Ganz kurz meine Vorgeschichte: Ich war 20 Jahre verheiratet, als ich mit Anfang 40 meinen ersten Mann verlassen habe. Die Beziehung war lieblos geworden und ich konnte mir nicht vorstellen, so bis ans Lebensende zu leben. Mit meinem zweiten Partner war ich 10 Jahre zusammen, dann hat er mich verlassen, weil er sich in eine Kollegin verliebt hat. So etwas passiert! Dann lernte ich einen Mann kennen, den ich sehr geliebt habe. Wir wollten gemeinsam alt werden. Er ist dieses Jahr mit Anfang 60 an Krebs gestorben. Ich habe ihn bis zum Schluss zu Hause gepflegt. Nach seinem Tod fühlte ich mich ausgebrannt und leer, wäre am liebsten auch tot gewesen.
Der Vorgeschichte könnt ihr entnehmen, ich bin ein älteres Semester, genauer gesagt Anfang 60.
Ich habe nette Nachbarn, die mir helfen und auch mal zur Hand gehen, wenn ich mit etwas Handwerklichem überfordert bin. Nun hat es sich zugetragen, dass einer der Nachbarn mir bei einer solchen Gelegenheit zu verstehen gab, dass er mich mag und nicht nur freundschaftliches Interesse an mir hat. Er ist noch um einiges älter als ich und seit Urzeiten verheiratet. Auch zu seiner Frau habe ich ein gutes, freundschaftliches Verhältnis. Ich dachte erst an einen Scherz, aber nein, er meinte es ernst …
Ich bin sehr einsam und er hat bei mir irgendwann offene Türen eingerannt. Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht um meinen Partner trauere, ich vermisse ihn sehr, aber es tut einfach gut, mal in den Arm genommen zu werden, Zärtlichkeiten zu empfangen und – ja, auch das – begehrt zu werden.
Ich habe mit ihm offen darüber gesprochen, habe ihm gesagt, dass ich (theoretisch) ja machen kann, was ich will, da ich keinen Partner mehr habe. Ich würde auch Grenzen, die er setzt, respektieren, aber ich sei nicht dafür verantwortlich, was er in seiner Beziehung mache. Ich wolle aber seine Frau auf keinen Fall verletzen.
Es kam dann irgendwann spontan zu sexuellen Handlungen, ohne dass wir miteinander geschlafen hätten. Mir hat das sehr gut getan, ich fühle mich seit langem das erste Mal wieder lebendig. Für mich ist das eine Art „Wellness-Programm“. Ich will mich nicht in seine Ehe drängen und ich geh mal davon aus, dass ich ihr auch nichts „wegnehme“, was vorher schon nicht mehr stattgefunden hat. Ist ja häufiger so, dass mit steigendem Alter ein Partner noch sexuell aktiv ist/sein möchte, und der andere damit abgeschlossen hat. Er würde seine Frau sicher auch nicht verlassen und ich würde das auch nicht wollen. Wir setzen beide alles daran, dass es außer uns niemand erfährt. Was natürlich trotzdem nicht ausgeschlossen werden kann.
Ich weiß, es ist moralisch nicht einwandfrei, was ich tue, was er tut schon gar nicht, aber wer bin ich, ihn zu verurteilen? Gibt er mir doch in ein paar gestohlenen Augenblicken ein kleines bisschen Glück und Leben zurück … ob das nun länger geht oder irgendwann endet, ich weiß es nicht. Momentan lasse ich es einfach laufen.
Ich würde gerne eure Meinung dazu hören, um meine eigenen Gedanken besser einordnen zu können.
Danke!
Beziehung zu verheiratetem Mann, weil es mir gut tut ...
Du willst dich nicht in seine Ehe drängen, aber genau das hast du getan.
Es ist falsch und Punkt.
"Gibt er mir doch in ein paar gestohlenen Augenblicken ein kleines bisschen Glück und Leben zurück..."
Und für diese "paar gestohlenen Augenblicke" riskierst du die Freundschaft zu seiner Frau?
Diese Leute waren in deiner schwersten Zeit für dich da und halfen dir.
Es wird irgendwann durch einen blöden Zufall raus kommen - und dann?
Frage dich, ob es dir das wirklich wert ist.
Die Nachbarschaft ist einfach nah an deinem Wohlfühlort, deinem Zuhause.
Deshalb wäre, ganz abgesehen von Moral, ein dadurch belastetes Verhältnis zur Nachbarschaft für dich nicht gut.
