Trennung, gemeinsames Sorgerecht, Kinder aufgeteilt, Umzug .... Fragen dazu :-(

Hallo zusammen,

viele kennen meinen Nick, daher möchte ich diese etwas blöde Situation lieber anonym schreiben

Ich frage für meinen Bekannten. Obwohl ich selber relativ frisch geschieden bin, kenne ich mich bei seinem Problem mit der Rechtslage überhaupt nicht aus.

Mein Bekannter ist seit 3 Jahren geschieden.
Er hat mit seiner Ex 3 gemeinsame Kinder.

Die beiden Söhne wohnen bei seiner Ex. Seine 11- jährige Tochter wohnt seit 1/2 Jahr bei ihm. Sie kam mit dem neuen Freund der Mutter nicht klar.

Die Ex von meinem Bekannten ist mit den beiden Söhnen zu ihrem neuen Partner gezogen, 40 km weit weg. Für meinen Bekannten bedeutet das, jedes 2. Wochenende statt 3 km nun 40 km pro Weg zu fahren, 4x am WE, alle 2 Wochenenden.

Seine Ex hat es ihm bereits 3 Monate vorher angekündigt, als alles schon fest stand. Mein Bekannter war nicht begeistert, denn er konnte seine Söhne so zwischendurch auch mal besuchen oder beim Fußballspiel zusehen. Das ist jetzt nicht mehr so einfach möglich.
Er hat es aber akzeptiert, weil er seiner Ex keine Steine in den Weg legen will.

Jetzt möchte mein Bekannter umziehen. Er hat eine neue Stelle angeboten bekommen. Dort verdient er 300 € netto mehr und was noch besser ist: Er muss keine Schichtarbeit mehr machen, was die Betreuung der Tochter viel einfacher machen würde.

Die Tochter ist schon in der Pupertät und daher oft schwierig.
Meinem Bekannten sagt sie, sie freue sich auf den Umzug, auf das neue Zimmer und den Garten usw. Sie hat durch eine Bekannte dort schon eine Freundin gefunden und auch schon einen Verein, wo sie sich anmelden wird.

Ihrer Mutter aber sagt sie, sie wolle das alles gar nicht und wolle nicht umziehen.
Daher macht die Mutter nun Stress.


Zur Zeit wohnt er durch den Umzug der Ex 40 km von seiner Ex entfernt.
Wie gesagt, der Umzug ging von ihr aus, er blieb erst im alten Wohnort wohnen.

Wenn er jetzt umzieht, erhöht sich der Weg auf 50 km.

Der alte Wohnort liegt nördlich vom Wohnort der Exfrau, der neue Wohnort liegt südlich.

Die Strecke, welche dann am Umgangswochenende zurück gelegt wird, erhöht sich aber nur um 10 km.

Seine Tochter muss aber die Schule wechseln.

Seine Ex sagt nun, dass sie alles daran tun wird, dass der Umzug nicht statt findet.
Die Tochter soll in der Schule bleiben, auch in den beiden Vereinen.


Darf er denn trotzdem umziehen? Die Mutter wird weiterhin alle 2 Wochen die Tochter bei sich haben. Daran ändert sich nichts.
Die Mutter ist zuerst weggezogen und hatte seitdem in der Woche keinerlei Kontakt mehr zu ihrer Tochter.

Wie geht es denn nun weiter?

Darf er umziehen oder muss das ganze nun erst vom Gericht geklärt werden?

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aorry, das sind nun wirklich keine Wege um mit dem Finger zu zeigen, wer wie weit zuerst weggezogen ist.
Das fahren Millionen von Menschen jeden Tag zur Arbeit.

Das Problem finde ich eher die Schule. Da finde ich schon wichtig, das beide Eltern an einem Strang ziehen. Ansonsten zum Jugendamt und dort eine Beratung suchen.

lg
lisa

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Es kommt klar drauf an der oder ob beide das Aufenthalts Bestimmungrecht haben.

Ich z.b. habe das alleinige. Aber brauche für z.b. schulwechsel trotzdem eine Unterschrift meines ex Mannes.

Sollte er es verweigern muss ich vor Gericht gehen.

Haben beide das Aufenthalts recht dann muss ein Gericht entscheiden.

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Danke an diejenigen, welche geantwortet haben.

Ich möchte nicht mit dem Finger zeigen, es geht darum, dass mein Bekannter den Umzug seiner Ex hinnimmt, weil er keinen Streit möchte, aber sie nun Theater macht.

Beide haben das Sorgerecht und beide das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

Die Tochter hat in der Schule nur eine Freundin, da sie nach der Scheidung sehr abgerutscht ist und sich oft sehr daneben benommen hat. (Mitschüler beleidigt und beklaut etc)

Somit wäre das auch für sie eine Chance für einen Neuanfang.

Gibt es da nicht eine Regelung, welche einen Umzug in einem bestimmten Radius erlaubt, ohne dass der andere zustimmen muss?

Muss mein Bekannter jetzt tatsächlich zum Anwalt und zum Gericht?

Wer zahlt das denn dann? Sie, weil sie Theater macht?

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"Gibt es da nicht eine Regelung, welche einen Umzug in einem bestimmten Radius erlaubt, ohne dass der andere zustimmen muss?"

Nein, das ist eine urbia Urban Legend.

"Muss mein Bekannter jetzt tatsächlich zum Anwalt und zum Gericht?"

