Schwiegervater belastet Ehe und Vorfreude auf das erste Baby....

Hallo...

Ich bin mir nicht sicher, ob der Beitrag hier hin passt, möchte jedoch auch anonym schreiben.

Nun ich muss etwas ausholen...

Mein Mann hat, bis er mich kennengelernt hat, bei seinen Eltern im Haus gewohnt. Mit 26 ist er dann nach 9 Monaten Beziehung mit mir zusammengezogen.

Er ist Einzelkind und hat eine sehr starke Bindung zu seiner Mutter und Oma (Mutter der Mutter), da er die ersten vier Lebensjahre mit seiner Mutter bei der Oma gewohnt hat, weil sein Vater das Haus umgebaut hat und durch seine damalige Selbstständigkeit wenig Zeit hatte.

Nun, es war schon zu Beginn für mich immer etwas seltsam, dass er mindestens zwei Mal in der Woche nach der Arbeit und generell jeden Samstag zu seinen Eltern gefahren ist. Um zu helfen (Gartenarbeit, sehr großes Grundstück). Wobei er nicht immer wirklich was gemacht hat.

Oft hat er dadurch vergessen mir Bescheid zu geben, dass es später wird und ich stand dann meist zwei Stunden mit dem Essen da und war durchaus sauer... In Zeiten von WhatsApp und co... Nun ja.

Er hat seine Mutter auch immer jeden Mittag angerufen, um zu fragen wie es ihr geht. Meiner Meinung nach war es sein schlechtes Gewissen, da er ja nun auch das Haus verlassen hat und Mama alleine zu Hause sitzt. Er hat es mir dann auch irgendwann bestätigt, dass er sich eben für seine Eltern verantwortlich fühlt.

Es kam auch meist bei jedem Besuch, wenn wir wieder fuhren, der Satz von seiner Mutter "Aber du kommst uns bald wieder besuchen, oder?"... Ich meine, sie wusste doch, dass er eh mindestens 3 Mal die Woche da ist...

Die beiden haben uns auch nie Besucht, sind jeder Einladung irgendwie aus dem Weg gegangen, mit den absurdesten Begründungen (Durchfall, Magenschmerzen, Kopfschmerzen)...

Also seine Mutter mochte mich, das war mir bewusst, denke eher sein Vater mag mich nicht. Und seine Mutter war sehr unsicher beim Autofahren und Schwiegervater trinkt gerne auch Mal Morgens schon etwas.

Also wie gesagt, beide haben aber kein Interesse am Leben ihres Sohnes gezeigt. Und er hat es auch immer schön geredet, von wegen sie haben ihm ja auch keine Steine in den Weg gelegt, ja aber auch keinen Finger beim Auszug gerührt...

Nun, meine Schwiegermutter ist vor knapp 3,5 Jahren relativ plötzlich verstorben (Lungenfibrose im Endstadium, wovon keiner was wusste... Sie vielleicht schon, wir wissen es nicht). 6 Monate später die Oma...

Das hat meinem Mann die Füße unter dem Boden weggerissen... Die folgenden drei Jahre waren die Hölle... Ich habe mich um alles was bei uns anlag gekümmert, damit er trauern konnte, womit er aber bis heute Probleme hat... Nun Schwiegervater machte derweil eigentlich immer einen stabilen Eindruck, klar war es nicht einfach. Aber es schien zu laufen.

Lange haben mein Mann und ich versucht schwanger zu werden. Nach 20 Monaten hat es dann im Dezember letzten Jahres endlich geklappt. Mein Mann war wie ausgewechselt. Ein völlig anderer Mensch. Endlich hat er wieder so richtig Freude empfunden. Ich war so überglücklich!

Nun... Seitdem... Stagniert mein Schwiegervater... Er war im Januar einmal so schwer krank und lag auf der Intensivstation, dass die Ärzte sagten, der wird wohl die nächsten 48 Stunden nicht überleben. Für uns war es wieder so als ob wir um 3 Jahre zurückgeworfen wurden. Keine Nacht geschlafen und jederzeit mit dem Anruf aus dem KH gerechnet...

