Beziehungsgeschädigt oder was ist los?

Guten abend,

ich bin Anfang 50, habe einen 15-jährigen Sohn und lebe seit 2 Jahren getrennt. Meine Ehe war zum Schluss ganz schrecklich, furchtbare Wutausbrüche meines Mannes, verbale Entgleisungen und Beschimpfungen.
Als ich ausgezogen bin, war ich erleichtert, dass das vorbei ist.

Er hatte sofort eine Neue, mit der er seit 2 Jahren eine On-Off Beziehung führt. Unterhalt zahlt er mehr schlecht als recht, um seinen Sohn kümmert er sich sporadisch.
Ich habe mit ihm ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut, ziehe Ende der Woche nochmal um, er hat mir sehr mit der Renovierung, Küchenaufbau usw. geholfen.
Wir haben jetzt Scheidungstermin, zu dem er mit abholen wird, damit wir gemeinsam hinfahren können. Ich empfinde eine unendliche Vertrautheit, wenn wir zusammen reden oder eine Kaffee trinken.

Von beiden Seiten ist die Ehe aber gescheitert, keiner will den anderen zurück.

Dennoch ist es nach 2 Jahren immer noch so, dass nicht in der Lage bin, jemand anders an mich ranzulassen. Einerseits habe ich Angst, später ganz allein zu sein und wünsche mir auch eine schöne Beziehung. Andererseits schmetter ich jeden ab, der nur ein Funken Interesse zeigt. Dabei weiß ich ja, dass nette, interessierte Männer in meinem Alter nicht auf Bäumen wachsen.

Wenn ich einen Interssenten los bin, spüre ich eine gewisse Erleichterung. Dann kommt aber bald wieder der Wunsch nach einer neuen Beziehung.

Warum ist das bloß so? Immer noch nicht drüber weg?

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Offenbar bist Du noch nicht drüber weg. Nach meiner Scheidung 1977 wollte ich volle drei Jahre nichts von einem Mann wissen. Ich war noch sehr jung und Interessenten gabs genug - mal ausgehen, mal einen ONS - aber ich wollte absolut nicht mehr. Erst mein zweiter Mann schaffte es dann 1980, mich mit viel Liebe und Beharrlichkeit davon zu überzeugen, dass er der Richtige für mich und die Kinder ist. Tja - er sollte recht behalten - er blieb es 35 Jahre lang.
Gib Dir selber Zeit - Du merkst es schon, wenn Du WIRKLICH bereit bist für eine neue Beziehung.
LG Moni

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Dieses "noch nicht darüber hinweg" Gefühl nach einer langen Partnerschaft muss nicht zwingend etwas mit der Qualität selbiger zu tun haben. Man kann auch einfach feststellen, dass es ganz schön viel Freiheit bedeutet, sich nicht nach einem anderen Menschen richten zu müssen. Der Alltag fluppt manchmal besser, wenn man ihn alleine deichselt, das berichten ja sogar Frauen, die noch eine gute Ehe führen. Und an den Wochenenden hat man viele Stunden, die man so verplanen und verbringen kann, wie einem selber vorschwebt.

Ich vermute, dass dieser Punkt bei Dir eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Kann das sein? ;-)

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Mach Dir nicht zuviele Gedanken, nach meiner 17 jährigen Ehe brauchte ich volle fünf Jahre um überhaupt wieder eine Beziehung einzugehen. Ich habe das nie verstanden, wie andere direkt von einer Ehe in die nächste Beziehung tingeln können, aber jeder ist eben anders.

Ich wollte auch lange nie wieder mit einem Mann zusammen leben - bis dann mein jetziger Mann kam, da ging es dann auf einmal ganz schnell. bis dahin habe ich dann aber fast 10 Jahre (mit einer 4 jährigen Beziehung dazwischen) alleine gelebt - und dachte ebenfalls oft genug "ich kann das gar nicht mehr".

Gib Dir die nötige Zeit, nimm Dir die nötige Zeit.

Lichtchen