Beziehung zum Partner nach Entbindung

Hallo ihr lieben,

muss mich mal eben "ausheulen" bzw. wollte mich mal nach euren Erfahrungen zum o.g. Thema erkundigen.

Mein Sohn kam im Oktober zur Welt. Etwa zur gleichen Zeit hat mein Mann ein duales studium begonnen.
Da mein kleiner super anhänglich bei mir ist und sich kaum ablegen lässt, komme ich im Haushalt leider im Prinzip zu gar nichts mehr. Mein Mann schmeißt den Laden sozusagen was kochen, einkaufen usw. betrifft. Dadurch kommt er aber leider in der Uni nicht mehr hinterher. Zusätzlich leidet er unter Depressionen oder einen Burnout, das ist noch nicht ganz raus. Ich versuche ihn mental so gut es geht zu unterstützen, aber im Haushalt kann ich ihm zur Zeit leider nicht viel abnehmen, obwohl ich es gern würde.
Wir haben was die Erziehung betrifft leider auch häufig ziemlich verschiedene Meinungen.
Das alles führt dazu, dass wir uns ständig zanken und uns anstatt zu unterstützen gegenseitig Vorwürfe machen und er jetzt sogar gesagt hat, er will eine paartherapie, weil wir uns egtl. nur noch in die wolle kriegen. Ich bin einfach so deprimiert und fühle mich total unverstanden von ihm :( hab Angst, dass unsere Beziehung am Ende den Bach runtergeht...irgendwie läuft alles anders, als wir uns das gewünscht und vorgestellt haben.

Natürlich weiß ich, dass jede Beziehung anders ist, aber hatte jemand von euch vielleicht auch mal Probleme nach der Geburt eures Kindes? Wenn ja, was hat euch geholfen? Bzw. Wie hat sich generell eure Partnerschaft nach der geburt verändert? Hab das Gefühl überall nur glückliche elternpaare zu sehen, von ehekrisen keine Spur, hätte das auch ganz gern ^^

LG

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Das erste Babyjahr ist echt hart und stellt viele Beziehungen auf die Probe. Und eigtl haben alle Eltern, die ich so kenne, ihre Startschwierigkeiten.

Wir haben uns auch öfter in der Wolle als früher. Zwar nicht wegen Haushalt oder Erziehung, sondern wegen anderen Sachen (wer hat wann wo zu sein und was zu tun 😅😅); aber es knallt schon oft. Motte ist jetzt 10 Monate und insgesamt ist es schon wieder viel besser geworden, Reibereien gibt es trotzdem.

Vielleicht tut eine Paartherapie gut. Denn bei euch ist es tatsächlich sehr viel Veränderung und noch eine psychische Erkrankung. Da ist eine Therapie sicher hilfreich :)

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Es tut mir leid, dass eure Beziehung so leider.

Als unsere Maus geboren wurde, wurde unsere Beziehung auch auf die Probe gestellt. Sie ist kein Anfängerbaby und ich hatte lange noch mit den Geburtsverletzungen zu kämpfen.
Besser würde es erst, als die Maus so ca. 7 Monate alt war und selbstständiger wurde. Ich schaffe wieder mehr im Haushalt und bin zufriedener.

Ihr seid natürlich durch das Studium
und seine Krankheit zusätzlichh belastet. Versucht doch eine Paartherapie! Sie kann euch eigentlich nur helfen.

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Also, dass eine Paartherapie nur helfen kann, stimmt so nicht. Kommt drauf an, was man unter helfen versteht. Unsere Paartherapeutin hat uns extra zu Beginn darauf hingewiesen, dass es auch durch die Paartherapie schlimmer werden kann, da Dinge noch klarer werden und ob man bereit ist diese in Kauf zu nehmen, oder nur einer arbeitet an den Punkten und der andere nicht, was zu neuen Konflikten führt und auch die Basis der Partnerschaft in Frage stellt. Dann endet es auch mal in Trennung (bei uns so der Fall noch in der Schwangerschaft) .

