Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen, wie "verabschieden" sich denn Freundschaften? Mit Freunden hat man doch in der Regel oft Kontakt, telefoniert, trifft sich. Sind die dann plötzlich irgendwann abgetaucht oder wie? Und hast Du sie mal drauf angesprochen, was da los ist? 🤔
Hm, ich kenne das auch, was Du beschreibst.
Habe erst gestern darüber nachgedacht
Aber ich muss mich da ein Stück weit auch selbst an der Nase packen, denn ich bin halt irgendwie auch ein Eigenbrödler und je älter ich werde, desto mehr Ruhe brauche ich einfach für mich und ich werde dünnhäutiger.
Bei mir sind viele Freunde durch meine Scheidung damals weggefallen, dann baute ich neue Freundschaften auf, aber viele gehen dann wieder und es macht mir wenig aus.
Und es gibt einfach auch Themen, mit denen ich nichts anfangen kann, und das sage ich auch ehrlich.
Und vieles geht mir einfach auf den Zeiger...Beispiel gefällig? Ich habe Freunde, die das gleiche Hobby haben wie ich: Wir sind Oldtimerbesitzer und ich fragte sie jüngst, ob sie Lust hätten auf eine sehr spontane Ausfahrt zu einer Oldiemesse in unserer Region. Abfahrt: In 3 Stunden. Es ging ewig Hin und Her per Whatsapp: Sie könnten erst da und da, und dann müssten wir aber erst alle zusammen eine ganz große Runde mit ihren Hunden drehen, denn Sonntag sei Hundetag, dann kam ein Screenshot von den Wetteraussichten mit dem Gemecker, dass es doch eh bald regne usw.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin einfach losgefahren und habe nicht mehr geantwortet, weil mir das alles zu blöd war. Ich ahbe diese Hunderunde schon mal mitgemacht, da waren wir mehr als 3 Stunden unterwegs, mein Hund hat Arthrose im Endstadium und darf so lange gar nicht laufen, was die beiden auch wissen. Aber da wird keine Rücksicht darauf genommen, weil IHRE Hunde eben den langen Auslauf braucne.
Ich hatte jedenfalls eine tolle Ausfahrt. Meine Tochter kam spontan mit. Und es war super. Seither haben wir (das Pärchen und ich) keinen Kontakt mehr, die beiden sind jetzt beleidigt, weil ich alleine gefahren bin.
Manchmal passen Freundschaften halt nicht. Und ich gehöre zu den Menschen, die einfach viel mit sich selbst anfangen können. Zudem habe ich einen sehr anspruchsvollen Job, bei dem ich viel reden muss - ich bin oft abends gar nicht mehr so aufnahmefähig.
Ich leide nicht mehr darunter, einen sehr dürren Freundeskreis zu haben. Ich habe tolle Hobbies, ein gutes Family-Klima, Hund, Garten, derzeit mache ich mich gerade noch selbstständig nebenbei, habe in meiner Freizeit ein Patent angemeldet, das mich sehr beschäftigt hat, und und und...
Ist halt so. Ich trage mit meiner Art sicher zu diesem Eremitentum bei
Hallo,
Mir geht es ähnlich. Ich komme aus dem EU Ausland, lange Geschichte, bekam ein Kind, wurde AE und landete bei Alg2. Habe da sehr nette Leute kennengelernt. Man konnte schon sagen Freunde. Und je mehr es mehr besser ging, desto weniger wurde der Kontakt zu mir. Habe dann Arbeit gefunden, neuen Partner, habe mir jetzt ein Haus gekauft. Und kein Kontakt mehr. Wir wohnen übrigens kaum 1 km weit weg, wie damals.
Naja. Habe der Freundin mehrmals geschrieben, meine Nachrichten werden ignoriert. Ich habe nie angegeben mit meinem Studium oder sonst was. Nehmen die mir wohl doch übel alles. Oder keine Ahnung. Mittlerweile hab ich die aus dem Handy gelöscht.
Ja, kann ich nachvollziehen und kenne ich aus meiner Historie.
Kurz vor Ende hast du dir deine Antwort selbst gegeben, alle Leute mit ähnlichem Status wie ihr, sind sehr mit ihrem Leben beschäftigt und in etwa so werden eure ehemaligen Freunde euch jetzt sehen. Man selbst ist oft blind dafür.
