Nach ehrlicher Ansage schweigen im Wald

Hallo Urbia-Welt.

Hm. Das Wochenende startet bewölkt, nicht nur wettertechnisch. Ich habe meinem Partner heute mittag offenbart, dass ich mit dem Plan, gemeinsam ein Haus zu kaufen und zusammenzuziehen, lieber warten will. Die Partnerschaft läuft wirklich gut, aber ich komme nicht mit dem Verhalten seiner Tochter (4) klar. Wir haben es immer wieder thematisiert, er glaubt, dass ihre Ausbrüche vielleicht irgendwann besser werden. Aber unterm Strich ist es so, dass der Kontakt mit ihr für mich und meine Kids einfach nur noch Stress bedeutet. Ich habe keine Lust mehr, mit ihr was zu unternehmen, weil sie jede noch so coole Situation, jeden Ausflug, jeden Spielemittag mit nicht enden wollendem Gebrüll komplett crasht. Wir können nirgendwo mit ihr hin, ohne dass es Brüllen wie am Spieß mit hektischem Aufbrechen gibt. Sie weint nach dem Aufwachen, vor dem Schlafen, beim Schlafen, während dem Essen, beim Einkaufen, im Auto - ich pack' das einfach nicht. Ich habe selbst 2 Kinder (7, 5) und kenne von beiden so eine Aufregung nicht. Meine Kids haben auch keine Lust mehr, mit der Kleinen meines Partners was zu unternehmen. Sie geben sich viel Mühe, aber jedes noch so schöne gemeinsame Erlebnis endet im Brüllkonzert von ihr, begleitet von Schlagen, Stampfen, sich auf den Boden werfen, Spucken.
Mir ist das im Moment einfach too much und ich kriege echt Beklemmungsgefühle, wenn ich mir vorstelle, dass dann jedes Umgangswochende und die Tage unter der Woche, wo sie beim Vater ist, diesen Zirkus veranstaltet. Ich kenne sie jetzt seit einem Jahr und es ist von Anfang an so. Ich habe jedenfalls heute die Hauskauf-Pläne gecancelt, so Leid es mir tut. Vielleicht in 2, 3 Jahren, wenn man sieht, ob diese Phasen (?) vielleicht besser sind. Mein Partner weiß nicht, ob es besser wird. Er ist der Ansicht, dass "Integration in ein Familienleben" vielleicht helfen könnte. Aber wenn nicht - was dann?

Mein Partner ist jetzt sehr verletzt und der Meinung, ich würde nicht mit ihm zusammenwohnen wollen und ihn nicht mehr lieben. Er wohnt quasi bei uns, wenn er seine Tochter nicht hat. Ansonsten ist er eben bei sich und besucht uns mit ihr oder wir fahren zu den beiden und unternehmen etwas gemeinsam. Aber jedes Mal enden die Besuche eben mit diesem Gebrüll. Weil wir eigentlich gerne zusammenziehen möchten und dafür mehr Wohnraum bräuchten, kam die Idee, dass wir gemeinsam ein Haus kaufen könnten, da ich auch Haustiere haben.
Aber es ist eine riesen Verantwortung, sich gemeinsam nach 1 Jahr Beziehung eine Hausfinanzierung ans Bein zu binden, wenn es gleichzeitig einen Part im Leben gibt, der gefühlt pausenlos für sehr viel Anspannung sorgt #gruebel Und mir ist es zu "heiß", mich auf solch eine Entscheidung einzulassen. Mein Partner ist ein sehr, sehr geduldiger Vater, der sich mit konsequentem Handeln schwer tut; das kann ich so stehen lassen, wenn er sich in seinem Bereich mit seiner Tochter bewegt. Aber in meinem Bereich möchte ich eben solche grundlosen Ausraster nicht. Bei einem gemeinsamen Haus wird es dann schwierig, meine Grenzen wahren zu können. Das ist mein Empfinden; und ich möchte nicht nach 1 Jahr völlig entnervt und kaputt ausziehen und irgendwo wieder von vorne anfangen müssen.

Ich musste mir das einfach gerade von der Seele schreiben.

Danke fürs Lesen.

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Du hast recht damit noch kein gemeinsames Eigentum mit deinem Patner anzuschaffen, schon gar nicht in dieser Größenordnung. Selbst ohne den kleinen " Terrorzwerg " ist das nach einem Jahr Zusammensein ein viel zu großer Schritt.
Vielleicht redet ihr nochmal , bei diesem Gespräch würde ich aber nicht den Fokus auf das Kind legen , eher darauf das ihr für so eine Entscheidung noch nicht lange zusammen seit . ....

