Ehekrise

Hallo! Ich hoffe ich bin hier richtig und jemand kann mir rat geben. Ich bin mit meinem mann seit 5 jahren zusammen, seit februar verheiratet und haben einen 6 monate alten sohn. Die Hochzeit ging von ihm aus. Mein mann ist ein perfektionist, auch im haushalt. Ich bin da eher die "faule". Wir haben uns vor 2 jahren ein haus gekauft und er renoviert neben der arbeit wirklich alles selber. Wenn er dann gegen 21:00 von den renovierungsarbeiten gekommen ist, war der haushalt nicht von mir gemacht. Ich habe damals noch im schichtdienst gearbeitet und wenn ich daheim war einfach total fertig. Ich muss hier aber zugeben, dass es mich auch nicht gestört hat, wenn die Spülmaschine nicht sofort ausgeräumt wird oder sich mal Wäsche ansammelt. Einmal habe ich einen topf mit Essen raus gestellt im winter, der dann das schimmeln angefangen hat, ein anderes mal habe ich vergessen gartenpolster vor dem regen rein zuholen und ich decke unsere Gartenmöbel nicht ab wenn es regnet. Mein mann hat sich immer mehr von mir distanziert, bis er mir bei einem gewaltigem streit diese sachen vorgeworfen hat. Es hat für ihn was mit respekt zu tun und er ist nur am schutteln und ich bekomme nicht mal den haushalt hin. Ich war schon immer chaotisch und so hat er mich auch kennengelernt. Ich habe seine vorwürfe ernst genommen, schließlich hat er ja recht und ihm gesagt, dass ich zeit brauche um alles in den griff zu bekommen und ich mich da ändern werde. Seit unser Sohn da ist, führe ich einen wirklich perfekten haushalt. Ich lasse mich nicht gehen, werde sogar öfters von anderen männern angeflirtet. Die Abneigung von meinem mann mir gegenüber wird immer größer. Wir hatten das letzte mal sex, als unser sohn gezeugt wurde. Es gibt keine küsse, keine umarmungen oder sonstige körperliche nähe. Wenn ich ihn darauf anspreche, hält er mir meine alten verhaltensweisen vor, die hätten soviel kaputt gemacht, dass kann er mir nicht verzeihen. Mittlerweile bin ich echt am ende und weiß nicht mehr weiter. Auf mögliche lösungsvorschläge geht er nicht ein und sagt aber auch nicht, dass er mich nicht mehr liebt, dann wüsste ich wenigstens woran ich bin.

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Dein Mann macht es sich sehr einfach. So scheint es zumindest.
Wenn ich richtig rechne, war das was er dir vorwirft vor der Geburt und vor der Hochzeit. Beides scheint etwa zur selben Zeit gewesen zu sein.
Beziehung ohne Sex und Zärtlichkeit führt ihr seit ca 15 Monaten, also deutlich vor der Hochzeit.
Warum habt ihr geheiratet? Er scheinbar voller Groll über zurückliegende "Verfehlungen" deinerseits (diese Verfehlungen sind übrigens eine reine Frage der Perspektive, jemand anders würde sich an zwanghaftem Perfektionismus mehr stören als an verregneten Kissen oder einmalig Schimmel in einem Topf). Du auf der Anklagebank und ohne Wertschätzung und Zuwendung zu erfahren.

So herzlos es klingt, dein Mann kommt mir vor, wie einer, der sich einen Hund auswählt der von der Rasse her nicht zu ihm passt, und diesen Hund dann mit Füssen tritt. Der Hund versucht es verzweifelt dem Herrchen recht zu machen, unwissend, dass es ihm wohl überall sonst besser erginge.

Versteh mich nicht falsch, ich vergleiche dich nicht mit einem Hund, du scheinst eine taffe Frau zu sein, reflektiert im Umgang mit eigenen Schwächen.
Weshalb willst du passiv abwarten, bis er sagt, dass er dich nicht mehr liebt? Jede seiner Aussgen ist nicht vereinbar mit Liebe.
Glaubs mir, da draussen in der Welt, da gibt es Menschen die würden mit dir über deine chaotische Art lachen, die würden dich in den Arm nehmen und trösten, wenn du Rückschläge erleidest bei deinem Wunsch strukturierter zu sein.

