Angst vorm Alleinsein

Hallo,
eigentlich hätte es besser zum Thema Alleinerziehende gepasst, jedoch kann ich nur hier anonym schreiben. :-(
Kennt ihr das Gefühl Angst vor dem Alleinsein?
Ich lebte 15 Jahre in einer Ehe, habe mich scheiden lassen und relativ schnell einen neuen Partner gefunden. Nun merke ich, dass er soviel mitbringt, wo ich nicht mit leben kann und was mich arg belastet z.B. er hat zwei Kinder, beide Eltern (also auch er). sowie je ein Teil der Großeltern sind psychisch erkrankt. Die Kinder weisen arge psychische Verhaltensstörungen auf, die Kinder kamen mit viel zu wenig Kleidung (ein Paar Socken und eine Hose für 14Tage, ich habe noch Kleidung gekauft) zu den Umgängen zu ihm, Körperpflege Fremdwort, in der Schule 30 Fehltage in einem Schuljahr und dies sind nur ein paar kleine Details. Ich hänge so daran, dass Jugendamt zu informieren, aber dann falle ich ihm in den Rücken.
Alleine 30 Fehltage in der Schule und die Kids haben keine chronische Erkrankung.
Er kümmert sich nicht wirklich und die Mutter scheint völlig überfordert zu sein.
Ich habe selbst 3 Kids, wobei ein Kind beeinträchtigt ist und daher der Fokus sehr stark auf meinen Kindern liegt.
Nun hänge ich daran, dass ich ihn liebe, die Kinder jedoch zu ihm gehören, ich die Belastung neben der durch meine Kinder, Arbeit, Haushalt etc. nicht schaffe, aber ich es auch nicht schaffe die Beziehung zu beenden, da ich die Zweisamkeit genieße, ihn liebe und totale Angst vorm Alleinsein habe.
Was ist, wenn ich danach mit den drei Kids keinen neuen Partner finde?
Ist es normal, dass jeder sein Päckchen in unserem Alter (35-40) mitbringt?
Sind die Päckchen alle so groß?
Ich versuche die Verantwortung für seine Kinder immer wieder abzulehnen, ich kann es aber nicht, wenn ich sehe dass da Kinder verwahrlosen und ich sie nicht retten kann und will, weil es nicht meine Aufgabe ist und ich die Kraft auch gar nicht hätte. Er hat die Kraft jedoch auch nicht, in den Ferien wo sie bei mir sein konnten, hat er sie zur Hälfte genommen und nun wo ich anders Urlaub habe, als er holt er sie lediglich 3 Tage.
Ich hab das Gefühl die Einzige zu sein, die normal tickt.
Aber ich kann nicht los lassen :-(

Sorry ich mußte es einmal los werden und könnte echt gut Ratschläge gebrauchen.

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Ich bin in deinem Alter und habe selbst auch 3 Kinder.
Ja, man findet in unserem Alter und mit 3 Kindern einen neuen Partner.
Einen Partner, der einen als Mensch schätzt mit allem was zu einem gehört.
Die Kinder sollten kein Grund sein, eine neue Partnerschaft zu verhindern - und wenn, dann ist es definitiv der falsche Partner.
Jeder erwachsene Mensch bringt ein Vorleben und die eigenen Erfahrungen mit in die neue Partnerschaft.
Man "rauft" sich schon zusammen, wenn die Liebe stark genug ist.
Also, nur Mut. Die Tatsache, dass du Angst vor dem Alleinsein hast, sollte nicht der Grund sein, in einer unausgefüllten Partnerschaft zu bleiben.


Du schreibst: " Ich hab das Gefühl die Einzige zu sein,die normal tickt."

Sage das deinem Partner offen und ehrlich. Bitte ihn, für seine Kinder einzustehen.
Erzähle ihm, was dir aufgefallen ist und deiner Meinung nach im Argen liegt.
Du kannst nicht mehr machen, als mit ihm zu sprechen.
Wenn er dann Dinge nicht ändert, mit denen du nicht leben kannst, dann kannst du für dich eine Entscheidung treffen.
Dann akzeptierst du die Beziehung entweder, wie sie unverändert läuft, oder du lößt dich davon und gehst deinen Weg alleine mit deinen Kids weiter.