Ich habe selbst so eine Karrierefreundin, die immer irgendwie auf Achse ist und sich ständig irgendwo privat und beruflich verbessern muss und eigentlich tut ihr das überhaupt nicht gut. Ich tue mich mittlerweile auch sehr schwer Kontakt mit ihr zu halten (habe das krankheitsbedingt in letzter Zeit ohnehin noch weiter schleifen lassen), weil ich einfach nicht mehr weiß, was ich mir ihr reden/schreiben soll. Ich höre ihr gerne zu, finde ihre Erlebnisse toll, aber das läuft immer auf ein sehr einseitiges und flaches Gespräch hinaus, da ich einfach auf einem ganz anderen Niveau lebe und das auch so möchte. Trotzdem mag ich sie sehr, denke fast jeden Tag an sie, aber Kontakt ist eben schwierig.
Nein ich würde nicht sagen dass es keine richtigen Freunde waren. Es ist einfach so dass eine Freundschaft hält nur solange man in gemeinsame Richtung geht. Etwas muss Menschen verbinden. Ein Nutzen für beide Seiten sein. Heiran, Kinder, Kariere, Umzug.... das alles sind große Veränderungen. Es passte einfach nicht mehr. Es hat nichts damit zu tun dass DU verlassen wirst. Auch wenn du dich verlassen fühlst, so ist es nur deine Empfindung. Ich würde empfehlen neue Kontakte zu suchen aus denen Freundschaften entstehen können. Es ist nicht einfach im Erwachsenenalter, aber notwendig. Und auch gut zu verstehen dass jede Beziehung die wir im leben führen von begrenzter Dauer sein wird, und umso kostbarer wird sie dadurch. Man kann sich begegnen, Zeit lang in gleiche Richtung gehen und wieder sich trennen, den anderen los lassen. Mitnehmen das Schöne was man miteinander hatte, das in Erinnerung behalten und dankbar sein. Das alles formt uns zu dem was wir sind.
alles Liebe wünsche ich dir. Sei offen für das Neue, es kommt sicher was Wunderbares
Ich danke dir.
Deine Antwort hat mich irgendwie erhellt, dass ich das Ganze besser und anders betrachten kann.
Nein, kenne ich nicht.
Ich hatte auch Mann, Haus, Kind....
Jetzt habe ich nichts von alledem mehr.
Haus verkauft, Ehe geschieden, Kind beim Vater geblieben.
Meine wirklich engen Freunde sind durch all diese Phasen mit gegangen, haben sich für mich gefreut als ich geheiratet und ein Haus gekauft habe.... als ich ausziehen musste und geschieden würde, waren sie genau so da und haben mich unterstützt.
Das waren aber die 3 engsten.
Hallo,
es gibt Freundschaften fürs Leben und Freundsschaften für bestimmte Etappen. Aber ehrlich, wenn eine Freundschaft davon abhängt, ob ich verheiratet bin, Kinder habe oder nicht, dann ist da keine Freundschaft.
Ich habe zwei Freundinnen, welche ich seit der ersten Klasse kenne. Ob unterschiedliche weiterführende Schule, Ausbildung/Studium usw.....wir haben uns immer beigestanden und den Kontakt gehalten.
LG
Katty
Hallo,
Du musst aber ein schlechtes Bild von Freundschaft haben, wenn das erste was Dir einfällt, wenn sie nach und nach Deine „Freunde“ verabschieden, Dein finanzieller Status bzw. das was Du erreicht hast ist.
Meine Freunde interessieren sich dafür überhaupt nicht übermäßig.
Neid ist für mich auch immer so negativ belegt. Ich darf doch neidisch auf ein tolles Leben sein, missgünstig wäre doch viel schlimmer.
Ich will Dir nichts unterstellen, aber vielleicht geht es garnicht um Deinen Status, sondern um Dich.
Ich habe einen Bekannten, den ich früher, als er noch nicht so erfolgreich war, total gemocht habe. Er hat sich dann selbstständig gemacht und ist darin sehr erfolgreich. Ich habe mich total für die ganze Familie gefreut. Aber nach und nach schlich sich da etwas ein, was mir zunehmend missviel. Er begann sein Geld raushängen zu lassen. Er fing z.B. an, IMMER alles zu bezahlen. Mir war das total unangenehm und ich fühlte mich so bedürftig.
Ich war überhaupt nicht missgünstig, aber er machte plötzlich alles so klein, was nicht mindestens auf seinem Level war. Das Geld und sein Status haben IHN als Mensch verändert, aber das hat er nicht gesehen, oder hat es nicht sehen wollen. Finde ich zu einfach und in dem Fall schlicht unzutreffend. Zugegebenermaßen war ich auch etwas beleidigt, dass er mir Missgunst unterstellte. Wir haben keinen Kontakt mehr.
