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Das tut mir so leid für euch!

Das ist der Grund, weshalb ich erst gar nichts untersuchen habe lassen, vor dieser Entscheidung wollte ich nicht stehen. Obwohl ich damals schon fast 35 war.

Beim 2. Kind, das ich leider verloren habe, hätte ich es gemacht. Untersuchungen und wahrscheinlich Abtreibung.

Einfach, weil ich es nicht geschafft hätte mit dem anstrengenden ersten Kind und dann noch ein geistig und körperlich behindertes Kind.

Ich kann euch also beide verstehen, aber einen Tipp kann ich dir auch nicht geben. Trisomie 21 gibt es ja so und so.

Mit schweren Organfehlern und zig Operationen oder einfach alles sehr verzögert und nie geistig richtig fit.

Was sagt denn der Ultraschall zu den Organen?

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Das ist eine Entscheidung, die ihr gemeinsam treffen müsst, d. h. viele Gespräche, am besten auch gemeinsam zu Beratungsstellen gehen.

Behinderung ist ja auch nicht gleich Behinderung. Die können sich ja ganz unterschiedlich auswirken. Auch Trisomie-21-Kinder können ganz unterschiedlich "fit" sein, sowohl was die körperliche Gesundheit als auch den geistigen Stand angeht.

Freunde von mir haben bei zwei ihrer vier Kinder die Diagnose Trisomie 21 bekommen. Der eine Junge ist tatsächlich behindert. Es ist anstrengender mit ihm, als es mit einem "gesunden" Kind wäre, aber sie sind trotzdem froh, ihn zu haben. der andere Junge ist kerngesund.

Ich würde viel reden, und vor allem auch mit anderen betroffenen Eltern sprechen und Beratungsstellen aufsuchen. Ihr solltet diese Entscheidung nicht treffen, indem einer den anderen unter Druck seid, denn damit würdet ihr im Endeffekt auch nicht glücklich werden.

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Welche Erlebnisse hat dein Mann als Bruder eines Kindes mit Behinderung denn gemacht, die ihn so hart haben werden lassen?

Ich kann mir vorstellen, dass es hart ist, als Geschwister eines Kindes mit Behinderung aufzuwachsen, wenn, je nach Grad der Behinderung, der Fokus und ein Großteil der Aufmerksamkeit bei dem Kind mit Beeinträchtigung liegt.
Es ist mit Sicherheit auch eine besondere Herausforderung als Eltern ein Kind mit Behinderung aufzuziehen. Meine Nichte hat das Down-Syndrom und hat dadurch bedingt einige körperliche Baustellen, die des öfteren Krankenhausaufenthalte von Nöten machen, was für die Eltern mit viel Sorgen verbunden ist.

Das kann dir aber auch mit einem Kind passieren, das im Mutterleib ganz unauffällig war. Und was macht dein Mann dann, packt er dann auch seine Sachen und lässt dich sitzen?

Meine Nichte ist mittlerweile 15, geht als Inklusionskind in eine Regelschule, fährt selbstständig mit den Öffis, schreibt Whats Apps, kann also lesen und schreiben (sogar englisch), rechnet auf Hauptschulniveau und tanzt sehr gut und sehr gerne in einer ziemlich erfolgreichen Tanzgruppe. Sie hätte ganz sicher sehr etwas dagegen gehabt, abgetrieben zu werden und die Welt hätte ganz sicher einen extrem tollen Menschen verpasst.

Ich will die Aufgabe nicht klein reden, ein Kind großzuziehen, dass nicht ganz der Norm entspricht. Ich glaube aber, man wird mit den Aufgaben wachsen und es besteht eine ganz großes Chance darin, eine andere Sicht auf Dinge und die Gesellschaft zu gewinnen.

Ohne die Ängste deines Mannes klein reden zu wollen, würde es mich sehr erschrecken, wenn mein Partner in der Vehemenz äußern würde zu gehen, wenn das Leben außerplanmäßig verläuft.

Ich wünsche euch viel Kraft, ein großes Herz und einen kühlen Kopf für eure Entscheidungsfindung. Lasst euch bitte unbedingt von einer Beratungsstelle helfen.

