeskummer hat, dann will man nicht von jemandem in einer glücklichen Langzeit-Beziehung getröstet werden, und wenn einem ein unerfüllter Kinderwunsch zu schaffen macht, dann will man am liebsten gar niemanden mit Kindern sehen. Wer in eine Depression rutscht will vielleicht auch eine Weile einfach mit gar niemandem Kontakt haben.

Lass ihr einfach Ruhe, und es kann durchaus sein, dass sie in einiger Zeit von alleine sich wieder meldet - aber eben dann, wenn es ihr gut tut.

4

Hallo,

aus eignener Erfahrung kann ich dir nur sagen, akzeptiere es , so schwer es dir auch fällt.

Ich hatte auch diese eine Freundin. Regelmäßiger Kontakt/Besuche etc. Dann haben sie ein Haus gebaut (sicherlich stressige Zeit), dort wohnen sie nun seit fast 3 Jahren und wir waren 2 mal dort. Ich habe bis heute keine Ahnung warum. Immer war ich diejenige, die dann nach treffen gefragt hat, aber nie hatte sie Zeit. Es hat mich schon getroffen, aber ich hatte auch irgendwann keine Lust mehr ihr hinterher zu rennen.

Selbst wenn du zu ihr fährst, heißt es nicht das sie dir einen Grund nennen wird. Du lebst ruhiger wenn du es so hin nimmst, auch wenn es blöd klingt.

Lg

5

Hallo!

Es ist sehr einfach zu sagen: "Lass sie in Ruhe, sie will nicht!" Aber so einfach ist es manchmal nicht. Ich bin mittlerweile seit 2,5 Jahren in so einer Situation. Eine sehr enge Freundin, eigentlich meine wichtigste Bezugsperson, hat einen Tag auf den anderen einfach den Kontakt abgebrochen. Ich weiß bis heute nicht, was ich falsch gemacht habe. Auf Nachrichten und Anrufe hat sie einfach nicht mehr reagiert. Als ich dann ihren Freund erreicht habe, hat er mich ziemlich angefahren, was mir einfällt bei den zu Hause anzurufen. Seitdem habe ich das nie wieder gemacht.

Sie ist die Patentante von meiner Tochter und hat seitdem auch ihr nicht mehr zum Geburtstag gratuliert...

Tja, was soll ich sagen? Ich bin drüber immer noch nicht hin weg. Aber machen kann man da nicht viel. Sie hat nun mal die Macht zu schweigen oder zu reden.

Ich wünsche Dir trotzdem alles Gute.

LG

sweti84

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Niemand hat behauptet, dass es einfach ist, jemanden in Ruhe zu lassen. Es ist schlicht nur das Richtige, wenn die Situation so ist. Du hast es ja selbst erlebt und bist so weit in Deiner Aufdringlichkeit (die Deine Freundin so empfunden hat) gegangen, dass ihr Freund Dich angeschnauzt hat.

Und mit Sicherheit ist es richtig schwer und man grübelt am Anfang jeden Tag darüber nach, was passiert ist. Trotzdem sollte man nicht mehr nachsetzen, wenn einem so deutlich die kalte Schulter gezeigt wird.

7

Das, was du da erlebst, das ist so häufig, dass es sogar ein eigenes Wort dafür gibt: "Ghosting". Menschen entscheiden sich, Kontakte zu Partnern/Partnerinnen und Freunden/Freundinnen abzubrechen, ohne das betroffene Gegenüber darüber auch nur in Kenntnis zu setzen.

Einerseits ist es das gute Recht eines jeden, Kontakte auch mal nicht weiterzuführen. Andererseits verpflichten gemeinsame Jahre aber dann doch dazu, wenigstens zu kommunizieren.

Nur: Das kannst du nicht erzwingen. Ja, es ist eine ziemliche Dreistigkeit, dir nicht zu antworten. Aber nein, daran kannst du nichts ändern. Du hast deinen Teil der Kommunikation erledigt, ich würde ab jetzt - so schwer es ist - gar nichts mehr tun (und auch nicht mehr auf sie hoffen). Und selbst wenn sie wieder ankäme, da bliebe ich skeptisch.

Mir ging es mal so mit meiner damals besten Freundin. Wir waren so eng, enger ging es nicht - dachte ich. Wir haben an sechs von sieben Tagen in der Woche entweder telefoniert oder uns getroffen. Und dann nichts mehr. Nicht mehr ans Telefon gegangen, nicht mehr auf E-Mails geantwortet. Irgendwann hab ich über Dritte, die in derselben Stadt wohnen erfahren, dass sie einen Neuanfang wollte, und da mit allem aufräumen wollte.

Das hat wehgetan, aber irgendwie war das ja auch ein Zeichen, dass ich ihr weniger wart war als umgekehrt. Als ich das verstanden hatte, ging es mir besser.

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Danke an alle, die geantwortet haben. Danke für eure Gedanken dazu.
Ich drehe mich weiter im Kreis.

Eine gemeinsame Bekannte habe ich heute mal vorfühlen lassen, und tatsächlich, es kam zu einer Antwort: der Partner könne mich nicht leiden! Und ihre Priorität läge bei ihm, da er eine gute Menschenkenntnis besässe (Head der Personalabteilung einer mittelgrossen Firma) und ihr Zukünftiger sei.

Ich bin fassungslos. Fassungslos. Wir waren 12 Jahre eng befreundet.

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>>>Und ihre Priorität läge bei ihm, da er eine gute Menschenkenntnis besässe (Head der Personalabteilung einer mittelgrossen Firma)<<<

Was für ein Quatsch!
Das ist ja ein wunderbarer Beginn einer Ehe, dass sie sich jetzt schon vorschreiben lässt, mit wem sie Kontakt haben darf.

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Lass sie.

Du tust das, was ein treuer Freund/eine treue Freundin in so einem Fall tut: trauern. Noch nicht, weil noch die Fassungslosigkeit überwiegt. Aber ein Teil von dir trauert schon.

Ja, man kann um Freundschaften trauern wie um Partnerschaften und um einen Kontaktabbruch wie um den Tod.

Ich rate dir aber, einen großen Teil deiner Trauer durch Wut zu ersetzen. Denn wenn sie nach zwölf Jahren durch einen neuen Partner diese Freundschaft beendet - und noch dazu auf diese schäbige, feige Art und Weise - dann war sie dir nie so eine Freundin, wie du es empfunden hast.

Ich wäre da allerdings dann auch hart: Einen Weg zurück zu mir gäbe es nicht.

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Dräng dich nicht auf, aber lass sie wissen, dass du für sie da sein wirst, egal was immer passiert.
Irgendwann wird sie vielleicht froh sein darum.

Lg thyme