Aber er hat sich wieder erholt. Wir waren natürlich froh. Aber seit dem ist alles anders... Er schiebt einen Depri-Anfall nach dem anderen. "So habe ich mir mein Leben nicht vorgestellt. Ich bin ständig nur alleine, und habe keinen zum Reden"...
Stimmt nicht. Seine Schwester wohnt über ihm im Haus. Er hat Nachbarn, mein Mann ruft täglich an und besucht ihn regelmäßig... Wenn wir ihn fragen, ob wir ihn zum Grillen abholen sollen kommt immer die Ausrede dass er ja auf seine Hühner aufpassen muss. Und wenn wir ihm versuchen zu erklären, dass sie nicht sterben, wenn sie Mal einen Tag im Gehege bleiben... Hört er gar nicht zu. Es macht den Eindruck als wolle er nur ständig meckern.

Letzte Woche waren 16 Personen zum Grillen bei ihm... Und er lag in seinem Bett und jammerte Rum... Ich habe da so langsam kein Verständnis mehr für. In meiner Familie hätten wir uns aber gegenseitig gesagt, wenn wir was scheiße finden. Mein Mann würde das niemals tun.

Mein Schwiegervater lässt sich auch nicht helfen. War haben Essen auf Rädern für ihn organisiert... Hat er wieder abbestellt. Er würde Durchfall davon bekommen. Wir haben einen Gärtner organisiert. Den hat er auch abbestellt, meckert gleichzeitig aber wieder wie viel Arbeit das doch alles sei.

Ich weiß, wie er sich das vorgestellt hat. Der Sohn hätte niemals ausziehen sollen und es wäre besser, wenn wir da jetzt wieder wohnen. Passt ja, die alte ist ja bald 2 Jahre in Elternzeit und kann sich somit auch gut um den Schwiegervater kümmern.

Wobei uns jeder (selbst die Schwester) davon abrät... Mein Mann will das ja auch nicht.

Er ist fix und fertig. Sein Vater freut sich noch nicht einmal auf sein erstes Enkelkind "das werde ich ja sowieso nur ganz selten sehen"... Ganz ehrlich, wenn er trinkt wird er mein Kind nicht alleine betreuen dürfen, ganz einfach. Mein Mann sieht das ja auch so...und wie würden ihn ja einmal die Woche mit Kind Besuchen, aber er wüsste ja noch nicht einmal, wie man ein Kind Wickelt. Ebenso würde ihn die Kraft fehlen überhaupt mit ihr spazieren zu gehen.

Auch heute war mein Mann vorhin bei ihm... Mein Schwiegervater macht sich mittlerweile in die Hosen...und nicht nur Urin... Und jammert, will aber nicht zum Arzt.

Mein Mann ist mit seinen Nerven am Ende.. und kann sich nun auch kaum noch auf unsere Tochter freuen... Die nächsten Monat kommt.

Ich bin so verdammt wütend und sauer auf meinen Schwiegervater, aber er ist der störrigste Bock, den ich je gesehen habe...

Ich könnte noch tausend Dinge erzählen...
Aber der Text ist jetzt schon zu lang...

Wie soll ich damit umgehen? Mich aufregen nützt nichts, Tipps werden immer abgeschmettert. Mich zurückziehen hilft meinem Mann erst Recht nicht...

Ich will helfen, weiß aber nicht wie...

Danke für's Lesen.

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Dein Schwiegervater scheint ziemlich krank zu sein, da hilft Wut wenig. Was ihr braucht ist Hilfe. Geht zum Hausarzt des Schwiegervaters und informiert ihn vollumfänglich, fragt wohin ihr euch wenden könnt. Es würde euch alle sehr entlasten, wenn für den Schwiegervater ein Pfleger oder Vormund organisiert werden könnte, der sich um die täglichen Belange kümmert und eventuell auch dafür sorgt, dass gewisse Therapien angeleiert werden. Ihr seid ja sowieso überfordert und habt auch eine andere wichtige Baustelle, auf die ihr euch konzentrieren müsst.

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Für Erwachsene gibt es nur noch Betreuer und keine Vormünder mehr...

