<<<Ähnlich sah es auch in der Elternzeit aus, die er zwei Mal über jeweils einen Monat genommen hat. Auch da war er teilweise sogar alleine im Angel-Urlaub oder anderweitig unterwegs. >>>
Da hätte ich den Riegel vorgeschoben. Er hat ja nicht den Urlaub bekommen, dass er in den Angel-Urlaub fährt. Sondern diese Zeit sollte ja als Elternzeit genutzt werden. Irgendwie hab ich das Gefühl, er ist sich seiner Pflicht noch nicht bewusst. Mit Sicherheit liegt es auch daran, dass du ihn immer lässt. Sag ihm klar und deutlich, was du erwartest.
Aus deinem Beitrag lässt aus meiner Sicht nichts daraus schliessen, dass ihr eine Beziehung auf Augenhöhe führt. Es klingt eher so als wäre dein Mann dein erweitertes Erziehungsprojekt. Du schreibst mehrmals "wir" und beschreibst Entscheidungen die DU getroffen hast. Du betonst, dass du Erzieherin bist. Lustigerweise erfüllt dein Text exakt alle Klischees über Pädagogen. Allein die Aussage: "Er bekommt seine Freiheiten", ehrlich, das klingt so übergriffig. So drücke ich mich allerhöchstens aus, wenn ich meinen Hund auf der Wiese von der Leine lasse oder mein 2jähriges Kind entscheiden lasse, welches T Shirt es anziehen will. Aber nicht die Belange meines erwachsenen Partner betreffend!
Ich spreche dir keinesfalls ab, es nicht gut zu meinen, dein bestes zu geben, dich sehr für deine Familie und Ehe zu engagieren. Deshalb mein Rat auf deine Frage was du noch tun kannst oder wie du ihm helfen kannst: Lernen die Beziehung auf Erwachsenenebene und auf Augenhöhe zu gestalten. An deinem Mann rummodellieren funktioniert nicht, ihn ändern zu auch nicht. Du kannst aber an dir arbeiten, nicht als Vorwurf, dass das wie du es jetzt machst falsch ist, aber dass euer Umgang es letztendlich für eure Partnerschaft destruktiv ist. Setz dich mit Kommunikation (zb vier Ohren Modell von Schulz), mit deiner Eigenwahrnehmung im Kontext zur Aussenwahrnehmung usw.
Vielleicht passt es auch nicht, dass er "sehr erfolgreich" und du, versteh mich nicht falsch, "nur" Erzieherin bist. Vielleicht fehlt ihm über Kinderthemen hinaus der Austausch. Beruflich ist er vielleicht in einer ganz anderen Welt als du und womöglich nervt ihn das inzwischen. Klar, er wusste es vorher. Aber man entwickelt sich halt in andere Richtungen manchmal.
Außerdem finde ich manche Passagen etwas übertrieben. "Als ich im Wochenbett lag". Hast du da wirklich wochenlang im Bett gelegen? Heutzutage sind die Frauen ja oft wieder schnell auf den Beinen und bekommen alles gut geregelt. Oft müssen die Männer ja auch rasch wieder arbeiten oder es sind noch größere Kinder da.
Manche Männer haben halt keine Lust auf Spielplatz und können mit Kindern unter 3 nichts anfangen.
Früher war es ja überhaupt nicht üblich, dass die Männer sich so eingebracht haben. Heute werden sie ja fast mit vorgehaltener Pistole gezwungen.
Dass er dauernd was allein macht oder in Urlaub fährt, finde ich auch nicht ok.
Ich würde ihn halt knallhart fragen, ob er eine Trennung will. Dann weißt du, wo du dran bist.
Der Gedanke kam mir natürlich auch. Er arbeitet in der Wirtschaft, das ist natürlich eine komplett anderer Bereich als das Sozialwesen. Aber wir haben beide Abitur gemacht und anschließend die Ausbildung (ich zur Erzieherin, er zum Einzelhandelskaufmann) Er hatte auch einfach viel Glück (vom Können mal abgesehen), dass er nach zwei Jahren als Filialleitung in einem Lebensmittelgeschäft bei einer großen Firma im Vertrieb anfangen konnte. Hier hatte er auch die Möglichkeit aufzusteigen, das hatte ich im Kindergarten natürlich nicht (möchte mich da auch gar nicht beklagen) Ich interessiere mich auch sehr für seine Arbeit und da gibt es auch viel Austausch und auch Anregungen meinerseits bezüglich der Teamarbeit, daher vermittele ich eigentlich nicht den Eindruck der Hausfrau, die sich nur für ihr Kind und ihr Häuschen interessiert und der die Arbeit ihres werten Gatten zu kompliziert erscheint
Du kannst auf jeden Fall um eins froh sein: du wirst absehbar niemals zum Sozialfall bei einer Trennung. Erzieher werden mit Kusshand gesucht und du kannst dir Arbeitsort und Stundenzahl aussuchen. Allein diese Tatsache würde mich sehr beruhigen.
