Wir und die anderen

Mein Mann und ich haben ein Dauerthema in unserer Beziehung. Er ist ein absoluter Gesellschaftsmensch, ich halte mich durchaus auch für extrovertiert, aber oft wird es mir zu bunt:
Beispiel: Wenn wir, und das ist extrem selten, einen kinder- freien Abend haben, kann ich darauf wetten, dass er Leute einlädt. Wir waren in all den Jahren Ehe auch noch nie allein in Urlaub. Immer sind andere Familien oder Teile unserer Familie dabei.
Jetzt haben wir gerade Karten für ein besondere Event gekauft und einen Babysitter organisiert. Nun kommt er gerade freudestrahlend an und erzählt X und Y würden auch mitkommen. Er habe ihnen davon erzählt und sie hätten sofort gesagt, da würden sie auch gerne hin.

Als ich sagte, dass ich das nicht so toll finde und mich auf einen Abend mit ihm allein gefreut hätte, fragte er, wie er denn hätte reagieren können und generell verstehe er mich nicht:

Erstes Argument
Im Alltag würde ich mich oft genug abends zurückziehen und lesen oder schlafen, d.h. so wichtig könne mir ja Paarzeit nicht sein. Da hat er Recht bzw. auch wieder nicht so ganz: Paarzeit ist mir schon wichtig, aber ich muss verdammt früh raus und brauche meine 8 Stunden Schlaf, Ausnahmen sind natürlich möglich. Und ich lese lieber, während er lieber fernsieht.

Zweites Argument:
Nur weil andere dabei sind, bedeutet das ja nicht, dass wir nicht als Paar ein gemeinsames Erleben haben.

Drittes Argument:
Er findet, Freude an schönen Dingen potenziert sich, wenn viele Menschen, die man mag, sie erleben.

Ich verstehe das schon auch alles, trotzdem denke ich, dass man als Paar oder Familie exklusive Erlebnisse braucht, einfach um sich als Einheit gegenüber der Umwelt abzugrenzen und so etwas wie ein Paar-/Familienidentität zu entwickeln.

Versteht er nicht, das ist seinem Wesen völlig fremd. Er will aber zukünftig mehr Rücksicht nehmen auf meine Bedürfnisse. Ich will aber niemanden, der Rücksicht nimmt auf meine Bedürfnisse, sondern jemanden, dem ich oder die Kernfamilie auch einfach mal genügt und gemeinsame Zeit für beide eine besondere Zeit ist, die einen verbindet und schützt.

Nach Jahren der immer gleichen Diskussion um diesen Punkt, bin ich gerade total gefrustet, weiß aber nicht, ob ich überreagiere. Ich finde halt oft, dass wir gar nicht wissen, wer wir als Paar und als Familie sind. Er sieht das komplett anders und reagiert da auch verletzt, weil er nicht verstehen kann, warum ich immer wieder die Beziehung in Frage stelle wegen diesem Punkt. Und ich tue das, in Situationen wie heute bin ich echt krass unterwegs und denke an Trennung, einfach aus Frust, nicht gehört zu werden.

Kann mich jemand verstehen? Ich habe ganz oft in unserer Beziehung das Gefühl, dass ich weniger oder die schwächeren Argumente habe und daher sowieso den Kürzeren ziehe und finde es zeitgleich schlimm, dass ich meine Position immer wie im Debattier-Wettbewerb formvollendet und lückenlos in der Argumentation verteidigen muss, damit ich gehört werde.

Daher reagiere ich mittlerweile oft resigniert und breche das Gespräch mit Aussagen wie “Bringt eh nix, ich habe die schlechteren Argumente“ ab, was ihn dann wieder verletzt und dann drehen wir uns im Kreis.

Ach Mann...

Ich will das so eigentlich nicht. Ideen? Einschätzungen? Irgendein Input? Ich nehme auch einfach verbales Kopftätscheln...

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Ich fasse also mal zusammen:
Dein Mann hält sich nicht an Absprachen nach Pärchenzeit und deine Gefühle sind irgendwie nicht so wichtig wie sachliche Argumente für ihn.

Du hingegen steckst ganz "ladylike" deine Bedürfnisse zurück für einen Kompromis (den er dann noch nichtmal als einen erkennen kann) und spielst die "formvollendete Gastgeberin".

Sorry, aber bei euch läuft ja einiges schief bei der Kommunikation.

