Offene Ehe - wie geht das?

Hallo zusammen,

mein Mann und ich sind seit 15 Jahren zusammen und seit 10 Jahren verheiratet. Wir haben drei Kinder. Unser Sexleben schwankt, aber auf hohem Niveau. Wir haben gerne und regelmäßig Sex, nicht immer gleich, aber wir lieben es.
Aber mittlerweile ertappe ich mich öfter bei dem Gedanken, ihm eine offene Ehe vorzuschlagen. Ich hab jetzt niemanden, mit dem ich mich treffen mag, aber ich mag die Vorstellung, diese Freiheiten zu haben und sie auch meinem Partner zu gönnen. Ich würde ihm auch gern zuschauen, wenn er mit anderen Frauen Sex hat.

Wer von euch hat eine offene Ehe?
Und wie läuft das so ab?

Vielen Dank und schöne Grüße

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Zunächst mal finde ich es gut, wenn man in Absprache mit seinem Partner neue Wege gehen möchte. Spannend ist es ja alle mal. Auch ohne konkrete Planungen kann das vitalisierend für die Beziehung wirken.Und, allein die Gespräche darüber verlangen Mut und eine solide gemeinsame Basis, denn man verlässt gewisse Konventionen, die beim Schließen der Beziehung der der ehe noch gegolten haben.

Der Preis für die Erweiterung des körperlichen Beziehungsradius ist jedoch nicht zu unterschätzen. Mehr Zeitaufwand, mehr Regeln, mehr Absprachen, mehr Planungsdisziplin. Monogame Beziehungen haben den Vorteil, dass nur zwei Menschen Absprachen treffen müssen oder Kompromisse finden sollen. Bei drei, vier oder mehr Beteiligten wird das komplexer. Noch schwieriger wird, wenn Mehrecksbeziehungen als Polyamore veredelt werden. Wenn ein nicht-monogames Modell die gleichen Werte wie monogame Beziehungen beinhalten muss: Transparenz, Loyalität und Augenhöhe. Und das unter mehr als zwei Menschen. Hat den Hauch von Utopia.

Erschwerend kann hinzukommen, dass man am Ende nie sicher sein kann, ob alle Beteiligten nicht doch Regeln missachten, weil man Gefühle wie Eifersucht, Neid und Missgunst nicht so einfach los wird.

Bezüglich nicht-monogamer Lebensmodelle, Verhaltensweisen, Ideen, Vorstellungen stehe ich persönlich mit Fremdgehen in früheren Beziehungen an der untersten Stufe der Evolution solch' alternativer Beziehungsformen. Wenn auch gesellschaftlich immer noch moralisch geächtet, ist trotzdem Fremdgehen immer noch verbreitet wie eh und je.

Weil vermutlich der Aufwand gescheut wird, mit seinem Partner erst einmal zu sprechen und ihn oder sie zu integrieren statt außen vor zu lassen. Da sind Du und Dein Partner auf jeden Fall schon mal einen Schritt weiter.

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Wir haben theoretisch irgendwie eine offene Ehe wobei wir Polyamorie bevorzugen … Wir wollen keine reinen sexuellen Kontakte mit irgendjemanden Wollen ... wir hatten beide schon parallel Beziehungen und wir hatten auch eine doppelte parallel Beziehung zu einem Paar einer befreundeten Familie. Das wäre unser Optimum.

Man muss sich klarmachen, was man will. Offene Ehe beziehungsweise offene Beziehung gibt es in verschiedensten Varianten. Von Leuten, die es sich zu gestehen sexuelle Kontakte zu haben aber vom anderen nichts wissen wollen über Menschen die sexuelle Kontakte haben aber ausschließlich in Anwesenheit des Partners bis zu Menschen in Beziehungsanarchy… Wann muss ich selbst erst mal klarmachen, womit man leben kann. Und dann vorsichtig ausprobieren und die Regeln immer wieder und immer wieder und immer wieder neu anpassen.

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Hi.
Hoffe es ist ok wenn ich Frage.
Wie hatte es bei euch mit diesem Beziehungsmodell begonnen ?
War das direkt zu Beginn der Beziehung klar ?
Lg

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Wir lebten ganz fest monogam .... und dann verliebte ich mich in einen weiteren Mann... und wir haben uns eingelassen ... und viel viel viel geredet, viel im Internet gelesen, Foren, .... und haben unseren Blick auf Beziehungen völlig geändert ...

