Trennen wegen Heimweh

Guten Abend

Ich brauche dringend einen Rat.
Mein Mann und ich sind seit 15 Jahren zusammen 12 davon verheiratet. Vor 12 Jahren sind wir gemeinsam 350km weg gezogen, da ich eine Ausbildung dort machen wollte. Mein Mann fand auch eine gute Arbeit. Ich bin chronisch krank und wurde berentet. Wir bekamen in diesen 12 Jahren fern der Heimat 4 Kinder und führen eigentlich eine glückliche Ehe wenn da nicht dieses seit 10 Jahren bestehende Heimweh wäre. Ich möchte unbedingt wieder nach Hause ziehen wo ich Familie freunde und Unterstützung habe. In der neuen Stadt fühle ich mich auch nach 12 Jahren nicht zuhause und ich werde immer unglücklicher. Alle Vorschläge lehnt mein Mann kategorisch ab. Er möchte seine Arbeit die er liebt und auch gut verdient nicht aufgeben.
Egal welchen Vorschlag ich mache er kommt mir nicht entgegen.

Was würdet ihr tun wenn ihr in meiner Lage sein würdet?

Vielen Dank im voraus für eure Antworten

Liebe Grüße

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Ich glaube nicht, dass es Dir in der Heimat besser geht. Deine Freunde von damals haben sich auch anderweitig orientiert, da wird keiner warten, dass du zurückkommst und wieder Zeit wie früher haben. Ich habe das nach 15 Jahren gerade gemacht und trotz mehrfacher Versuche, an die alten Bande anzuknüpfen, bis auf ab und zu mal einen Kaffee zusammen trinken, auf MEIN Bestreben, kommt da nix mehr, die haben ihr eigenes Leben, das ohne mich weiterging und mich jetzt auch nicht braucht. Und ob das Alleinsein zu Hause ohne Mann besser ist dann, wage ich auch zu bezweifeln, Oma und Opa können keinen Partner ersetzen, du wirst noch viel mehr allein sein.

Such dir doch lieber vor Ort Kontakte. Zuhause ist da, wo Deine Leute sind, wenn du keine Kontakte herstellst, kannst Du Dich dort auch nicht Zuhause fühlen. Geh raus, knüpfe über die Kids Kontakte, deren Freunde haben doch auch Mütter, ich verstehe gar nicht, wie man mit 4 Kindern keine Freundschaften geschlossen haben kann in all den Jahren über Kitas, Schulen usw., das passiert doch automatisch bei den ganzen Festen und Events, was hast Du denn da immer gemacht, keinen angeguckt?

Glaube, Du stehst dir einfach selbst im Weg und denkst, du kannst vor deiner Unzufriedenheit fliehen, aber die nimmst Du mit, egal wohin zu gehst.

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Natürlich habe ich auch bekannte und soziale Kontakte, bin elternsprecherin bei meinen Schulkindern. Haben einen Kleingarten und viele Bekannte dort aber ein richtigen Freundeskreis habe ich leider nicht.

Mich hat interessiert ob es jemanden von euch ähnlich ging und wie es bei euch ausgegangen ist.

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Wie würden deine Kinder einen Umzug finden? Und welche Vorschläge machst du denn?

Ich kann mir bei 350 km keinen Kompromiss vorstellen, aber vielleicht fehlt mir auch die Fantasie. Höchstens, du ziehst allein weg und ihr führt eine Wochenendbeziehung...

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Hallo

Mein Kompromiss war erst das ich abwarte ob sich mit der Zeit das Heimweh legt. Aber nach 10 Jahren hat sich diesbezüglich nichts geändert. Dann hab ich vorgeschlagen einen vergleichbaren job zu suchen und wenn er einen job hat zurück zu gehen aber er weigert sich. Dann schlug ich vor das ich zurück gehe und er am Wochenende immer zu uns kommt. Aber lehnt alles ab und macht sich auch keine Gedanken darüber weil er nicht zurück will.
Die Kinder würden gerne bei den omas und opas wohnen bzw. In der Nähe.

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Er will nicht, das musst Du akzeptieren. Ob die Kinder wirklich umziehen wollen, bin ich mir nicht sicher. Oma und Opa in der Nähe ist ja schön und gut, aber sie würden ihr komplettes Sozialleben zurück lassen. Wissen sie, was das bedeutet?

Und dass Du mit den Kindern gehst und er am Wochenende zu euch kommt, ist ja auch nur für dich ein guter Kompromiss. Er verliert da doch komplett.