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Danke, deine für deine Antwort.
Nein er macht nicht viel, dass sich was verändert. Im Juli hat er mit mir Kontakt zum JA aufgenommen und der Dame das dort erzählt, ich habe ergänzt.
Die Sachbearbeiterin bot ein Beratungsgespräch an. Er sollte mit der Mutter sprechen und dann Terminvorschläge nennen. Erst als ich ihm genau das gesagt habe, dass ich das nicht trage und es sich nichts verändert und solange sich nicht verändert ein Zusammenziehen nicht möglich ist, kam er in Wallungen und hat einen Termin dort vereinbart. Eigentlich war besprochen, dass er die Kinder in den Herbstferien eine Woche holt und mal mit denen ein normalen Tagesablauf ohne Konsolen und Körperhygiene etc übt. Aus der ganzen Woche wurden 3 Tage. Ich glaube da er selbst weiß, dass er die ganze Woche nicht schafft. Bisher saßen die Kinder bei ihm nur vor Medien, wenn sie denn mal da waren.
Ich hadere so mit mir, was richtig ist...

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Du kannst Dich doch nicht aus Angst vor dem Alleinsein bzw. die Ungewissheit wegen eines neuen Partners an einen Mann binden, den Du eigentlich nicht willst.

Es ist nicht schlimm, allein zu sein. Keine Kompromisse, keine Differenzen, einfach in Ruhe leben.

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Es kam vielleicht etwas verkehrt rüber, die Gefühle sind da, jedoch sträubt es mir, bei dem ganzen drum herum was er mitbringt.
Vielleicht bräuchte ich mal das, einfach runter kommen und für mich sein, um es lernen genießen zu können. Da bin ich jedoch irgendwie noch nicht

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Wenn deiner Meinung nach arge Missstände bezüglich seiner Kinder herrschen, dann würde ich auf jeden Fall das Jugendamt informieren. Da wäre es mir egal ob ich ihm oder sonst wen damit in den Rücken falle.
Es geht einzig und allein um das Wohl der Kinder. Wie alt sind sie denn?

Du liebst einen Mann, der zusieht wie seine Kinder verwahrlosen? Wenn er es allein nicht schafft, dann kann er sich Hilfe holen. Die Mutter ebenso. Erst recht, wenn beide psychisch angeschlagen sind.
Sind sie denn in Therapie? Um welche Störungen handelt es sich?

Zum Alleinsein kann ich dir nur sagen, dass du mit drei Kindern nie allein sein wirst.
Klar fehlt vielleicht irgendwann das Partnerschaftliche, aber deshalb nimmt man doch nicht alles was bei 3 noch nicht auf dem Baum ist.

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Er hat in meinem Beisein im Juli das Jugendamt angerufen. Die haben es jedoch nicht als Meldung genommen, da angeblich der Vater keine Meldung machen kann. Ich hatte damals ergänzt, als ich sagte und was ist wenn ich hiermit eine Meldung tätige, reagierte die Dame genervt. Ich glaube die dachte es wäre so ein Beziehungsding.
Ich überlege echt, ob ich nochmal anonym eine Meldung mache, aber die Infos die ich habe, da ist es klar aus welcher Richtung die kommen.
Die Kinder sind 9 und 12 und wohnen 600 km entfernt. Daher hat er gar keine richtige Beziehung zu denen und er meint auch keinen Einfluss.
Keiner der Familie ist in Therapie, die Therapie für den Jüngsten hat die Mutter abgelehnt, trotz Empfehlung. Ich frage mich auch, wo da der Kinderarzt ist, der dann keine Meldung tätigt oder die Schule bei 30 Fehltagen.:-(

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Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Dame vom JA tatsächlich gesagt hat dass Väter keine Meldung machen können.
Unfassbar, der wäre ich mal auf die Füße getreten und hätte sie gefragt ob sie eine Glaskugel hat und Hellsehen kann.
Ich würde persönlich noch mal hin und wenn sie sich wieder quer stellt, ihren Vorgesetzten verlangen. Normalerweise sind sie verpflichtet jeder Meldung nachzugehen. Die Mutter wird zumindest vorgeladen oder das JA stattet ihr einen Besuch ab, um sich selbst ein Bild zu machen.

Inwiefern denkst du denn, dass es den Kindern schlecht geht? Du schreibst doch selbst, dass kaum Kontakt besteht.