Guten Morgen,
das was du beschreibst klingt für mich nicht nach Krise, sondern ist einfach sein Charakter. Es gibt Männer, die brauchen für ihr Ego einfach Aufgaben, Challenges, Adrenalin, wie auch immer man es nennen möchte.
Wir haben uns später als ihr kennengelernt. Unser erstes Kind kam als ich 30 wurde. Zu dem Zeitpunkt waren wir beide schon beruflich erfolgreich und hatten uns die Hörner abgestoßen. Aber wir hatten auch beide unseren Freunde und unsere Hobbys die sehr zeitintensiv sind.
Obwohl wir Familie, Haus und Hunde haben ist unser unser persönlicher Freiraum sehr wichtig. Mein Mann arbeitet sehr viel und ist 12 Stunden am Tag außer Haus. Gerade weil er so viel außer Haus und häufig auch über Nacht beruflich unterwegs ist, bin ich die ersten Jahre zu Hause. Auch als Hausfrau kann man sich verwirklichen, produktiv sein und bildet einen wichtigen Part in der Partnerschaft.
Die verbleibende Freizeit ist bei uns durchgeplant. Ich bin an zwei Abenden die Woche bei meinem Hobby und mein Mann ist für die Kinder zuständig. Das gleiche nimmt natürlich auch er für sich in Anspruch. Die restliche Zeit ist Paarzeit bzw Kindernzeit.
Für viele beinhaltet die Kinderzeit einen ebenso begeisterten Papa. Aber auch wenn Papas ihre Kinder abgöttisch lieben und jederzeit ihr letztes Hemd für sie geben würden, heißt das nicht dass sie den ganzen Tag die Kinderbespaßung übernehmen möchten. Oft können Sie sich sogar erst richtig dafür begeistern, wenn die Legozeit oder Fußballzeit beginnt.
Du als Erzieherin hast wahrscheinlich einen gewissen pädagogischen Anspruch an deinen Partner. Dir wäre es wahrscheinlich noch wichtiger als die meisten anderen Frauen, dass dein Mann sich mir in der Familie engagiert.
Ich denke nicht dass ihr eine Paarberatung in dem Sinne braucht. Jeder von euch müsste aber klar definieren was ihm im Alltag wichtig ist und was er von seinem Partner erwartet. Danach kann man ein Resümee ziehen und schauen inwiefern man jedem das ermöglichen kann was er braucht.
Gruß Ornella
Danke für deine Nachricht, Ornella.
Ja, in gewisser Weise hast du auch auf jeden Fall Recht. Ich bin mir auch bewusst, dass ich ihn nicht komplett "umpolen" kann, möchte ich auch gar nicht. Aber ich weiß nun mal wie es die vergangenen Jahre war. Wir haben auch bei Problemen immer miteinander gesprochen, das ist jetzt nicht mehr der Fall.
Seine Freunde und Hobbies waren ihm immer wichtig, aber ich war immer das Wichtigste für ihn. Das fühle ich im Moment nicht mehr, er hat mir schon viele Dinge an den Kopf geworfen, die ich so nicht vergessen kann (das habe ich ihm auch gesagt), er hat sich auch entschuldigt, aber richtige Reue erkenne ich nicht oder dass er es wider gutmachen möchte. Er arbeitet auch ca 12 Stunden am Tag, daraus mache ich ihm auch keinerlei Vorwurf, aber im Familienalltag habe ich trotzdem häufig den Eindruck, dass es einmal meine Tochter und mich gibt und dann ihn als einzelne Person, die sich zwischendurch mal zu uns dazu gesellt
Wo bleibt bei 12-Stunden-Tagen denn noch Zeit für ausgiebige Hobbys und Freunde? Wie sieht das denn aus? Wann ist er weg? 7 bis 19 Uhr? Oder 8 bis 20 Uhr? Und DANN noch ausgehen? Oder läuft das alles am Wochenende? Wie muss man sich das vorstellen? Und wie soll es laufen, wenn du auch wieder arbeitest?