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Danke!

Danke, dass Du zuerst an Deine Kinder denkst und nicht vor lauter Verliebtheitshormonen in Juhuu-Stimmung zusammen ziehst, während du weißt, dass es alle belastet.

Wenn er wirklich meint, dass die Kurze mehr "Integration" braucht, kann sie ja mit zu Dir und kriegt eben ein kleines Bett ins Kinderzimmer oder Schlafzimmer, aber ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass es nur daran liegt. Eher hat sie die ganze Trennung noch gar nicht verkraftet.

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Hallo,
wie lange seid ihr denn zusammen und wie lange ist er schon getrennt von der Kindsmutter?
Liebe Grüße

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Hallo :-) Wir sind seit 1 Jahr zusammen und die beiden sind seit fast 3 Jahren getrennt.

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Ich finde es toll was Du schreibst und sehr verständlich.
Du willst auf Dich aufpassen und es ja für alle harmonisch haben. Ich denke, Dein Partner versteht das schon, aber klar ist da jetzt auch Enttäuschung.
Ich wünsche Euch gute Gespräche und dass es in einer gewissen Zeit noch zum Zusammenziehen kommt.

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Hallo, ich habe auch mehrere Kinder und keines war je so. Weder Jungen noch Mädchen.
Das klingt übel und ich hätte auch keinerlei Nerven für so ein Kind.
Mir tun jetzt schon Deine Kids leid, denn so was macht denen auch kein Spaß und geht ja komplett gegen jeden Strich.

Gut, dass Du ehrlich warst.
Gesund im Prinzip.

Hat die Kleine irgendwas, oder ist sie schlichtweg nicht erzogen?

Unerträglich ist ja kein Begriff mehr dafür und wie gesagt ich habe auch Kinder und würde so was denen nie und nimmer täglich zumuten.
Liebe hin oder her.

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Hallo, danke für Deine Antwort und dass Du meinen Post gelesen hast.

Diese Schreiattacken sind angeblich normal für ein Kleinkind. Ich selbst würde das mal bei einem Kinderneurologen abklären lassen, das habe ich ihm auch schon mal gesagt. Ich hatte solch einen Stress mit meinen nie.

Wir haben vorhin nochmal kurz geredet; er kann meine Argumente nicht nachvollziehen. Er sagt, er würde anders denken: Das Kind ist ja nur alle zwei Wochenenden für 3 Tage da, dann noch unter der Woche mehrere Stunden - das lässt sich doch schaffen und sei zeitlich überschaubar. Das könne man doch hinkriegen.
Ja, wenn es das eigene Kind ist, hat man vielleicht diese Kraft, so eine Unruhe auszuhalten und Verständnis dafür aufzubringen?!

Er hat dann noch gestichelt und gemeint, dass ich ja beruflich ruhig auch mal so taff sein könnte; von der Firma würde ich mir alles gefallen lassen. Ich habe darauf hin geantwortet, dass das durchaus stimme - aber wenn es beruflich schon anstrengend ist, will ich wenigstens daheim/privat nicht auch noch Terror?! Terror, den ich nicht mal selbst verursacht habe (was sein Kind angeht).
Und er meinte dann noch, dass eine Beziehung das aushalten müsse, dass man das gemeinsam durchstehe, und nicht einfach wegläuft, und ob ich auch Plan B hätte, wenn meine Kids mal nicht mehr so lässig zu händeln seien wie jetzt.

Naja. Er ist sehr verletzt, was ich verstehe. Aber ich fühle mich erleichtert.

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Ach du Arme. Aber mach dir keinen Kopf, meiner hatte damals fast 1:1 gleich reagiert "also du läufts jetzt einfach davon? Eine Beziehung muss das aushalten können" Ja, eine Beziehung ist Arbeit, aber von beiden Seiten. Wenn ich mir diesen Heul-Terror antuen soll, dann muss er im Gegenzug auch bereit sein mit dem Kind an dessen Verhalten zu arbeiten! Solange ich hier keine Bemühungen sehe dass wirklich etwas getan wird (Kinderpsychologe, weil: nein, "Normal" ist das nicht mehr) solange muss ich der Situation fern bleiben. Das scheint bei dir ja fast gleich zu sein.