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Ja, deswegen das "oder", bin da nimmer fit. Der Fall bei mir im Haus war 2010/2011 und ich dachte mir fast, dass sich da was geändert hat.

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Wie wäre es, wenn du deinem Schwiegervater einmal (!) eine klare Ansage machst?

Wie alt ist er? Könnte Demenz ein Thema sein?

Ich finde es schwierig, dass du ihm absprechen möchtest, dass er sich einsam fühlt.

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Hallo.
Also ich tippe eher auf eine Depression bei deinem Schwiegervater.
Er braucht eine Aufgabe die ihn erfüllt. Wo er das Gefühl bekommt,er wird gebraucht.

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Definitiv eine klare Ansage machen, zwar im netten aber mit bestimmten Ton.

Wie ist es wenn er Einlagen nimmt ? Dafür müsste er zwar immernoch zum Arzt, damit die KK das übernimmt aber das wäre schonmal eine wesentlich bessere lösung, wobei es sowas ja auch bei DM und Rossmann zu kaufen gibt.

Oder du wartest einen kleinen Moment bis die kleine da ist, vllt wird er nochmal anders ( dein Schwiegervater)

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Also, die Einsamkeit, hat er sich in soweit selbst zuzusprechen, dass er schon immer so gelebt hat.

Er ist zu Arbeit, dann nach Hause und ab im Garten arbeiten.

In den Urlaub (was seine Frau durchaus gerne mal gemacht hätte), wollte er nie, weil wegen dem Garten.

Er hat den Garten immer als Grund genutzt.

Zum Verständnis: es ist das Haus seiner Eltern (also Großeltern meines Mannes), seine zwei Brüder wollten dort nicht bleiben. Haben jeder ein eigenes Haus. Mein Schwiegervater war aber der Meinung es solle in der Familie bleiben, somit ist er dort drin geblieben. Das Haus hat drei Wohnungen und einen ausgebauten Dachboden.

Er selber empfindet das Haus und die Arbeit (es ist ein wirklich verdammt großes Grundstück) als Fluch, da man eben so viel Arbeit damit hat. Aber niemand hat ihn gezwungen dort zu wohnen.

Ich bin der Meinung, dass er dadurch erst Recht seinem Sohn diese Arbeit ersparen sollte. Aber er verlangt indirekt, dass wir dort irgendwann auch wohnen...

Nur ich habe es eben erlebt, er und meine Schwiegermutter hatten kaum Zeit füreinander und er hat immer was zu tun im Garten. Und das möchte ich nicht für meinen Mann. Ich will, dass wir leben.

Mein Schwiegervater geht ungerne zu anderen hin und empfängt auch ungerne Besuch. Ein seiner Cousinen kommt z.B. jeden Sonntag vorbei und würde gerne ein Radler trinken. Er stellt aber kein Getränk kalt. Wenn man ihn fragt warum, kommt dann "Warum soll ich? Ich will das doch nicht trinken. Außerdem habe ich keinen Platz im Kühlschrank."

Und das stimmt nicht, dass weiß er, das wissen wir...

Er ist einfach mit nichts zufrieden zu stellen... Es sieht bei ihm aus wie bei Hempels unterm Sofa, aber wenn man ihm helfen möchte, will er das nicht.

Er ist unzufrieden, weil es im Leben nicht so gelaufen ist, wie er das gedacht hat. Und das merkt er jetzt. Er vergrault die Leute aber auch mit sein Art. Ich habe auch bereits mehrfach versucht mit ihm zu reden, aber man kann förmlich sehen, dass es zum einen Ohr rein und zum Anderen wieder raus geht...

Demenz wird es nicht sein. Kenne es von meinen Großeltern. Es ist Älterstarrsinn und die Resignation, dass er doch so langsam was falsch gemacht hat.

Es war aber schon immer so, dass alles so sein soll, wie er das gerne hätte. Und wenn das nicht so war..

Wenn zum Beispiel eine Feier bei ihnen war und er war irgendwann genervt (was sehr schnell ging) ist er einfach ins Bett gegangen...

Also es wir wirklich schwer mit ihm....

