Ich weiß nicht was ich machen soll!

Hallo,
ich bin 40 Jahre und seit 20 Jahren mit meinen Mann zusammen, 17 Jahre verheiratet. Ich weiß nicht wie ich anfangen soll, eigentlich habe ich alles. Einen tollen Sohn (18 Jahre) , 2 Hunde, eine tolle Wohnung, Autos, einen super Job der mir sehr viel Spaß macht und einen Ehemann, der sich gerade verbiegt um mir alles recht zu machen. Und trotzdem bin ich unglücklich, ich weiß nicht was mit mir los ist.

Ich erzähl mal ein bisschen von mir, ich bin ohne Vater groß geworden und habe noch 2 Brüder, alle einen anderen Vater. Meine Mutter hat sich nicht sehr viel aus uns Kindern gemacht. Wenn wir sie umarmen wollten oder ihr einen Kuss geben wollten, hat sie uns immer weg gestoßen. Ich habe mir immer geschworen, sollte ich mal Kinder haben werde ich alles anders machen. Das habe ich auch! Ich habe meinen Sohn mit viel Liebe groß gezogen und er ist das wertvollste in meinen Leben. Ich habe mir immer eine intakte Familie gewünscht, denn ich wollte nicht das mein Kind ohne Vater groß wird, so wie ich. Auch das habe ich bis jetzt geschafft. Nur leider bin ich in meiner Ehe unglücklich, ich mag seine Nähe nicht und habe auch keine Lust auf Zärtlichkeiten. Ich schlafe nur mit ihm, um mir das gemaule zu ersparen. Ich weiß nicht was mit mir nicht stimmt, denn jede andere Frau wäre froh so einen Mann zu haben. Er hilft mir im Haushalt und auch sonst sind wir im Alltag ein eingespieltes Team. Sexuelle Gelüste habe ich aber, also das ist nicht das Problem. Ich finde auch andere Männer sehr erregend, hatte aber noch nie etwas mit einen anderen.
Was ist nur los? Ist es in jeder lang jährigen Beziehung so, oder stehe ich mir selbst im Weg? Was kann ich tun?
Ich habe mit meinen Mann darüber gesprochen und er versucht jetzt irgendwie alles um mir zu gefallen, er verbiegt sich also. Das ist aber ja auch nicht Sinn und Zweck. Er sagte, dass er mehr als zufrieden sei mit unserer Beziehung.
Ich habe ihm auch gestanden, dass ich ernsthaft über Trennung nachgedacht habe. Er war schockiert und deswegen jetzt dieses Theater, denn er gibt sich als jemand der er nicht ist und das finde ich traurig. Meine Gefühle werden deswegen nicht zurück kommen, denke ich. Er will mich nicht verlieren und tut alles damit ich bei ihm bleibe. Ich habe ihn ja sehr gern und kann mir eigentlich auch kein Leben ohne ihn vorstellen, denn wie gesagt, wir sind ja ein eingespieltes Team im Alltag. Aber eine Beziehung, wo nur einseitig Gefühle im spiel sind, weiter zu führen, wäre doch eigentlich verarsche, oder? Wie gesagt, ich bin weiß nicht was mit mir los ist und ich weiß nicht was ich machen soll. Vielleicht hat einer eine Idee.

Vielen Dank schon mal im voraus!

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Ich denke, du solltest dich zunächst einmal räumlich trennen. Du klingst durcheinander in Bezug auf deine Gefühle und da denke ich, es täte dir gut, wenn du spüren könntest, wie sehr du deinen Mann vermisst, wenn er nicht da ist, oder wie sehr dich nur die Alltagsgewohnheiten an ihn binden.

Du schreibst, deine Mutter hat dich nicht so geliebt, wie du dir das gewünscht hast. Das Buch “Küchenpsychologie für Anfänger“ sagt, dass du deinen Mann vielleicht nur deshalb nicht lieben kannst, weil er zu sehr da ist, dass du einen neuen Mann erobern willst, quasi als Sinnbild dafür, dass du endlich die Liebe eines Menschen erfolgreich “erkämpfen“ willst, weil dir das bei deiner Mutter nie gelungen ist.

Vielleicht bist du auch einfach nur in der Miflife-Crisis und fragst dich, ob das alles war.