Einen Kompromiss auch als einen solchen zu bezeichnen und deutlich zu kommunizieren ist nicht "nicht ladylike" sondern Teil davon, dass man klar seine Bedürfnisse kommmunizieren kann.

Zudem scheinst du echt langsam (verständlicherweise) an deinem Selbstwert zu zweifeln, daran ob ihr als Paar und ihr als Familie deinem Mann genügt. Wenn dein Mann dann auf dich zugeht aus Rücksicht passt dir das auch wieder nicht, weil es dir unangenehm ist deine Bedürfnisse durchgesetzt zu haben.

Lerne deine Bedürfnisse offen anzusprechen! Das bist du wert!

Liebe Grüße
Merveilleux

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Das hast du gut zusammengefasst und ich sehe meinen Beitrag.

Ich muss da echt dran arbeiten, dann nur sprechenden Menschen kann geholfen werden und solchen, die dann auch bei ihrer Position bleiben.

Dennoch habe ich da eine harte Nuss an meiner Seite: Ich erinnere mich an viele Situationen, wo ich ganz klar gesagt habe, was ich will und es dann dennoch anders gelaufen ist.

Ich habe ein Problem, Grenzen zu formulieren, und er hat eins, Grenzen anzuerkennen, wenn es nicht seine sind.

Ich verstehe es bloß nicht, dass wir da nicht rauskommen auf der Metaebene sind wir prima darin, solche Ereignisse zu analysieren und dann läuft es das nächste Mal wieder schief...

Gestern habe ich z.B. gesagt, ich wäre gerne gefragt worden, ob mir das Recht ist. Und er wäscht dann seine Hände in Unschuld und fragt, was er denn hätte machen sollen? Man könne ja schlecht anderen Menschen verbieten, auch zu einer öffentlichen Veranstaltung zu geben.
Da hat er ja in diesem Fall noch nicht mal ganz Unrecht. Trotzdem fühle ich mich übergangen und das zum Drölfsten Mal.

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Willst du eine Partnerschaft wo beide gleich gestellt sind oder willst du lediglich einen Partner, der sich dir anpasst, weil du ungern nachgibst?

Ihr habt beide verschiedene Bedürfnisse. Und nach deinem Text, was bis jetzt nur dein Mann partnerschaftlich indem er gesagt hat "ok ich werde darauf Rücksicht nehmen"

Rücksicht nehmen und Kompromisse finden, wie auch mal zurück stecken können gehört zu einer Partnerschaft dazu und bei einer gesunden Partnerschaft sollte das im Idealfall von beiden Seiten selbstverständlich sein. Man sollte nie vom Partner etwas verlangen oder erwarten, was man selber nicht bereit ist zu geben.

Dein Bedürfnis ist mehr kinderlose Zweisamkeit.
Sein Bedürfnis ist nicht so recht raus zu lesen. So wie ich es von deinem Text interpretiere vermisst er anscheinend schon auch die Zweisamkeit, aber wünscht sich das eben bei den gemeinsamen Abenden zu Hause. Und wenn ihr mal einen seltenen Abend zusammen Zeit hat möchte er eben lieber auch die Zeit mit Freunden genießen. Vielleicht vermisst er die alten Kinderlosen Zeiten.

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass ihr euch hinsetzt und fair miteinander darüber reder. Da wird sich bestimmt Kompromisse finden.

Wenn du aber nicht bereit bist mal das Buch Abends weg zu legen um mit deinem Mann was zusammen zu machen (z.b. kuschelnd ein Film anschauen oder einfach mal im Bett kuscheln und quatschen), dann solltest du auch nicht erwarten oder enttäuscht sein, dass er dann auch nicht deinem Bedürfnis nachkommt und einen gemeinsamen Abend nur mit dir gestaltet 🤷‍♀️ als Beispiel.

Ihr könntet ja das so vereinbaren dass ihr generell mehr mit den Freunden macht. Auch wenn die Kids dabei sind. Ihr könnt sie ja auch mal Abends nach Hause einladen. Dafür macht ihr dann jeden 2. Kinderfreien Abend nur zu zweit etwas.

Das wäre z.b. ein Kompromiss wo beide das bekommen was deren Bedürfnis wäre.