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Trotzdem ist es nicht mehr normal, dass er sich einkotet. Er braucht Hilfe. Oben wurde ja bereits berichtigt, dass man einen Betreuer organisieren könnte (ich hatte fäschlicherweise von Pfleger/Vormund gesprochen). Und da ist bspw. der Hausarzt Ansprechpartner.

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Fühl dich mal gedrückt von mir #liebdrueck

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Soweit ich verstanden habe ist die "fehlende Vorfreude des Schwiegervaters auf den Enkel" ja nur die Spitze des Eisbergs. Dein Schwiegervater ist unglücklich, was wiederum deinen Mann bedrückt, da er ihm gerne helfen möchte. Das ist des Pudels Kern.

Eure Bemühungen wirklich in allen Ehren. Ihr tut alles, was ihr könnt. Mach das deinem Mann mal klar. Er braucht sich nicht schlecht zu fühlen, weil ihr ja wirklich schon alles menschenmögliche getan habt (Gärtner bestellen, Essen auf Rädern bestellen, oft besuchen,...). Wenn das sein Vater nicht annehmen kann, ist das seine Sache, nicht eure.

Sein Verhalten hört sich stark nach Altersdepression und Demenz an (vergammelte Sachen im Kühlschrank, vergessen wieviele Tropfen Durchfallmittel,...). Viele Demente reagieren auf ihr "Fehlverhalten" aggressiv, weil sie sich die Vergesslichkeit nicht eingestehen wollen. Deswegen will er wahrscheinlich auch nicht zum Arzt, weil der die Demenz "amtlich" machen würde. z.B. Dass er nie ein Getränk für den sonntäglichen Besuch einkühlt. Ich glaube, er vergisst einfach darauf.

Eine letzte Sache könnt ihr noch für ihn machen: Ihn dazu bewegen, zum Arzt zu gehen/Pflege zuzulassen. Wenn er sich weigert, könnt ihr nichts mehr machen. Das müsst ihr euch vor Augen halten. Ihr habt alles getan.
Es wird sich erst wieder etwas tun (behördlich), wenn er gefährlich wird (zB vergisst, den Herd abzudrehen - installiert unbedingt Feuermelder, falls es noch keine gibt!!!).

Leider kann ich dir keine Tipps im Umgang mit Demenzkranken geben.

Und zieht keinesfalls in das Haus!!!! Zum Glück sieht dein Mann die dinge so wie du, das ist das wichtigste #blume

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Es klingt sehr nach Altersdepression oder beginnende Demenz.

Aber, solange er keine Gefahr für sich oder andere darstellt, hab ihr da wenig Handhabe etwas zu unternehmen.

Jeder hat in Deutschland das Recht auf Verwahrlosung. Entweder müsst ihr euch zurück ziehen oder die Situation annehmen wie sie ist und immer wieder Gespräche suchen mit ihm.

Sollte er sich selber oder Ander gefährden, dann könntet ihr euch bei Gericht melden, dort gibt es eine Stelle für Betreuungsangelegenheiten.

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Es ist einfach so schwer.

Es gibt eine Vorsorgevollmacht, die haben wir als es ihm so schlecht ging ausgefüllt. Die hat er auch unterschrieben und verstanden.

Damit hätte mein Mann jetzt quasi alles Recht ihn ins KH einliefern zu lassen, oder sonst was.

Das möchte er natürlich nicht. Mein Schwiegervater kann eigentlich noch für sich Sorgen (Einkaufen, essen machen) seine Schwester macht für ihn die Wäsche und das Bett regelmäßig, mehr lässt er aber nicht zu.

Und mein Mann möchte ihn nicht zu etwas zwingen, da er eben sehr zornig werden kann.

Vorhin wollte er mit ihn eigentlich schon ins KH fahren, da er eben auch durch den Durchfall Flüssigkeit verliert, generell wenig trinkt, und wenn dann das falsche...

Er ist erst 66... Aber wenn man ihn sieht, könnte man meinen er sei locker 20 Jahre älter. Er ist gesundheitlich auch angeschlagen (er hat mehrere Stands, einen Herzschrittmacher, einen Defibrillator)... Wenn ich meinen Opa mit 88 Jahren sehe, da ist mein Opa top fit gegen.