Und von wegen "nur alle 14 Tage" das ist immerhin JEDES 2. WOCHENENDE! Das ist nicht wenig. Weil seien wir ehrlich, wenn man einen gut ausgelastet Job hat, vielleicht 50h pro Woche arbeitet, hat man ja auch nur 2 Tage pro Woche frei. Und die nächsten 2 Tage sind wieder belastet durch Geschreie und Geheule, also wenn mans genau nimmt bleiben einem da somit auch nur 4 freie Tage im Monat.

Mach dir nicht zu vier traurige Gedanken, ich denke seine Reaktion ist einfach gerade der 1. Schock und ein bisschen Verletztheit. Es wäre ja aber auch gut wenn er vielleicht endlich merkt, dass das Verhalten seiner Tochter eben nicht völlig normal ist und ihn jetzt deswegen den Hauskauf gekostet hat. Vielleicht regt ihn das auch ein bisschen zum Denken an. Hat er keine männlichen Freunde mit denen er sich ab und wann trifft, mit seinem Kind? Die Freude meines Partners wollten sich auch nicht mehr mit ihm treffen wenn die Kleine dabei war.. dieses Lichtlein ist ihm aber erst aufgegangen, als ich ihn darauf hingewiesen habe...

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Du hast ihm ja heute erst vermittelt, dass die gemeinsame Planung zunächst ruhen soll.
Das muss er erst mal sacken lassen. Auch wenn er sich jetzt enttäuscht und verletzt zeigt, wird er sicher Verständnis für deine Entscheidung zeigen. Immerhin lehnst du ja nicht das Zusammenleben mit ihm grundsätzlich ab, sondern findest eine so weitgehende Verpflichtung wie die eines Hauskaufs zum jetzigen Zeitpunkt falsch.

Auch ohne die Besonderheiten hätte ich schon Bauchschmerzen allein wegen der kurzen Dauer der Beziehung. Dazu dann die massiven Probleme mit seiner Tochter, die nicht nur dich, sondern eben auch deine Kinder beeinträchtigen. Dein schlechtes Bauchgefühl wird dich nicht täuschen und wenn man sich nicht sicher fühlt, kann man solche Risiken nicht eingehen.

Es mag ja tatsächlich sein, dass das Verhalten seiner Tochter sich auf absehbare Zeit ändert. Der derzeitige Zustand liest sich schon erschreckend. Das ist aber die Baustelle der Eltern und nicht deine und sollte deshalb auch nicht zu deiner gemacht werden.

Er wird sicher nach der ersten Enttäuschung Verständnis finden und wenn nicht, dann wäre es erst recht eine gute Entscheidung, den Hauskauf auf Eis zu legen.

Alles Gute und berichte bitte mal, wie es weiter geht bei euch, ich finde es immer schade, wenn man nichts mehr hört.

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Erstmal: Gratulation zu deiner mutigen Entscheidung! Es wäre natürlich einfacher, sich dem Verliebtsein hinzugeben und darauf zu hoffen, dass sich der Rest dann schon einpendelt. Da braucht es eine absolut klare Sicht (und Mut, finde ich) nicht einfach auf das Herz und den Bauch sondern in deinem Fall auf den Kopf zu hören.

Die rosa Brille legst du irgendwann ab, die Herzchen in der Luft weichen irgendwann dem Alltag. Und was bleibt dann? Im schlimmsten Fall bist du todunglücklich in einem Haus, hast Schulden am Hals und fängst an dein Leben zu hassen. Und vermutlich würdest du es früher oder später auch dem Kind deines Partners zeigen/zu spüren geben (ob bewusst oder unbewusst) und DAS wäre ja dann wirklich quasi 'zu unterst angekommen'. Ich selbst habe genau das hinter mir (ok kein Haus gekauft aber zusammengezogen). Zu dem völlig unerzogenen, unselbstständigen und STÄNDIG weinendem Kind und einer boshaften EX kamen später noch Krankheit und Arbeitslosigkeit hinzu. Ich war mit den Nerven am Ende. Und auch wenn mich jetzt einige steinigen werden: Genau mir ist es passiert, dass ich die negativen Gefühle an die Kleine gebunden habe. An den Umgangswochenenden kam ich am Freitag immer später nach Hause, ich hatte schon morgens Bauchschmerzen beim Gedanken dass sie wieder bis 1-2 Uhr morgens heult weil sie nicht bei uns schlafen will etc etc. Ich hatte mir so oft gewünscht, wieder eine eigene Wohnung zu haben. Schlussendlich haben wir das Problem Kind und Ex gelöst bekommen aber es war ein harter steiniger Weg. Allerdings, und das ist der Unterschied zu euch, wir waren nur zur Miete. Ich hätte sofort gehen können. Beim Hauskauf wäre das dann doch etwas schwieriger gewesen. Daher nochmal: Hut ab vor deiner Entscheidung, es war die richtige. Gib ihm etwas Zeit, geht mal schön essen und dann redet nochmal darüber. Er würde auch seinem Kind keinen Gefallen tun und dir auch nicht. Und er liebt doch euch beide. Viel Glück#klee

