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Nein, es geht mir nicht so. Ich habe nichts davon, wenn andere weniger haben.

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Man kann gücklich sein über das, was man hat oder unglücklich sein über das, was man nicht hat.

Es ist doch egal, ob die Wohnung aussieht wie bei "schöner Wohnen", oder die Möbel schon älter sind. Ein Stuhl ist ein Stuhl, kann man drauf sitzen.
Hauptsache das Auto fährt (wenn man denn eins braucht), hat zu Essen, ein warmes zu Hause und man läuft nicht nackig durch die Gegend.

Mein Glück definiert sich über Zusammenhalt, Lachen, Miteinander... eben über die Werte, die meiner Familie und mir wichtig sind. Bei uns sieht es nicht aus wie im Katalog, auch wenn wir uns sicher mehr leisten könnten. Ja, es ist schön, dass ich mein altes Auto austauschen konnte, als es immer unzuverlässiger wurde (für die Arbeit bin ich darauf angewiesen), aber andernfalls hätten sich auch andere kreative Möglichkeiten finden lassen.

Wir haben uns alles erarbeitet und sind stolz und glücklich darüber, warum sollte ich da schauen, ob das Gras woanders grüner ist, andere neuere Sachen haben...
Wir sind dankbar für das, was wir geschafft haben.

Aus dir spricht der pure, ekelhafte Neid, und um so neidisch durch das Leben zu gehen, muss man schon arg unzufrieden sein mit seinem Leben.

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Ich komme super damit klar. Allerdings fürchte ich, das ich eher zu der Gruppe gehöre auf die du so neidisch bist. Auch wenn wir keinen Neubau haben. Auf die stehe ich nämlich so gar nicht. Unser sehr altes Haus ist aber komplett modernisiert, wir haben zwei relativ teure Autos und fahren drei mal im Jahr in den Urlaub. Und unsere Finanzen sind nicht ausgeschöpft. Wir sparen jeden Monat Geld und selbst die Girokonten sind immer gut gefüllt. Aber:
Wir haben keine Kinder (zum Teil unfreiwillig, aber das ist eine andere Geschichte), arbeiten sehr viel (mein Partner oft das ganze Wochenende durch, ich habe zu meiner normalen Arbeitswoche noch Sitzungen die auch gerne mal erst um 19:30 Anfangen) und haben beide sehr viel Zeit und Geld in unsere Ausbildung gesteckt.
Als ich 29 hat ein sehr schwerer Schicksalsschlag mein Leben komplett verändert. Und ganz ehrlich, ich würde dir meinen jetzigen Lebensstandard sofort schenken, wenn es diesen einen Punkt in meinem Leben ungeschehen machen würde. Ich fürchte nur, du wärst dann trotzdem nicht glücklich... naja, eigentlich bin ich sogar sicher.
Ich kann aber mit gutem Gewissen behaupten ich bin glücklich, auch wenn nicht alles so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe das beste daraus gemacht.
Glück ist eine Entscheidung! Und ich glaube, du hast das Leben nicht verstanden und wirst es leider wohl auch nie. Das tut mit leid.

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"Glück ist eine Entscheidung! Und ich glaube, du hast das Leben nicht verstanden..."

So ist es!

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Ganz einfach nach dem Motto “lieber klein aber mein, als groß ohne Moos“...

Denk positiv, sieh was du hast und nicht vorranging immer nur das was du nicht hast! Deine Familie ist gesund, ihr lebt glücklich zusammen in eurem Haus. Du stehst morgens auf und überlegst was Du heute kochst. Das ist mehr als 80% der Weltbevölkerung haben. Warum so negativ?

