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Herzlichen Glückwunsch, du bist in die Bildungselite Deutschlands hineingeboren und meinst, jeder kann den Weg dorthin schaffen. Mit Handwerkern hast du bestimmt auch nur zu tun, wenn Sie dir eine Steckdose anschließen, oder?
Dein Beitrag ist höchst provokant und strotzt nur so vor Arroganz.

Unsere Welt ist bunt und stell' dir vor: Nicht jeder WILL überhaupt zur Bildungselite gehören. Nicht jeder WILL Abitur machen, studieren. Nicht für jedes Kind ist Bildung der Weg zu Wohlbefinden und Glück.
Eure Kinder haben Glück, weil ihnen mit Akademikereltern grundsätzlich alle Wege offen stehen. Auf der anderen Seite sind sie aber auch ganz schön arme Würstchen, weil ihr Akademikervater derart hohe Ansprüche an sie stellt, dass sie denen kaum Gerecht werden können. Ich weiß nicht, was schwerer wiegt: Sich als Kind aus einer bildungsungewohnten (in Fachkreisen spricht man nicht mehr von "bildungsfern") Familie heraus zu arbeiten oder ständig den Ansprüchen der Eltern hinterher jagen zu müssen, ohne sie wirklich erreichen zu können. "carrot-on-a-stick"-Prinzip?

Sowohl mein Mann als auch ich stammen aus einem bildungsungewohnten Haushalt. Seine Familie ist ähnlich wie die deiner Frau - dass du durchweg den Begriff "Schatz" verwendest, sagt übrigens schon einiges über dich und deine Beziehung aus. Mein Mann brauchte einen starken Menschen an seiner Seite, der seine Ambitionen fördert. Und das waren weder Abitur noch Studium, sondern ein ordentlicher Gesellenbrief und eine gute Anstellung in einem Job, der ihm Spaß macht und ihn erfüllt. Er ist Handwerker und grundzufrieden. Mittlerweile möchte er sich weiterbilden und hat dazu alle Möglichkeiten.
Ich hingegen habe mich von meinem sozialen Umfeld nicht beirren lassen und durchgebissen bis hin zum 1-er Bachelor und 1er-Master. Habe heute einen guten Job, der (und jetzt kommt's!) mir Spaß macht und mich erfüllt.

Merkst du was?
Es ist nicht wichtig, dass man viel Geld verdient und hochgebildet ist. Das einzige, was wirklich zählt, ist Zufriedenheit mit dem, was man tut und mit den Lebensumständen, die daraus resultieren.

Wenn unsere Kinder später eine Ausbildung machen wollen, dass werden wir mit ihnen Bewerbungen schreiben. Wenn sie studieren wollen, fahren wir mit ihnen quer durch das Land und werden uns Hochschulen anschauen. Egal, wie sie sich entscheiden, für uns ist das Wichtigste, dass sie mit sich und ihrem Leben im Einklang sind.

Was tust du, wenn deine Kinder nicht deinen elitären Weg wählen wollen?
Verstoßen?
Liebesentzug?

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Als "Insiderin" kann ich dir garantieren, in unserem Schulsystem wird man garantiert nicht durch Schule klug. Und wenn du eine Frau hast, die trotz bildungsprekären Hintergrund studiert hat, müsstest du doch wissen, dass man eine akademische Laufbahn auch einschlagen kann, ohne dass das Elternhaus beständig von hinten schiebt.
Verstehe mich nicht falsch. Ich schaue schon, dass unser Kind die Hausaufgaben macht, aber gefördert wird es m.E. dadurch, dass es allgemein in einem bildungsnahen Umfeld aufwächst. Wir haben schon immer viel vorgelesen, schauen, wenn fern, dann tatsächlich gerne Dokus, spielen Brett- und Kartenspiele, wo man so ganz nebenbei das Rechnen lernt und versuchen Politik und Weltgeschehen auf Kinderniveau zu erläutern...
Dieses extreme Hinterhersein hinter schulischen Leistungen finde ich hingegen stupide. Ernsthaftigkeit ja, aber übertriebener Ehrgeiz, nein.
Im Übrigen bin ich der Meinung vieler anderer hier: Studieren ist keine Garantie für Glück. Mein Mann hasst seinen Job und wäre ein wahnsinnig glücklicher Hausmann, viele Kids, die ich unterrichte, wären tausendmal glücklicher, wenn sie nach der 10. Klasse ein Handwerk erlernen dürften, müssen aber Abi machen, weil Mami und Papi das so wollen.
Und noch wichtiger als die Bildung des Gehirns, finde ich die Bildung des Herzens: Zu allererst soll mein Kind wissen, dass es immer geliebt wird, egal, für welchen Weg es sich eines Tages entscheiden wird. Im Übrigen trägt mich ein gesundes Gott- Vertrauen in der Hinsicht. Das Kind wird seinen Weg schon finden.