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Hallo du. Danke fürs Lesen.
Ich habe mich in Deiner Beschreibung wiedergefunden: Am Mittwoch war ja Feiertag und ich habe mit meinen Kids was unternommen. Eigentlich wollte er mit seiner Tochter hinterherkommen, was aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht geklappt hat. Er ist dann mit ihr in meinen Garten gefahren, wo Sandkasten und Trampolin stehen.

Und glaubst Du...ich wollte partout nicht heim. Ich habe 1000 Umwege gefahren und hoffte, dass sie einfach nicht mehr da sind, wenn ich in meine Wohnung komme. So war es dann auch - sie waren nicht mehr da, als wir ankamen. Als wir später telefonierten, meinte er, sie seien nur kurz im Garten gewesen, weil die Kleine quengelig gewesen wäre. Super...mein Gefühl hat mich nicht getäuscht: Ich hatte einfach keinen Bock drauf, mir den schönen Ausflugstag mit den tollen Impressionen wieder crashen zu lassen von der Prinzessin auf der Erbse, die wieder maulend und heulend an Papas Rockzipfel gehangen hätte.

Genau das habe ich ihm vorhin auch erzählt, dass genau dieses Erlebnis/empfinden vom 1. Mai der finale Auslöser für meine Entscheidung war: Die Angst, in mein eigenes zuhause zu kommen, in dem es seit Jahren sehr, sehr harmonisch zugeht. Wir haben sogar Hund UND Katze und die beiden sind beste Kumpels. Nicht mal da gibt es Stress. Mit meinen Kids schon drei mal nicht.

Ich habe ihm vorhin auch gesagt, dass seine Tochter für mich leider keine Bereicherung ist wie für ihn und dass ich mich nicht zwingen kann, diese ganze Situation mit dem Prinzip "Hoffen, dass es besser wird" zuzuschütten.

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Gratulation zu der mutigen Entscheidung. Dein Partner muss einsehen, dass er das zuerst mit seinem Kind auf die Reihe bringen muss, egal wie. Ab und an ist in dem Alter ein Brüllanfall normal, aber dauernd hält das ja niemand aus - auch Deine Kinder nicht. Verständnis für ein Kind ist selbstverständlich, aber ohne Konsequenz geht's auch nicht. Wahrscheinlich ist auch eine Zusammenarbeit mit seiner Ex nötig.
Für "nur eine Phase" ist die Zeit ja wirklich schon zu lang, das Kind muss doch auch darunter leiden. Will sie evtl. garnicht zu ihm und man sollte mal pausieren? Nur so eine Idee.
Zum Haus kaufen usw. habt ihr ja wirklich noch Zeit.
LG Moni

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"Will sie evtl. garnicht zu ihm und man sollte mal pausieren?" --> finde ich einen sehr guten Ansatz...

@TE: Was spricht denn dagegen dass ihr so weitermacht wie bisher? Er wohnt quasi bei dir aber behält seine Wohnung wenn die Kleine bei ihm ist?

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Für die TE spricht wohl nichts dagegen.

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Das arme kleine Mädchen. Man sollte herausfinden, warum es ständig schreit und weint. Gesund wirkt das nicht.

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Wir haben heute abend nochmal gesprochen. Er will mit seiner Ex darüber sprechen, wie man das Heul-Thema angehen könnte, ich halte mich dabei dann raus.

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Ich wünsche dem Kind, dass man der Ursache auf den Grund gehen kann und ihm helfen kann.

Du handelst in meinen Augen vollkommen richtig: die Eltern sind gefragt. Du bist nur für deine Kinder verantwortlich.