Ich sehe verschiedene Varianten:

1. Du ziehst weg und kommst am Wochenende zurück zur Familie.

2. Du trennst dich. Wo die Kinder dann bleiben, muss geklärt werden. Wird vermutlich keine schöne Sache.

3. Du bleibst. Und suchst dir vielleicht die Möglichkeit, regelmäßiger in eure alte Heimat zurück zu kehren. 350 km sind weit, aber auch nicht unüberwindbar für regelmäßige lange Wochenenden oder ähnliches.

Deine Idee, dass dein Mann seinen Job aufgeben soll oder eben unter der Woche allein leben, weil DU weg willst, finde ich auch nicht besonders überzeugend. Da kann ich ihn verstehen. Manchmal gibt es nur entweder oder und kein dazwischen.

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Ich finde dich ehrlich gesagt ziemlich egoistisch! Du hast dort vier Kinder bekommen. Für die Kinder ist genau das richtige ihre Heimat. Willst du dich trennen und mit den Kindern in deine alte Heimat ziehen? Dann weißt du ja jetzt wenigstens schon wie sich deine Kinder fühlen werden. Oder willst du deine Kinder bei deinem Mann lassen für deine Freunde in der alten heimat?

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Ich leide seit 10 jahren unter schlimmen heimweh und versuche solange eine Lösung zu finden. Wäre ich egoistisch wäre ich längst zurück gegangen.
Die Kinder möchten gerne ebenfalls in unsere alte Heimat zu den omas und opas.
Wo wir jetzt sind haben wir niemanden. Dazu kommt das meine älteste Tochter seit letztem jahr pflegebedürftig ist und ich die meiste Zeit alleine bin.

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Wie alt sind denn deine Kinder? Ich finde es etwas komisch, dass sie alle umziehen wollen. Letztendlich würdest du den Kindern damit den Vater nehmen zugunsten der Großeltern. Kann man machen. Kann man aber auch lassen. Vielleicht steigerst du dich auch in dein Heimweh rein. Für einen erwachsen Menschen hört es sich für mich nicht normal an, 10 Jahre lang Heimweh zu haben und zu den eigenen Eltern zurück zu wollen.

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Hey ich sehe es bisschen anders und kenne es wenn man sich nicht wohl fühlt. Allerdings habe ich auch einen Partner der Verständnis hatte und mit mir umgezogen ist.
Wäre er nicht mitgezogen, wäre ich trotzdem umgezogen. Ich litt immer mehr an Depressionen dadurch da bringt es niemanden was. Klar du hast Kinder auch diese werden sich woanders schnell wieder neu einleben können.
Das mit deinem Mann finde ich blöd wenn er doch merkt das du dich nicht wohlfühlt nichtmal drüber nachdenkt.lg

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Ich vermute, du siehst das ganze etwas verklärt.
Wie viele Wochen hast du in den letzten Monaten in der Heimat verbracht? Wieviel Alltag hast du realistisch in der Heimat bei deiner? Familie und "alten" Freunden erlebt? Auch dort ist die Zeit nicht stehen geblieben. Und nahtlos an die schöne Welt der Vergangenheit klappt selten.
Außerdem glaube ich nicht, dass deine Kinder die Tragweite nicht überblicken können.

Welche Vorschläge hast du denn deinem Mann gemacht?

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Dein Mann hat auch Sorgerecht, Du kannst ihm nicht einfach die Kinder entziehen.

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Ich habe auch nicht vor ihm einfach die Kinder zu entziehen.

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Dann ist das ja alles kein Problem.

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Nur zum Verständnis:

Sind Oma und Opa in Rente? Wer ist der Rest "der Familie"? Welche Art von Hilfe und Unterstützung haben sie dir zugesichert?

Ich frage mich das im Hinblick auf eure Erkrankungen und in wieweit andere Familienmitglieder im eigenen Leben mit Job, Familien und was man so hat, noch Kapazitäten frei haben, um dich und deine pflegebedürftige Tochter zu unterstützen. Das macht man m. E. doch nicht mal zwischen Einkauf und Abendessen. Und das nicht nur 1 x, weil eine Ausnahmesituation herrscht.
Wenn ich dich richtig verstehe, erwartest du durchgängig irgendwas von den anderen. Sonst müsstest du ja nicht umziehen.

Wie oft haben die Kinder Kontakt zu Oma, Opa und dem Rest der Familie gehabt in den letzten 12 Jahren? Waren das nette Urlaubsbesuche für ein paar Tage oder mal mehrere Wochen in den Sommerferien z. B.?

