Sex als Beziehungsstandbein?

Die wichtigste Nebensache der Welt...

War doch mal ein gängiges Sprichwort, oder? Und andersrum kann mangelnder oder mangelhafter Sex die beste Ehe zerbrechen, oder nicht?

Ich frage mich und euch nun wirklich, ob Sex ein bedeutendes Standbein einer Beziehung sein kann und die Beziehung dauerhaft bestehen lassen kann?

In meiner langjährigen Beziehung gibt es Höhen und Tiefen. Die Tiefen sind ernstzunehmen und eine nicht unerhebliche Trennungsphase gab es deshalb auch schon.

Insgesamt mangelt es nicht an Liebe, erst Recht nicht an Leidenschaft, aber es bestehen auch zwischenmenschliche Probleme, die nicht lösbar sind, da mein Partner leider professionelle Hilfe verweigert. Ich kann die Probleme allenfalls überwiegend in Schacht halten, indem ich sehr beherrscht bin und mein Gerechtigkeitsempfinden phasenweise über Bord werfe.

Mit der Beziehung geht es mir emotional besser als ohne diese Beziehung, rational ist es umgekehrt. Und immer wieder, trotz der langen Jahre, ist es unglaublich, wie befriedigend, abwechslungsreich und häufig der Sex ist. Der Sex und meine Angst, nie mehr annähernd so befriedigt zu werden, wie jetzt, waren mit eine treibende Kraft, die Beziehung wieder aufzunehmen und es funktioniert nun, wie oben beschrieben, mal gut, mal weniger gut.

Aber manchmal frage ich mich, ob das so gesund ist, wenn er zB eine schlechte Phase hat und ich mehr als sonst mit den Problemen konfrontiert bin. Manchmal frage ich mich, ob ich süchtig nach Sex mit ihm bin. Aber selbst wenn? Hier wird immer wieder gesagt, dass eine monogame Partnerschaft nicht auf Dauer bestehen kann, wenn eine Person dauerhaft unbefriedigt ist, ist dann der Umkehrschluss so verkehrt?

Schönen Abend noch.

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In unserer Beziehung war Sex nie ein großes Thema. Er ist gut, sehr gut, für beide immer sehr befriedigend, vielleicht ein wenig zu abwechslungs- und einfallslos, aber das wird immer besprochen und dann wird daran gearbeitet, aber es war und ist unwichtig. Im Prinzip könnte der wenige Sex noch weniger werden, Hauptsache die Beziehung funktioniert irgendwie und das ist bei uns leider Gottes nicht mehr so richtig der Fall.

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Kommt drauf an. Wenn es bei uns im Alltag nicht klappt, klappt es von meiner Seite auch im Bett nicht und umgekehrt. Kommt natürlich auf die Streitereien an. Wenn dabei die wertschätzende und respektvolle Grenze nicht eingehalten wurde, kann ich keine körperliche Nähe zulassen, dabei würde es mir noch schlechter gehen. Zumindest nicht bei Jemanden, mit dem ich mein Leben teile, liebe und geliebt werden möchte, sowie gegenseitiges Vertrauen und Loyalität ein wichtiges Standbein der Beziehung für mich ist. Fazit, eine schlechte Beziehung törnt mich total ab.

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Volle Zustimmung, geht mir genauso.

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Guten Morgen,
das Wichtigste in einer Partnerschaft ist für mich persönlich Liebe, Vertrauen und Loyalität dem Partner gegegenüber.
Und dann kommt für mich der Sex, der stimmen muss. Wenn der nicht stimmt, wird eine Partnerschaft auf Dauer, im wahrsten Sinne des Wortes, unbefriedigend.

Wenn "nur" der Sex stimmt...aber Phasenweise der Respekt weg ist und man immer wieder enttäuscht wird, wie Du, dann rettet guter Sex sicher kurzfristig Einiges.
Aber auf Dauer wird das auch nicht das Heilmittel sein.
Wirklich guter Sex verbindet sehr, aber kann keine Beziehung retten, die nicht mehr stimmt.

