
Mein Problem ist wie schon oben beschrieben, dass mich mein Freund tierisch nervt. (Er wird 36, ich 29)
Wir haben uns eigentlich ganz normal kennengelernt und auf Anhieb gut verstanden. Als es dann etwas ernster wurde, hatte er mir gebeichtet dass sich seine Frau vor 3 Monaten von ihm getrennt hatte (nach 8 Jahren Beziehung) und er jetzt bei seinen Eltern im Keller wohnt, sich aber eine Wohnung suchen möchte. Er hatte beteuert, dass das mit seiner Ex durch ist und keine Gefühle mehr daran hängen. Ab dem Zeitpunkt fingen dann irgendwie auch die Probleme an - mir ist aufgefallen, dass er sehr viel über die „uns“ oder „wir“ Form (Zeit mit seiner Ex) spricht. Fände ich noch nicht so dramatisch, wenn es nicht um Situationen ginge in der er damit einen Vergleich zu unserer Beziehung zieht. Generell hat er, als er die neue Wohnung gefunden hat, nichts wirklich selber hinbekommen. Musste ihm ständig in den hintern treten und den Kopf zurecht rücken, weil er vollkommen weltfremd denkt. Es stand zum Beispiel alles noch in Kisten verpackt rum (nach drei! Wochen) und anstatt Regale zu holen und aufzubauen, macht er sich Gedanken wo er Bilder aufhängt. Ich musste ihm Listen schreiben, was genau er vom Möbelhaus braucht weil er keine Ahnung hatte.
Generell hält er nicht viel von aufräumen, so liegen bis zur nächsten Wäsche Klamotten zb da rum, wo er sich ausgezogen hat (das kann schon mal am Esstisch oder mitten in der Bude sein), LM werden nach dem einkaufen nicht in den Kühlschrank gestellt sondern auf die Ablage (schön flauschige Kulturen, die da teilweise gedeihen o.O). Auch die Wohnung wurde nicht einmal nach Einzug geputzt (jetzt 4 Wochen).
Er hatte mir vor kurzem angeboten, dass er mal kochen könnte weil ich mich da sonst immer drum kümmere (er kam um 15:00 heim, ich hatte Schicht bis 20:00). War echt froh darüber und hatte mich schon auf nen „freien Abend“ gefreut. Als ich um 20:30 bei ihm ankam, lag er auf der Couch und begrüßte mich mit den Worten: „ich war zu faul - hab doch nichts gekocht“ wäre ich nicht so gestresst und müde gewesen, wäre ich wahrscheinlich einfach nach Hause gefahren nachdem ich ihm ne Standpauke gehalten hätte. Wir wohnen allerdings gute 2h auseinander, das war mir in Anbetracht der Frühschicht am nächsten Tag zu weit. Zudem klammert er ganz schrecklich - nach ner stressigen Woche brauch ich auch mal nen Tag am we komplett für mich - einfach um abzuschalten. Selbst den lässt er mir nicht - ständig ruft er an und deklariert dies als dringend (vorab per sms), letztendlich will er bloß reden oder fragt mich zb letztens wie er Gardinen umbügelt um diese zu kürzen bzw hofft darauf, dass ich ihm dann das Angebot mache dies für ihn zu erledigen. Er hat ständig die Klappe offen und bedrängt mich, außerdem zerredet er alles wenn man über etwas streitet/diskutiert, verhält sich teilweise wie ein kleiner junge (redet in verstellter Stimme und meckert nach)
Nun, seitdem bin ich stärker ins grübeln gekommen - ich fühle mich nicht wie seine Partnerin sondern seine Mutti.
Mein Alltag ist sehr stressig, ich arbeite derzeit für zwei, pendle täglich einfach 1 1/2 h in die Arbeit und kümmere mich um mein Pferd und meinen Haushalt - komme keinen Tag vor 22:00 nach Hause. An den paar Abenden die wir uns sehen, bin ich nicht scharf drauf mich auch noch um seine Bude zu kümmern, ihm zu sagen was er tun soll und für ihn zu kochen. Ich kenne das so aus vorherigen Beziehungen nicht, da hat man das dann zusammen gemacht.
Um auf den Punkt zu kommen, ich habe das Gefühl, dass ich ein Ersatz für seine Ex Frau bin weil er noch an ihr hängt (darauf habe ich ihn schon mal angesprochen, das hat er verneint - irgendwie auch klar - welcher Mann wäre da schon ehrlich). Wie sehr ihr das? Bin ich tatsächlich nem unselbstständigem Exemplar Mann auf den Leim gegangen?
Mein Gefühl sagt, dass ich besser das Weite suchen soll - Trugschluss oder soll ich dem eine Chance geben?