Klar, mehr geht immer. Wir leben hier zufrieden in unserem Haus. Klar denkt man sich, wie bitte macht's die Nachbarin dass der BMW vor der Tür steht, dass sie groß in den Urlaub fahren und das Kind überwiegend neue Markensachen bekommt? Dann seh ich, dass sie nur in einer Wohnung im Haus ihrer Eltern leben - müssen also immer Kompromisse eingehen und sind nie ganz alleine für sich. Er hat einen Firmenwagen - klar, dass das einzige Familienauto also etwas größer sein kann. Im Plaudern kommt dann übrigens, dass sie mit dem Auto eigentlich gar nicht zufrieden sind, denn es ist der schwächste Motor drin und durch das Leasing (also nix gekauft, sondern nur gemietet, immer die Angst im Nacken dass zu viele km drauf kommen, dass eine Macke im Auto ist usw) große Kosten verursacht. Der Ehemann hat einen relativ unbeständigen Job was die Arbeitszeiten betrifft. Mal ist er um 15 Uhr zuhause, mal erst 19 Uhr. Einplanen in den Alltag ist so kaum möglich. Durch seinen Außendienst weiß er immer erst an dem Tag wann er heim kommt. Ich könnte lange so weiter machen... wollte dir nur sagen, dass es nicht immer so ist wie es dir auf den ersten.blick erscheinen mag.

Also, durchschnaufen und vor der eigenen Haustüre kehren. Schaut, wo es umsetzbares Verbesserungspotenzial gibt und dann loslegen.
Weiter jammern wird nichts an eurer Situation ändern!

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Von außen betrachtet gehören wir zu den Menschen, die Du wahrscheinlich noch unter Dir einkategorisieren wirst.

Wir wohnen nämlich zur Miete. Gehen beide arbeiten und haben dennoch nicht wahnsinnig viel Geld.
Unsere Berufe sind nicht so Mega bezahlt.

Nun das ABER.
Mit dem was wir beide erlebt haben, sind wir mit dem was wir heute erreicht haben, kaum zu überbieten.

Das kann uns keiner so leicht nach machen.

Wir haben beide finanziellen Schiffbruch erlitten. Unverschuldet.
Und wir haben es bezahlt, haben verzichtet, weggesteckt, geackert uns weiter gebildet usw.
Haben 2 Kleinkinder und obwohl ich in Elternzeit bin, gehe ich Teilzeit zusätzlich arbeiten.

Bei uns ist aber alles was wir uns leisten BEZAHLT.
Wenn andere 2 neue Benz vor dem Eigenheim Neubau stehen haben, denke ich lediglich, dass ich Nachts mit deren Schuldensumme nicht gut schlafen könnte.

Ist aber deren Ding. Müssen die bezahlen und nicht ich.

Wir hatten beide mit 30 Jahren nichts.
Und das was wir heute haben, ist erarbeitet.
Wir sind dran diesen Weg weiter zu beschreiten, klar ist das nie einfach.
Aber wir machen es.

Wenn du mal wach wirst und es geht dir gesundheitlich richtig mies, denkst du eventuell mal an heute zurück, vielleicht fällt dir dann selbst mal auf, dass Neid ein ungünstiger Lebensbegleiter ist.

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Ich habe einen Mann, den ich liebe und der mich liebt...eine gesunde Tochter...damit fühle ich mich als reich und gesegnet. Wie groß ein Haus oder ein Auto ist, macht für mich keinen Reichtum aus, denn materielle Dinge sind vergänglich. Zu sehen, dass meine Tochter sich frei entfalten kann und ihr alle Türen der Welt offenstehen, ist für mich unbezahlbar und macht mich glücklich.

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Es kann sein, daß ich mich in jungen Jahren da manchmal etwas minderwertig gefühlt habe. Aber das nützt halt nichts, was soll man schon machen.
Heute mit 50 stehe ich da absolut drüber. Ich achte da auch nicht mehr drauf, das ist für mich völlig sekundär. Denn heute weiß ich "unter jedem Dach ein Ach" - und das ist nicht vom Kontostand abhängig.