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Dein Text könnte von mir sein, mit etwas anderen Zahlen aber vom Grundsatz her passt alles! Ich habe es meinem Mann vorgeschlagen... Es folgten einige Gespräche und nun die Abmachung das wir es uns gönnen können, aber davon nix wissen wollen! Unsere Ehe hat das ganze noch deutlich intensiviert weil wir uns unserer Liebe noch sicherer sind!

Alles Gute dir

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Hi.
Und genau so sehe ich es auch, es würde unsere Ehe/ Beziehung vertiefen.
Wenn ich wüsste dass meinem Mann mich so sehr liebt, dass er möchte, dass ich vollkommen glücklich bin.
Ich wünsche ihm auch dass er alles bekommt und auf nichts verzichten musst.
Genau so würde ich keine Details wissen wollen und es sollte diskret sein und nie eine Bedrohung für unsere Ehe.
Aber wenn man doch abgrundtiefe Liebe verspürt will man doch den anderen Glücklich sehen.
Leider sind wir noch nicht soweit und ich möchte einfach unsere Ehe nicht aufgeben aufgrund von Sehnsüchte. Und das auch nicht nur aus sexuelle Hinsicht.
Dem anderen ermöglichen sich auszuleben und sich weiter zu entwickeln ( unter Angesicht dass die Ehe und das Familienleben nicht drunter leidet).
Lg

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Ja das sind genau die Spielregeln die wir vereinbart haben und mit denen wir uns sehr wohl fühlen! Ich habe ihm mit dem Vorschlag zu allererste eine Liebeserklärung gemacht und einen richtigen Seelenstrip hingelegt... Es folgten Tage und Nächte voller Gespräche...
Aber das war es allemal wert

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Hallo,

ich hatte vor einigen Jahren meinen Ex-Mann um eine offene Ehe gebeten, weil wir kaum noch Sex hatten und ich andere Bedürfnisse hatte als er. Das ging eine Zeitlang, aber wir haben uns immer mehr voneinander entfremdet, zumal er Sex und Liebe nicht trennen kann und deshalb selbst keine Abenteuer gesucht hat. Wenn nicht beide aktiv offen leben, wird es m.E. irgendwann schwierig. Letztlich wäre unsere Ehe aber ohnehin gescheitert, denke ich, wir hatten uns innerlich zu weit voneinander entfernt. Dass wir immer ehrlich miteinander waren und keiner heimlich fremdgegangen ist, hat uns immerhin eine friedliche Trennung ermöglicht.

Ich habe dann in den letzten Jahren viel locker gedatet und einige Männer und Paare kennengelernt, die in offener Ehe leben. Viele leben das in der Swingerszene aus und lernen andere Paare und Einzelpersonen über Clubs kennen. Das funktioniert gut, weil die Leute, die in der Swingerszene unterwegs sind, im allgemeinen Sex und Liebe gut trennen können, respektvoll miteinander umgehen und keine engen Dauerbeziehungen eingehen wollen. Man muss das natürlich mögen, Clubs sind nicht jedermanns Sache. Bei solchen Paaren ist viel Absprache und "Kontrolle" da, man geht ja zusammen in den Club. Manche treffen sich dann auch einzeln mit anderen Männern oder Frauen, das wird aber im allgemeinen vorher abgesprochen, d.h. es gibt klare Regeln. Ich kenne eine Ehe, die sexuell sehr offen war, aber letztlich daran gescheitert ist, dass der Mann sich eine feste Affäre inklusive Gefühle zugelegt und das verheimlicht hat, weil es gegen die Absprache war.

Manche geben sich auch gegenseitig einen Freibrief zum "Fremdgehen" und wollen gar nicht wissen, was der/die andere tut. Ein Freund von mir macht das so und es läuft prima. Allerdings haben er und seine Frau keine Kinder und sind ohnehin viel allein unterwegs. Wenn man enger zusammenlebt, ist es mit der Diskretion schwieriger bzw. es kommt dann vielleicht doch Eifersucht auf, wenn der andere abends öfter weggeht und man dann nicht weiß, ob man nachfragen soll oder es lieber nicht wissen will. Und er hat mir erzählt, dass es bei ihm auch mal schwierig wurde, weil eine seiner "Nebenfrauen" dann mehr wollte.

Ansonsten gibt es noch die Polyamorie-Variante, d.h. man gestattet sich tatsächlich mehrere Liebesbeziehungen. Das erfordert viel Zeit und Absprachen.