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<<<(Abitur usw), was bei mir als völlig normal gilt>>>

Und darum haben wir in Deutschland so viele völlig realitätsfremde Abiturienten, die vom richtigen Leben keine Ahnung haben, und die sich wie jeder andere auch erst im Berufsleben ihre Sporen verdienen müssen, und die sehr oft entweder eine völlig überzogene Erwartungshaltung direkt von den Eltern mitbekommen, oder die sogar in eine Berufssparte "gezwungen" werden, die mit den eigenen Wünschen so gar nichts mehr zu tun hat.....weil durch das direkte Umfeld impliziert wird, dass ein bestimmter "Status Quo" unbedingt sein muss.....was völliger Blödsinn ist.

Warum glaubst Du dass "Burnout" quasi ein "Volkssport" geworden ist?

<<<Entschuldigt bitte, wenn sich jmd auf die Füße getreten fühlt>>>

Im Gegensatz zu einigen anderen empfinde ich Deinen Beitrag nicht als provokant, sondern er ist in meinen Augen völlig naiv.....ganz besonders weil Du mit keinem Wort (oder sogar Gedanken?) darauf eingehst, was Deine (angeblichen) Kinder selbst wollen.

Gute Eltern regen ihre Kids nämlich eher dazu an, darüber nachzudenken was sie wollen, und drängen sie nicht in irgendwas hinein, nur um selbst gut da zu stehen oder sich über den "Erfolg" der Kinder zu definieren, selbst aber eigentlich nur ein kleines verbittertes Würstchen zu sein welches im Leben ausser einem prestigeträchtigen Job der keine Luft zum atmen lässt rein gar nichts erreicht haben.

Du bist "Akademiker"? *mit tiefer Stimme* Gestatten...ich bin Batman ! #rofl

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Du bist vielleicht gebildet, aber du wirkst auf mich nicht sehr klug, wenn dir nicht selbst deine eigenen Widersprüche auffallen.
Du plädierst für Selbstbestimmung und willst gleichzeitig die Richtung bzw. den Weg vorgeben.
Wie passt das zusammen?

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Grundsätzlich kann ich dein Ansinnen verstehen. Jeder möchte das Beste aus seinem Kind / seinen Kindern heraus holen und ihnen bestmöglich den Weg in die Zukunft ebnen. Vor allem die von dir genannten "Akademikereltern" halten Abitur und Studium sowie eine spätere hohe Position in einem angesehen Unternehmen für das einzig erstrebenswerte Ziel.

Dennoch muss man den Weitblick besitzen, dass Menschen völlig unterschiedlich sind und nicht jeder sein Glück einzig und allein im Streben nach dem beruflichen "Mehr" sucht.

Auch ein Kind mit Akademikereltern kann divergente Ansichten über seinen zukünftigen beruflichen Werdegang haben. Ein Kind / Jugendlicher - insbesondere in der heutigen Zeit - sucht sein Glück nicht allein in einer gesicherten Position mit einem hohen Gehalt. Viele junge Menschen möchten keinen "Langweilerjob", sondern sehen sich nach anderen Dingen.