Nein. Dein Bekannter muss erstmal mit seiner Tochter klären, ob die wirklich umziehen will wie sie ihm sagt oder ob sie es nicht will, wie die Mutter behauptet. Geht er nämlich vor Gericht und das Kind wird dort befragt und lehnt den Umzug vor dem Richter ebenfalls ab, hat er einfach nur viel Geld aus dem Fenster geschmissen.

Übrigens wäre es so, dass der Vater selbstverständlich jederzeit umziehen kann, wohin er will. Möchte die Tochter das nicht oder stimmt die Mutter nicht zu, dann müsste das Kind ggf. wieder zur Mutter zurück. Ist nur die Frage, ob diese das so gut findet oder nicht dann doch lieber ihre Zustimmung gibt. Ich persönlich würde aber auf keinen Fall gegen den ausdrücklichen Willen des Kindes umziehen, sonst gibt es wieder Rebellion.

Ansonsten hilft bei solchen vermittelnden Gesprächen auch eine neutale Stelle wie Familienberatung, Jugendamt oder Kinderschutzbund.

"Wer zahlt das denn dann? Sie, weil sie Theater macht?"

Was sollte sie zahlen? Und wieso? Sie macht ja kein Theater, sie sorgt nur dafür, dass der Willen ihres Kindes erfüllt wird, welches bei ihr ja sagt, dass es keine Lust auf Umzug hat. Das ist ja völlig korrekt.

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Hallo.

Ich denke mal auch, dass es wichtig ist, dass der Vater und die Tochter wirklich überzeugend einer Meinung sind, dass sie umziehen möchten. Die drei sollen sich an einen Tisch setzen und dieses klären unter sechs Augen. Jeder sagt seine Meinung. Und dann sollte doch eigentlich zum Wohle des Kindes entschieden werden.

Manchmal verstehe ich nicht, warum sich einige Eltern quer stellen müssen, nur um den anderen eins auszuwischen. Und das auf Kosten der Kinder.

LG

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Voll verständlich dass die Mutter Stress macht, wenn die Tochter sagt sie möchte das nicht.
Alle 3 sollten sich dringend an einen Tisch setzen und das Mädchen sollte mal deutlich Stellung beziehen ob sie nun will oder nicht. Vielleicht auch Vor- und Nachteile erörtern. Je nachdem würde ich dann die nächsten Schritte machen bzw. lässt sich das ganze vielleicht so klären dass man sich am Ende einig ist.
Knackpunkt ist erstmal das das Mädel dem Vater was anderes erzählt als der Mutter und das bringt diese ganze Unruhe da rein.

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Hallo.

Ich möchte dich keineswegs anpöbeln. Allerdings hat es in meinen Augen einen erheblichen Beigeschmack, dass die Mutter nun anscheinend für die Gefühle ihrer Tochter eintritt, die ja scheinbar keine Rolle spielten, als die Mutter selbst zum neuen Partner zog, damit Distanz schaffte und der neue Partner scheint auch noch wichtiger zu sein, weil bei Diskrepanz ja die Tochter weichen durfte.

Das heißt natürlich nicht, dass der Vater nun auch einfach über den Kopf der Tochter entscheiden sollte. Sie hat es ja offenbar schwer genug. Nichtsdestotrotz scheinen seinen Gründe gür den Ortswechsel sehr rational zu sein. Ich hoffe, er kann das seiner Tochter einfühlsam begreiflich machen.

LG

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Das heißt, für die Tochter steht der Schulwechsel an, egal bei welchem Elternteil sie lebt und die Jungs haben auch die Schulen wechseln müssen?

Ich würde klarstellen, dass ich definitiv umziehen werde und nur die Optionen bestehen mit zu ziehen oder zur Mutter zurück. Und da auch ganz klar, dass man bei keiner Entscheidung enttäuscht ist.

Ich vermute mal, das Kind will jedem Elternteil sagen, was es glaubt, dass der Elternteil das hören will.

Ich bin generell kein Fan von Kinderumtopfen, aber hier scheint ja schon verbrannte Erde am alten Wohnort zu sein und eine positive Tendenz am neuen Wohnort.

Ich würde das auch der Ex gegenüber klarstellen, dass ICH auf jeden Fall umziehen werde und die Veränderung für die Tochter genauso zumutbar ist wie für die Söhne. Sie kann ja gern das Kind von sich aus zur alten Schule fahren.

LG

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Bei einer richterlichen Abwägung spricht für den Umzug, dass dein Bekannter 300 EUR mehr verdienen würde und keine Schichtarbeit mehr hätte. Beides kommt nicht nur deinem Bekannten, sondern auch der Tochter sehr zugute.

Dagegen sprechen lächerliche 10 km mehr, die kein wirkliches Gegenargument darstellen - und der Schulwechsel. Dein Bekannter sollte mit seiner Tochter sprechen und sie von dem Umzug überzeugen. Dass eine 11 jährige Angst vor Neuem hat, ist verständlich. Sie wird aber auch an dem neuen Wohnort wieder Freunde finden (hat sie ja anscheinend schon).

Dein Bekannter sollte sich über die Rechtslage informieren - und zwar nicht über eine Bekannte (Dich) in einem Forum, sondern bei einem Fachmann, sprich Rechtsanwalt, und dann umziehen.

Die Tochter würde ich fragen, warum sie der Mutter etwas anderes erzählt als ihm. Hat sie Angst vor ihm? Will sie beide Elternteile gegeneinander ausspielen? Da ist etwas im Argen.