Mein Alternativ-Vorschlag zur räumlichen Trennung ist: Beginne eine Affäre. Ist vermutlich unpopulär, aber sicher dennoch manchmal sinnvoll.
Oftmals merkt man erst, wenn man es wirklich tut, dass das Gras auf der anderen Seite nicht grüner ist.

Egal, was du tust, verliere deinen Mann nicht aus den Augen, verletze ihn nicht mehr als nötig.

Ich für meinen Teil hätte versucht, mich zu sortieren, bevor ich ihn mit halbausgegorenen Dingen konfrontiere. Wenn du deinem Mann schon sagst, dass die Luft für dich irgendwie raus ist, hätte ich als Partner die Erwartungshaltung, dass da es da auch irgendeinen Plan gibt, wie es es weiter gehen soll.

Es ist doch kein Wunder, dass dein Mann jetzt klammert. Was hat er denn für Alternativen?

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Hallo trafikantin, vielen Dank für deine Antwort. Über die Räumliche Trennung habe ich auch schon nach gedacht, ich weiß leider nicht wo ich hin könnte.

Dein Vorschlag, eine Affäre anzufangen. Da bin ich mir nicht sicher ob ich das kann. Du schreibst, ich soll meinen Mann nicht mehr verletzen als nötig, was ich aber tun würde, wenn ich sowas anfange.

Aber du hast Recht, ich sollte mich erstmal sortieren und dann schauen was ich will.

Das ich mit meinen Mann darüber gesprochen habe, war nicht unbedingt gewollt. Er hat gemerkt das mit mir was nicht stimmt und hat mich immer und immer wieder gelöchert. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Denn den Satz " was soll sein, es ist alles ok" hat er mir nicht mehr abgenommen.

Ich wollte ja erst meine Gedanken ordnen, bevor ich mit ihm spreche, aber das ging bis zu dem Tag nicht mehr.

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Hallo.

Ich denke mal, dass du an einen Lebenspunkt angekommen bist, wo man über sein Leben nachdenkt bzw. weiterdenkt. Dein Sohn geht seinen Weg (größtenteils jetzt ohne dich denke ich mal). Da fällt schon mal eine Aufgabe weg. Du hast alles, was dich eigentlich glücklich machen sollte. Auch da bist du am Punktende angekommen. Also könnte da schon mal keine "Steigerung" mehr kommen. Vielleicht solltest du mal alleine wegfahren, um zu sehen, wie dein Partner noch auf dich wirkt. Wirst du ihn vermissen, dann hat es noch eine Chance. Solltest du dich dabei richtig gut fühlen, dann ist auf Beziehungsbasis was verloren gegangen. Wie du schreibst, ihr seid ein eingespieltes Team. Eure Aufgaben sind verteilt und ihr könnt euch aufeinander verlassen. Vielleicht ist es ja das, was dich nicht mehr erfüllt. Du brauchst eine Herausforderung. Hast du ein Hobby?

Meine Wendepunkt kam mit 37, aber da stimmte meine Beziehung schon nicht mehr. Ich war unglücklich mit meiner Beziehung. Ich hatte nur noch ausgehalten und irgendwann war ich an deinem Punkt, wo ich drüber nachdachte. Ich bin jetzt seit zehn Jahren wieder glücklich mit meiner Jugendliebe. Ich darf jetzt so leben, wie ich es mir wünsche. Bei mir war es der Partner, der nicht mehr stimmte. Vielleicht sind es ja bei dir einfach nur andere Aufgaben/Hobbys, die dir fehlen. Aber ich kann nur sagen, dass man so nicht leben muss, denn du hast ja auch noch etwas Leben vor dir.

Alles Gute.

LG

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Ich habe ihn ja sehr gern und kann mir eigentlich auch kein Leben ohne ihn vorstellen, denn wie gesagt, wir sind ja ein eingespieltes Team im Alltag.

Ich finde, das es durchaus das ist, was man unter "Liebe" verstehen kann. Klar, die Schmetterlinge sind jetzt 20 Jahre alt, da flattert es sich halt nicht mehr so leicht ;-) aber ihr habt Vertrauen, ihr seid ein eingespieltes Team... vielleicht der Umschwung, weil das Kind nun erwachsen ist?

