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hallo,

über Trennung etc. würde ich persönlich nicht konkret nachdenken. Dass die Gedanken im Kopf sind, man denkt über alles mögliche nach: ja, und das ohne schlechtes Gewissen... dennoch, für was ich mich in der Realität entscheide und wie ich handele, das würde ich nicht nur gefühlsgesteuert entscheiden. So ticke ich.

Du merkst, wie leicht dir das Leben jetzt gelingt.Ich würde mich darüber freuen und das pflegen. Man weiß nicht, wie sich dein Mann durch die Krankheit entwickeln wird, ... wie und ob sich die Persönlichkeit verändern wird.

Ich würde mein Leben stärken und ihm den Raum zum Heilen geben - und ihn dabei unterstützen, so gut ich es vermag.
Da klar ist, dass er dem Tod ins Auge blicken wird, (wie wir alle), kann es passieren, dass ihr eine sehr berührende intensive gemeinsame Zeit auf einer ganz anderen als bisher bekannten Paar-Ebene findet. Willst du dem Neuen, was durch die Erkrankung in euer Leben getreten ist, keine Chance geben, dann geh den Weg so und mach das klar.

Ob andere dich verurteilen oder nicht... das ist deren Problem.

Falls zu viel Wut da ist oder die Erkrankung eine Belastung bedeutet, würde ich mir Unterstützung holen. Entweder gemeinsam oder alleine für mich...

lg

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wie empathielos, emotionslos und egoistisch man sein kann!!! Egal zu wen, aber vor allem zum eigenen Ehemann - Vater des Kindes!

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Damals war ich ja mit zwei Kindern froh über die Heirat. Aber mittlerweile sehe ich da keinen Anlass mehr drin.
Um ihn dreht sich nun alles, aber die Einschränkungen habe ich zu tragen. Nämlich ich muss mich jetzt allein um die Kinder und das Haus und alles kümmern.
Fragt mich einer, ob ich das will?
Und wenn er nicht mehr arbeiten kann bzw. umschulen muss? Hab ich das auch wieder mit zu tragen.
Und das in der besten Zeit des Lebens.
Von mir wird einfach verlangt, dass ich das schon alles schaffe und erledige. Während er auf Dauer Erholung und Verständnis braucht.

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Sagt wer? Ich kenne genug Leute, die nach dem ersten Schock "jetzt erst recht" gesagt haben. Kaum einer in meinem Bekanntenkreis mit einer schlimmen Diagnose wollte dauerhaft Mitleid.

Was mir dein Post allerdings zeigt. Krankheit betrifft die ganze Familie und bei einer solch schweren Diagnose sollte eine professionelle Begleitung der ganzen Familie stattfinden.

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Es ist alles schwierig bei euch im Moment, dass kann ich schon nachvollziehen. Plötzlich
hat man einen sag ich mal einen halben Pflegefall vor sich. Und es ist auch nicht einfach.Aber einfach weglaufen, wegziehen und dann ist gut. Ich frage mich, ob das wirklich dierichtige Option ist.

Ich selber bin auch pflegende Angehörige eines behinderten Kindes. Erst Entwicklungsverzögerung und dann tiefgreifende Entwicklungsstörung. Bei dir hat der
Mann eine eventuell lebenslimentierende Erkrankung. Schockstarre, verständlich. Dein
Mann und du brauchen Hilfe. Einmal organisatorisch und auch psychologisch.
Fürs Haus kannst du dir eine Haushalthilfe zulegen, da bist du schon mal entlastet.
Wenn es auf einen Pflegegrad hinausläuft, stehen dir Entlastungen zu in Form von Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege und andere Entlastungsleistungen.
Und die Familie (deine Schwiegereltern eventuell Geschwister) würde ich auch mit einspannen. Damit du und die Kinder entlastet werden. Freiräume bräuchtet ihr ja
auch.

Mein Tipp, geht zur Eheberatung. Macht eine Paartherapie.

Übrigens haben mein Mann und ich mit den Jahren gelernt mit der Behinderung unseres
Jüngsten umzugehen.. War nicht immer einfach. Besonders dann, wenn mein Göttergatte wieder viele Überstunden machen musste im Schichdienst (also mit Wochenende rund um die Uhr). Vieles ist eine Frage der Organisation.