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Erstmal ist das ein hartes Stück wie es bei dir ist und ich kann deine Verzweiflung verstehen.
Du schreibst viele Dinge auf die dich belasten, das Umfeld deines Partners scheint erheblich zu sein. Dann aber die Sache mit dem Alleinsein. Ich denke du meinst da eher das "Einsam-Sein". Alleinsein ist nämlich per Definition nichts Schlechtes sondern der Ausdruck von jemand, der glücklich ist ohne eine zweite Person. Das sollte auch die Basis sein für jede Beziehung, denn die Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten halte ich als recht grosse. Du machst dir Gedanken, ob du noch jemanden finden würdest, als wäre das jetzt die Wichtigste Ueberlebensfrage. Erstens: ja, es gibt Menschen da draussen die gefunden werden können, immer, egal wie alt man ist. Zweitens: ich finde du hast da ein sehr schweres Umfeld und solltest dich wirklich fragen, ob du da nicht schleunigst verschwindest. Denke mit drei Kindern hast du recht viel am Hut und kannst nicht noch Betreuung von Dritten auf dich nehmen. Eine Beziehung muss immer eine Ergänzung sein, Gegenseitig und nicht einseitig. Hab Mut und tue das, was getan werden muss. Glück entsteht primär in einem selber, nicht durch Dritte. Alles Gute

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Ich danke dir für die netten Worte.
Sorry ich war die letzten Tage nicht online, ich hatte so viel um die Ohren. Unter anderem hab ich den Mut genommen und erneut mit dem JA dort vor Ort telefoniert.
Es tat gut, dass einmal los zu werden und die Verantwortung abzugeben.
Was ich da gehört habe, war allerdings erschreckend, dass JA sieht eher gleich eine Fremdunterbringung, statt einer ambulanten Hilfe. Mein Freund würde die Kinder dann zu sich nehmen wollen, ich habe ihm gesagt, dass ich dann weg wäre (voll dämlich ich wäre schon weg, wenn mich jemand vor die Wahl stellt ich oder deine Kinder), da ich die Verantwortung nicht trage und er sie nicht tragen kann. Der Obergau die Mutter muss die Unterschrift gefälscht haben und die Kinder tragen nicht mehr ihren Nachnamen den sie hatten.
Ich habe den Mut derzeit noch nicht, den Schritt der Trennung zu gehen, dafür sind die Gefühle zu stark. Aber meine Vernunft sagt eigentlich es kann nichts werden.
Ich habe diese Woche auch zwei ziemlich direkte Gespräche mit ihm gehabt und ihm deutlich gemacht, dass ein Zusammenziehen so definitiv nicht geht.
Aber Fazit ich bin dies Jahr mit meinen Kids Weihnachten und Silvester ohne ihn.
Ich weiß gar nicht wie nächstes Jahr Herbstferien laufen sollen, wir fahren jedes Jahr weg mit vielen Freunden und da die Kids sich im Sommer ausgeschlossen gefühlt haben, da sie im Zelt schlafen mußten und nicht wie meine beiden Kleinen im Wohnwagen. Fazit Campen fahre ich nur noch mit meinen Kindern ohne die beiden, d.h. nächstes Jahr Herbstferien bleibt er mit denen hier und ich fahre in Urlaub und komme wieder und mein Haus sieht aus wie Sau? Weihnachten 2020 #zitter da mag ich gar nicht dran denken.
Daher du hast recht, ich muss eigentlich den Schritt weg gehen, ich kann nur nicht, da er ein toller Mann ist, der nur leider in seinem Leben viel schleifen lassen hat und keine Verantwortung übernimmt.

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Hi @Verzweifelt2019,
ganz ehrlich, in deiner Haut möchte ich momentan echt nicht stecken. Die Bürde, sich um 5 Kinder teilweise gleichzeitig zu kümmern ist eine echte Herausforderung, aber auch nicht unmöglich. Rahmenbedingung hierfür wäre dann, wenn dein Noch-Partner mitziehen würde, was ja augenscheinlich nicht der Fall zu sein scheint. Deshalb kannst auch nur du dir selbst die alles entscheidende Frage beantworten, ob du auf lange Sicht glücklich werden wirst oder ob du einen Neuanfang versuchst. Dabei geht es nicht um Schnellschüsse, sondern um eine ganz klare Haltung mit allen darin inbegriffenen Konsequenzen. Allein zu sein und ein großes Päckchen zu haben, kennen denke ich sehr viele in diesem Forum und kann auch unabhängig vom Alter sein. Und auch dahingehend sei gesagt, dass du mit 35-40 sicher in einer Lebensphase bist, in der es vielleicht nicht leichter wird einen Partner zu finden, aber war es das denn jemals, wenn der Fokus auf einem "echten" Partner liegt? Ich hoffe ich war nicht zu forsch. GLG Tami