Sicherlich ist es nicht schädlich, mit einer gewissen Strenge und Ambition die Lernfortschritte des Sprosses zu begleiten. Es darf aber nicht ausarten. Das Kind muss dennoch Freiheiten genießen und die Sicherheit erlangen, Entscheidungsfreiheit - seine beruflichen Belange betreffend - zu genießen.


>> Es gäbe schließlich auch glückliche Busfahrer.
Soetwas Dummes habe ich noch nie gehört! <<

Ich würde in diese Äußerung hinein interpretieren, dass dein weltgewandter Horizont kleiner ist als du denkst / dir eingestehen willst.


>> mit genügend Fleiß ist der Weg für jeden möglich <<

Stimmt so nicht. Es gibt Menschen, die im Schulsystem nicht bestehen, in der Praxis aber ungeahnte Talente aufweisen. Nur muss man diese dann akzeptieren können und damit leben lernen (also die Eltern).


>> und den förderlichen Rückhalt und die Hilfestellung von Akademikereltern möchte ich meinem Kind auch geben. <<

Hier muss man aber den Spagat zwischen "förderlichem Rückhalt" und "Zwang und Druck" schaffen. Mit Zwang und Druck kommt man auch nur bedingt weiter.


Dass du deinem eigenen Kind Dummheit unterstellst, finde ich im Übrigen äußerst abwertend und wirklich beschämend für einen erwachsenen, gebildeten Menschen.

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Guten Morgen,

Dein Beitrag strotzt vor Arroganz und Überheblichkeit, alleine schon dass Du Deine Frau hier als "stupide" bezeichnest.

Wichtig ist, dass Dein Kind sich später für den Berufsweg entscheidet, der es erfüllt.

Besonders als ich das mit dem "glückliche Busfahrer" gelesen habe, musste ich an einen engen Freund der Familie denken.
Er war früher bei der Bank, hat dort eine Aus- und etliche Weiterbildungen gemacht und hätte es garantiert dort noch weit gebracht.
Aber: er hat dieses Bank-Ding auf Drängen seiner Eltern gemacht, weil es in ihren Augen "solide" ist. Er wollte schon früher Züge steuern aber das stand für seine Eltern nicht zur Debatte.
Vor rund 10 Jahren hat er den Beruf mit 26 hingeworfen und sich zum LOKFÜHRER ausbilden lassen.
Er meinte selber, dass das schon ein Schnitt war, das monatliche Einkommen war plötzlich bedeutend weniger, seine Freundin (inzwischen Frau) und er haben nebenher noch ein Kleingewerbe auf Dawanda betrieben um ein bisschen Extrageld nebenher zu haben. Aber er bereut diese Entscheidung nicht, es war genau richtig.
Zuvor ist er morgens in seine Bank getrottet, aber seine Motivation hielt sich stets in grenzen.
Hier bildet er sch auch stetig weiter und fährt inzwischen ICEs zwischen München und Hamburg. Es ist sein Traumberuf und als er das erzählte und das erste Mal auch zu uns kam in Uniform, merkte man seinen Stolz an,.
Seine Eltern sind bis heute tödlich beleidigt, kein Kontakt mehr aber er ist endlich GLÜCKLICH!!!

Du siehst, es gibt sie wirklich - die glücklichen Lokführer. Und sicherlich auch Busfahrer.

Gehe auf Dein Kind mehr ein und vergiss dieses Elitedenken!
Ein Abi/Studium ist kein Garant für ein zufriedenes und ausgefülltes Leben.
Und es gibt zudem genügend "Studierte", die auf dem Gehaltszettel weit weniger bekommen als ein Handwerker.

Ich habe selber meine Jahre von 23-38 in das Thema "Karriere" investiert, was auch mit viel Druck, Frust, Stress, unbezahlten Überstunden und Intrigen verbunden war. Zum Schluss kratzte ich schon am Burnout und zog die Notbremse. Heute bin ich selbstständig - mit aktuell noch weniger Gehalt als früher - aber mit mehr Zeit für meine Kinder und meine Gesundheit hat sich rapide verbessert!