Ich würde erstmal versuchen aus dem Trott rauszukommen. Ein neues Hobby für dich? Zeit für dich?

Ja, und auch Sex...

Lg und alles Gute - ich glaube, ihr habt noch alle Chancen der Welt

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Ich würde jetzt nicht alles hinschmeissen. Vielleicht könntest Du rausfinden, was Dir genau fehlt, was mit Dir los ist? Hast Du schon mal an eine Therapie gedacht, um Deine Gedanken zu ordnen und mir Dir ins Reine zu kommen?
Was ich Dir auch sehr empfehlen kann, sind die Bücher und Kartensets von School of Life, einige gibt es neu auch auf deutsch. Für Dich zum Beispiel:
https://www.theschooloflife.com/shop/eu/know-yourself-german/
https://www.theschooloflife.com/shop/eu/stay-or-leave-german/
Oder für euch als Paar:
https://www.theschooloflife.com/shop/eu/100-questions-love-edition/

Die gibt es glaube ich auch via Amazon.
Alles Gute, Ks

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Wenn Du Trennung bereits in Betracht ziehst, dann jedoch räumliche Trennung ausschließt weil Du nicht weißt wohin, dann wäre das ein Widerspruch, aber das weißt Du ja selbst.

Ihr redet miteinander und Dein Mann kennt nun einen Teil Deiner Wahrheit, dazu verhält er sich nicht als "Arsch". Schon mal ziemlich gute Voraussetzungen für Dich, Dich sehr viel mit Dir selbst zu beschäftigen ohne allzuviele Störfeuer von außen.

Du solltest Dich auf jeden Fall temporär aus der häuslichen Gemeinschaft lösen.
auf 2-3 Monate ein Zimmer mieten, evtl. in 'ne WG oder bei luftbnb, oder sonstwo.

Erst mit Abstand hast Du die Möglichkeit herauszufinden, was Du im Moment brauchst. Und das ist ja vermutlich gar nicht so klar. Klar ist nur, daß das was gerade ist, nicht das ist was Du willst.
Und wenn Du da "stecken" bleibst, dann hat es das Neue schwer Dich zu finden oder umgekehrt.

Beratung/ Coach/ Therapeut, 2-3 Sitzungen könnten sicher auch nicht schaden. Ist immer gut, wenn einem neutrale Personen Fragen stellen.

Vielleicht ist die Beziehung als solche auch intakt und es fehlt lediglich das Begehren oder Du hast den Wunsch auf fremde Haut, lässt es jedoch nicht zu, weil braves Mädchen/ macht an nicht in Beziehung/ fühlst Dich schuldig dabei etc etc.. Das lässt sich mit etwas Abstand viel besser herausfinden.

Bevor die Ehe beendet wird, kann es auch helfen neue Spielregeln aufzustellen, dazu braucht es dann jedoch beide und auch wieder Kompromisse.

Kann aber auch sein, daß Du keine Kompromisse mehr eingehen willst....

Vielleicht etwas verwirrend wie ich schreibe, deshalb tät' ich den Gang zu einem Gesprächspartner suchen tun ;-), der/die mir diese vielen Fragen stellt, damit ich wieder auf die Spur komme.

Du könntest mit Deinem Partner auch vereinbaren, daß Ihr Euch für 3 Monate richtig trennt. Damit wären er und Du vogelfrei. Damit fällt der "Zwang" der Ehe weg. Damit findest Du vielleicht schneller heraus was Du willst.

Am Besten mit 'nem Coach solche Optionen mal durchgehen, das Leben ist bunt und bietet viele Möglichkeiten

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Hallo, ich möchte mich bei euch allen bedanken, für eure Tipps. Ich habe mir für's erste eine Psychologin gesucht, ich hoffe das sie mir helfen kann. In welche Richtung es dann für mich geht, wird sich zeigen. Ich weiß nur das ich was tun muss, denn so wie es ist kann es nicht weiter gehen. Ich bin 40 aber noch nicht tot. Jetzt hab ich es schon so weit geschafft und hoffe das ich den Rest von meinen Leben auch noch irgendwie schaffe. Egal wie und egal wo. Nur bitte nicht mehr so.
Nochmals, vielen Dank an euch für eure Tipps.