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P.s. was sich nämlich auch nicht ausschließt ist es zweisamkeit mit unterschiedlichen Dingen zu genießen. Du kannst ja auch bei ihm lesen, während er Fernsehen schaut. Da kann man auch schön kuscheln. Oder wenn ihr im Schlafzimmer einen Fernseher habt, dass ihr beide dort euren dingen zusammen nachgeht.

Ich fände es auf Dauer auch doof, wenn wir jeden Abend in getrennte Räume verbringen würden. 🙈

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Ich habe mich vielleicht nicht klar ausgedrückt:
Ich richte mich immer nach ihm. Will er Leute da haben, haben wir Leute da. Und ich trage das auch ohne zu Murren mit, bereite die Abenden vor, kaufe ein, beziehe Betten, zaubere Mahlzeiten auf den Tisch. Mein Mann und ich sind ein formvollendetes Gastgeber-Paar. Er hat große Freude an solchen Events und ich freue mich in der Regel, dass er sich so freut.
Unter der Woche verbringen wir in der Regel die Abende auch gemeinsam, ca. zweimal die Woche ziehe ich mich aber raus, sobald das Kind im Bett ist und gehe entweder früh schlafen oder lese (kann ich schlecht, wenn der Fernseher läuft).
Also, wenn hier jemand in dem Punkt seit vielen Jahren seine Bedürfnisse hinten an stellt, dann ich.

Und mittlerweile bin ich es manchmal leid, mein Bedürfnis nach Paarzeit immer so hart erkämpfen zu müssen.

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Hallo!

Ich greife jetzt mal zwei Punkte raus.

Der erste:
"Versteht er nicht, das ist seinem Wesen völlig fremd. Er will aber zukünftig mehr Rücksicht nehmen auf meine Bedürfnisse."
Das ist ja schon einmal sehr gut! Das ist wertvoll! Er will dir entgegen kommen!

"Ich will aber niemanden, der Rücksicht nimmt auf meine Bedürfnisse, [..]"
Da wird es jetzt schwierig. Da kann man dir nur sagen: einen Menschen als Partner zu wählen, und ihn dann umkrempeln zu wollen, er soll nicht nur Rücksicht nehmen, sondern genau so ticken wie man selbst will: das ist nicht nur unfair (dem Partner gegenüber) sondern auch für die Beziehung sehr schädlich. Und würdest du das gleiche von deinem Mann hören wollen? Dich so vom Kern auf verändern wie er es will?

" sondern jemanden, dem ich oder die Kernfamilie auch einfach mal genügt und gemeinsame Zeit für beide eine besondere Zeit ist, die einen verbindet und schützt."
Da seid ihr wohl sehr unterschiedlich. Ob ihr es schafft da einen Weg für euch als Paar zu finden?

Zweiter Punkt:
"Ich habe ganz oft in unserer Beziehung das Gefühl, dass ich weniger oder die schwächeren Argumente habe und daher sowieso den Kürzeren ziehe und finde es zeitgleich schlimm, dass ich meine Position immer wie im Debattier-Wettbewerb formvollendet und lückenlos in der Argumentation verteidigen muss, damit ich gehört werde."

Das ist sehr bedenklich. Das Gefühl nicht gehört zu werden, in der Partnerschaft seine Stimme zu verlieren ist ziemlich schlimm (und auf Dauer nicht tragbar). Redet und argumentiert er gerne? Ist es vielleicht ähnlich wie ich oben geschrieben habe, nur umgekehrt? Er will dich nach seinen Vorstellungen überzeugen und letztlich formen?

Hast du ihm schon einmal gesagt, dass du nicht alles argumentieren und rechtfertigen willst? Sondern einfach auch einmal sagen können willst, dass dir x oder y besser gefällt ohne gleich eine ganze Armada an Gründen aufzuführen?

A lá: Schatz, ich mag Tulpen - Aber die Rosen da drüben riechen viel besser und halten auch länger! - Schatz, ich hätte aber lieber Tulpen, außerdem haben Rosen Dornen - Aber du musst sie doch nicht angreifen, da sie eh in der Vase stehen. Außerdem riechen sie ja besser - Schatz, Himmel einer! Mir gefallen Tulpen halt besser! Einfach SO (frustrierter Abgang)

Wie sieht er das?

LG

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Den Punkt, dass es doof ist, dass ich mich schwer damit tue, “Zugeständnisse“ seinerseits anzunehmen, verstehe ich. Ich halte es schwer aus, wenn ich weiß, jemand tut etwas nur für mich, und zeitgleich wünsche ich mir das manchmal. Das ist ein bisschen plemplem, ich weiß.