Meine Tochter redet heute davon, dass sie Kinder- oder Tierärztin werden will.
Am nächsten Tag will sie Hebamme werden oder Erzieherin.
Und wieder einen Tag später will sie Friseurin oder Schauspielerin werden. ;-)

Was auch immer sie macht - sie soll sich das aussuchen, was sie glücklich macht.
Zum Schnuppern können junge Leute stets Praktika machen, um alles mal in der Realität zu erfahren.


Wichtig ist für uns, dass auf eigenen Füßen gestanden werden kann.

***Ich weiss, dass man Ansichten nicht mal eben ändern kann durch ein Gespräch, aber ich kann mir nicht den sozialen Abstieg des Kindes ansehen, nur weil Mutterliebe mit Akzeptanz von Faulheit und Dummheit verwechselt wird. :(***

Dieser Satz hat mich am meisten getroffen.
Zum einen, weil Du einen "Nicht-Studium" gleich mit "sozial abgestiegen" darstellst.
Zweitens, weil Du Dein eigenes Kind als "faul und dumm" darstellst
Drittens, weil Du die Mutterliebe Deiner Frau verkennst und ihr unterstellst, eine angebliche "Faulheit und Dummheit" zu unterstützen.

Unglaublich.

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Sorry, aber das wusstest du doch schon vorher, bevor du mit der Tussi mit ihren unglaublich unkultivierten Eltern eine liaison eingegangen bist.

Deswegen gibt es die Regel, gehe kein Verhältnis mit jemandem ein, der dir nicht das Wasser reichen kann.

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Wie kannst oh du hoch gebildeter Mann mit so einer Frau leben?

Sowohl der Vater meines Sohnes als auch ich sind Akademiker - aber damit hört die Bildungsgemeinsamkeit schon auf.

Unsere weiteren Lebensläufe könnten unterschiedlicher nicht sein.

Ich sage bei meinem Kind immer: Er kann machen was er will, hauptsache das Abi ist gut. Und ja, ich glaube nur mit Abi steht einem wirklich alles offen. Vom Busfahrer bis Herzchirurg - alles drin.
Und ja, ich gebe auch zu, ich würde schlucken, wenn mein Kind das anders sieht. Aber ich werde ihn da auch drängen.

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NICHT drängen....

das Wort ist hier schon wichtig....

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Ich verstehe es nicht. Immer dieser Erwartungshaltung an die eigenen Kinder. Wieso dürfen die nicht einfach ihren eigenen Weg gehen? Und wenn es der Busfahrer wird. Ist doch deren Leben, nicht deins.

Ich finde es gut wenn man die eigenen Kinder unterstützt und ihnen alles offen hält, aber hört doch auf sie in irgendeine Richtung zu drängen.

Ich habe damals eine Ausbildung gemacht, weils die erste war die mir angeboten wurde und habe die unter Druck auch begonnen... "Kind, mach die Ausbildung, es ist wichtig dass du was hast!" Fürchterlich.

Habe mich tatsächlich dann dagegen entschieden, Ausbildung tatsächlich abgebrochen, hui was war da Zuhause los.

Ich habe dann meinen eigenen Weg beschritten, habe eine andere Ausbildung begonnen die mir sehr gefiel. Als Frau im Baubereich. Ich war so motiviert, dass ich die Ausbildung verkürzt habe. Mittlerweile habe ich einen super Job mit sehr viel Verantwortung, mir steht im nächsten Jahr die Option die Leitung zu übernehmen. Ich bekomme sogar Anrufe von anderen Firmen weil diese mich abwerben möchten.

Ich habe meinen Weg gefunden und zu Beginn haben mich meine Eltern nicht besonders unterstützt, da die davon nicht überzeugt waren. Mehr als traurig.

Höre deinen Kindern zu, schau was ihnen wirklich liegt und gefällt und unterstützt sie gefälligst auf den Weg dahin glücklich zu werden! Nichts anderes sollte deine Aufgabe sein.