Ende im Gelände oder nicht ?

Hallo , ich wende mich heute mal an euch weil ich einfach nicht weiter weiß .
Mein Partner und ich sind seit 3 1/2 Jahren zusammen . Wir kennen uns allerdings Freundschaftlich schon seit 7 Jahren . Am 30.03 dieses Jahr hat er mir einen Antrag gemacht . Ich habe ja gesagt , warum kann ich im Moment nicht mehr beantworten .
Ich war damals als das mit uns angefangen hat gerade frisch von meinem ex getrennt mit dem ich 4 Jahre zusammen war und es sehr schmerzlich (für mich) geendet ist (Andere Frau im Spiel mit der aber angeblich nie was lief) soweit möchte ich aber garnicht ausholen . Ich bin also gleich von einer in die nächste Beziehung gestolpert und das war vllt mein Fehler . Anfangs war alles toll , Verliebtheit , Aufmerksamkeit usw. Er tat mir gut . Ich muss dazu sagen mein Partner ist 11 Jahre älter , hat eine starke psychische Störung die es ihm nicht ermöglicht sein gewohntes Umfeld zu verlassen . Also weder ein Tagesausflug noch ein Urlaub war in der ganzen Zeit drin . Nur in einem Radius von 5-10 km . Ich dachte ich kann damit umgehen , aber um ehrlich zu sein hab ich das ganze unterschätzt . Ich bin eigentlich Unternehmungslustig , will etwas von der Welt sehen . Das wird mit ihm nie möglich sein .Dann kam ziemlich schnell , warum auch immer , bei mir ein starker Kinderwunsch auf . Ich glaube ich wollte mich in etwas flüchten , um die Beziehung zusammen zu halten . Denn viele schöne Erlebnisse konnten wir uns nicht schaffen . Zwei Fehlgeburten haben wir erlebt und bisher (vllt zum Glück) kein Kind . Nun stehe ich vor der Entscheidung alles abzubrechen und zu gehen . Mich hält im Moment nichts mehr hier . Ich weiß nicht mehr ob ich ihn liebe. Außer der gemeinsamen Wohnung , in seinem Elternhaus (in dem seine Mutter auch mit wohnt ) In die ich viel Geld investiert habe und sogar einen Kredit für Möbel aufgenommen habe. Ich bin im Moment so ausgelaugt von allem . Ich hasse meinen Job(in dem ich schon 7 Jahre stecke) , (m)ein Freundeskreis ist auch nicht wirklich vorhanden , ein paar wenige , aber kein weiß wie es mir geht ,bin ein guter Zuhörer ;)
mit meiner Familie kann bzw. will ich nicht reden da von meinem Vater sicher nur Vorwürfe kämen und meine Mutter einfach nur traurig wäre . Ich habe nun heute mit meinem Partner gesprochen und er nimmt es jetzt einfach so hin , ich solle mir eine Wohnung suchen und gehen . Ich hätte mir schon irgendwie eine andere Reaktion gewünscht aber vllt ist es auch gut so .
Ich weiß auch nicht , er ist mein Freund , immer für mich da und irgendwie habe ich total Angst ganz allein da zu stehen ohne ihn , aber das reicht doch nicht mehr für eine Beziehung oder ?
Deswegen kann man doch nicht einfach „aushalten“ aus Angst einsam zu sein .
Ich fühle mich im Moment so verloren & ja auch dumm . Als ob ich nicht alleine klar kommen würde .
Ich musste das jetzt einfach mal nieder schreiben , auch wenn hier keiner für mich eine Entscheidung treffen kann .

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Natürlich hast du Angst allein zu sein, das ist doch völlig normal oder?

Aber so ganz ehrlich wie soll die Zukunft mit ihm sein?
Für eine psychische Erkrankung kann man nichts, man kann aber schon was dagegen tun und Medikamente nehmen.
Das ist keine Schande.

Welches leben wirst du mit ihm führen?
Im Umkreis von 5-10km?
Ich reise gern und möchte was von der Welt sehen.
Ich hab mal einen kennen gelernt der meinte er reise nicht gern, bei mir gleich unten durch gefallen.
Mein Mann und ich sind mindestens 4 Wochen im Jahr unterwegs, so habe ich es mir immer gewünscht.

Ich würde es auch beenden, ebenso mir einen anderen Job suchen, bei beidem trittst du grad anscheinend auf der Stelle.

Veränderungen machen Angst, ganz klar #herzlich

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Owe. Also ich kann dich gut verstehen. Hat er nie Anstrengungen unternommen, um aus seiner Angst mal rauszukommen? Ich könnte mir niemals vorstellen, mit meinem Partner nichts erleben zu können. Davon lebt eine Beziehung ja auch. 😐
In 3, 1/2 Jahren nix zu machen.... eine Horrorvorstellung für mich. Ich denke auch nicht, dass dir ein eigener Freundeskreis in diesem Punkt helfen würde, da Du mit deinem Partner ja trotzdem keine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen sammeln kannst.
Du sagst, Du bist von einer Beziehung in die nächste gestolpert und das Du jetzt Angst hast, alleine zu sein. Vermutlich war das damals ja auch schon der Grund für den schnellen Beziehungsübergang!?!
Du wirst dein Leben auf jeden Fall auch alleine stemmen können. Die Angst vor dem alleine sein ist normal. Und dann lebt man alleine und spürt auch erstmal die ganzen Vorzüge😉 Ging mir zumindest immer so.
Eine Beziehung sollte auf jeden Fall nicht nur auf Basis der Verlustängste geführt werden. Du merkst ja, dass Du unglücklich bist.
Wenn dein Partner nicht versucht sich zu ändern, sehe ich für so eine Beziehung keine Chancen.
Und die Reaktion deines Partners finde ich auch komisch. Vielleicht hat er immer geahnt, dass er dich mit seiner Lebensweise nicht für immer halten kann.