Und ja, mein Mann ist ein sehr faktenorientierter Mensch, der auch in einer Beziehung großen Wert auf fundierte Argumentation auf der Sachebene, Argumente auf der Beziehunngsebene, also alles, was mit “Ich fühle mich...“ beginnt stresst ihn und er nimmt das zwar zur Kenntnis und versucht das nachzuvollziehen, aber diese Argumente sind in der Wertigkeit immer und den Sachargumenten anzusiedeln.

Dass ich nicht immer Lust auf einen Disput habe, der wissenschaftlichen Kriterien genügt, habe ich ihm schon oft gesagt. Er sagt dann, alles andere könne er ja aber nicht Ernst nehmen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass er nichts von dem, wie er ist, böse in meine Richtung meint. Er ist kein Chauvi, seine Absicht ist nicht, mich zu formen oder zu nötigen. Es ist jederzeit und immer ok, wenn ich mich rausziehe aus den gesellschaftlichen Events, er macht halt nur meine Zugeständnisse in meine Richtung im Sinne, dass er etwas absagt und das macht mich fertig, weil ich ja im Umkehrschluss oft mitziehe, damit er glücklich ist. Und meines Erachtens sind Kompromisse elementar und es ist gentleman- oder ladylike, wenn man diese Kompromisse macht, ohne dem anderen unter die Nase zu reiben, dass das nun ein Kompromiss ist und man selbst zurückggesteckt hat.

Ich glaube, insgesamt sprechen wir beide einfach eine andere Sprache, die es schwierig macht, eine Lösung zu finden, die beide tragbar finden.

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Hallo!

Zu den Zugeständnissen: vielleicht hilft dir deine Sichtweise ein wenig zu verändern. Auch du machst Zugeständnisse, laufend, recht viele, teilweise gerne, teilweise mittlerweile nicht mehr so gerne. Auch wenn du nicht auf seiner Wellenlänge bist.
Also ist es auch bei ihm OK, wenn er Zugeständnisse macht, obwohl sie nicht auf seiner Wellenlänge sind.

"Dass ich nicht immer Lust auf einen Disput habe, der wissenschaftlichen Kriterien genügt, habe ich ihm schon oft gesagt. Er sagt dann, alles andere könne er ja aber nicht Ernst nehmen."

Da wird es schon schwieriger. Vielleicht kannst du ins Treffen führen, das Bedürfnisse von Menschen, die über nicht verhungern und nicht verdursten hinausgehen, oft nicht mit knallharten Kriterien beurteilbar sind.

Welchen Job macht er? Warum macht er ihn? Hat er bei der Berufswahl auch knallhart optimiert? Zb maximaler Verdienst?
Oder hat er auch seine Vorlieben einfließen lassen? Warum?

Wir sind alle nur Menschen.

Und: wenn er "alles andere nicht ernst nimmt" dann nimmt er damit auch dich nicht ernst.
Sag ihm Mal, dass er einfach deine Wünsche respektieren soll. Wenn jeder nur Respekt vor Leuten hätte die die besten Argumente haben, dann würde die Gesellschaft auch alt aussehen...

Alles Gute!

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Hej.
Ich finde überhaupt nicht, dass du überreagierst.
Ich verstehe dich total.
Bei uns ist es zum Glück so, dass wir uns da einig sind.
Wir würden es zwar beide schön finden auch mehr Zeit gemeinsam mit freunden zu verbringen aber an erster Stelle steht immer die Zeit als Familie.

Mein Vorschlag an euch wäre, dass ihr eine Regelung findet, wieviel Zeit fest nur für Euch als Paar bzw. Familie ist. zB ein Abend im Monat oder mindestens ein Urlaub im Jahr nur als Familie.
Vielleicht lernt er es dann auch zu schätzen und versteht dich besser.
Ich verstehe auch, dass es dich erstmal kränkt, wenn er sagt, er braucht das für sich nicht so, aber macht es dann auch Rücksichtnahme.
Dennoch finde ich diese Haltung von ihm auch völlig in Ordnung, er wird die Zeit ja sicher trotzdem genießen.

Ihr seid da offenbar in Euren Bedürfnissen verschieden, wenn ihr aber Kompromisse schließt und darauf achtet, dass es sowohl „Paar-/Familien-Zeit“ als auch „Zeit mit anderen gibt“, könnt ihr Euch doch super ergänzen.

