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Wenn DU ein Kind möchtest, dann solltest du es lieber im Studium als später bekommen. Dann bist du in der FA-Ausbildung und ich denke nicht, dass es dann einfacher wird - gehen wird immer alles, wenn man will.

Ich habe mein Informatikstudium angefangen, da war mein Sohn 4 Jahre alt und er ist geistigbehindert und verhaltensauffällig. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar einen Partner, bezüglich des Kindes war der aber nicht wirklich relevant - im Nachhinein gesehen eher störend ;-)), dem Unterhalt vom Kindesvater musste ich ständig hinterherrennen und mehr als 120 DM waren es sowieso nie. Ich bekam elternunabhängiges Bafög (ich hatte mich schon 5 Jahre durchgängig selbst versorgt und war geschieden - deshalb), Kindergeld und Wohngeld. Die Einzige, auf die ich mich bezüglich Kinderbetreuung in Ausnahmesituationen verlassen konnte, war meine beste Freundin und zwei Tage in der Woche hatte ich über Mittag einen Nebenjob in der Mensa.

Es war teilweise wirklich schwierig und anstrengend, aber es hat sich gelohnt, ich war ein halbes Jahr nach der Regelstudienzeit fertig. Im letzten Studienjahr kam ich mit einem Studienkollegen zusammen, der später auch davon anfing, ein Kind zu wollen. Ich hatte mich gut zwei Jahre später überreden lassen und unsere Tochter kam zur Welt, da war mein Sohn schon 14. Wir hatten uns das Jahr Elternzeit geteilt und beruflich zurückstecken musste hier keiner - das hatte ich mir von Anfang an "ausgebeten". Heute ist unsere Tochter 14 und ich bin froh, "überredet" worden zu sein, auch wenn ich mich mit meinem Sohn nie unausgelastet gefühlt hatte.

Ich habe dir das nur so ausführlich geschildert, weil ich zeigen wollte, dass man Vieles schaffen kann, wenn man es möchte. Wichtig finde ich, dass man die Entscheidung für oder gegen etwas aus freien Stücken fällt, dann klappt ne Menge. Hilfe von den Eltern hatte ich so gut wie nie, aber es gab eben den Integrationskindergarten für meinen Sohn und meine Freundin.

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Soweit ich weiß ist die Zeit bis zum Physikum hart, danach soll das Medizinstudium entspannter werden. Das würde ich allerdings in jedem Fall abwarten.

Ich finde die Situation schwierig... wenn man einen derartigen Altersabstand hat, sollte man wohl Kompromisse eingehen. Ich kann deinen Mann in gewisser Weise verstehen.

Aber du solltest dich entscheiden, wenn du selbst weißt was das Studium für dich bedeutet an Lernumfang etc.

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Ich wurde im Studium geplant schwanger,habe noch bis zum Ende des 5 Semesters studiert, dann ein Jahr ausgesetzt und die letzten drei Semester weiter studiert.Das Studium war allerdings Dual und im Ausland.Ich habe es geschafft aber zu einem hohen Preis auf meine Kosten.Ich habe tagsüber gearbeitet,meinen Sohn betreut und nachts mich meinem Studium gewidmet. Im Nachhinein weiß ich nicht wie ich das geschafft habe.

Ich würde dir raten auf dein Gefühl zu hören.Im Gegensatz zu dir hatte ich bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung und 10 Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel und wäre ich nicht schon so weit gewesen mit dem Studium,hätte ich den ganzen Kram geschmissen und mich in Ruhe um mein Kleinkind gekümmert.Im Nachhinein bin ich froh es durchgezogen zu haben aber ich würde es nie wieder so machen.Die Pläne, die man sich vorher überlegt, können klappen oder auch nicht und dann sind da noch die eigenen Ansichten die sich im Laufe der Schwangerschaft und Geburt ändern können... lass dir noch Zeit bis es sich richtig anfühlt...#winke

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Hallo

wie lange seid ihr denn zusammen?
Ich finde auch in zwei, drei Jahren kannst du noch mal ernsthaft darüber nachdenken.
Dann kannst du deinen Lernaufwand einschätzen schätzen und deinen Partner auch.;-)
In welcher Beziehung ist dein Partner sparsam?
Eigentlich hätte man ja ideale Voraussetzungen wenn ein Partner schon voll verdient.

L.G.

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Hallo.

Ich bin 23 und studiere Medizin im 9. demnächst 10. Semester. Unsere Maus ist 1 1/2 Jahre alt. Mein Partner ist auch etwas älter als ich, allerdings auch noch am studieren, da er vorher eine Ausbildung gemacht und einige Jahre gearbeitet hat.