Eigentlich könnt ihr doch stolz drauf sein, daß ihr trotz schlecht bezahlten Jobs, trotz deutlich weniger finanziellen Mitteln voll im Leben steht und dies auf die Reihe bekommt.
LG

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Mir geht/ging es tatsächlich ähnlich. Allerdings versuche ich seit geraumer Zeit etwas daran zu ändern, weil es Gift für die Seele ist.
Ich wohne ebenfalls in einem alten Haus (60 Jahre alt), das mein Mann von seinen Großeltern abgekauft hat. Wir haben uns (leider) erst kennengelernt, als alles schon unter Dach und Fach war. Er liebt dieses Haus....ich versuche mich für ihn damit zu arrangieren, tue mich aber immer noch schwer, weil ich neu bauen wollte (nach meinen eigenen Vorstellungen - kein Reihenhaus).
Ab dem Zeitpunkt als ich hier einzog wurde ich neidisch auf alle Bekannten/Freunde mit Neubauten. Habe lange darüber nachgedacht, was mein Problem ist (da ich vorher auch in Mietwohnungen gelebt habe und diesen Neid nicht hatte). Bei mir liegt es daran, dass ich sehr perfektionistisch bin (wahrscheinlich war es eine Weile richtig pathologisch). Alles muss perfekt passen, Farbe, Möbel, Deko. Am besten so wie im Katalog. (Ich weiss andere Menschen hassen das, ich mag es sehr) So sahen meine Wohnungen auch aus.
Hier ist alles irgendwie krumm und schief. Die Böden nicht eben, die Decken etc. Das kann man auch mit neuen Tapeten etc. nicht ändern.
Ich versuche das Haus jetzt so zu gestalten wie es mir gefällt und den Charme zu verstehen, den viele andere Menschen gegenüber dem Haus empfinden. (Freistehend, urig, mit riesigem Garten, sehr besonders in der Art - wir werden immer wieder positiv auf das Haus angesprochen - (hat mich in der Anfangszeit tierisch geärgert))
Zum anderen versuche ich jeden Tag dankbar zu sein für das was ich habe. Wir haben letztes Jahr in einem Land Urlaub gemacht, da ist ein guter Monatlohn umgerechnet 70€. Urlaubstage? Fehlanzeige. Die Menschen sind trotzdem glücklich. (Ich habe mit vielen Einheimischen gesprochen) Glaub mir das macht demütig. Jedes Mal wenn jetzt wieder dieser Neid in mir hochsteigen will, versuche ich stattdessen daran zu denken wofür ich dankbar bin und das dieser übersteigerte Perfektionismus mich nur langsam immer weiter vergiften wird, wenn ich mich dem hingebe.
Klappt das? Oft - aber noch nicht immer. Das wird auch noch dauern.
Versuche das positive in deinem Leben zu sehen. Du hast 3 (gesunde) Kinder. Viele Frauen würden für die Möglichkeit ein Kind zu bekommen, auf sämtlichen Luxus ihr Leben lang verzichten. (Ich habe sogar letztens hier einen Beitrag gelesen, wo eine Frau schrieb sie würde dafür ein Körperteil geben nur um endlich schwanger zu werden).
Ansonsten würde ich Ursachenforschung betreiben: Was fehlt in deinem Leben? Hast du die falschen Freunde? (Wenn die dich geringer schätzen, weil du kein perfekten Neubau hast?) Perfektionimus? Was kannst du ändern? Wofür bist du dankbar? Welche kleinen Dinge kannst du verändern um zufriedener zu sein?

Ich wünsche dir alles Gute!

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Du hast nicht zu wenig Geld, sondern zu wenig Selbstwertgefühl.

Es gibt Menschen, denen geht es richtig schlecht. Die haben nicht einmal genug zu essen.
Bevor ich mir eine verdammte Louis Vuitton Tasche kaufen würde, würde ich erstmal einigen von denen helfen.

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Haha, eigentlich gar nicht. Ich bin ein ganz armer Mensch, in zweierlei Hinsicht :D
Habe immer mal wieder neidische Phasen. Aber das gubt sich wieder, einfach damit abfinden, dass nicht jeder gut leben kann.