Warum ist Fremdgehen für die meisten eigentlich so schlimm

ich frage mich das schon lange, warum wir fremdgehen als so schlimm bewerten? ich lese hier mindestens einmal am tag ein post, wo wer jemanden betrogen hat oder den verdacht hat, betrogen zu werden.

im grunde wissen wir doch das menschen nicht treu sein können zumindest sehr viele menschen. alle statistiken sagen das, jeder kennt fälle aus seinem bekanntenkreis. wenn wir wissen dass menschen eigentlich gar nicht monogam sind warum erwarten wir das trotzdem von unserem partner oder von uns selbst?

ich lese hier oft mit und denke bei manchen dieser beiträge, dass sie schon heftig sind und fremdgehen schlimmer bewertet wird wie mord und totschlag.

wäre es nicht erst mal viel vernünftiger, dass man bei seinem partner annimmt dass er nicht treu sein kann. wenn er es doch ist, ist doch prima. das erspart einem doch diese traumatischen erlebnisse.

ich persönlich finde es nicht so dramatisch wenn mein partner fremdgeht. er hat hat es schon getan. ich fand es jetzt nicht super aber ich kann es auch irgendwie verstehen dass andere mütter auch schöne töchter haben. ich finde betrug auf anderen ebenen viel schlimmer zB in wirtschaftlichen dingen wo wirklich die gemeinsame existenz dran hängt.

würde mich über sinnvolle beiträge freuen aber bitte keine moralische diskussion. die haben wir doch hier oft genug;-)

lg
sandra

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Wenn ich eine Beziehung will und mich nur an einen Menschen binde, dann sollte ich das aus vollster Überzeugung tun. Einfach aus Respekt. Sonst braucht es doch das ganze Konstrukt Partner/Ehe/Liebe/Familie nicht. Wenn ein Mensch weiß, dass er seine Triebe nicht kontrollieren kann dann sollte er m.M.n keine Beziehung eingehen.
Sex oder Küssen hat zumindest bei mir etwas mit Vertrauen, Vertrautheit zu tun. Ich würde mich aufs tiefste verletzt fühlen, wenn mir die "Exklusivität" meines Partners flöten ginge. Mein Vertrauen wäre nachhaltig zerstört.
Wozu also monogam leben und eine auf allen Ebenen gemeinsam verwurzelte Beziehung aufbauen, alles miteinander teilen, eins werden, wenn der Sexualtrieb ausgeklammert wird?
Wir haben uns bewusst füreinander entschieden, haben geheiratet, ein Versprechen voreinander abgelegt, ein exklusives Team zu sein. Im Wissen, dass es auch andere hübsche Vögel im Wald gibt. Das alles wäre ja total affig, wenn wir dann einfach rumbumsen würden.
Ich denke ganz so einfach kann man diese Frage nicht beantworten. Jeder Mensch denkt und fühlt anders. Triebe kann man aber auch kontrollieren. Meiner Meinung nach is das Willenssache.
Lg

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Da stimme ich dir zu. Und ich denke, so denken auch die meisten Leute, die sich bewusst für eine Ehe oder Partnerschaft entscheiden.

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auch untreue menschen können lieben, davon bin ich überzeugt. alles andere wäre ja auch total abwegig.

_Sex oder Küssen hat zumindest bei mir etwas mit Vertrauen, Vertrautheit zu tun._

ja bei dir aber nicht bei allen menschen. die können das trennen.

ich habe letztens eine statistik gelesen, dass 78% aller männer zwischen 18 und 35 schon mal untreu waren. jetzt wäre es doch echt bescheuert von mir, anzunehmen, dass ausgerechnet mein partner zu den verbleibenden 22% gehört. trotzdem erwartet man diese exklusivität, die doch recht unwahrscheinlich ist. zumindest bei langjährigen partnerschaften.

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Schwieriges Thema.
Also ich wäre sehr verletzt und will natürlich hoffen, dass mein Partner und ich die Monogamie bis ans Ende unsere Lebens leben und wenn er fremdgeht, dann hoffe ich sehr, dass er es vor mir verheimlichen kann und keine dauerhafte Affäre ist sondern eben wirklich one-night-stands mit unbekannten.
Wenn ich wüsste, dass er mich betrügt, würde ich ihn verlassen, weil das Vertrauen einfach weg wäre.
Nichts zu wissen ist dann wohl einfach, vorallem wenn's nur um unverbindlichen Sex geht und er nicht die neue liebe sucht..

Allerdings gehe ich davon aus, dass wenn ein Mann zu Hause genug Sex bekommt und alles rund läuft, dass er dann keinen Ansporn dazu hat.