Bei uns passt Medizinstudium und Kind gut zusammen. Es war genau die richtige Entscheidung. Es kommt sicher auch viel auf deine Persönlichkeit an und auf eure Partnerschaft. Wer kümmert sich wie viel um das Kind? Wie gut kommst du mit Stress, Prüfungssituationen etc klar. Letztlich ist es auch wichtig wie gut deine Uni dir mit der Planung entgegenkommt. Wo wirst du denn studieren? Unsere ist da zum Glück sehr entgegenkommend. Ich habe viel Kommillitonen mit Kind. Eine Herausforderung wird sicherlich das Physikum werden. Das könnte ich mir mit Kind irgendwie nicht vorstellen. Kommt aber sicher auch auf die Unterstützung durch deinen Partner und Familie an.

Wie du schon sagst den richtigen Zeitpunkt wird es nie geben. Die erste Zeit als Assistenzarzt ist,mit Sicherheit auch stressig. Allerdings solltest du dich nicht aus Druck und Angst für ein Kind entscheiden sondern weil du es wirklich willst.
Falls du noch Fragen hast kannst du mir auch gerne privat schreiben.
Liebe Grüße

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Hallo!

Kinder im Studium zu bekommen hat den Vorteil, dass viele Unis sich Mühe geben, es Studentinnen mit Kind leicht zu machen. Sie arbeiten teilweise mit Kitas zusammen, die bevorzugt Kinder von Studenten nehmen, und auch andere Kitas würden euch ggf. eine höhere Prio geben. Es gibt Schwarze Bretter, wo man gut nach Babysittern suchen kann, und ein Kind, das leise ist, darfst du auch zur Vorlesung mitbringen.

Als Assistenzärztin im Krankenhaus steckst du dagegen erst mal im Schichtdienst mit verdammt langen Diensten. Auch wenn dein Mann die Hauptsächliche Betreuung übernehmen würde, musst Du nach Schichten ja trotzdem schlafen können. Zu hellhörig darf es da nicht sein. Du musst sehr viel arbeiten und es wird auch da Leistung verlangt. Rücksichtnahme auf eine junge Mama kannst du da halt nicht wirklich erwarten.

Wirklich Kinderfreundlicher würde es erst werden, wenn du in eine niedergelassene Praxis einsteigen kannst, und das dauert halt deutlich länger als nur 6 Jahre.

Ein guter Zeitpunkt für Kinder wäre z.B. nach dem Physikum. Da hast Du Dich schon ins Studium eingefunden, hast die stressigste Phase hinter Dir. Da kannst Du auch ganz gut eine Weile aussetzen, wenn Du Zeit mit deinem Baby verbringen willst. Und damit wäre die Kleinstkindphase dann auch überstanden, bevor du in den Schichtdienst musst.

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Hier noch eine Stimme für Nach-dem-Physikum.
Ich habe Kommilitonen gehabt die Kinder im Studium gekriegt haben. Teils haben Übelkeit und Co studieren schon in der Schwangerschaft arg erschwert. Auch ein Schreikind kostet Energie.
Bring den Löwenanteil erst mal hinter Dich.

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Hey :) Das Thema „Kinderwunsch in der Studienzeit“ ist ein schwieriges Thema, weil oft die therorie von der Praxis abweicht.

Ich habe eine Ausbildung und ein Studium. Der Kinderwunsch hat sich während des Studiums entwickelt - trotzdem haben wir bis zum studiumende gewartet. Das war auch - im Nachhinein betrachtet - das richtige.

Erst als ich das erste Studium abgeschlossen habe und ein zweites begonnen habe, haben wir uns an den Kinderwunsch gewagt. So hätte ich - im Notfall - zumindestens eine Ausbildung und ein abgeschlossenes Studium!

In der Theorie war geplant, dass ich bis zum Mutterschutz weiterstudiere - mir ein Jahr frei nehme und danach das Studium neben der Kinderbetreuung abschließe! So viel zur Theorie. In der Praxis war es nun mal so, dass aus dem Wunschkind Zwillinge wurden. Anfangs war die Schwangerschaft recht riskant - mit Hämatomen und viel Bettruhe, sodass ich bereits in der 6 ssw nur liegen durfte und an wichtigen Prüfungen und Vorlesungen nicht anwesend war.

Somit habe ich das Studium vorerst mal auf Eis gelegt. Ob ich wieder einsteigen werde steht derzeit in den Sternen. Da mein Studium berufsbegleitetend ist habe ich nur freitags und samstags Vorlesungen. In der Theorie klang es so einfach, als mein Partner und ich beschlossen haben, dass er Freitag nachmittags und samstags auf das Kind aufpasst. Nun schaut es mit Zwillingen etwas anderes aus.

Also man kann viel planen - aber manchmal hat das Leben andere Pläne für einen.

