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Ich finde Dein Freund und Kollege kann seine Frau und seine Familie doch am besten einschätzen. Ich finde es hat nichts mit Vertrauensbruch zu tun, wenn man seine Familie nicht so erschrecken will. Ich kann Deinen Freund schon irgendwie verstehen. Zumal er besonders gut die Lage einschätzen kann. Wenn die Behandlung gut verläuft und ihm das Wohlergehen der Familie wichtiger ist, als das er Unterstützung durch seine Frau bekommt - ist das seine legitime Entscheidung. Wir alle kennen weder Frau noch Mann und auch nicht deren Päckchen. Nur weil wir es nicht machen würden, muss das nicht für andere gelten.

Schwieriger wird es vielleicht, wenn die Behandlung schwieriger wird. Aber dann ist es ebenfalls seine Angelegenheit, mit seiner Frau zu sprechen.

Auch wenn es schwer fällt, seine Entscheidung ist einfach zu akzeptieren.

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Es bekommt ja auch keiner mit, wenn er sich operieren lässt.....

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Er ist verheiratet und hat Kinder, möchte aber niemandem davon erzählen, um seine Lieben zu schützen und nicht zu erschrecken, da sie die Bedeutung dieser Erkrankung nicht ausreichend einschätzen können würden.

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Jaja..er weiß das besser. So ein Gesülz!
Wie will er ne Op verheimlichen?

Mein Mann wäre egal welches berufliches Know How ich hätte sofort informiert. Sich hinzustellen und zu sagen: das verstehen die nicht ist arrogant!

Seine Familie hat ein Recht da drauf. Seinen Kindern wird er es so aufn Weg geben müssen, dass sie es alterstechnisch verstehen können. Wird er ja wohl mit seinem akad. Grad hinbekommen.

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Ich würde es meinem Partner nie verzeihen, wenn er mir so etwas verschweigen würde. Ich würde mich sicher nicht gleich trennen, aber verzeihen? Ich glaube nicht.

Dabei geht es mir nicht so sehr um den Vertauensbruch sondern um die Arroganz dieser Haltung. Sie würde sich aufregen und muss vor der Wahrheit geschützt werden? Ich bin erwachsen und mein Partner muss mich nicht schützen vor der großen bösen Welt. Besser akzeptieren könnte ich es, wenn er sagen würde, er will nicht dass andere es wissen, weil im Alltag nicht daran erinnert werden will, weil er in der Familie einfach unbeschwert so weiter leben will wie immer. Dann geht es um ihn. Das finde ich zwar schwierig aber verständlich. Aber um die Frau zu schützen? Ätzend paternalistisch. Kann ich schwer mit umgehen.

Aber das bin ich. Keiner weiß, wie die Betroffene Familie funktioniert. Es gibt ja sicher tatsächlich auch viele Menschen, denen es lieber ist, nicht mit unangenehmen Themen in Berührung zu kommen, wenn es nicht absolut notwendig ist. Und das ist es ja im Moment nicht. Alles sieht gut aus, das Familienleben ist nicht beeinträchtigt und wird es hoffentlich in Zukunft auch nicht sein.

Diese Einstellung ist genauso OK wie meine. Ohne die Betroffenen zu kennen, kann man also nicht viel zu der Situation sagen

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Ich würde es als bitteren Vertrauensbruch empfinden, wenn mir mein Mann etwas derartig Gravierendes verschweigen würde.

lg thyme

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Ich bin da hin und her gerissen; ich kann einerseits verstehen, dass er seine Familie schützen will, aber andererseits würde ich als Ehefrau es wissen wollen. Denke ich...

Was mir bei der ganzen Sache noch in den Sinn kommt: was ist, wenn bei der (heimlichen) OP etwas schief läuft?! Es sind schon Menschen bei Routine-OP´s gestorben - hat er da mal dran gedacht?

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Wenn er so ein guter Onkologe ist, dann sollte er wissen, dass Krebs nicht mit einer OP und ein paar Kontrolluntersuchungen besiegt ist.

Es ist eine psychische Belastung (das merkt er ja anscheinend auch gerade, wie du schreibst). Unterstützung durch Freunde und Familie stärken den Patienten.Man kann unterstützende Therapien oder Lebensänderungen ins Auge fassen um den Kampf gegen Krebs zu unterstützen. Wie will er das machen ohne seiner Familie die Wahrheit zu sagen? Ein Lügengebilde aufbauen?
Mit einem Tumor überdenkt man ja auch viele Dinge in seinem Leben, möchte vielleicht bestimmte Dinge angehen der ändern, weil man merkt wie endlich alles ist.
Er muss ja auch Bedenken, dass das Risiko, dass es wieder zu einem Tumor kommt gegeben ist. Eventuell ist nicht dieser unheilbar, sondern der nächste.
Wie will er das dann erklären?

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Ich würde ihm gut zureden, dass er seine Frau - nicht seine Kinder, es sei denn, die sind schon erwachsen - informiert.

Irgendwann wird es heraus kommen, dann hat er ein großes Problem mit seiner Frau bzw. sie hat es, weil sie sich nicht darauf einstellen konnte. Sieht er seine Frau als Püppchen an oder als Mensch, mit dem man sich alles teilt?

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Hallo,

ich kann ml aus der Position der belogenen Frau berichten. Mir ist nämlich etwas ähnliches passiert. Mein Partner ist an Hautkrebs erkrankt, wurde gelasert und da er auch Tumormarker im Blut hatte, musste er sich mehrmals medikamentös behandeln lassen. Er hat mich auch aktiv belogen, indem er angeblich auf Geschäftsreise war, aber stattdessen ins Krankenhaus gegangen ist. Er hat es mir erst erzählt als sicher war, dass er keine Metastasen hat. Das war fast 3 Jahre später... Die Geschichte hat Spuren hinterlassen und es war nicht einfach das aufzuarbeiten. Seiner Familie hat er es bis heute nicht erzählt.

Allerdings ist mein Hintergrund vielleicht ein anderer. Als er die Diagnose bekam, war ich 20 und meine Mutter war einige Monate vorher an Krebs gestorben. Da sie meine Familie war, war er mein letzter Rückhalt und ich war zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht belastungsfähig und habe quasi erst wieder etwas am normalen Alltag teilgenommen. Das entschuldigt die Lüge allerdings nicht. Mir wird auch heute noch übel, wenn ich daran denke, dass er das alles allein durchgestanden hat. Deshalb wäre mein Rat es der Partnerin zu erzählen. Es ist nicht heldenhaft so etwas allein durchzustehen, es ist ein massiver Vertrauensbruch. Für mich war es so als hätte er neben unserem Leben ein weiteres geheimes Leben geführt. Außerdem merkt man dem Partner an, dass etwas nicht stimmt, kann nur dem Grund nicht sehen. Das belastet die Partnerschaft zusätzlich und ich weiß nicht, ob jede Partnerschaft so etwas übersteht. Wir brauchten viel Zeit und Gespräche und auch heute habe ich manchmal noch Angst, das er mir solche elementaren Dinge verschweigt.


Liebe Grüße

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Du musst doch nicht darüber nachdenken, ob dein Kollege sich seiner Familie gegenüber richtig verhält. Wozu soll das gut sein?