Aus eigener Erfahrung würde ich Abenteuer oder "Nebenpartner" immer über entsprechende Internetportale (Joyclub zum Beispiel) suchen und dort von Anfang an klarmachen, was man will. Bei "Affären" im Bekanntenkreis sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Grundsätzlich ist es für Frauen wesentlich leichter, über solche Portale lockere Abenteuer zu finden als für Männer.

LG

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Geht doch mal in einen Swingerclub. Einfach nur mal gucken, man kann ja ausmachen, dass an dem Abend nichts läuft mit Anderen, aber danach könnt Ihr das dann sacken lassen und diskutieren, ob das eine Möglichkeit wäre, unverbindliche Sexualität mit Anderen "gemeinsam" in einem geschützten Raum auszuleben, aber man kommt und geht als Paar und lässt alles, was war, dort. Das könnte ich mir eher vorstellen, als dass er oder ich mir fest jemand anders suchen, weil letzteres eher auch Emotionen mit sich bringt und damit am Ende evtl. doch zur Trennung führt.

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Ich habe lange Jahre eine offene Beziehung in der Ehe gelebt bzw. lebe sie theoretisch immer noch. Allerdings war nur ich die, die diese Freiheit nutzte, mein Mann hatte kein Interesse an Sex mit anderen.

Die Beziehung begann monogam, ich war 22 Jahre alt, mein Mann bereits 31. Mit der Zeit stellte sich raus, dass ich sexuelle Bedürfnisse hatte, die mein Mann nicht erfüllen kann. Wir haben es versucht und Teile unseres Sexlebens waren/sind toll, aber bei einem großen Teil meiner Sexualität klappte es nicht. Das war für uns beide sehr schwierig. Ich hätte ihn deswegen nie verlassen, er war und ist für mich die Liebe meines Lebens, aber ich hatte auch das Gefühl, den Rest meines Lebens auf einen Teil meiner Sexualität verzichten zu müssen.

Mein Mann hat dann vorgeschlagen, dass ich diesen Teil mit anderen Männern auslebe. Ich hatte One-Night-Stands, kurze Affären und längere, die teilweise über Jahre gingen. Ich hab nur Liebhaber gewählt, die Single waren oder deren Frau damit einverstanden war, teilweise haben die auch mitgemacht. Mein Mann wußte, wann und mit wem, was lief.

Es hat wirklich gut geklappt und hat unserer Ehe nicht geschadet. Das einzige größere Problem war v.a. am Anfang mein schlechtes Gewissen ggü. meinem Mann. Aber ich glaube, dass es auch nur gut funktionierte, weil verschiedene Bedingungen erfüllt waren:
Ich kann Sex und Liebe gut trennen.
Mein Mann und unsere Ehe hatten immer absolute Priorität. Mein Mann war sich immer sicher, dass er die Nummer Eins ist, an die kein anderer auch nur annähernd für mich heranreicht.
Wir sind beide keine eifersüchtigen Menschen.
Wir können unsere Gefühle/Bedürfnisse einschätzen und sie auch kommunzieren.
Wir waren in einem Umfeld, in denen offene Beziehungen nicht als etwas "Böses" angesehen wurden. Mein Mann war vor der Beziehung mit mir selbst einmal der Geliebte einer verheirateten Frau, bei der ihr Mann auch Bescheid wußte.
Wir hatten gewisse Regeln vereinbart und mein Mann konnte sich darauf verlassen, dass ich die einhalte.

Inzwischen lebe ich diese offene Beziehung nicht, obwohl ich die "Erlaubnis" hätte. Das war nicht geplant, vielleicht habe ich mich ausgetobt, es waren ungefähr 10 wirklich wilde Jahre. Und andere Dinge hatten Priorität eingenommen, Krankheits/Todesfälle in der Familie, Jobwechsel usw. Der Sex mit meinem Mann reicht mir aus, vielleicht auch, weil ich heute anderes als früher schätze, mich vielleicht auch verändert habe und der Druck, etwas zu verpassen, weg ist. Den Gedanken, jederzeit mit jemand anderem etwas haben zu können, ist für mich aber nach wie vor reizvoll.

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Hallo! Hab mir gedacht, ich klinke mich mal ein. Mein Partner und ich (beide 29) leben polyamorös. (Eigentlich bevorzugen wir sogar die Bezeichnung Polyanarchie).

Wir sind seit 2,5 Jahren ein Paar, und eine offene Beziehung war von Anfang an Thema. Nun leben wir das ganze bereits von Anfang an so, auch mit der Möglichkeit von anderen Partnerinnen, mit denen man sich auch emotional einlassen "darf".