Aber mein Schwiegervater lässt sich auch nichts sagen. Er hat versprochen mit dem Trinken aufzuhören und mit dem Rauchen... Macht er aber nicht. Mein Mann fragt ihn zwar immer wie viel er trinkt, aber man weiß ja auch dass solche Menschen dann auch immer alles runterspielen...

Wir können ihn ja leider zu nichts zwingen, möchte ich auch nicht.
Ich möchte eigentlich, dass er sich helfen lässt und somit Mal wieder ein Vater für meinen Mann sein kann und auch ein Opa für seine Enkelin.

Mein Mann ist fertig mit den Nerven und empfindet es als so verdammt schade, dass sein Vater sich nicht über unsere Tochter freuen kann...

Ich weiß aber was der Grund ist. Er denkt er sei dann erst Recht abgeschrieben...
Ist er aber nicht. Aber wenn sich jemand auch nicht helfen lässt und nie bereit ist auch Mal zu uns zu kommen. Wir sind in der Zeit einmal umgezogen, wohnen seit 2,5 Jahren hier... Er war bis jetzt nicht einmal hier, auch wenn mein Mann ihm anbietet ihn abzuholen und wieder nach Hause zu bringen (30 Minuten pro Strecke)... Er will es nicht...
Da hört bei mir einfach irgendwann die Geduld auf...

Gleichzeitig verstehe ich meinen Mann... Er hat quasi nur noch ihn...

Es ist schwer, da den richtigen Weg zu finden...

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Hi,
die Situation ist bestimmt nicht einfach, aber ich finde du hast einen hohen Anspruch an einen kranken Mann, egal ob 66 oder 88.
Nach dem, was du so schreibst, hat dein Schwiegervater schon einiges mitgemacht und hat dann seine Frau verloren.
Trinken und Rauchen.... ist zwar nicht schön, aber seine Entscheidung. Einem Menschen kann auch nur dann wirklich geholfen werden, wenn derjenige Hilfe selber sucht bzw annehmen möchte.
Das ist nicht der Fall.
Und: manche Menschen sind einfach nicht so gesellig, das wird man auch nicht ändern können. Es ist zu akzeptieren, wenn nicht jeder gern mit 30 Leuten feiert.

Das Haus ist das einzige, was ihm noch geblieben ist. Es gehört der Familie und er hat wohl Kindheit und das eigene Leben später dort verbracht und all die Erinnerungen sind eben noch da.

Wie sieht es denn finanziell aus? Kann da mal ein Gärtner kommen?

Klar, ihr sollt auch noch leben, aber ich finde in einer Familie unterstützt man sich auch.

Er wird sich schon noch übers 1. Enkel freuen. Erstmal muss das Baby da sein. Wenn er eh nicht gut drauf ist, lässt ihn eine Schwangerschaft auch nicht durch die Luft hüpfen.

Alles Gute 🍀

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Ich kann verstehen, dass ich für einige als "zickig" bzw. "fordernt" wirke....

Es ist nur schwer es so neutral wie möglich zu beschreiben, da ich ja auch nur eine subjektive Meinung abgeben kann...

Der Herzinfarkt (es war ein leichter damals) liegt nun 18 Jahre zurück. Seitdem wurde mein Schwiegervater (Kürze das jetzt mit SV ab) immer von allen wie ein rohes Ei behandelt. Selbst meine Schwiegermutter hat gesagt, dass er sehr schwer ist und immer nur sein Ding machen möchte.

Es ist auch egal, ob eine, zwei oder fünf Personen kommen... Er hat da keinen Bock drauf, aber sagt dann auch immer er sei so alleine. Das ist ja das, was ich nicht verstehe. Und er sagt es immer nur mir und meinem Mann... Er möchte indirekt, dass wir dahin ziehen. Aber das will mein Mann nicht und ich ehrlich gesagt auch nicht.

Wir haben bereits einen Gärtner organisiert, aber mein SV hat den in den Wind geschossen. Und er will auch keinen Gärtner. Und er ist manipulativ. Zu meinem Mann sagt er (ich sitze daneben) wie viel Arbeit das alles doch sei, wenn mein Mann zwei Minuten später den Raum kurz verlässt, sagt er "ach das ist ja schnell gemacht"... Er wechselt innerhalb von Sekunden seine Meinung. In fast allen Dingen.