Ich denke aber in Fall der TE hast du vermutlich Recht. Die Probleme die auftauchen, haben ja eher was mit der neuen Rollenfindung und einer insgesamt fordernderden Situation (Baby, Studium Krankheit) zu tun...

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Huhu,

das erste Jahr ist bei vielen nicht leicht. Man muss sich erst in die Rolle einfinden, der Papa steht an zweiter Stelle, kaum Zeit für Zweisamkeit. Alles nicht einfach.
„Erziehen“ müsst ihr doch jetzt noch gar nicht...Euch fehlt wahrscheinlich die Kraft und Zeit für eine vernünftige Kommunikation.
Der gewählte Zeitpunkt für ein duales Studium ist evtl. etwas blöd - auch er benötigt Entlastung.
Manchmal schaffe ich auch nicht sehr viel im Haushalt, aber ansonsten wird alles eben aufgeteilt und dauert etwas länger als sonst.
Wenn sich dein Baby tragen lassen mag hättest du 2 Hände frei... ich nehme meine Kinder immer mit ins Zimmer wo ich etwas machen möchte und für ein paar Minuten geht das wunderbar.
Und: ansonsten mal Fünfe grade sein lassen. Nur das Nötigste im Haushalt erledigen. Falls Geld da ist, Haushaltshilfe zumindest fürs grobe.

Wichtig bei Eurer Kommunikation: Ich-Botschaften verwenden, Gefühle beschreiben, keine Vorwürfe gegenseitig machen.

LG

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Hi, das klingt für mich, als wäre das vielleicht etwas viel auf einmal gerade bei euch mit anspruchsvollem Baby und Mann, der parallel anfängt zu studieren und dabei mental nicht ganz gefestigt ist. Das es da knallt und das auch öfter, ist denke ich normal 🤷‍♀️
War bei uns ähnlich letztes Jahr, zweites Baby, neuer Job beim Mann mit viel Abwesenheit von zu Hause und ein neues Haus mit Riesenumbau, der quasi über den Entbindungstermin rüber gelaufen ist.... hier sind nur noch die Fetzen geflogen 🤦‍♀️
Es hat sich dann gelegt, als der Umbau aus dem gröbsten raus war und der Stresslevel etwas runter ist.... Mit Neugeborenem ständig Handwerker und Krach/Dreck um sich zu haben, kann ich wirklich keinem empfehlen 😒
Einen richtigen Rat habe ich nicht, aber wahrscheinlich wäre Stress reduzieren bei euch auch nicht verkehrt entweder durch eine Putzfrau, die den Haushalt etwas übernimmt, Hilfe von der Familie in Anspruch nehmen, Studium erstmal etwas ruhen lassen oder zumindest langsamer angehen lassen und vielleicht ja wirklich mal eine Paartherapie, wenn ihm das wichtig ist.

Ich wünsche dir alles gute! VG

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Ich muss sagen so direkt nach der entbindung hat sich bei uns kaum was verändert. Erst seit unser Sohn größer ist diskutieren wir mehr, da wir unterschiedliche Ansichten von Erziehung haben.
Wir haben uns für einen Mittelweg entschieden und uns zusammen gesetzt und miteinander geredet.

Mein Sohn war auch ein Trage Kind, liegen war doof und schlafen tut man am besten auf mama.
Ich hab die ersten Wochen auf den Haushalt geschissen (wenn ich das so sagen darf). Hab nur bisschen was gemacht wenn mein Mann von der Arbeit kam.

Hast du ein tragetuch? Das hilf enorm, so konnte ich kochen und ein bisschen Haushalt erledigen.

Mittlerweile bin ich aber schon recht geübt vieles mit 1ner Hand zu machen.

Ich würde sagen das sich dein Mann einen fixen Zeitraum am Tag aussucht und in diesem Zeitraum soll er für sein Studium lernen. Wenn er e schon wegen der Hausarbeit hinterher ist.

Andererseits wenn es burnout ist, sollte er einen Gang zurück schalten.