Freundschaften verändern sich. Menschen verschieben Prioritäten, das ist doch normal. In Deinem Fall allerdings schon so ausgeprägt, dass da deutlich mehr dahinterstecken dürfte, als Du bereit wärst zuzugeben.
Wollte sagen: Neid finde ich zu einfach und in dem Fall schlicht unzutreffend.
Hallo du
Kenn ich und ja habe die Erfahrungen auch schon gemacht und zwar war ich schon in deiner Situation wieauch als ich noch jünger und unreifer war in der Situation deiner "Freunde".
Und ja bei mir war der Grund, dass mir, eine mir verwehrte oder einfach andere Lenbenssituation nicht gut tat und ich somit den Kontakt abbrach aus Eigenschutz Dessinteresse vieleicht auch mal Neid.
Letztes Jahr habe ich auch eine wie ich glaubte gute Kollegin verlohren. Es hat lange weh getan und zeitweise war ich auch sehr wütend. Ich habe die Gefühle zugelassen durchlebt und weitergemacht mit meinem Leben. Habe mich auf alles Tolle was ich habe besonnen und war offen für neue Kontakt. Und ja die sind möglich. Habe einfach mein Leben gelebt egal was andere Denken. Lustigerweise wurden auch fast verlohrene Kontakte wieder aufgefrischt, neue kommen dazu und bestehende werden gepflegt. Es ist halt alles im Wandel und nichts ist fix. Sehr geholfen hat mir auch, nicht alles zu reflektieren. Wenn ich wem nicht passe soll er es halt lassen. Echt sein ist die Devise. Habe ich übrigens von meinem Mann gelernt. Dem rennen die Freunde die Bude ein. Männer sind da einfach cooler.
Viel Erfolg!
ich kann mich den "Vorrednerinnen" in vielen punkten nur anschliessen.
Ich kann aus persönlicher Erfahrung noch sagen, dass es sich manchmal lohnt eine erneute Kontaktaufnahme zu wagen. Wenn man scheitert, dann müsste es so sein.
Dennoch kann ich deine Sicht auch sehr gut verstehen:
Ich hatte jahrelang eine sehr enge beste Freundin. Da gab es keine Geheimnisse.
Da wir dann berufsbedingt weiter auseinander zogen, nahm der Kontakt etwas ab, blieb aber noch intensiv bestehen. Sie war dankbar, dass ich als einzige Freundin ihren neuen Freund nicht schlecht redete (lebt von seiner Frau, mit der er 2 Kinder hat getrennt, sie weiss aber auch nach inzwischen vielen Jahren noch nichts von der neuen Freundin).
Dann machte ich mich in unserem gemeinsamen Beruf selbstständig und heiratete ein Jahr später. Sie weinte, dass es nicht fair sei, dass ich meinen Mann heiraten kann und happy in meinem Job sei, während sie immer noch ihre erste Arbeitsstelle hat, wo sie zusehens unglücklich werde, neben der doofen Situation mit ihrem Partner.
Ich habe sie aufgebaut und dennoch zu nichts gedrängt. Sie quasi psychologisch versucht dahin zu bringen, dass sie ihre eigene Lösung findet. Ihr viel zugehört. Oft angeboten auch unter der Woche 2h Reiseweg auf mich zu nehmen, damit sie nicht alleine ist..
Dennoch hat ihr meine persönliche Situation vor Augen geführt, was sie alles haben möchte, aber nicht hat oder wird haben können. Ich denke nicht im geringsten, dass sie es mir missgönnt. Dennoch möchte sie selber auch glücklich sein und leidet darunter mein Glück zu sehen. Dass auch bei mit nicht alles rund läuft und auch ich Probleme und Sorgen habe, hat sie gar nicht mehr wahrgenommen. Dennoch stand ich zu ihr und hab ihr stundenlang zugehört.
Wir haben heute nur noch sehr wenig Kontakt und entsprechend kennen wir uns inzwischen kaum noch. Es war jedoch ihre Entscheidung, welche ich voll und ganz respektiere. Dennoch macht es mich manchmal traurig, dass ich sie "verloren" habe.
Denn es schmerzt zu sehen, dass andere Leben (scheinbar) einfach perfekt sind... Und da bin ich keinen Deut besser: ich schau im Einkaufscenter inzwischen auch zur Seite, wenn ein schönes, scheinbar erfolgreiches und einfach in meinen Augen "perfektes" Paar MIT Kind glücklich vorbeischlendert...