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aber warum bist verletzt? wenn dein partner ansonsten sein leben mit dir verbringt, was nimmt er dir, was tut er dir an?

wenn es konsens darüber gibt, dass menschen an sich erst einmal nicht monogam sind, wieso erwarte ich aber genau das von dem menschen, der an meiner seite ist?

woher kommt dieser hunger nach exklusivität der eigenen person? ist das eitelkeit? ist das der traum, etwas besonderes sein zu wollen?

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Was er mir antut? Er steckt sein Ding in eine andere Frau. Er ist nicht so ehrlich und sagt voher: du ich hab Gefühle für eine andere, es stimmt was zwischen uns nicht, etc. Er nimmt die Exklusivität. Das, wovon man zu einer Anfang einer Beziehung ausgeht.
"Wenn es Konsens gibt..." wir haben auch scharfe Eckzähne und reißen kein Wild im Wald.

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Hallo Sandra,
körperlichen Betrug finde ich zwar hart, aber doch "erklärbar". Wenn es einmalig ist, kann ich es auch verzeihen. Wohl aber nur, weil ich allgemein nicht nachtragend bin.
Notorische Fremdgänger sind für mich aber Menschen, die ihren "Partner" nicht respektieren.

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Das habe ich auch schon häufig gedacht. Wobei mir die Aussage, dass Menschen nicht treu sein können zu pauschal ist. Ich rede jetzt wieder wie der Blinde von der Farbe, ich bin nie fremdgegangen, mein Mann meines Wissens auch nicht, zumindest hatte ich nie einen Verdacht und mir ist diese Vertrautheit und Vertrauen durchaus wichtig.

Aber wenn ich manchmal lese, ein Seitensprung und die Beziehung wäre aus Prinzip beendet, das kann ich dann nur schwer nachvollziehen. Deswegen wäre die Liebe zwischen uns nicht weg.
Ich denke dagegen oft, dass ich mit einem Mann wie er hier in diversen posts oft beschrieben wird, respektlos, interessiert sich nicht für die Familie, kleinlich bei den Finanzen, illoyal... "aber ich liebe ihn doch so und sonst ist er toll" nicht leben könnte.
Einmal Fremdgehen täte sicher weh, aber damit käme ich besser klar.

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ich sage nicht, dass alle menschen untreu sein müssen aber doch sehr viele.

wobei sich da die direkt meine nächste frage anschließt: wenn jemand einmal in 20 oder 30 jahren fremdgegangen ist, ist das dann ein fremdgänger? ich meine, einmal in 20 oder 30 jahren ist doch irgendwie nix.

gebe deinem 2. teil völlig recht. weil mein partner mir mal untreu war oder mich belogen hat, schmeiß ich ihn nicht raus. menschen machen doch nun mal fehler.

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Da hast du alles in Worte gefasst, was ich gedacht habe.

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Sehr, sehr interessanter Post!! Ich war sonst auch immer ein sehr eifersüchtiger Mensch, aber so langsam denke ich mir auch, dass der Mensch rein biologisch dazu vorgesehen ist, sich mit mehreren Menschen zu vermehren und das dann immer mal iiirgendwie auch ausleben mag! Unsere Gesellschaft und Moralvorstellungen die wir uns erschaffen haben, gerät damit dann natürlich in Konflikt. Ich habe mir darüber auch schon so oft Gedanken gemacht. Wieso ist das so? Gute Frage.. man müsste doch eigentlich glücklicher sein, wenn der Mensch dann doch immer wieder zu einem zurückkehren mag oder? Für mehr als Sex reicht die Affäre dann auch nicht aus! (Ist jetzt so leicht gesagt, ob ich das so umsetzen könnte, weiß ich natürlich auch nicht!)

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sehe ich wie ich du. warum haben wir menschen so hohe ansprüche, wenn unsere natur doch eine ganz andere ist. wer hat uns diese vorstellungen in den kopf geschrieben? und eifersucht ist doch eigentlich kein erstrebenswertes gefühl. wäre ein leben ohne eifersucht nicht viel angenehmer.

ich esse ja auch nicht jeden tag zu hause. sex ist für mich ähnlich wichtig aber banal wie essen. wenn ich woanders essen kann, warum nicht auch woanders sex haben. warum machen wir menschen da so einen aufriss?