Dein Umkerhrschluss ist für mich persönlich also kurzfristig richtig.
Aber halt nur kurzfristig.

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Die Frage ist doch, ob räumlicher Abstand nicht so weit Entlastung bringen könnte, dass er sich in seinen schlechten Phasen um sich selbst kümmern kann, ohne Dich zu belasten. Besonders wichtig wird das dann, wenn Kinder im Spiel sind, die ja auch stark unter psychischen Erkrankungen der Eltern leiden. Gerade dann, wenn keinerlei Einsicht besteht und sich jemand nicht professionell helfen lassen will. Ebenso ist hier dann die Frage, ob die räumliche Distanz nicht zu mehr Einsicht und Initiative führt, sprich, vielleicht motiviert ihn das endlich, sich doch Hilfe zu suchen.

Wäre das ein denkbarer Ansatz?

Ansonsten muss man halt klar sagen: Wenn Dir sexuelle Befriedigung wichtiger ist, als emotionale Gesundheit, dann spricht da nichts dagegen. Außer, wie bereits erwähnt, es gibt noch weitere Opfer, die eventuell dann auch emotionale Schäden davontragen werden.

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Ich teile deine Meinung generell. Allerdings schrieb ich ja explizit, dass es um Rationalität vs Emotionalität geht. Emotional geht es mir mit ihm besser, als ohne ihn, auch wenn die belasteten Phasen schwer sind.

Ich wünschte sehr, er wäre in der Lage sich helfen zu lassen, aber nichtnmal die konsequenzenreiche Trennung war dazu in der Lage. Dennoch bin ich froh, dass wie den Neustart nun schon einige Zeit mit (überwiegend dank mir) abgeschwächter Problematik schaffen.

Es ist ja nicht ausschließlich der Sex, aber mir ist bewusst, dass er einen sehr großen Teil der Entscheidung ausmacht. Oder nennen wir es so, wäre der Sex nun schlecht, würde mir eine endgültige Trennung viel leichter fallen.

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Jede Beziehung ist anders, jeder Mensch hat andere Wertigkeiten und Prioritäten von daher kann man sicherlich keine allgemeingültigen Regeln aufstellen.

Für mich ist Sex wichtig und gehört dazu und hat auch Auswirkungen auf die Beziehung, mal so und mal so halt.
Der Umkehrschluss gilt für mich nicht. Meine letzte Beziehung war so eine komische.. der Sex war gigantisch und somit konnte ich befriedigt lächelnd über das ein oder andere menschliche Manko hinwegsehen - aber auch nur eine gewisse zeitlang. Nach ein paar Jahren aber reichte alles sexuelle eben auch nicht mehr aus um alles andere auszugleichen, hinzu kamen seinerseits psychische Probleme, die ich nicht gewillt war mitzumachen und ich beendete die Beziehung.

Was das bei Euch ist was euch zusammenhält, keine Ahnung. Ich weiß nicht was Dein Partner für "Probleme" hat, ich tippe auch auf psychische? Vielleicht hält gerade das zusammen, seine Phasen, denn ohne die Tiefs würde es die Guten vielleicht nicht geben? Vielleicht bist Du so eine Art "Co-Abhängig"?

Insgesamt gilt sicherlich, egal wie geil der Sex ist, pass auf Dich auf, dass Du nicht untergehst, sei achtsam.

Lichtchen

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Für mich persönlich war und ist Sex tatsächlich ein Standbein einer Beziehung.
Ich finde Sex ist der kleber einer Beziehung und eben der gewisse Unterschied zu einer Freundschaft.

Er ist aber nicht das alleinige Standbein. Würden wir uns im Alltag nicht ergänzen und respektieren könnte ich mich auch nicht sexuell hingeben. Anders herum kann ich mir auch keine Partnerschaft ohne Sex oder mit fortwährend schlechtem Sex vorstellen.