Meiner Meinung nach hast du zu viel Verständnis für deinen Mann. Beruflicher Erfolg ist ja ganz nett, aber befreit nicht von Verantwortung. Natürlich lässt er dir Freiheiten, denn nur so kann er seinen Lebensstil rechtfertigen. Du solltest dich fragen, was du möchtest und nicht wie du ihm helfen kannst. Du gibst ihm schon genug.
Hallo!
Ganz ehrlich. Dein Man hat keinen Bock auf dich und auf euer Kind. Wie viel Freiraum braucht er noch. Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen. Er macht sein eigenes Ding und du kannst schauen was du mit dem Kind machst. Das nenne ich extrem egoistisch und so ein Quatsch "Quarter Life Crisis".
Ich würde da nicht mehr lange zuwarten. Am Schluss stellt er dich vor vollendete Tatsachen.
Gabi
Und wann habt Ihr Zeit für euch als Paar? Bei 12 Stunden Arbeit + Sport + Hobbies + Freunde + Kind?
Finde selbst ohne Kind und mit Vollzeit Job könnten wir mehr Zeit füreinander brauchen. Und wir arbeiten keine 12 Stunden, sondern die normalen 9 Stunden. Und mein Partner sieht das auch so. Daher haben wir ebenso gemeinsame Hobbies und Freunde. Und wir würden nie einen Urlaub ohne den Partner verbringen, dafür ist die Zeit viel zu schade. Kenne das ehrlich gesagt auch von niemand anderen.
Würde meinen Partner aber auch nicht dazu zwingen wollen. Das sollte für mich ein Grundbedürfnis sein wenn man sich liebt. Der Alltag ist schon schwer genug, da verstehe ich nicht wie sich manche auf Beziehungen (die einen eigentlich entlasten sollten, zumindest in den guten Zeiten) einlassen, die nur aus Kompromissen bestehen. Und für mich hört es sich so an als würde dein Partner euch nur als einen Riesen Kompromiss sehen.
Hallo,
als ich dein Text las, dachte ich, dieser hätte fast 1:1 von mir sein können.
Mein Mann und ich bekamen letztes Jahr unsere wunderbare Tochter. Als ich im 8 Monat schwanger war, sagte er, er wüsste nicht ob er das alles will, seine Gefühle hätten sich geändert, er müsse so viel nachholen etc. Er hat zum Teil nur Schwachsinn geredet. Beispiel:
- er möchte nach Malle fliegen, alle seine Kumpels waren da nur er nicht (er hat aber richtige Flugangst und würde NIE freiwillig in ein Flugzeug steigen)
- er möchte einem Motorradführerschein machen (hat gar kein Geld dafür)
- er muss sein Leben leben (hat er all die Jahre zuvor, konnte immer machen was er will
Da gibt es noch mehr Beispiele.
Naja so ging das dann weiter. Er war jeden Abend weg, auch als unser Kind auf der Welt war. Die 4 Wochen elternezit habe ich alleine gewuppt. Er war nicht für uns da.
Im Endeffekt kam raus, eine andere Frau war der Auslöser die ihm alles mögliche eingeredet hat und seine Angst vor dem
Neuen.
Wir haben alles überstanden, haben geredet, die Grenzen neu gelegt und sind auf einem guten Weg. Ich halte ihn das auch nicht immer vor. Er hatte wirklich eine Krise.
Was ich sagen will. Mach ihm klar was auf dem Spiel steht, erpresse ihn aber nicht und gib ihn eine Chance. Manchmal ist weniger mehr. Aber natürlich kannst du das mich ewig machen. Ich hatte mir innerlich auch eine Frist gesetzt.
Menschen sind nicht immer perfekt und laufen manchmal neben der Spur. Da brauchen sie halt um zu erkennen wo es lang geht und sind manchmal froh drum.
LG und alles gute
Danke für deine Nachricht!
Liebe Ava1988,
mein Mann ist 6 Jahre älter als Deiner... also vermute ich hier eine eher frühe Midlifecrisis... Aber in jedem Fall eine Art von Krise...
"Er möchte sich selbst verwirklichen,stellt alles in Frage, unsere Beziehung, unser gesamtes Leben, seinen Job. Darunter leidet natürlich auch das ganze Familienleben, denn ich habe den Eindruck, ich kann ihm nichts recht machen. "
Das hätte von mir stammen können. Siehe mein Beitrag oben.
Ich kann Dir nicht helfen, sende Dir aber mein vollstes Verständnis: Es ist zum Kotzen, man hat das Gefühl der absoluten Hilflosigkeit...