Ich vermute, dein älterer Nachbar wird dich bestimmt mögen, dich aber gleichzeitig als "leichte Beute" sehen.
Wie meine Vorschreiberin schrieb, wenn du dich auf etwas einlässt und das kommt raus, kannst du dir eine andere Wohnung suchen.
Du solltest dir überlegen, ob du sehenden Auges eine liebe Nachbarin so hintergehen willst.
Ich verstehe deine Sehnsucht nach einer Schulter zum Anlehnen, nach jemandem, der dich in den Arm nimmt... aber es muss ja nicht der Erstbeste sein aus dem Haus nebenan, nur weil er zufällig verfügbar ist.
Dein Verhalten ist falsch und undankbar !!
Deine Nachbarn helfen dir , du sagst , du hast zu seiner Frau ein freundschaftliches Verhältnis , sie lässt ihren Mann dir helfen und du hintergehst sie so ?
Wie ekelhaft Menschen sein können , sorry aber nur weil du dich alleine fühlst musst du nicht gleich den Nachbarn vögeln , ich wünsche mir für die arme Frau dass sie dir hinter die Schliche kommt und dann bin ich gespannt wer von deinen Nachbarn noch auf deiner Seite steht !!
Vielleicht hast du Glück und sie wirft ihn aus der Wohnung, dann könnt ihr euch zusammen eine neue Wohnung suchen, Charakter habt ihr ja den gleichen , pfui pfui !!
Meine Überlegung wäre weniger, wie Fremde in Foren darüber denken, sondern was passiert, wenn die (anderen) Nachbarn davon Wind kriegen, dass zwischen uns etwas läuft. Und wenn die Ehefrau das dann zugetragen bekommt. Oder es selbst herausfindet.
Mir ist ja schon echt egal, was in der Nachbarschaft getratscht wird, aber wenn ich bis an mein Lebensende befürchten müsste, Spießrute zu laufen, wenn ich nur mal Einkaufen gehen will, darauf hätte ich wahrlich keinen Bock.
Ist dir weiterhin gute Nachbarschaft wichtig? Magst du dein Zuhause?
Wenn ja, dann würde ich bei allem Verständnis für dich wegen ein wenig Vögelei das alles nicht auf's Spiel setzen. Du wohnst nicht anonym in einem Wohnblock. Man kümmert sich bei euch umeinander und nimmt Anteil am Leben der Nachbarschaft. Wenn das rauskommt, bist du die miese Nestbeschmutzerin, die gemieden wird und die niemand mehr einlädt. Ganz sicher werden sie sich auf die Seite der betrogenen Ehefrau schlagen.
Wenn du damit leben kannst und eine gute Schauspielerin bist, die der Freundin von nebenan scheinheilig ins Gesicht lächelt nachdem du es mit ihrem Mann getrieben hast, dann lass es weiterlaufen.
Womöglich bekommst du anschließend auch noch andere Angebote von Männern, die bei dir eine gute Gelegenheit wittern. Ist ja auch was.
Ich finde es problematisch, weil es Nachbarschaft ist. Das Risiko, dass seine Frau es herausfindet, ist groß, und dann gibt es Drama und du bist "die Böse" - vermutlich auch in den Augen anderer Nachbarn und Freunde.
Deine Bedürfnisse und deine Haltung dazu kann ich gut verstehen. Ich hatte nach dem Ende einer 25-jährigen Ehe auch keine Lust auf eine neue Beziehung, aber trotzdem das Bedürfnis nach Nähe und Sex. Übers Internet lassen sich, wie hier schon geschrieben wurde, leicht Männer für Freundschaft Plus und lockere Beziehungen finden. Auch Singles. Oder gebundene Männer, die weiter weg wohnen und keinen Kontakt zum eigenen Freundes-/Nachbarschaftskreis haben - das ist dann weniger kompliziert und fliegt nicht so schnell auf.
LG
Es fällt mir schwer, dich dafür zu verurteilen.
Du hast so viele Erfahrungen gesammelt, hast deinen Partner an den Krebs verloren, bei der Pflege sicherlich viele Ressourcen drangegeben. Bist gerade in Trauer. Und nimmst jetzt das Schöne, das dir zur Tür reinschneit. Das ist menschlich. Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.
Bei einem Punkt geb ich meinen Vorschreiberinnen allerdings Recht: die Nachbarn. Die tratschen gnadenlos. Sollte es rauskommen, könnte dich eine unangenehme Zeit erwarten.