Es spielt alles ineinander und das Gesamtpaket muss stimmen.
Was nützt mir grandioser Sex, wenn der Rest nicht passt?! Natürlich hat jedes Paar auch schwere Zeiten, aber wenn diese überwiegen und mich kaputt machen nützt mir auch ein Hengst im Bett nichts. Dann gehe ich lieber die Gefahr ein nie wieder diesen Sex haben zu können (wobei es doch eigentlich eh mit jedem Partner anders ist. Könnte keinen nennen, der besser oder schlechter war als jetzt).

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Mein Mann -schlauer welcher- hat mal gesagt: Wenn der Sex stimmt, macht er vielleicht 10% in der Beziehung aus, wenn er nicht stimmt, 90%.

ich stimme ihm da mittlerweile zu. Nur von Sex kann eine Beziehung nicht existieren, da gehört soviel mehr dazu. Wenn ich nur geilen Sex haben will, hole ich mir den in einer unverbindlichen Geschichte, wo mir der Rest egal sein kann. Aber wenn Sex nicht funktioniert, dann kann es essentiell werden, leider.

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Hallo, ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen. Auch in meiner letzten Beziehung war Sex ein extrem wichtiges Standbein, nicht das einzige, aber doch ein sehr elementares. Darüber hinaus gab es aber auch viele Probleme, ich vermute aufgrund von Deinem Text, dass diese ähnlich geartet waren wie bei Dir, zumindest kann ich mich in Deinen Zeilen gut wiederfinden.

Lebt Ihr zusammen? Wir haben das mal, es hat nicht funktioniert, mit getrennten Wohnungen und der Option, sich jederzeit in seinen "Schutzraum" zurückziehen zu können, war es okay. Meist haben wir uns nur am Wochenende gesehen und hatten dann unfassbar guten Sex. Das ganze übrigens über einen Zeitraum von 10 Jahren, wir haben immer gesagt, dass wir in der wenigen Zeit wahrscheinlich viel mehr und auch besseren Sex haben als andere, die zusammen leben ;-)

Letztes Jahr gab es eine Trennungsphase, seine Probleme sind eskaliert, seit ein paar Wochen haben wir wieder Kontakt, derzeit auf platonischer, ansatzweise freundschaftlicher Ebene und ich merke doch, wie die körperliche Anziehungskraft so langsam wieder zum Vorschein kommt. Noch wehre ich mich gegen diese Gefühle, mal schauen, wie lange das funktioniert. Dennoch kann ich mir eine Beziehung im klassischen Sinne nicht (mehr) vorstellen. Brauche ich aber auch nicht, ich lebe völlig autonom, bin glücklich mit meinem Leben und wenn das nun durch ihn bzw. die körperliche Nähe zu ihm bereichert werden kann, warum nicht? Ich bin Mitte 40, habe einiges erlebt und bin niemandem Rechenschaft schuldig. Ich glaube, ich will inzwischen auch gar kein "normales" Leben mehr, nicht dieses "Beziehungsding". Ich kann das schwer definieren, es ist keine klassische Beziehung, aber doch weit mehr als eine Freundschaft Plus... Und mir geht es gut damit :-)

Liebe Grüße

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In meiner Ehe gab es 3 Jahre keinen Sex. Ich konnte ihn nicht riechen, der Sex war öde, er reizte mich nicht.
Wir waren 17Jahre zusammen, haben zwei Kinder. Aber waren beide so nicht glücklich.
Natürlich spielte da auch noch mehr rein. Aber wir haben uns dann getrennt.
Mein Partner jetzt und ich haben oft, offenen und guten Sex. Und wir sind uns beide einig, dass der Sex ein sehr wichtiges Standbein unserer Beziehung ist.
Wir haben uns quasi wegen Sex gesucht - und daraus wurde Liebe.

Ich habe schon von einigen gehört, dass es kriselt, weil es keinen/kaum Sex gibt.
Und bei denen es im Bett gut läuft, funzt die Beziehung auch gut.

Also ja, ich glaube, dass Sex wichtig ist.