Lg

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Ist er denn in Therapie oder bereit, eine zu machen?
Liegt Dein Problem "nur" in seiner eingeschränkten Mobilität oder gibt es noch andere Baustellen?

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Mache lieber eine Schlussstrich. Es kommen noch so viele Jahre.

LG

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Geh....schließ das Kapitel ab und konzentriere dich mal nur auf dich.

Du musst wieder atmen lernen, frei atmen...

Ich würde nicht hinterfragen, es bringt nichts.Ich würde ganz neu anfangen und wenn möglich eine Woche mal alleine wohin fahren.

Mir eine Wohnung suchen und mich nicht davon leiten lassen was Andere und sei es auch die eigene Familie, denken könnten.Ich würde keine Rechenschaft irgendwem für irgendwas ablegen...mach dein Ding!...ich denke es wird echt mal Zeit...

Du kannst alleine klar kommen, man muss nur diesen einen, blöden Schritt gehen und alles läuft von alleine.

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Eine psychische Erkrankung, welche ihm dauerhaft die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verunmöglicht und einen derart kleinen Lebensradius zulässt klingt in meinen Augen etwas diffus, beziehungsweise nach Ausrede und langfristig nicht mit einer Partnerschaft geschweige denn Kinderwunsch vereinbar. Was für eine (untherapierbare)Erkrankung soll es denn sein?

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Er ist seit nun gut einem Jahr (wieder)in Behandlung . Es läuft auch ganz „ok“ ihm tut die Therapie gut aber in Sachen Radius erweitern ist noch nicht viel passiert bzw mir geht es einfach zu langsam .
Wir wohnen auf dem Dorf , ländlich . Die nächste „Stadt“ ist aber gleich um die Ecke , keine 10 km , dort arbeitet er auch .Er ist also nicht komplett isoliert . Er hat über die Jahre gelernt damit zu leben , ich tue mich aber schwer damit da mein gesunder Menschenverstand nicht verstehen kann was solche Panik Attacken, die er beim verlassen seiner gewohnten Umgebung hat , hervor ruft . Ausreden sind es leider keine denn ich habe solche Situationen schon mit erlebt in denen er machtlos seiner Erkrankung ausgeliefert ist .

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Hallo,
für mich hört es sich so an, als fehle dir allgemein Leichtigkeit in deinem Leben. Man kann durchaus auch in so einer Partnerschaft glücklich sein, wenn man einander liebt und das Drumrum stimmt. Bei dir stimmt momentan jedoch gar nichts:
Du magst deinen Job nicht, sprichst sogar von Hass.
Du hast keine richtigen Freunde.
Du kannst mit deiner Familie nicht offen reden.
Ihr hattet zwei Fehlgeburten.
Und dein Freund ist krank.

Ich habe das Gefühl, dass dein Freund nur ein Tropfen in dem Ganzen ist oder das Problem, das du als erstes angehen willst.
Würdest du mit deinen Freunden reisen können, mit deiner Mutter offen über deine Sorgen reden können und hättest einen Job, der dir überwiegend Freude vereitet, würde die Sache mit dem Freund vielleicht weniger wiegen, sofern du ihn liebst und auch gute Seiten an ihm schätzt, weil du dann insgesamt viel glücklicher mit dir und deinem Leben wärst.

Du musst ihn nicht heiraten. Es ist egal, was andere sagen, schließlich ist es dein eigenes Leben und davon hast du nur eins. Aber ich glaube, dass dein Leben nach der Trennung nicht wesentlich unbeschwerter sein wird, weil du ja auch einige andere Baustellen hast, die dich (teils schon jahrelang) unglücklich machen.

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Hallo!

Wenn man viele Jahre in einer Beziehung war, schon ewig nicht mehr alleine gelebt hat, dann macht das einem natürlich Angst. Man weiß ja gar nicht mehr, wie es ist, ein ganzes Wochenende von Freitag Nachmittag bis Montag morgen alleine zu sein, wenn man sich nicht ganz bewusst um Verabredungen bemüht. Das ist ja der Trick: was du nicht machst, macht sonst gar keiner.


Aber man kann gut lernen, damit klar zu kommen, und in deinem Fall kann es auch befreiend sein - du musst keine Rücksicht nehmen, wenn du weg willst. Du kannst einfach gehen.


Ich denke, ein Partner der sich so sehr zum Sklaven seiner psychischen Erkrankung macht, kann wirklich belasten. Insbesondere, wenn er wenig tut, um diesen Zustand zu verbessern.


Trotzdem: ein Leben alleine aufbauen bedeutet auch Arbeit. Du musst was tun für Freundschaften, die nicht nur einseitig sind, neue Kontakte aufbauen, dich selbst mehr in den Mittelpunkt rücken, statt immer nur das Publikum und Werkzeug für die Bedürfnisse anderer zu spielen (ob nun die Krankheit deines Partners oder die Sorgen deiner "Freunde" oder das perfekte Familienbild deiner Eltern). Das bedeutet schon auch Einsatz und ein wenig Veränderung an dir selbst. Wenn du nicht drüber redest, dass du am Wochenende alleine rumsitzt dann werden dich keine Freunde auffangen.