Wenn das andere Paar die Karten für das Event nicht schon gekauft hat und dir der Abend sehr wichtig ist, könnte dein Mann, meiner Meinung nach, sie auch um Verständnis bitten, dass ihr den Abend doch mal für Euch allein haben wollt.

Liebe Grüße

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Das ist ja auch meine Idee, eine Absprache zu treffen, findet er aber viel zu starr und er unterwandert sie auch immer wieder.
Wie oft haben wir gesagt: Heute Paarzeit. Und dann finden doch auf wundersame Weise Menschen den Weg in unser Haus.

Vorgestern habe ich für uns beide gekocht. Ende vom Lied: zwei hungrige Freunde hatten auch Lust zu kommen und die Diskussion, ob das sein muss, habe ich verloren.
Der Abend war dann sogar ganz nett, aber ich war trotzdem angefressen, dass ich wieder das Nachsehen hatte.

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Wenn er dann ständig seinen eigenen Plan fährt, würde ich mich einfach mal raus ziehen. Wenn er spontan Leute mit nimmt oder einlädt, dann selbst nicht mit kommen oder etwas anderes machen. Klingt zwar kindisch aber ich finde damit zeigst du, dass du dir den Abend SO eben nicht vorgestellt hast und dich dem dann nicht ausliefern lässt. Du musst das ja nicht zickig kommunizieren, sondern kannst nett sagen „Ach weißt du, darauf habe ich nicht so Lust und mache dann lieber was anderes“

Du hast unten beschrieben, dass er so ein toller Freund ist und von allen angehimmelt wird.
Kann es sein, dass er davon irgendwie abhängig ist, dass andere ihn so anhimmeln und umschwärmen und dass er eben denkt, wenn er das nicht füttert, wird er uninteressant?

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Mich würde das auch nerven. Ein Bekannter von mir ist auch so, für den wäre es ein wahrer Albtraum, mit seiner Frau allein in Urlaub zu fahren. "Neee, das ist doch total langweilig." Ich finde sowas traurig, wenn man nix miteinander anfangen kann, für mich ist das ein Nebeneinander-Herleben. Wie sieht denn Eure Kommunikation aus, sitzt Ihr auch mal zu zweit zusammen und unterhaltet Euch einfach mal über Nichtalltägliches, also nicht wer was heute tun muss oder getan hat sondern erzählen, Spaß haben, wie man es auch hat, wenn man Freunde trifft? Vielleicht flüchtet Dein Mann in die Gesellschaft, weil Euch zu Zweit aus seiner Sicht der Gesprächsstoff fehlt?

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Wir haben Gesprächsstoff on masse. Wirklich. Wenn wir allein sind, führen wir tolle, intensive Gespräche, haben guten Sex, sind uns nah.
Daher verstehe ich das erst Recht nicht, dass er ständig Menschen um sich braucht.

Das bleibt dann nämlich alles auf der Strecke und manchmal erfahre ich dann Dinge, weil er sie anderen erzählt....

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Ich kann dich verstehen. Ich mag es wenn wir Freunde zu Besuch haben oder mit Freunden gemeinsam weggehen aber wenn ich das in Prozenten darstellen müsste, würde ich sagen 65% Partnerzeit und der Rest kann dann mit anderen sein.
Mein Freund denkt zum Glück genauso wie ich. Ich kenne aber Paare, da ist es so wie bei euch und einer muss halt immer nachgeben.

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Wie verhält er sich denn in Gesellschaft? Ist er redselig, steht gerne im Mittelpunkt, übernimmt die Gesprächsführung? Richten sich die anderen Beteiligten unbewusst nach ihm, bestimmt er Unternehmungen und man trottet ihm herdenartig nach? Beachtet er Dich genauso, wie die anderen Personen oder ist seine Aufmerksamkeit eher bei den Dritten, die jeweils dabei sind?

Generell kann ich Dir nur den Tipp geben, aufzuhören zu diskutieren. Plane einfach einen Paarabend, z.B. indem Du ihm sagst, Du willst alleine mit ihm zum Essen gehen. Man muss sich doch nicht dafür rechtfertigen oder verteidigen, wenn man mit dem Partner etwas alleine unternehmen will. "Ich wünsche mir das" reicht nämlich als Argument völlig aus.