Da bestimmt noch das Argument "Sohn, heile Familie, Papa nicht wegnehmen" kommt: Möchtest du deinem Sohn vorleben, wie du gedemütigt wirst, wie lieblos eine Ehe sein kann? Was würde er lernen?

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Ich finde, ihr seid ein klassischer Fall für eine Paartherapie. Ihr scheint unter euch nicht auf eine Ebene zu kommen, wo sich nach einem Gespräch etwas von dem Konflikt tatsächlich "löst" und ihr tragt beide gewissen Verunsicherungen mit euch herum. Deinem Partner fehlt die Erkenntnis das Menschen in jeder Beziehung Fehler machen und es nichts bringt immer wieder diese hervor zu ziehen, wenn doch der Partner schon dazugelernt hat und du musst vielleicht mehr schauen, dass du nicht nur für dich zufriedenstellend lebst, sondern auch mehr an deinen Partner denkst, dass auch er sich wohlfühlt.

Vielleicht müsst ihr aber auch eure Erwartungen in den jeweils anderen korrigieren, weil das für dich sonst eine Hamsterrad Burnout Geschichte wird, die an seinem Perfektionismus zerschellt.

Ich würde da zu einer dritten neutralem Person raten, weil es sonst nur heißt. Du hast da Schuld von der einen Seite. Ja, weil Du nie das und das machst von der anderen Seite. Wenn aber jemand neutrales euch beiden einige eingefahrene Denkmuster aufzeigen und spiegeln und vielleicht auch brechen kann, sodass der Weg frei wird für einen Konsens .....ist das eher möglich, als wenn Du das versuchst, er aber schon eine festgefahre Meinung zu dir hat.

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Mein Tip wäre auch sich Hilfe von Außen zu holen. Und wenn es nur dazu dient, zu erkennen, daß es gemeinsam nicht weiter geht. Dann hört zumindest das "Schuldgebashe" auf.

" die hätten soviel kaputt gemacht, dass kann er mir nicht verzeihen"
hier wäre bspw. die Frage eines Therapeuten an Deinen Mann: was müsste passieren, damit er Dir verzeihen kann und wieder Nähe zulässt?

Und dann die Frage an Dich: suchst Du unbewusst nach Halt und Struktur in Deinem Partner? Könntest Du das für Dich selbstmotiviert entwickeln?

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Ich würde auch eine Paartherapie vorschlagen.
Er hat dir gesagt, was ihn stört, du hast dich geändert...was möchte er jetzt noch?
Er will dir doch nicht ernsthaft erzählen, dass das draussen lassen von Gartenauflagen/möbeln etwas kaputt gemacht hat...

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Du musst ihm sagen, dass ihr wieder zueinander finden müsst, sonst trennst du dich. Das ist alles. Ansonsten geht es so weiter, bis er eine Neue hat. So eine lieblose Beziehung hält ja niemand aus, weder er noch du. Alleine der fehlende Sex sagt ja schon ne Menge aus.. sag ihm, dass er wieder liebevoller und zärtlicher sein soll zu Dir, oder ihr lasst es.

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Ach, wenn das so einfach wäre. Außerdem haben wir die endlosen Gespräche darüber schon hinter uns und die pistole habe ich ihm auch schon auf die brust gelegt. Ich kann mich nicht trennen, dafür bin ich momentan noch zu abhängig von ihm. Wir haben einen 6 monate alten sohn, ich bin in elternzeit und wir sind erst umgezogen. Meine ältere musste schon die schule wechseln und hat hier endlich super anschluß gefunden, das kann ich ihr nicht antun. Er hat ja schon geäußert, dass ihm alles egal ist, außer sein sohn. Über andere möglichkeiten, wie z.b. das einer in den anbau zieht oder er zieht aus und vermietet mir das haus, darüber redet er ja nicht mit mir. War auch mal paar tage weg, es interssiert ihn nicht. Ich bin einfach in der zwickmühle und muss es irgendwie überstehen.