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Hast du mal über eine Trage/Tuch nachgedacht? Dann könntest du Haushalt machen und auch einkaufen.
Das ist ja echt viel für deinen Mann, Studium, Haushalt und Einkaufen und dann noch das gezanke.
Ansonsten vielleicht eine Haushaltshilfe?
Ich trage mein Baby auch viel und Papa unterstützt uns wo er kann, aber seine Arbeit (Selbstständig) erlaubt gar nicht dass er und viel abnimmt. Also versuche ich so viel wie möglich im Haushalt mit Baby auf dem Arm bzw. in der Trage zu machen.
Mit gutem Management bekommt man das hin, auch wenn man abends manchmal ganz schön platt ist. Ich habe zusätzlich noch 6 Pferde, 3 Katzen und einen Hund zu versorgen. Man kann sich da ganz gute Tricks aneignen das alles mit anhänglichem Baby zu wuppen.
Ansonsten muss man trotz allem auch irgendwie versuchen ein paar zu sein

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Also ich persönlich kann verstehen das es deinem Mann zu viel ist.
Als mein Sohn zur Welt kam hat mein Mann immer noch seine 12-14 Stunden Arbeitstage gehabt, mit 2 Jobs.

Mein Kind war ein Cluster Baby, also so gut wie NUR an der Brust. Nur beim wickeln und beim baden hing er nicht an mir. Ansonsten war er in der trage oder im Tuch. Ich habe den Haushalt alleine geschmissen (180 qm haus) habe mich um die 3 Hunde gekümmert, wir haben Pferde um die ich mich noch gekümmert habe. Jetzt mit dem 2. Kind mach ich es genauso.

Der kleine ist jetzt 2 Monate alt, der große 1,5 jahre.

Dein Mann macht ein duales studium und wenn er dann auch noch den Haushalt so gut wie alleine schmeißt ist ja klar das er da fertig ist. Und hart gesagt das Wochenbett (sozusagen die "schonphase") ist vorbei.

Versuch einfach mal den kleinen im Tuch oder in der trage zu haben, dann hast du die Hände frei.

Ich weiß wie kräftezehrend es ist mit einem anfänglichen Kind, aber ich finde das ist keine Entschuldigung alles auf den Partner abzuwälzen

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Das sehe ich auch so 🤷
Wo ein Wille da ein Weg und so.
Ich hatte Phasen, da hab ich auf allen Vieren, meine Tochter im Fliegergriff, den Fussboden gewischt.
Spaßig ist es sicher nicht mit Baby im Haushalt klar zu kommen, aber für dein Mann ist es auch nicht toll mit allem allein dazustehen 😔
Und wenn er von sich aus schon eine Paartherapie vorschlägt, warum überlegst du noch? Er sieht die Probleme und will etwas dagegen tun. Da stellen dich viele Männer quer!
Versucht einen gemeinsamen Weg zu finden.
Alles Gute 🍀

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Die ersten 3 Monate hatten wir uns egtl nur inne Köpfe.
Unsere Maus war nicht abzulegen, schrie 8 bis 9 Stunden am Stück komplett durch, jeden Tag. Die Nächte waren katastrophal, Haushalt blieb liegen, Nerven lagen blank, Kleinigkeiten brachten einen zum explodieren. Wir hatten kein Alltag, alles war stressig.
Nach den 3 Monaten wurde es besser, u. A. Auch dank Osteopathie.

Jetzt ist unsere erst 4 1/2Monate,immer noch schweirig, aber wir haben jetzt langsam einen Alltag, ein geregelten Ablauf. Es läuft einfach wieder runder. Und als Eltern haben wir uns mittlerweile auch kennengelernt. Ich habe nun auch Eigenschaften an meinen Mann bemerkt, die mir vorher nicht aufgefallen sind. Eventuell ist man sogar von dem anderen etwas enttäuscht.

Ich dachte zwischendurch auch "Wie soll das nur gut gehen?!" 😅 aber es wurde wirklich von Tag zu Tag immer etwas besser.
Wir haben aber auch viel geredet.
Es gab hier auch zwei Sachen die wirklich große Streit entfachten und ich echt enttäuscht war, aber wir arbeiten dran. Die Kleinigkeiten haben sich von alleine langsam aus der Welt geschafft.