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Ich n deiner Stelle könnte einen Abbruch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Das Kind hat „nur“ trisomie 21, es kann ein schönes Leben führen, aller Voraussicht nach. Auch könnte ich mit einem Partner, der so denkt (vielleicht ist es nur der erste Schock)nicht zusammen sein.
https://www.amazon.de/Mit-anderen-Augen-Tochter-lernte/dp/386493060X
Vielleicht kann dieses Buch (falls dein Mann dafür zugänglich ist), seine Sicht etwas verändern. Oder ihr geht zu einer Beratungsstelle..alles gute

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Hi,

es tut mir so Leid, dass Du dich mit solchen Fragen konfrontiert siehst.

Wie schon einige hier schrieben, bin auch ich der Meinung, dass es sehr wichtig ist, die Bedürfnisse der Beteiligten zu trennen. Eine "Gefälligkeits-Abtreibung" wird Dich und Deine Gefühle zu Deinem Mann wahrscheinlich auch nachhaltig und dauerhaft belasten. Du musst herausfinden, wie Du zu dem Ungeborenen, seiner Erkrankung und einer Abtreibung stehst. Du brauchst dafür eine Menge Informationen. Vielleicht rufst Du mal das Jugendamt/ Sozialamt an und fragt da nach Beratung zum Leben mit einem behinderten Kind. Was mit Deinem Mann ist, sollte dabei erstmal keine Rolle spielen.

Wenn du für Dich eine Entscheidung getroffen hast und diese sein sollte, dass Du das Kind behalten willst, kannst Du versuchen, mit Deinem Mann ins Gespräch zu gehen und schauen, von welchen Ängsten und Bedenken seine Haltung geprägt ist.

Ich würde empfehlen für beides eine professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Etwa einen Coach oder Mediator.

Mein Exmann ist auch mit einem behinderten Geschwisterkind aufgewachsen und es war fürchterlich. Der gesellschaftliche Druck, die fehlende Hilfe und Unterstützung, die Stigmatisierung, die Überforderung der eigenen Eltern. Wir haben eine neurotypische, kognitiv eher fitte Tochter und einen geistig behinderten, autistischen Sohn und leben damit ganz normal. Von all den Nöten, die meine Ex-Schwiegereltern ausgehalten haben, erleben wir nichts mehr. Ich hab eine Weile sehr gelitten (und mit mir die Kinder), weil keine Diagnose bestand und wir dadurch mehr Vorwürfe als Hilfe bekamen. Das fiele aber ja bei Euch weg. Wenn Du möchtest kann ich auch gerne Fragen zu unserem Leben beantworten.

Ich wünsche Dir vor allem viel Kraft und viel Mut!

Alles Liebe
die Landmaus

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Ich finde es schwierig, dir zu raten, ohne deine Lebensumstände zu kennen.

Ich würde in meine Überlegungen mit einfliessen lassen:

1. In welcher Schwangerschaftwoche bist du?

2. Wie alt bist du?

3. Habt ihr schon andere Kinder?

4. Wie sieht es finanziell aus? Bist du in der Lage, dich und dein Kind (evtl Kinder, falls weitere da sind), gut durch das leben zu bringen? Du musst damit rechnen, dass du möglicherweise niemals wieder arbeiten gehen könntest.

5. Wie stabil bist du gesundheitlich und geistig?

In meiner weiteren Verwandtschaft gab es ein Mädchen mit Trisomie 21. Die Mutter war bis zu ihrem Tod für das Mädchen so verantwortlich und eingebunden, als ob sie immer ein Kleinkind gehabt hätte. Nach dem Tod der Mutter wollte/konnte sich dann niemand mehr so richtig um das Mädchen kümmern. Finanziell haben wir alle zusammen gelegt, damit das Einkommen gesichert war, aber ihre Schwester, bei der sie dann gelebt hat, hatte selber Kinder und konnte nicht das leisten, was notwendig gewesen wäre. Es kommt halt auch immer auf den Grad der Behinderung an.

Ganz ehrlich: ich würde das Kind nicht bekommen. Es sei denn, du bist finanziell unabhängig, ohne arbeiten zu müssen und du hast keine weiteren kleinen Kinder, die auch von dir abhängig sind und es noch lange Jahre bleiben werden. und vorausgesetzt, deine Schwangerschaft ist noch nicht allzu weit fortgeschritten.

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"Du musst damit rechnen, dass du möglicherweise niemals wieder arbeiten gehen könntest."