Ebenso nimmt er sehr stark ab momentan... Daher haben wir auch Essen auf Rädern für ihn organisiert, aber auch das hat er abbestellt. Will er nicht, er würde davon nur Durchfall bekommen.

Jetzt hat er das Essen von denen aber schon seit einem Monat nicht mehr und trotzdem Durchfall.. er versteht nicht, dass es nicht davon kommt. Er begreift nicht, dass man Lebensmittel im Kühlschrank aufbewahren sollte... Er lässt viel draußen stehen, und brät es sich dann nach Stunden an, wenn er das überhaupt lange genug brät... Wer weiß. Mein Mann mistet den Kühlschrank bei jedem Besuch aus und findet immer verdorbene und verschimmelte Lebensmittel. Und wenn wir versuchen ihm zu erklären, dass er da aufpassen muss, sagt er "ja, ja, das weiß ich doch alles!"
Wenn er Durchfall hat ruft er sofort bei uns an und jammert, ich sage ihm, er soll viel trinken und am besten auch Mal Bananen essen "ja, ja"... Dann holt er sich von seiner Schwester Tropfen um den Durchfall einzudämmen... Er nimmt die dann aber nicht nur einmal sondern mehrmals und jammert am nächsten Tag dass er nicht aufs Klo kann... Ja was will man da denn noch zu sagen? Selbst seine Schwester sagt, man muss ihn machen lassen. Ja aber er belastet meinen Mann damit und der hat immer noch mit dem Verlust seiner Mutter zu kämpfen trotz professioneller Hilfe. Weil er nicht mit seinem Vater darüber sprechen kann. Er möchte ihn nicht belasten und gleichzeitig erzählt mein SV, dass er damit gut zurecht kommt....

Er macht einem auch jede Vorfreude kaputt... Wenn wir erzählen, dass wir den Kinderwagen abholen, kommt grundsätzlich von ihm "Ach, warum das denn? Den kann man auch holen, wenn das Kind da ist." Bei den Windeln kam genau das gleiche. Alles was wir so erzählen, macht er sofort nieder. Er fragt auch nicht einmal, wie lange noch.

Er ist depressiv und lässt sich aber nicht helfen.

Er wird uns auch nicht im KH besuchen. Das weiß ich jetzt schon und mir tut es in der Seele weh, diese Traurigkeit in meinem Mann zu sehen.

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du schreibst #gruebel

"Er ist Einzelkind ....

und aber auch

"Seine Schwester wohnt über ihm im Haus".

ja was denn nun ?

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Aus dem Text geht deutlich hervor, dass die Schwester des Schwiegervaters gemeint ist.

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Mit "Schwester" ist die Schwester meines Schwiegervaters gemeint.

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Hallo!

Da ist ziemlich sicher auch ein ganzes Stück Demenz dabei, deswegen diese Sturheit, das Vergessen, die Lebensunfähigkeit.

Das ist keine Schuld und auch nichts, was der Schwiegervater bewusst beeinflussen könnte.

Aber: man kann niemanden zwingen. Er will keinen Gärtner, keine Haushaltshilfe, kein Essen auf Rädern. Mit meinem Vater war es ähnlich: Essen auf Rädern mochte er nicht, was ich gekocht habe, wollte er auch nicht, Fertiggerichte zum selber machen auch nicht so richtig. Mit mir zusammen kochen war ihm auch nicht so recht... Am Ende waren dann Doseneintöpfe der kleinste machbare Nenner, aber wirklich ausschließlich. Ein paar Jahre nur Sonnen-Bassermann und Erasco.


Es bringt einfach nichts, da dauernd auf ihn einwirken zu wollen, er überblickt das nicht mehr und versteht auch nicht, dass das euch belastet. Er steckt völlig in seiner eigenen Welt fest. Ich kann Dir nur raten, dich da ein wenig zurückzunehmen, zusammen mit deinem Mann.


Bietet immer wieder Hilfe an - egal ob Windeln, Essen, Gärtner - aber lauft ihm nicht nach, das kostet nur Kraft. Er macht das nicht aus bösem Willen.