Ich bin sehr froh über die Zwillinge, auch wenn ich dafür erstmal mein Studium begraben kann. Ob ich das auch ohne einem abgeschlossenen Studium so locker gesehen hätte, kann ich nicht sagen. Da wären die Zweifel auf jeden Fall da. Ich habe derzeit keine, weil ich weiß, dass ich zwar nicht das erreicht habe, das ich eigentlich wollte aber ich habe zumindestens etwas in der Tasche!

Ich persönlich kenne aber beide Seiten. Studienkollegen, welche neben der Kinderbetreuung das Studium
Erfolgreich gemeistert haben aber auch welche, die aus diversen Gründen (finanziell, zeitlich ...) das Studium beenden mussten.

Man weiß eben nie wie es kommt (zb. Mehrlinge, risikoschaangerschaft, „Schreikind“ ...). Deswegen sollte man auf jeden Fall zu 100% hinter dem Kinderwunsch stehen! Solange das nicht der Fall ist, würde ich mich persönlich erstmal nur auf das Studium konzentrieren!

Viel erfolg 🍀

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Hallöchen,

Wir haben hier die exakt gleiche Situation, nur bin ich in dem Fall diejenige, die Vollzeit arbeiten geht (bin 28 und Psychologin im Krankenhaus) und mein Freund studiert Medizin (er ist 29 und im 5. Semester). Wir haben uns jetzt für Kinder im Studium entschieden, allerdings haben wir auch Oma und Opa/Geschwister, die einspringen können und eine Kita am Klinikum für Mitarbeiter. Finde es wichtig, dass auch mein Freund was von dem Kind hat und zeitlich extrem flexibel ist, das ist in der Assistenzarztzeit nicht mehr der Fall. Ich würde dir raten, warte bis zum Physikum und entscheide dann nochmal!

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Im Gegensatzu zu einigen anderen kann ich deinen Mann verstehen. Er ist nun mal nicht mehr der Jüngste und Kinder sind offensichtlich ein großer Herzenswunsch von ihm.

Ich wollte IMMER Kinder, schon seit ich selbst ein kleiner Stöpsel war. Meinen Mann hab ich noch im Studium geheiratet und wollte da eigentlich schon gern loslegen. Er nicht. Einmal dachte ich, dass es vielleicht "passiert" wäre, und er war ganz panisch und hat sogar geweint. Er hat sich das Studium hart erarbeitet, war erst völlig deplatziert an der Hauptschule, dann Ausbildung, dann Abi nachgeholt, dann Studium (mittlerweile steht er kurz vor der Promotion). Er dachte, wenn er während des Studiums Vater wird, müsste er alles hinschmeißen, Geld verdienen, damit wir unabhängig sind. Ich habe zu der Zeit übrigens auch studiert.

Also haben wir das nicht gemacht. Ich dachte, wir hätten alle Zeit der Welt.

Mittlerweile bin ich 27 und es will seit zwei Jahren einfach nicht klappen. Wenn alle Stricke reißen, läuft es in zwei Monaten auf eine IVF hinaus, in Kinderwunschbehandlung sind wir schon länger. Ich finde, daran denkt oft keiner. Alle sagen sich immer, dass sie mit 30 noch gaaanz viel Zeit haben. Ja, wenn es dann aber schon beim ersten länger dauert und man nicht direkt danach ein Geschwisterchen nachschieben möchte, ist man unter Umständen schneller Ende 30, als man denkt. Und das findet dann auch wiederum nicht jeder schön.

Bei deinem Mann ist die zeitliche Komponente ja noch einmal eine ganz andere. Offensichtlich wünscht er sich ja mehrere Kinder. Wenn er beim ersten schon 45 ist, ist er dann vielleicht beim nächsten schon 50. Wenn das mal Abi macht, ist er bereits Rentner. Ich kann verstehen, dass er das nicht unbedingt möchte.

Auch ich halte eine Schwangerschaft während des Studiums nicht für die schlechteste Idee. Gerade wenn dein Partner dir den Rücken freihält, ist das doch super. Na klar, es ist stressig, dass ist es als Assistenzärztin aber mit Sicherheit auch, wenn nicht viel schlimmer. Da siehst du vom Kind wohl noch weniger. Das Studium kannst du mit Kind auch ein bisschen in die Länge ziehen, da stört keinen. Aber später musst du halt zu deiner Schicht kommen, Punkt.

Ich würde es in Betracht ziehen. Zumindest nach den ersten zwei Semestern noch einmal darüber nachdenken.

PS: Ich bin auch ein Scheidungskind und finde, dass das damit eigentlich nicht viel zu tun hat. Eine Ehe kann immer in die Brüche gehen.