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Für dich ist Sex eben vergleichbar mit Essen und dem Klogang, aber für andere ist es das nicht.
Sex wird immer mehr in eine banale Ecke gestellt, und da wir keine instinktgesteuerten Tiere sind, gehört es dort für Viele einfach nicht hin.
Psychologen sehen diese Entwicklung seit langem schon sehr kritisch.
Überleg mal, was eine Aussage wie "Ist doch NUR Sex..." für Menschen bedeutet, die keinen haben können, oder missbraucht wurden, oder oder oder.

Wer mit seinem Partner eine offene Beziehung vereinbart, und es funktioniert, dann ist alles okay und es wird das Bedürfnis des anderen respektvoll geachtet.

Lebe ich aber in einer monogamen Beziehung, erwarte ich, dass der Bereich Sexualität sich zwischen mir und meinem Partner abspielt, und mein Partner erwartet dies auch. Pragmatisch gesehen möchte ich in/an meinen Körper nicht die Sekrete/Geruch /... fremder Menschen haben. Emotional geht es aber viel tiefer, als dahin. Ein Geschkechtsakt passiert nie einfach so, selbst betrunken nach ner Party oder dem Besuch einer Prostituierten ist etwas vorausgegangen. Wir laufen nicht nackt und springen uns an. Die große Frage ist doch nicht, was ist am Fremdgehen so "schlimm" , sondern was ist an einer Monogamie wertvoll und schützenswert für mich?
Das Fremdgehen ist eh nur die Kirsche auf dem Eis,was war vielleicht im Eisbecher los? Das ganze Gelüge rund ums Fremdgehen, das Wissen, dass ich in dem Moment der tiefsten Intimität scheinbar nicht genüge oder ein bestimmtes Bedürfnis offensichtlich nicht erfüllen kann, das ist schlimm, die Gedanken, die Emotionen. Ihre Körper in einer intimen Verbindung.
In einer guten Beziehung sollte man auch sexuelle Bedürfnisse kommunizieren können, oder wenn der Sex Indikator für andere Probleme ist, dann eben das. Wenn ich swingern möchte, dann spreche ich meinen Wunsch an. Die Bedürfnisse beider Partner sollten den gleichen Stellenwert haben. Und auch der berühmte betrunkene Ausrutscher oder Kurschatten ist nichts,was nicht weh tun darf, nur weil es Menschen gibt, die mit dem Thema Sex einen verrohten Umgang haben, ist in der Generation Porno ja auch nichts wirklich Neues.... Ich hoffe doch sehr, dass meine Söhne dem Thema mehr abgewinnen können, als den bloßen Akt.

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Ich bin und möchte exklusiv sein. Mein Mann auch. Wir gehören uns.
Ein gutes Sexualleben gehört dazu.
Dh beide müssen daran arbeiten und es sollte kein Ungleichgewicht da sein.

Es ist in unserer Natur eifersüchtig zu sein, denn wir möchten eine Ehe und kein freies Rumgepoppe sein. Ein Glied der Gesellschaft ist nunmal die Ehe (2 Menschen) und keine freie wechselnde Sexpartner.

Wenn beide frei sind und polyamor leben wollen, ihre Sache.
Aber in der Regel besteht eine Ehe aus 2 Personen und diese gehören sich auch sexuell.

Meine Meinung.
Zum Glück denkt mein Mann auch so.
Wir wären sonst nicht verheiratet!

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meine frage an sich hat mit der ehe nichts zu tun. auch unverheiratete partner bewerten fremdgehen oft genauso dramatisch und gravierend.

"Aber in der Regel besteht eine Ehe aus 2 Personen und diese gehören sich auch sexuell."

wo steht diese regel?

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Sehe ich auch genau so. Ansonsten kann man sich eine Partnerschaft sparen.

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Woher willst Du wissen, das Menschen nicht monogam sind?

Schau Dich im Tierreich um, da gibt's monogame Arten Pinguine und Schwäne zum Beispiel.

Störche sind zum Teil monogam.

Ich sehe das so, dass es beim Menschen sowohl als auch gibt.

Das schlimme am Betrug ist nicht, dass der Betrüger* triebgesteuert rumvögelt. Was an sich schon traurig genug ist, weil der Mensch ja von sich selber als Wesen höherer Art ausgeht und irgendwas außer der Sprache sollte uns unterscheiden...

Das schlimme ist der emotionale Verrat. Die Exklusivität ist dahin und das können manche eben nicht verarbeiten.


*oder .... /in. Ich spreche von beiden Geschlechtern.

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woher ich das weiß? menschen sind nicht monogam sonst würden sie ja nicht fremdgehen;-)

der vergleich mit dem tierreich hinkt. dort hat die natur es vor allem eingerichtet weil es für die arterhaltung sinnvoll ist. die natur kennt aber keine moralischen aspekte bzw nur bei uns menschen.