Ohne es fies zu meinen: eigentlich wäre ein schneller Tod das Beste, was ihm passieren könnte. Wenn es wirklich Demenz ist, geht es nur noch bergab.


Wie vernünftig ist die Schwester? kann und will sie helfen oder eher nicht?

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Demenz kenne ich von meinen Großeltern. Das verlief aber irgendwie anders.

Er ist ja nicht vergesslich, er weiß die Dinge ja, er hat nur eben keinen Bock. Also tippe ich eher auf Depression und Starrsinn...

Mit der Schwester von ihm kann man gut reden aber sie und auch ihr Mann sind der Meinung, dass man ihn dann eben einfach machen lassen muss. Keiner kommt bei ihm weiter. Ich bin ja auch der Meinung. Aber ich verstehe meinen Mann, wenn er sagt "Er hat doch quasi nur noch mich. Und als einziges Kind stehe ich doch in der Verantwortung ihm zu helfen. Er hat doch auch alles für mich gemacht!"

Aber da ist ja das Problem, mein Mann hat da eine etwas verzerrte Sicht auf die Dinge. Sein Vater hat "lediglich" gearbeitet. Also die beiden hatten nie wirklich eine gute Beziehung zu einander. Der gemeinsame Nenner war die Mutter. Nach ihrem Tod musste mein Mann erst einmal lernen, wie sein Vater wirklich tickt. Und er dachte immer es wäre alles gut zwischen ihnen, aber sie können ja noch nicht einmal normal miteinander reden. Mein Mann meint er stünde seinem Vater auf ewig in der Schuld, da er ihn ja auf die Welt gebracht hat. Selber würde er das aber nie von unserer Tochter erwarten.

Ihm wurde früher einfach immer suggeriert, wie viel alle ja für ihn machen... Es war aber nie der Fall.
Beim Auszug hat keiner geholfen, bei der Hochzeit hat keiner geholfen, beim Umzug sowie bei der Renovierung hat niemand geholfen. Für meinen Mann hat es aber schon was bedeutet, dass uns keiner Steine in den Weg gelegt hat, das ist für ihn ja schon "Hilfe"...

Wie gesagt in der Familie ist so viel seltsam... Vieles konnte er mit Hilfe des Psychologen zumindest verstehen. Aber wenn man 26 Jahre so aufwächst, zeichnet das jemanden einfach.

Wir sind nun 8 Jahre zusammen und mir ist ziemlich früh bewusst geworden, dass da irgendwas anders ist. Er kann schlecht nein sagen, und das wurde sehr gerne missbraucht.

Ich möchte ihm einfach nur helfen die restliche Zeit irgendwie zu überstehen ohne dass er am Ende Schuldgefühle hat. Das war bei seiner Mutter schon sehr schwer.

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Demenz geht oft mit Depressionen einher. Die verläuft ja nicht bei jedem gleich, und dein Schwiegervater lebt wohl schon immer so - eine richtige Kultur emotionaler Erpressung gegenüber dem Sohn. Das hat ja schon deine Schwiegermutter so aufgebaut.

Und Dankbarkeit gegenüber den Eltern hin oder her, man kann niemanden zwingen, Hilfe auch anzunehmen. Das kannst du deinem Mann immer wieder sagen. Ihr könnt auch mal im Sanitätshaus einlagen besorgen, ob er sie dann benutzt ist wieder seine Sache.

Und das kannst du deinem Mann immer wieder sagen. Wenn Gejammer kommt wegen dem Garten: er wollte den Gärtner ja nicht haben. Gejammer wegen Durchfall: er will weder Essen auf Rädern noch Windeln. Sag deinem Mann immer und immer wieder, dass ihr Hilfe angeboten habt, und damit hat er auch genug getan.

Ich weiß, wie schwer das ist, aber ein Mensch hat auch ein Recht darauf, zu verwahrlosen, wenn er das so will. Ich bin da voll bei deinem Mann, ich habe da auch drunter gelitten, dieser Gedanke, dass ich das verändern müsste, wo mein Vater das gar nicht wollte.