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Ich danke Dir für deine Worte.
Es war nicht forsch, nur ehrlich.
Der Vater meiner Kinder unterstützt mich schon sehr, auch wenn organisatorisch und Kommunikative auf meiner Seite ist. Ich weiß auch nicht, wie lange er noch in unserer Nähe wohnt, da er sich eine Freundin 450 Km entfernt gesucht hat.
Sonst würde ich gar nicht die Kraft haben, die ich aufbringen muss derzeit.
Ich habe auch das Gefühl, dass immer mehr...immer mehr auf meine Schulter laden.
Ich arbeite, bekommen nur etwas Lastenzuschuss, KEIN Unterhalt, da meine Große Tochter den Lebensmittelpunkt bei ihm hat und nach Lust und Laune nur hier ist.
Hinzu kommt mein Kleiner mit seinem Handycap, Therapien und ich habe ein Studium während der Ehe angefangen, welches ich nun noch beenden muss und derzeit eigentlich meine Bachelorarbeit schreiben muss und die Scheidung, die ich blöderweise eingereicht habe und nun dauernd mit der Anwältin im Kontakt bin, da die Beihilfe irgendwie nicht so einfach durchgeht. Die Sorge woher ich noch 5000€ Scheidungskosten auftreiben soll kommt hinzu.
Hinzu halt der alltägliche Wahnsinn...mit den Kids, Haushalt, Garten etc.kennt ihr sicherlich.
Und wenn das nicht genug Kraft alles zerrt, dann die Kinder von ihm.
Es ist so komisch zu schreiben, dass die Kinder ein "Hindernis sind" oder ausschlaggebend. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in die Lage komme, dass ich sage dass Kinder Störfaktoren sind.
Dabei sind es ja eigentlich nicht sie, sondern die Gegebenheiten, die sie dazu gemacht haben.
Echt schräg und es erschreckt mich selbst. Würde ein Mann sagen, dein Kleiner ist zu anstrengend... dann wäre ich schon gegangen.
Warum ist loslassen so schwer?

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Hi @Verzweifelt2019,
erst einmal danke für deine Rückmeldung. Bin sehr froh, dass du meine Aussagen als ehrlich wahrnimmst. Wie gesagt, in deiner Haut möchte ich momentan absolut nicht stecken. Ich finde deine Gedanken (die ja immerzu kreisen) schon sehr gut und zeigt, wie strukturiert du trotz klarer Überlastung bist. Ein weiterer User hatte hier gesagt, dass wenn eine Beziehung mehr Belastung als Entlastung (denn zwei gehen einen gemeinsamen Weg) ist, sollte diese in Frage gestellt werden. Ich finde das trifft es doch ganz gut. Und Loslassen ist (egal auf was es Bezug nimmt) immer schwerer. Demnach wäre mein Tipp, es auch wirklich als Prozess zu sehen. (Grade auch weil du aktuell so viele Themen hast u.a. ja mit deinem Studium und dem Anwalt). Manche Dinge dauern und es heißt doch auch nicht umsonst "kommt Zeit, kommt Rat" oder etwa nicht? Höre bei deiner Entscheidung (egal wofür du dich entscheidest) auf dein Herz und versuche nicht unbedingt immer es allen Recht zu machen und so gut wie möglich auf dich zu achten. Im Zweifel heißt es, dass du die Bachelor-Arbeit nochmal aufschiebst, falls möglich. Ich habe einen Beitrag gelesen, der mich ein wenig an deine Situation erinnert hat. Vielleicht hilft er dir ja schon etwas weiter. Bei Fragen melde dich gerne. https://www.trennung.de/passen-wir-zusammen.html LG Tami

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Wenn eine Partnerschaft mehr Kraft kostet als sie gibt, sollte man diese in Frage stellen.

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Das tue ich derzeit täglich und es macht mich fertig... ich kann aber nicht loslassen,