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Er ist ein ganz toller Gastgeber und geht richtig in der Rolle auf. Er ist ein hervorragender Zuhörer, großzügig in allem, und die Menschen liegen ihm zu Füßen. Wirklich, er wird von vielen Menschen richtiggehend verehrt und man buhlt darum, sein bester Freund zu sein.

Ich verstehe, dass ihn das schmeichelt. Ich gönne ihm das auch.

Ich hätte sein Charisma halt auch mal gerne für mich alleine.

Und es ist tatsächlich so: Sind andere Menschen da, laufe ich unter ferner liefen. Das ist auch okay, er muss mich nicht immer im Fokus haben. Aber in der Häufung nervt es dann schon manchmal.

Eifersucht meinerseits spielt das sicher auch eine Rolle, zumal ich immer an solchen Abenden die bin, die die Kinder betreut und mich daher gar nicht so auf Gäste einlassen kann wie ich das vielleicht auch mal gerne täte.

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Hallo - ich verstehe Dich gut.

Vielleicht könnt Ihr die Regelung treffen, dass Ihr vorher den anderen fragt, ob es OK ist, Freunde/Bekannte zu einer Unternehmung einzuladen. Man kann ja bei Bekannten erzählen, dass man dies und jenes unternimmt, aber auch gleichzeitig klare Signale setzen, dass man das zu ZWEIT macht. Vielleicht ist es für Euren Bekanntenkreis schon selbstverständlich, dass Dein Mann der Event-Manager ist und keiner denkt mehr dran, dass Ihr vielleicht auch mal zu zweit sein wollt.

Ich stelle mir aber auch die Frage, warum Dein Mann nicht einfach auch mal Wert darauf legt, mit Dir allein zu sein. Klar hat im Alltag jeder seinen Rückzugsbereich; ich bin gestern abend auch früh ins Schlafzimmer um zu lesen und zu schreiben, weil ich mich zum Beispiel null auf das konzentrieren kann, wenn der Fernseher läuft, ich habe gerne ab und an meine Ruhe.

Alles Liebe!

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Vielleicht ist es für Euren Bekanntenkreis schon selbstverständlich, dass Dein Mann der Event-Manager ist und keiner denkt mehr dran, dass Ihr vielleicht auch mal zu zweit sein wollt.

Das trifft es ziemlich genau. Und er tut sich schwer damit unseren Mitmenschen das gelegentlich mal in Erinnerung zu rufen bzw. er will es nicht, weil er auch niemanden vor den Kopf stoßen muss.

In den ersten Jahren unserer Beziehung war es normal, dass Übernachtungsgäste morgens in unserem Schlafzimmer saßen. Da gab es einen Besucherstuhl, auf dem dann Kaffee serviert wurde. #zitter
Immerhin konnte ich mich da durchsetzen, dass ich erst ansprechbar für die Öffentlichkeit bin, wenn ich UNSER Schlafzimmer verlassen habe.

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Hallo,

ich denke mit ein bisschen klarerer Kommunikation kommt jeder von Euch auf seine Kosten.

Wir unternehmen mal was alleine und mal mit Freunden.
Auch haben wir gerne Besuch da, wir sind schon leidenschaftliche Gastgeber.

Allerdings sprechen wir vorher darüber ob wir am kommenden Wochenende wieder Besuch haben wollen oder ob wir zu dem Event XY mit Freunden oder alleine gehen.
Es war bisher noch nicht so, dass mein Mann oder auch ich den anderen überrumpelt haben, dass da noch Leute mitkommen.

Sprecht Euch besser ab.
Wenn Ihr z.B. am Wochenende plant, auswärts essen zu gehen, dann sage gleich am Anfang, dass Du diesen Abend gerne mit ihm alleine genießen würdest und Dich sehr darauf freust. Ohne Susi und Klaus.
Mit den beiden kann man ja mal demnächst was anderes ausmachen.

Nicht grummelnd abnicken und dann genervt sein, sondern klare Ansagen.
Klarheit ist immer das A & O.

LG

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Das Problem ist, dass er solche Abmachungen unterläuft. Ich muss die verbal schon so formulieren, dass ein Stacheldrahtzaun mit Kanonen nix dagegen ist. Sonst werde ich eben nicht Ernst genug genommen.

Mein Beitrag zur Misere ist, dass ich zu häufig einknicke.
Daran könnte ich in der Tat arbeiten.