LG Hinzwife und viel Kraft für die nächste Zeit

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Hi
Ich kann verstehen, dass du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst. Keiner rechnet damit jung Krebs zu bekommen und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer der Prozess auch als Angehöriger ist. Vor allem, wenn die Liebe fehlt, um das Ganze durchzustehen.
Aber was sagt denn dein (Noch) Mann? Wurde bereits vor der Diagnose über Trennung gesprochen?
Immerhin habt ihr euch ja oft gestritten.
Auch kranke Menschen wollen nicht in unglücklichen Beziehungen leben.
Wärst du denn bereit, ihm auch im Falle einer Trennung zu helfen? Nicht als Ehefrau aber als Freundin/ Mutter der gemeinsamen Kinder?
Liebe Grüße

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In guten wie in schlechten Zeiten... dieses Versprechen scheint für dich nicht zu zählen. Manchmal ist das Leben ungerecht, ja. Bzw. das Leben stellt dir eine Aufgabe, die es zu bewältigen gilt.
Könntest du noch in den Spiegel schauen, wenn du deinen kranken Mann verlassen würdest? Ich könnte das, glaube ich, nicht, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen hätte und ich bin noch so, dass mich ein schlechtes Gewissen sehr belastet. Aber auch da ist jeder Mensch anders.
Deinem Mann wünsche ich alles erdenklich Gute

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Hi,
Es kam mal im Fernsehen ein Bericht, von Paaren, die sich bei schwerer Krankheit getrennt haben, oder eben nicht.

Eine junge Frau mit kleinem Kind, hat sich von ihrem Partner getrennt, der nach einer OP im Rollstuhl gelandet war. Die Beziehung war vorher schon am Ende, man wollte es wegen dem Kind halt nochmal probieren. Und dann kam die OP.

Sie fand es auch "ungerecht". Sie hätte sich schon längst getrennt, aber immer wieder belatschern lassen. Und dann hat sie die Reißleine gezogen und hat sich getrennt, während er noch im Krankenhaus war.

Einen behinderten Mann, den sie schon ewig nicht mehr liebt, kleines Kind, arbeiten gehen, das hat sie nicht gekonnt und auch irgendwie nicht mehr eingesehen. Sie war dann halt, das allerletzte Weib im Ort. Aber das hat sie weniger belastet, als das, was aus ihr geworden wäre, sagte sie im Fernsehen.

Sie konnte sich nach der Arbeit um ihr Kind und Haushalt kümmern und fertig.

Ein anderes Paar, ohne Kinder, sie blieb beim Mann. Mit Kindern, hätte sie vermutlich anders entschieden. Das ganze Leben drehe sich nur noch um ihn, Krankengýmnastik, Förderungen und und und. Sie war auch schon in Reha, da sie nicht mehr kann, mit Kindern wäre das nicht gegangen. Da hätte er ins betreute wohnen gemusst, oder die Kinder ins Internat, beides hätte nie geklappt.

Oder die Familie, wo er sich um die Schlaganfall Geschädigte Ehefrau kümmert, 3 Kinder, Beruf aufgegeben. Die Frau bekommt "nichts mit", er hat sich dann in die Pflegerin verliebt. Die Kinder sind froh, daß der Vater wieder froh und glücklich ist, und führen jetzt ein Leben zu "dritt".

Wenn doch keine Liebe mehr da ist, ist doch Trennung das beste. Jetzt kommen doch alle Gedanken hoch, und natürlich, denkt sie auch dran, wie es finanziell weitergehen soll. Wie soll es mit einem kranken Mann weitergehen, den sie schon jetzt nicht mehr liebt? Wo dann jeder Handgriff schon zuviel ist. Sie dann auch denkt, die Zeit hätte sie besser mit den Kindern verbringen können. Die dann dauernd zurückstecken müssen.

Den ganzen Verwaltungskram, für jemanden den sie vorher schon nicht mehr liebte und dann nur noch ein Klotz am Bein ist?

Die Entscheidung kann ihr keiner abnehmen, aber sie zu verurteilen, das sie so denkt.......der hat sich evtl. noch nicht um jemanden kümmern müssen.

Alles gute!
Claudia

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Du schriebst ja selbst, dass dein Mann vielleicht nicht mehr lang unter den Lebenden weilt... Da du doch so auf das Monetäre bedacht bist, würde ich ja noch etwas aushalten. Wenn du dich jetzt trennst, bekommst du zwar die Hälfte seiner Rentenpunkte während der Ehezeit aber keine Witwenrente.

Ich denke, auf Dauer würdest du dich besser stellen, auf seinen baldigen Tod hoffend die Witwenrente einzusacken, anstatt eine schnelle Trennung voranzutreiben, die dich mit einem mageren Rentenzugewinn belohnt.

Vielleicht zeigst du deinem Mann ein bisschen mehr deiner kalten Art und Weise und vielleicht geht es mit dem Ableben dann auch schneller.