Als Tipp. Versuche dich nicht nur nach deinem Baby zu richten, sondern lass das Baby an Deinem Leben teil haben.
Ich hab sie z. B. Immer getragen im Tuch beim Staubsaugen.
Ich habe eine Wippe noch besorgt mit Vibration 😅 habe sie in den Raum mit reingenommen wo ich geputzt habe, hatten dabei Musik an und tanze oder erzähle was ich hier anstelle. Das geht aber auch erst seit die ersten 3 Monate rum sind 😁
Wir haben es egtl im Alltag jetzt mit drin dass wir jeden Tag ein Raum putzen.
Ordnung schaffe ich auch mit ihr auf dem Arm immer nebenbei.

Ihr findet schon noch zu euch, es ist eine harte und anstrengende Zeit. Es gibt anspruchsvolle Babys. Akzeptiert dass es jetzt eine Ausnahmesituatuon ist und lasst sonst den Haushalt mal liegen, sein Studium und das Baby sollten an erster Stelle stehen, mit psychischen Probleme reicht das!
Eventuell fragt ihr mal die Großeltern ob sie mal Essen für euch mitkochen oder etwas mit putzen können, oder ihr ordert eine Putzfee?

Und reden, reden, reden. Ohne Vorwürfe. Das wird 👌👍

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Bei uns haben drei Dinge geholfen:

1. Das Kind in ein Tragetuch/Trage stecken und einfach alles so erledigen. Es dauert dreimal so lange, aber das ist es wert. Du kannst nicht die nächsten Monate nur dein Kind herumtragen und sonst nichts machen, unsere Kleine hat auch gerade so eine Phase. Gerade wenn der Partner arbeitet muss man irgendwie versuchen, zwei, drei Stunden am Tag für den Haushalt zu finden. Vielleicht hilft auch Spazierengehen mit dem Kinderwagen und dann einfach drin liegen lassen, wenn er eingeschlafen ist? Ich habe gelernt, jede kurze Phase auszunutzen. Das führt teilweise dazu, dass einige Arbeiten noch nicht ganz fertig sind, wenn mein Mann kommt, aber dann schnell beendet werden können, wenn er den Zwerg abnimmt.

2. Ansprüche teilweise etwas runterschrauben. Ich verzweifle momentan auch daran, dass es nicht mehr so aussieht wie vorher, aber mein Mann ist da entspannt und sagt einfach "Es wird wieder besser". Schaut, wo ihr euch die Arbeit erleichtern könnt, was warten kann, wo ihr euch etwas Gutes tun könnt. Dann gibt es eben zweimal pro Woche TK-Pizza und einfache Gerichte wie Milchreis - ist doch egal. Ich nutze das Wochenende für "schönes" Essen und koche dann, wenn das Baby bei meinem Mann ist, mal was richtig tolles. Unter der Woche ist es abhängig vom Kind. Wenns schlecht läuft, ist es eben was simples. Pech.

3. Über die Bedürfnisse und Empfindungen reden. Du fühlst dich unverstanden, er hingegen wird total überlastet sein. Wenn ich mir dein Posting durchlese, wundert es mich, dass er das so lange durchgehalten hat. Was für eine wahnsinnige Belastung! Vielleicht hilft euch ein Plan? Eine Paartherapie wird das Problem vermutlich nicht lösen, denn es geht ja um eine konkrete Aufgabenteilung. Wenn du z.B. keine Großeinkäufe mehr machst, die nur stressen, sondern stattdessen jeden zweiten Tag mit dem Kinderwagen zum Supermarkt läufst, schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe - Baby pennt wahrscheinlich und du hast eingekauft. Man muss irgendwie optimieren. Bei uns gibt es ganz klare Aufgaben für jeden, das rettet über die manchmal sehr schlimmen Tage. Und dann haben beide noch Kapazität, den anderen aufzubauen, wenn der heulend (Frau) oder stöhnend (Mann) auf der Couch hängt und einfach nicht mehr will ;-)