Wieso denn das? Ich kenne aus der Schule meines Sohnes mehrere Kinder mit Trisomie und vergleichbaren Erkrankungen. Fast alle Eltern gehen normal arbeiten. Diejenigen, die nicht arbeiten, haben das entweder bewusst gewählt oder würden wohl auch ohne Kinder nicht arbeiten gehen. Mein Sohn selbst hat eine Schwerbehinderung von 100 und das Merkzeichen H (hilflos) festgestellt. Ich hab noch ein zweites Kind, bin alleinerziehend und durchgängig mindestens 30 Stunden/pro Woche arbeiten gegangen. Heute sind doch auch (schwer) geistig behinderte Kinder in Kita und Schule so eingebunden, dass man in den meisten Fällen ohne Probleme zumindest Teilzeit arbeiten kann.

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Hallo!
Ein Mann der mich zu einer solchen Entscheidung zwingt wäre für mich Geschichte !
Erfahrung hin oder her ,geht gar nicht. Die FRau muss im Endeffekt entscheiden und mit den Kosequenzen leben.....so oder so .
Es geht um Euer gemeinsames Kind ,auch wenn ihr euch dagegen entscheidet verschwindet es nicht einfach. Schaffst Du das?? So wie du schreibst glaube ich das nicht.
Überlege gut.....#liebdrueck
Liebe Grüße Iris

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Sehe ich auch so. Vor allem muss man sich bewusst machen, dass jeder Mensch jederzeit von einem Moment auf den Anderen schwerstbehindert sein kann, auch ein gesundes Baby und Kind kann durch Unfall, Fehlbehandlung beim Arzt etc. plötzlich behindert sein.

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Ich persönlich würde das Kind bei dieser Diagnose nicht bekommen.

Weil mir die Aussicht auf
- Herzfehler
- Seh- und Hörfehler
- Sprachschwierigkeiten
- Minderwuchs
- frühe Vergreisung
- Demenz
etc.
persönlich einfach zu viele Baustellen wären.

Und ja, Trisomie 21 ist der "Mercedes" unter den Beeinträchtigungen, hat hier mal jemand geschrieben. Und man bekommt mittlerweile sehr viel Hilfen und auch finanzielle Unterstützung. Aber immer die Sorgen um das Kind, das nunmal kein Selbstläufer ist und sein wird. Das könnte ich wohl nicht aushalten.

Ich würde es nicht bekommen.
Alles Gute dir

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Ich würde mich gegen ein behindertes Kind entscheiden.

Ich weiss, was ein Leben mit Behinderung bedeutet.

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Tut mir leid, dass ihr diese Entscheidung fällen müsst.

Ich sehe es wie Mysteria. Du möchtest die Schwangerschaft fortsetzen. Dein Mann möchte das nicht. Er kann dank seines Bruders die Lage gut einschätzen - was eine Behinderung für die Eltern, Geschwister, und auch den beeinträchtigten Menschen selbst bedeutet.

Überrascht dich denn die Reaktion deines Mannes? Er hat ja selbst einen behinderten Bruder, habt ihr nie über "was wäre, wenn..." gesprochen?

Ehrlicherweise könnte ich an deiner Stelle die Schwangerschaft nicht fortsetzen. Sehenden Auges in ein Leben zu laufen, dass ich so nicht will - nein. Glücklicherweise sieht das mein Partner ebenso (zumindest theoretisch haben wir das so besprochen - ich kann das Thema für mich persönlich aufgrund beruflicher Erfahrungen einschätzen). Wäre ich an Stelle deines Mannes, würde ich mich trennen, wenn du diese Schwangerschaft auf Biegen & Brechen fortsetzen würdest.

Hört euch die Argumente jeder Seite an - es gibt kein falsch/richtig oder gut/böse. Die Frage, die ihr euch stellen müsst lautet "Kann ICH mit der Entscheidung leben?". Idealerweise trefft ihr dieselbe Entscheidung. Wenn einer nicht voll hinter dieser Entscheidung steht (egal, ob diese nun "ja" oder "nein" ist), werden sich eure Wege vermutlich trennen.

Persönlich kenne ich keine einzige Ehe, die eine Meinungsverschiedenheit in diesem Punkt überlebt hat (Frau wollte das Kind trotzdem, Mann hat sich entweder sofort oder mit etwas Verzögerung getrennt).