Wieviel Kontakt und wie intensiv hast du noch Kontakt zu deinen Freunden dort? Habt ihr noch dieselben Themen, Interessen und die Vertrautheit von vor 12 Jahren? Stelle ich mir schwierig vor, sowas über ein Jahrzehnt auf die Entfernung aufrecht zu erhalten.

Dass die Kinder in die Nähe von Oma u. Opa wollen würden, ist verständlich und ein positiver Aspekt.
Kennen und verstehen sie auch die Nachteile? Sie verlieren alle ihre Freunde, Hobbys im vertrauten Verein, Schulwechsel - womöglich in ein anderes Bundesland.....

Oder hast du ihnen deine Vorteile eingeredet und sie durchblicken gar nicht die Tragweite, was sie aufgeben?

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Ich habe meine Kinder gefragt ob sie es sich vorstellen könnten in unserer alten Heimat zu leben. Wir pflegen regen Kontakt zu Familie und Alten Freunden.
Aber ich habe konkrete Vorstellungen meinerseits nur mit meinem Mann besprochen. Ich habe doch noch gar keine Entscheidung getroffen. Mein Wunsch wäre es als Familie gemeinsam zurück zu gehen. Ich möchte unsere Familie nicht auseinander reißen. Die Großeltern sind in Rente.
Mich hat interessiert ob es jemanden ähnlich ging und wie ihr euch entschieden habt.

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Dass du noch nichts entschieden hast, habe ich verstanden.

Wenn die Familie und Freunde aber noch gar keine Ahnung von deinen Plänen und deinen Vorstellungen haben und was sich für dich zum Positiven ändern soll bzw. welchen Anteil daran du ihnen zugedenkst, dann würde ich an deiner Stelle deine Leute erstmal in Kenntnis setzen.

Ich finde, dann hast du auch eine bessere Argumentationsgrundlage deinem Mann gegenüber. Nicht dass du bei seiner Zustimmung letztlich in derselben Situation bist wie jetzt auch, nur mit anderem Wohnort und nicht mit mehr Kontakt und Unterstützung von allen anderen.

Selbst wenn es andere auch zurück in die Heimat gezogen hat, verpflanzt man doch Menschen, die familienintern jeweils anders reagieren. Und die Erwartungen, die man damit verknüpft, sind sicher sehr unterschiedlich. Vergleiche nützen dir doch wenig.

Vielleicht solltest du mal konkretisieren WAS und von wem du etwas erhoffst und in wieweit das auch umzusetzen ist und sich deine bzw. euer aller Situation verbessert.

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Es gibt schöne und weniger schöne Fleckchen auf der Erde. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, warum du deswegen eine intakte Familie auseinander reißen möchtest.

Ich denke, dass ist ein Stellvertreter-Problem. Dein eigentliches Problem ist ein anderes. Sehnst du dich nach dem Leben, dass du früher hattest? Das wirst du durch den Umzug nicht wieder bekommen.

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"Ich denke, dass ist ein Stellvertreter-Problem. Dein eigentliches Problem ist ein anderes."

Sehr schön formuliert.

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Selbst wenn du dich trennst darfst du nicht einfach mit den Kindern umziehen. Alleine natürlich schon... und, dass er nicht jedes Wochenende 700km fahren will, um seine Kinder zu sehen kann ich verstehen.

Ich würde anstatt von Heimweh reden, aber mal über deine generellen Probleme mit deinem Mann reden. Ich denke das mit dem Heimweh ist eher die einzige Lösung, die du dir im Moment vorstellen kannst. Er könnte generell weniger arbeiten, damit du nicht so alleine bist und etwas entlastet wirst, damit du auch mal Zeit hast Hobbys nachzugehen oder unter Erwachsenen Zeit zu verbringen. Ihr könntet eine Haushaltshilfe oder eine Betreuerin für deine Tochter einstellen usw. wenn er nicht bereit ist dir da entgegen zu kommen, würde ich mich trennen. Dann ist das nämlich keine intakte Familie, sondern er macht was er will und du sollst dich um eure Kinder kümmern. Bedenklich finde ich auch, dass du kein gutes Wort über eure Partnerschaft an sich verloren hast.

Klar das mit dem umziehen ist dann trotzdem nicht gesichert, aber der Vater wäre dann gezwungen sich auch mal nur um die Kinder zu kümmern, vielleicht hilft das ihm mehr Empathie für deine Situation zu verschaffen.