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Ich hab doch gar nicht geschrieben, dass das komplette Tierreich monogam ist.

Hinter den verschiedenen Lebensformen steht der gleiche Zeitraum in dem Evolution stattgefunden hat. Da kann gar nichts hinken!

Außerdem spricht gegen Deine Behauptung auch die Empörung der Gesellschaft, wenn raus kommt, dass der Klaus die Gretel betrogen hat. Oder hast Du schon mal mitbekommen, dass die Leute von einem notorisch monogamen Menschen gesprochen haben? Monogamie wird nicht so zum Thema gemacht, weil von der Mehrheit vorausgesetzt.

Ich denke, Du verwechselst bei Deiner Fragestellung Menschen, die Betrüger sind mit Menschen, die in einer offenen Beziehung leben.

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Hallo!

Ich glaube, ich könnte mittlerweile auch nicht mehr monogame Beziehungen führen.
Was mich am Fremdgehen stört, ist nicht der Sex mit anderen - ich selber kann Sex und Gefühle strikt trennen und gestehe es jedem zu, nicht 50 Jahre nur mit der selben Person Sex haben zu wollen - sondern das Lügen und der einhergehende Vertrauensmissbrauch.

Offen miteinander reden und sagen "Pass auf, Liebe und Sex haben für mich nicht zwangsläufig was miteinander zu tun, ich möchte auch Sex mit anderen haben" . Man muss ja nicht darüber reden, wann was mit wem passiert ist, sondern einfach wissen, dass es sexuell nicht die Exklusivität gibt. Heißt ja auch nicht, dass man wöchentlich durch die Stadt rödelt - kann ja auch einfach sein, dass man alle 2 Jahre mal denkt "Joa, jetzt mal wen Anderes".

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lügen ist nicht schön da gebe ich dir recht. ehrlicherweise muss man aber auch eingestehen dass wir angelogen werden weil der gegenüber unsere reaktion fürchtet.

ich möchte nicht wissen welche dramen sich in manchen heimen abspielen wenn der partner oder die partnerin vom fremdgehen erfährt. da setzen sich wohl nur wenige vernünftig zusammen und diskutieren das aus. sondern erstmal gibt es das große kino aus geschrei, vorwürfe, tränen, emotionen usw.

um sich das zu ersparen, lügen menschen.

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Man sollte eben von Anfang an mit offenen Karten spielen. Dann kann man sich Dramen sparen. Erkennt man erst später, dass man nicht (mehr) monogam leben möchte, kann man das Thema auch ansprechen, bevor man fremdgeht.

Natürlich muss man auch dann mit Konsequenzen rechnen. Das ist wie bei allen anderen Dingen des Lebens auch.

Fremdgeher machen es sich schon sehr leicht, wenn sie argumentieren wie du.

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Weil die meisten Menschen eine Monogame Beziehung eingehen und das auch bei Beziehungsanfang so Kommunizieren. Und da fremdgehen nicht zur Monogamen Lebensweise gehört ist das ein massiver Vertrauensbruch ggü. dem Betrogenen Partner und deshalb ist es "schlimm". Ganz abgesehen vom Ansehen der Gesellschaft wenn rauskommt, dass Frauchen oder Männchen fremdgepoppt hat.
Manch einem ist sein guter Ruf halt wichtig.

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_Weil die meisten Menschen eine Monogame Beziehung eingehen und das auch bei Beziehungsanfang so Kommunizieren._

echt??? wäre mir neu das man es am anfang sagt, so schatz wir werden aber doch monogam sein oder?

ich denke eher das man das einfach annimmt ohne es tatsächlich zu besprechen.

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Mein Partner und ich haben darüber gesprochen, er ist ein Mensch dem Treue wichtig ist und hat mich gefragt, ob es bei mir genauso ist.
Ähnlich war es auch in vorherigen Beziehungen und auch bei Freundinnen.

Frech finde ich einen Fall im Bekanntenkreis, der Mann ist sehr eifersüchtig und erwartet natürlich von seiner Frau, dass sie treu ist, er selber ist ihr aber auf diversen Mannschaftsfahrten schon fremdgegangen (was die Frau nicht weiß). Da verstehe ich die Logik nicht, wenn dann bitte gleiches Recht für beide!

Ansonsten ist mir relativ egal was andere machen, jeder wie er möchte und/oder wie es vereinbart wurde. Mein Partner und ich sind beide für Treue, mal sehen, ob dies bei beiden so bleibt?!

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