Praktisch sieht das so aus, dass wir klare, individuelle Grenzen festgelegt haben. Z.B. gewisse Unternehmungen/Erfahrungen sind uns vorbehalten. Mir ist z.b. wichtig, dass er genau jenes Konzert mit mir besucht, nicht mit der anderen Person. Auch zeitliche Absprachen gehören dazu! Wie viel Zeit möchte ich mit ihm?
Und dann ist es für uns unglaublich wichtig, über alles zu sprechen. Alles. Teilhaben lassen an Gefühlen, Gedanken, Erfahrungen. Auch Eifersucht ist normal, erlaubt, ok. Die Frage ist: wie gehen wir damit um?

Praktisch handhaben wir es so, dass wenn z.B er eine neue Frau kennen lernt, dass ich sie bald mal auch kennen lerne. Mit seiner letzten (inzwischen Ex-) Partnerin, hat sich eine schöne Freundschaft zwischen ihr und mir entwickelt. Wir waren immer im Austausch, welche Ängste habe ich, was brauche ich, welche Ängste hat sie, was braucht sie... natürlich will ich das nicht schönreden, es ist harte Beziehungsarbeit und man muss sich voll drauf einlassen. Und es ist natürlich auch nicht einfach, Erfahrungen und Erlerntes einfach so hinter sich zu lassen.

Jedoch, je länger wir es leben, desto "einfacher" wird es. Ich bin mit jedem mal sicherer, dass wenn er Gefühle für jemand anders hat, seine Gefühle zu mir nicht weniger werden dadurch.

Achja, warum ich immer über ihn schreibe, lange Zeit hat es nur er ausgelebt, da ich schlicht keine Lust hatte, und einfach Wählerisch bin:-) jedoch hab ich vor kurzen nun auch eine Person kennen gelernt, und merke auch, wie ich Gefühle bzw. Anziehung (v.a. derzeit sexuelle Anziehung) empfinde. Meinen Partner dadurch aber nicht weniger liebe. Gerade die Vertrautheit mit ihm genieße ich sehr.

Sorry für den langen Text! Lg Polymensch

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Hey,

danke für deine Erklärung.
Das ist wirklich interessant, weil es einfach so anders ist, als die meisten Ehen und Beziehungen.

Aber Polyamorie wäre für mich nichts. Wir haben drei Kinder, unser Mittelpunkt ist hier. DAS ist unser Leben.

Bei unseren potentiellen Außenkontakten ginge es wirklich nur um Sex...um Abenteuer...um Abwechslung.

Mir ist wirklich sehr wichtig, dass die Liebe zuhause bleibt.

Ein Teil von mir hat tatsächlich aber auch Angst. Davor, dass "die andere" im Bett besser ist als ich?
Setzen wir damit unsere Familie aufs Spiel?

Schöne Grüße:)

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Ja klar, das kann ich verstehen. Mit Familie und Kindern ist es ja nochmal ganz anders, die Konstellation(en).

Und auch die Angat, dass die andre im Bett "besser" ist, kenn ich. Bzw. Dass sie ihm etwas bietet, das ich nicht geben kann.

Genau das war bei uns auch so!! Einerseits sehr erleichternd für mich, da ich mich nicht verstellen muss. Und endlich das Gefühl loswerden konnte, ich muss das und das machen/können, ich muss so und so oft mit ihm schlafen. (Das hatte ich leider in früheren, monogamen, Beziehungen oft). Andererseits triffts natürlich schon mein Ego ein bissel, weil sie Sachen machen kann/will, die ich nicht will!
Mir hat geholfen, wie immer viel drüber zu reden, und er gab mir immer viel Bestätigung. Er hat mir immer gesagt, dass das mit mir ganz anders is, und genau das schätzt er. Mit ihr isses wieder anders, und auch das genießt er. Aber gerade da brauche ich auch immer viel Bestätigung.

Umgekehrt er natürlich jetzt auch von mir, da ich ja jetzt auch eine neue Person kennengelernt hab. Und diese mir natürlich auch Dinge geben kann, die er nicht kann/hat. Aber auch das ändert nichts in den Gefühlen zu ihm:-)

Lg

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vielleicht findet dein Mann es ja sogar erregend wenn du Sex mit anderen hast (so wie ich in meiner Fantasie mit meiner Frau).

Würdest du denn einen dauerhaften Sexpartner bevorzugen oder eher mehrere, wechselnde Männer?